Dura Europos - Das Lager der Prima

  • In der Ferne dämmerte es bereits, als Tiberius Vitamalacus vom Stab des Imperators kommend durch das Lager der Prima schritt. In den Zelten des Milites reckten sich die ersten Zeichen von Leben, bald würde ein neuer Tag der Belagerung beginnen, ein Tag der für sie bedeutete zu schuften und zu schuften.


    Niemand in den Zelten ahnte wohl, das dieser Tag so gnaz anders sein würde, als sie es erwarten würden.


    "Der Stab zu mir !" befahl er dem Posten vor dem Praetorium, als er diesen passierte, direkt auf sein Zelt zu. Titus bekam Helm und Gladius zu geworfen, dann setzte sich der Legatus hinter seinen Tisch, begann einen Brief zu schreiben.

  • In dem Zelt, das der Terentier betrat, herrschte fühlbar eine ungewöhnliche Stimmung. Tiberius Vitamalacus sass hinter seinem Tisch, schrieb mit schneller Feder einige Briefe und auch wenn der Morgen schon graute, stand vor ihm ein Becher Wein. Kurz blickte der Legatus auf und nickte.


    "Setz dich, Tribun," meinte er knapp und deutete auf einen Stuhl. "Und nimm dir etwas zu trinken," ergänzte er mit Blick auf den Tisch mit Getränken.

  • Nachdem damit begonnen worden war, den toten Körper des Kaisers für die Bestattung vorzubereiten, hielt es auch den Magister Domus Augusti nicht mehr in der Nähe des Toten.


    Aelius Quarto war kein Militär und gehörte deshalb natürlich nicht dem Stab der I. Legion an. Aber der Tod des Kaisers hatte eine ganz besondere Ausnahmesituation entstehen lassen und darum fand er, dass sein Wort gehört werden sollte.
    Deshalb führte sein Weg ihn ebenfalls zum Zelt des Legaten.


    “Ich würde gerne an der Besprechung des Stabes teilnehmen, wenn es der Legatus Legionis gestattet.“, sagte er zu dem Wachposten am Zelteingang. Er war wie immer höflich, aber seine Miene verriet, dass er ein 'Nein' kaum akzeptieren würde.

  • Avitus näherte sich dem Zelt, wo er Aelius Quarto entdeckte, der sich scheinbar danach erkundigte, bei der Stabsbesprechung dabei sein können. Irgendetwas wichtiges musste das Thema dieser Stabsbesprechung sein, wenn sogar dieser Mann dabei sein wollte. Bevor von dem Legionär ein unangemessener Spruch kam - Zivilisten, und seien sie Senatoren und Konsulare, waren bei den einfachen Milites in der Castra nun mal nicht sehr angesehen - wandte sich Avitus an den Aelier.
    "Sei gegrüßt, Senator Aelius Quarto... diese Bitte musst du nicht an einen stationarius richten"
    sagte er und blickte dann zum Legionär. So jemanden wie einen Konsular, Magister Domus Augusti und vor allem einen Verwandten des Kaisers ließ man nicht vor dem Zelt warten.
    "Wenn du mir folgen magst..."


    Er trat ins Zelt hinein. Der Weg hierher von seiner Unterkunft war zwar nicht weit, dennoch stellte Avitus fest, dass Cyprianus bereits da war. Konnte der Mann fliegen?
    "Legatus, praefectus Artorius meldet sich wie befohlen"
    sagte er nach einem militärischen Gruß. Dann blickte er zu Quarto.
    "Senator Quarto habe ich draussen getroffen, legatus. Er 'fragt' darum, dabei sein zu dürfen"

  • Er setzte sich und nahm etwas. Wasser mit einem Spritzer Wein für den Geschmack. Er hörte amüsiert die vorgetragende Bitte und erinnerte sich daran, daß sie ja tatsächlich auch Zivile Beamten dabei hatten. Na da mußte ja was im Busch sein wenn sogar ein Nichtmilitär hier mitmachen wollte.

