Tablinium | MTD et Iulius Cincinnatus

  • Der Iulier wurde an den Vigiles vorbei in den hinteren, privateren Teil der Villa Tiberia geführt. Dort befand sich (nachdem er die Ahnengallerie der Tiberier im Atrium passiert hatte) hinter einem Vorhang das Tablinium, das Büro des Hausherrn. Durus saß dort für gewöhnlich, doch im Augenblick war er dort nicht zu sehen: Hinter dem aufgeräumten Schreibtisch war der Stuhl leer.


    "Warge, ich hole gen Aus-errn!"


    meinte Stresichoros und gebot dem Gast, Platz zu nehmen.

  • Er folgte dem Sklaven, der ihn in das Tablinum der Villa Tiberia führte. Dabei musste er jedoch leider viel zu schnell durch das Atrium, wo er sich doch zu gerne die Ahnengallerie der Gens Tiberia etwas ausführlicher angesehen hätte. Schon immer schwelgte auch Cincinnatus, wie so viele Römer, gerne in den alten Zeiten, selbst, wenn er sie nie miterlebt hatte. Die vielen Geschichte, die er kannte, beeindruckten ihn immer wieder. Erst vor einer Woche hatte er ein Mädchen Ovidius rezitieren gehört. Sie erzählte die Geschichte des Goldenen Zeitalters, so musste Cincinnatus sofort stehen bleiben, um sich ihre Darbietung anzuhören.


    Im Tablinum setzte er sich auf den leeren Stuhl, welcher ihm angeboten war. Bei dem Trubel vor der Porta wusste er nicht, wie lange es dauern würde, bis der Hausherr M' Tiberius Durus hier sein würde. Doch dies würde ihn nicht stören. In der Zwischenzeit würde er die alten Verse des Ovidius aus seinem Gedächtnis kramen, die auch er einst rezitieren musste.

  • Es dauerte eine ganze Weile, ehe Tiberius Durus hereinschneite. Er trug nur die gewöhnliche Senatorentunika, wenn auch mit einem dreifach gefärbten, breiten Purpurstreifen an Ärmeln und über der Brust. Der Praetor wirkte ein wenig zerstreut, als er das Tablinium betrat, dann fasste er sich jedoch und nahm an seinem Platz hinter dem Schreibtisch Platz.


    "Salve...äh, wie war noch gleich der Name?"


    begrüßte er den Unbekannten. Der Ianitor hatte bei der Aufregung sogar vergessen, sich den Namen des Gastes zu merken - aber Durus hätte ihn vermutlich ohnehin schon vergessen...

  • Der tiberische Senator kam schließlich dazu. Er hatte zwar auf sich warten lassen, doch es war ja alles andere als dringend. Dabei hoffte er nur, dass seine Anwesenheit ihn bei diesem Trubel nicht allzu sehr störte. Er hatte ja lediglich ein Zusammentreffen mit einer Sklavin des Hauses, welche sie schließlich hierher geleitet hatte. Es lag demnach auch in seiner Natur, neue Kontakte hier in Roma zu knüpfen und diese zu pflegen.


    "Salve, Senator Mani Tiberi Dure! Ich bin Cincinnatus von den Iuliern. Auf dem Forum rempelte mich eine der Sklavinnen des Hauses um und dann geleitete sie mich hier her."


    Cincinnatus überlegte kurz und hörte sich selbst reden. Schnell fügte er noch einige Anmerkungen hinzu, um ein Missverständnis zu vermeiden.


    "Doch ich bin keineswegs hier, um mir den unwahrscheinlichen Schaden bezahlen zu lassen, bei den Göttern! Ich wurde her geführt, weil es mir wichtig erscheint, die Iulier hier in Rom neu zu etablieren und Kontakte mit anderen Gentes hier zu pflegen. Wie du sicherlich weißt, sind alle übrigen Iulier entweder in Hispania oder in Germania beim Militär."


    Und nun sollen sie mit ihm hoffentlich auch wieder nach Roma zurückkehren.

  • Wie es scheint war Senator Durus doch sehr im Stress. Während Cincinnatus sprach machte er vier oder sogar fünf Dinge gleichzeitig. Ob er gleich fertig sein würde, um sich dann um ihn zu kümmern, oder ob er ihn beschäftigt abwimmeln würde, wusste Cincinnatus nicht.

