Wein, Weib und Gefangene - Nach der Schlacht, des Nachts im Lager des Trosses

  • Beide schon nicht mehr so ganz sicher auf den Beinen, verliessen mein Zeltgenosse Silio und ich die Castra, meldeten uns an der Porta Praetoria ab und marschierten in Richtung der zusammengewürfelten Zelte und Behausungen des Trosses, des bunten Haufens, der den Legionen folgte, und auch heute, in der Nacht nach der schrecklichen Schlacht, sein Lager gleich nebenan aufgeschlagen hatte.
    Centurio Flavius hatte uns nämlich die Erlaubnis gegeben, noch Wein zu besorgen, um weiter das Andenken unserer toten Kameraden begiessen zu können. Schweigend gingen wir nebeneinander her, ein bisschen nervös natürlich und mit der Hand nahe dem Gladiusgriff, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass sich nach der Niederlage noch Parther hier herumtreiben würden.
    Ein Sternenhimmel von unglaublicher Pracht wölbte sich über uns, wunderschön, völlig ungerührt von dem Blutvergiessen, das wir Menschen heute veranstaltet hatten. Zugleich lag in der kalten, trockenen Luft noch immer der ätzende Geruch, der von den Scheiterhaufen herüberzog, und im schwankenden Schein der Blendlaterne, die ich trug, leuchteten mehrmals die Augen von irgendwelchen Viechern auf, die hier herumstrichen, um sich am Aas gütlich zu tun. Wir lagerten ja praktisch auf den Schlachtfeld selbst.


    Hinter mir lag der wahrscheinlich längste Tag meines Lebens, ich war verwundet, erschüttert und erschöpft bis auf die Knochen, aber zugleich seltsam aufgekratzt, total neben mir, und ausserdem fest entschlossen mich heute noch bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken. Mein ganzes Geld hatte ich mitgenommen, mitsamt dem grosszügigen Taschengeld von meiner lieben Tante, um es in Wein zu investieren, alles einfach auf den Kopf zu hauen! Was wusste ich denn ob ich morgen noch am Leben sein würde, ich hatte heute ja gesehen wie schnell es gehen konnte. Morgens noch fröhlich dabei, abends schon Asche...
    Die Gassen der Zeltstadt umfingen uns mit Licht und Leben, viele Feuer brannten, Fackeln und Laternen. Wir waren in dem "Vergnügungsviertel" gelandet, und es umschwärmten uns gleich die Freudenmädchen. Mich interessierten sie nicht, wie sie da, frierend in ihren dünnen Fetzen, von den Entbehrungen des Marsches gezeichnet, förmlich Spalier standen und aufreizend ihr Fleisch darboten, aber Silios Blick - auch schon ziemlich glasig - verfing sich am drallen Busen einer herben Dame mit rotem Haar, von dem man gleich sah, dass es schlecht mit Henna gefärbt war.
    "Kleiner, geh doch schonmal vor", meinte er, als die Schöne der Nacht ihn verheißungsvoll in ein schiefes Zelt winkte, "oder such Dir auch eine aus, glaub mir, es geht nix über ne gute Lupa um sich nach sowas wieder wie'n Mensch zu fühlen. - Oder Du kannst ja schonmal den Wein besorgen, und wir treffen uns beim Ausschank da drüben...", schlug er vor, als er meine wenig begeisterte Miene sah.
    Ich seufzte leidig, aber ich konnte es ihm auch nicht verübeln und nickte.
    "Ja, treffen wir uns da drüben, viel Spass."