  • “Ich denke, ich hätte einiges beizutragen und angesichts der... ähm... der neuen Lage ist meine Teilnahme notwendig. Es sind einige Entscheidungen zu treffen, die über das rein Militärische hinaus gehen.“, ergänzte Aelius Quarto die Worte des Praefectus Castrorum. Dabei ließ er die Anwesenden, die noch nicht im Bilde waren, bewusst im Unklaren, denn er wollte den Legatus Legionis nicht verprellen und es ihm überlassen, die traurige Neuigkeit kund zu tun.

  • Tribunus Numerianuns trat auch ein, grüßte die Anwesenden mit einem Nicken und setze sich hin, in letzter Zeit gab es andauernd Stabsbesprechungen also erwartete er nicht wirklich etwas Spannendes. Er nahm sich was zu trinken und wartete dann ab...







    Sim-Off:

    Nach Verletzung wieder einigermaßen dabei.

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Tiberius Vitamalacus blickt auf, als der Praefectus und der Senator eintreten. Erst jetzt schob er die Briefe zur Seite und erhob sich langsam. "Senator Aelius, natürlich bist du heute in diesen Reihen willkommen."


    Vielleicht nicht nur heute, schliesslich war er Senator der Bruder des Caesars und neuen Imperators. Wer wusst schon, was die nächste Zeit bringen würde, etwas sagte ihm, das ihnen unruhige Zeiten bevor standen. Nach Numerianuns betrat auch die anderen Tribune das Zelt, sie waren vollständig.


    "Meine Herren, ich habe euch nicht ohne Grund zu dieser Stunde rufen lassen. Dem Imperium stehen schwere Stunden bevor."


    Er machte eine kurze Pause, blickte sich in der Runde um.


    "Der Imperator ist heute Nacht seinen Verletzungen aus der Schlacht am Charobas erlegen."

  • Numerianuns war gerade dabei einen guten Schluck zu nehmen als Vitamalacus die verheerende Nachricht aussprach...
    'Der Imperator ist tot.'
    Sofort musste Numerianuns den Wein zurück in den Becher spucken, erschrocken blickte Vitamalacus an, erschrocken blickte er in die Runde, der Imperator, das Licht in diesem Feldzug, das Licht Roms war zu den Göttern gefahren?
    Seine Finger drückten den Becher in der Hand feste, und Numerianuns wusste nicht was er sagen sollte...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Der Imperator... tot!?


    Diese Frage laut zu stellen, wagte Avitus nicht. Mit versteinertem Gesichtsausdruck blickte er zum Legat, senkte dann langsam seinen Blick, kopfschüttelnd. Sein Atem ging schwer, die Nachricht schlug ein, wie ein Blitz. Den Verletzungen der Schlacht bei Chaboras erlegen. Die schicksalhafte Schlacht bei Chaboras, wo das Heer in einen Hinterhaltder Parther geraten und fast eine ganze Legion verlor. Und nun, den Imperator. Gestorben an Verletzungen, die ihm ein unbedeutender Pfeil eines namenlosen Parthers zugefügt hatte. Wie grausam und sarkastisch die Götter doch waren.


    Avitus blickte zum Aelier. Wie sagte er eben noch...? Es sind Entscheidungen zu treffen. Avitus atmete tief durch. Mitten im Feldzug ihren Feldherrn zu verlieren, war eine Katastrophe. Es war ein Dies Ater. Wenn die Milites, abergläubig wie Waschweiber am Almo, sich weigern würden, zu kämpfen, würde ihn das nicht überraschen. Hier waren nun Centurionen gefragt, die dafür sorgen mussten, dass die Legion auch angesichts dieser erschreckenden Lage ihre Disziplin wahrte.

  • Appius ließ vor Schreck fast seinen Becher fallen. Der Kaiser tot! Kein sehr gutes Omen, nein ganz und gar nicht. Tot bevor nun wirklich klar war, was mit der Stadt vor ohnen passieren sollte. Man war nun praktisch in der Schwebe keine schöne Situation. Für die Moral der Legionen wohl erst recht nicht.
    Nun nun war er gespannt, was nun geplant war...