  • Sim-Off:

    sorry - irgendwie übersehen :(


    Durus hatte tatsächlich ein Schreiben entdeckt, das sehr wichtig wirkte und überflogen wurde, während Cincinnatus sich vorstellte. Daher hörte er auch nur halb zu und verstand so etwas wie 'Ich möchte etwas von dir.'. Daher sah er Cincinnatus erwartungsvoll an.


    Erst am Ende kam er dazu, die Worte des Iuliers aufzunehmen. Tatsächlich erinnerte ihn der Name an die Verlobte von Quintus...ob sie verwandt waren? Wo allerdings die anderen Iulier steckten - da hatte Durus keine Ahnung. Für ihn war diese Familie weitestgehend ins politische Abseits geraten und war kaum noch irgendeiner Aufmerksamkeit würdig...


    "Und weiter?"


    Er nahm an, dass jetzt die Bitte folgen würde, sein Patron zu werden...

  • Vermutlich hatte sein Gegenüber gerade mächtig viel zu tun, denn es schien, als würde er nur mit einem Ohr seinen Worten lauschen. Dabei hatte die tiberisch Sklavin Crista ihm versichert, er würde hier jemanden finden, der sich seiner annähme. Er konnte schlichtweg wenig dafür, dass er gerade zu diesem Zeitpunkt hier saß, aber nun musste er da durch.


    "Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Griechenland aufgrund meines Studiums, bin ich jetzt hier in Rom, um in die politische Laufbahn einzuschlagen, um Kontakte zu knüpfen und um das Leben kennen zu lernen. Ich dachte, vielleicht könntest du mir in gewisser Hinsicht helfen."


    Zwar wusste er nicht ganz wie, aber es war ja üblich, die jungen Männer in die deductio zu schicken.

  • Durus horchte auf. Der junge Mann hier hatte offensichtlich Interesse daran, die Bretter, die die Welt bedeuteten, zu betreten. Und das trotz nicht-adliger Vorfahren, wie ihm schien...


    "Eine politische Laufbahn, soso. Und welche Rolle soll ich dabei spielen? Benötigst du einen Patron? Und wer ist eigentlich dein Vater?"


    Da der Praetor den Burschen nicht einmal vom Sehen her kannte, nahm er an, dass er den Vater ebenfalls nicht kannte. Das allerdings bedeutete, dass er wohl kein Senatoren-Sohn war und dies wiederum, dass es ein langer, steiler und vor allem steiniger Weg in den Senat werden würde.

  • Vater... Seinen Vater erwähnte Cincinnatus nur in den seltensten Fällen, da er die meiste Zeit bei seiner Mutter verbrachte. Sie zog ihn in Roma groß, während sein Vater mit dem Rest der iulischen Familie in Germanien beim Militär blieb und sich nicht mehr gemeldet hatte. Erst als er aus seinem 3-jährigen Studienaufenthalt in Griechenland zurück nach Roma kam, nahm sein Halbbruder aus Germanien Kontakt zu ihm auf. Und das gab ihm Kraft, den anderen zu zeigen, dass er es in Roma zu etwas bringen würde, egal wie weit alle von ihm entfernt waren.


    "Ich bin der Sohn des Lucius Iulius Aelianus, vor einigen Jahren in Germanien beim Militär verstorben. Nichtsdestotrotz bin ich nun hier und würde gerne dein Klient werden, solltest du nicht schon genug von all denjenigen haben, die bei dir klopfen."


    Warum sollte Durus ausgerechnet ihn zu seinem Klienten machen? Er war doch ein gewöhnlicher Bürger. Doch wenn man Cincinnatus kannte, entdeckte man in ihm einen engagierten, ambitionierten und fleißigen Römer... doch Worte hin oder her, Taten beweisen die Behauptung.

  • Möglicherweise würde Durus das irgendwann einmal tun. Im ersten Moment war Cincinnatus jedoch nur ein gewöhnlicher Plebejer, der Klient werden wollte und, da er selbst ja eine politische Karriere beschritt und Anhänger zur Repräsentation brauchte, brauchte welche. Also meinte er


    "Nein, von denen kann man nie genug haben!"


    meinte er und setzte ein Lächeln auf. Vor seinem inneren Auge jedoch zogen seine mächtigen Standesgenossen vorbei, umgeben von einer ganzen Legion Klienten in ihren Togen.


    "Vor allem nicht, wenn er so vielversprechend ist wie du."


    fügte er hinzu, um dem jungen Mann etwas zu schmeicheln - er wollte ja, dass seine Klienten ihn mochten!


    Sim-Off:

    Control-Panel ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!