  • Nach einer kurzen, betretenen Pause ergriff der Magister Domus Augusti das Wort:
    “Wie ihr alle bin auch ich sehr betroffen vom Tod des Imperators Caesar Augustus und voller Trauer. Ich bete zu den Göttern und erbitte für ihn ihre Gnade. Trost spendet mir nur die Gewissheit, dass sie ihm wohl gesonnen sein werden.“


    Abermals ließ er seinen Blick über ihre Gesichter schweifen, bevor er weiter sprach.
    “Aber uns Lebenden ist es nicht vergönnt, nur in Trauer und Tatenlosigkeit zu verharren. Sein Tod wirft Fragen auf und wir müssen Antworten finden und dann handeln. Das sind wir ihm schuldig und das gebietet uns die Sorge um das Wohlergehen Roms.
    Eine der vordringlichsten Fragen lautet, ob dieser Feldzug fortgesetzt werden kann und soll, jetzt, nachdem Lucius Ulpius Iulianus tot ist, der uns hierher geführt hat. Sollen wir weiter vorwärts marschieren oder müssen wir nicht – als Sieger, denn gesiegt haben wir – in die Heimat zurückkehren, nachdem es den Göttern gefallen hat, unseren Kaiser und Feldherren zu sich zu rufen?
    Legatus Legionis Tiberius Vitamalacus, was sagst du dazu?“

  • Wieder wanderte Avitus' Blick zum Aelius Quarto, der die Stille durchbrach, die für einen Moment im Zelt eingekehrt war, als man ihnen die Hiobsbotschaft überbrachte. Der Magister Domus Augusti hatte Recht. So trostlos die Lage im Augenblick auch erschien, so schrecklich die Nachricht vom Tode des Imperators auch sein mochte... sie durften sich jetzt nicht aus der Fassung bringen lasen.


    Besonders siegreich fühlte sich Avitus jedoch nicht. Daran änderte auch die Betonung dieser Aussage durch den Magister Domus Augusti nichts. Was hatten sie bisher schon erreicht. Eine Schlacht unter hohen Verlusten gewonnen, eine weitere de facto verloren, eine Stadt im Handstreich genommen und ihren Imperator und den Legatus Decimus verloren. Selbst wenn sie siegreich waren, dann um einen verdammt hohen Preis. Und der bittere Beigeschmack der Niederlage bei Chaboras überschattete den Genuß des Sieges.


    Und die Lage in Armenia? War es befreit? Hatten sie hier im Süden überhaupt etwas erreicht? Sie waren ausgerückt, um die Parther zu lehren, dass man die Grenzen, die Verbündeten und die Interessen Roms nicht ungestraft bedrohte oder gar angriff. Diese Lektion würden die Parther wohl nur dann begriffen haben, wenn sie ihre Herrschaft sich nicht länger auf Armenia auszudehnen suchten. Nur dann hätte dieser Feldzug und der Tod so vieler Soldaten, der Tod des Imperators überhaupt so etwas wie einen Sinn.


    Avitus warf einen Blick zum Legatus, gespannt ob dessen Antwort, die mit darüber entscheiden würde, ob der Feldzug fortgesetzt werden würde oder sie abzogen.

  • Müde, ja das war er, müde, so müde wie er schon lange nicht mehr gewesen war. Doch er konnte sich keine Müdigkeit leisten, nicht jetzt, nicht in diesen Tagen. Und auch darauf war er sei seiner Kindheit vorbereitet geworden, zu jedem Moment wach zu sein, auch wenn man ihn in der Nacht geweckt hatte, die Fragen schnell und richtig zu beanworten.


    Und auch jetzt, so müde er auch war, und so sehr er sich wünschte, zumindest eine Stunde zu seiner Verlobten schlafen zu legen, war er so wach wie immer, als sein Blick von einem anderen zum anderen wanderte und er ahnte, was in den Köpfen seiner Offiziere vor sich ging.


    "Zunächst einmal, der Imperator ist tot, doch es lebe der Imperator. Gaius Ulpius Aelianus Valerianus wird seinem Vater folgen ! So war es der Wunsch des alten Imperators, so soll es sein !"


    Er griff sein Glass und hob es in die Höhe.


    "Auf den Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus !"

  • Sieg konnte man wohl unterschiedlich definieren, aber er persöhnlich hielt es nicht ratsam in so einer Situation 4 Legionen irgendwo am Ostrand der Welt zu haben, wo nun im Reich sicherlich alles drunter und drüber ging. So hob auch er sein Glas und prostete auf den neuen Imperator:"Auf den Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus!"
    Der Imperator war tot, es lebe der Imperator.

  • "Auf den Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus"
    stimmte Avitus mit ein. Es war zwar kein militärischer Eid, den sie hier leisteten, machte aber klar, wem die Prima sich verpflichtet fühlte.


    Nun jedoch, da dies geklärt war, blieb die bereits angesprochene, dringende Frage nach dem weiteren Vorgehen. Bleiben oder Abziehen. Im Falle des Letzteren stellte sich die zusätzliche Frage nach dem 'Wie' des Abzugs.


    Avitus wusste, dass ein Abzug wohl oder übel die vernünftigere Entscheidung wäre, so verlockend der Gedanke an Vergeltung auch war und so stark der Wunsch danach, diese bereits umstellte Stadt dem Erdboden gleichzumachen, auch sein mochte. Im Reich würde es bestimmt Spannungen geben, nun, da der Kaiser tot war und jeder machtgeile Senator, der schon immer mit dem Gedanken spielte, auf den Palatin zu ziehen, seine Chance fü gekommen sah. Vier Legionen, angeschlagen zwar, aber kampferprobt und im Feuer des Krieges gestählt, sowie ein großes Kontingent der Garde, stand ausserhalb des Reiches. Sollten sie bleiben und eine womöglich monatelange Belagerung anstreben und würde man ihnen irgendwann die Frage stellen, warum sie es für wichtiger erachtet haben, eine Stadt am Rande der Welt zu belagern, statt - und sei es durch bloßen Aufenthalt innerhalb der Grenzen - für Stabilität im Innern zu sorgen... sie würden keine zufriedenstellende Antwort geben können. Ein Abzug, so bitter er einem auch schmeckte, war vermutlich die richtigere Lösung. Und de facto hatten sie darüber zu entscheiden. Hier und jetzt. Die anderen Legionen würden der Prima folgen, wohlwissend, dass Uneinigkeit dem sicheren Untergang gleichkam.


    Blieb die Frage, wie man abzog, ohne das Gesicht zu verlieren, ohne Schwäche zu zeigen. Wenn sie abzogen, ohne die Lage hier geklärt zu haben, konnte ihnen das Heer der Parther nachsetzen... und die eroberten Gebiete wären bedroht, wenn nicht schon wieder verloren.

  • Auch Aelius Quarto ließ den neuen Kaiser hoch leben:
    “Auf Gaius Ulpius Aelianus Valerianus!“


    Er war natürlich sehr zufrieden damit, dass man bei der I. den ausersehenen Thronfolger als neuen Kaiser akzeptierte und hoch leben ließ.

  • Nur kurz war dieses Hochleben des neuen Imperators, was nicht an der mangelnden Überzeugung für den neuen Mann lag, sondern viellmehr der Dringlichkeit der Umstände. Es gab viel zu tun und einiges zu besprechen, zunächst einmal musste sein Stab wissen, was die Legaten besprochen hatten.


    "Die Legaten der anderen Legionen und ich haben uns beraten und sind zu dem Schluss gekommen, das wir uns zurückziehen werden und die Legionen zurück in das Imperium führen werden."


    Der Wechsel an der Spitze Roms war schon schwierig und barg die Gefahr von Unruhe, wenn Imperator und Caesar beide in Rom weilten, doch wenn der Imperator fern des Reiches starb und auch der Caesar nicht in Rom weilte, war die gefahr um so grösser.


    "Ich gebe zu, das ich lieber hier geblieben wäre und die Belagerung für das Ansehen unseres Imperators zu einem siegreichen Ende geführt hätte, doch es geht um das Wohl des Reiches und das der Bürger Roms. Vier weit entfernte Legionen könnten zu leicht einen Ursupator zum handeln ermutigen. Der Rückzug erfolgt unter der Führung der Prima, es ist also an uns, die Modalitäten festzulegen."


    Sein Blick richtete sich kurz auf Quarto, vielleicht hatte der Senator eine Idee, wie man diesen Rückzug denoch als eine Art Sieg verkaufen konnte.


    "Zunächst gilt es, die Männer vom Tod des Imperators zu unterrichten, bevor die Gerüchte hoch kochen und die Legionen müssen auf den Neuen Imperator eingeschworen werden. Dazu wird im Anschluss eine Truppenappell stattfinden."

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