    Lustlos ging ich weiter, erstand in einem Ausschank auch ein paar grosse volle Weinschläuche. Aber alleine konnte ich die gar nicht alle tragen, so lädiert wie ich war und überhaupt hatte ich keine Lust mich abzuschleppen während Silio sich vergnügte. Also ließ ich den ganzen Haufen erst mal dort, nahm mir nur einen Weinschlauch mit und schlenderte, trinkend und mich ein bisschen umsehend, durch das Lager. Mit Genugtuung nahm ich zur Kenntnis, dass mir zwei Zivilisten sorgsam auswichen - jaha, die dachten wohl mit betrunkenen Legionären ist nicht gut Kirschen essen! Und da hatten sie recht, ich fühlte mich allerdings gerade ziemlich grimmig und gefährlich, allerdings auch ziemlich wackelig, und so lehnte ich mich haltsuchend an eine grobe hölzerne Barrikade, so eine Art Pferch.
    Und wieder setzte ich den Schlauch an die Lippen, da fiel mir das Schild auf, das an einen Pfosten genagelt, vor dem Pferch stand: "Thyrsus et Telestas" las ich. Das waren doch diese Sklavenhändler aus Zeugma, die Leute, denen man heimlich die Post mitgeben konnte! Musca, der findige Musca, hatte mir davon erzählt.
    Neugierig geworden trat ich auf das nächste Feuer zu, an dem einige Männer sassen und sich unterhielten, breitschultriger Kerle mit Knüppeln und Peitschen. Dann erst sah ich, dass da wo der Feuerschein schwächer wurde, viele Gefangene in dem Pferch eingesperrt waren. Parther. Gefesselt lagen sie auf dem Boden, wo nur etwas Stroh aufgeschüttet war, manche von ihnen trugen Verbände, waren blutbesudelt. Einer stöhnte leise, die anderen waren still, aber einer richtete die Augen auf mich als ich vorüberging, irgendwie vorwurfsvoll schien es mir, und da wurde ich richtig stinkwütend auf einmal! Diese Leute hatten Lucullus abgestochen, diese Leute hatten mir eine Scheissangst eingeflösst, diesen Leuten geschah es gerade recht, hier jetzt so dahinzuvegetieren wie Vieh!


    "He ihr Dreckschweine!", pöbelte ich mit schwerer Zunge und ließ die Scheide des Gladius im Vorübergehen laut am Zaun entlangrattern (das hat mal ein Urbaner gemacht, als ich bei denen einsass und es hatte mir damals echt die Nerven geraubt), "Hat man euch etwa noch nicht gekreuzigt?!"
    "Gemach, gemach Miles." Einer der Sklavenaufseher trat vom Feuer her auf mich zu, ein echter Schrank, aber er sprach nur besänftigend zu mir wie zu einem kranken Pferd. "Die kommen in die Minen, nicht ans Kreuz."
    "Hätten se aber VERDIENT!" urteilte ich und hielt mich wieder am Zaum fest, weil der Boden so heimtückisch ruckte unter meinen Füssen. "Lumpenpack!"
    Doch dann kam mir eine GRANDIOSE Idee! Wie wäre es, dachte ich in meinem Rausch, wenn ich einen Sklaven kaufen würde, der könnte mir dann erstens jetzt gleich den Wein schleppen, zweitens in Zukunft das Korn mahlen und das Wasser holen für mein Contubernium, und drittens, ja drittens fand ich die Idee so derartig voll von ausgleichender Gerechtigkeit, dass ich, benebelt wie ich war, gar nicht daran dachte, dass wir einfachen Soldaten eigentlich gar keine Sklaven haben durften.
    "Was kosten die?"
    "Oh." Der Aufseher lächelte. "So frisch vom Schlachtfeld gibt es sie zum Sonderpreis. Hundertfünfzig Sesterzen pro Stück. Hundertzwanzig wenn Du drei auf einmal nimmst."
    "Ne Menge Geld, dafür dass man sie vorhin noch so aufsammeln konnte", maulte ich, folgte aber dem Mann in den Pferch, um mir die Ware mal anzusehen. Mit einer Fackel leuchtete er die Gefangenen an, einen nach dem anderen und ich begutachtete sie mit vernebelten Augen.

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  • Hurensöhne, allesamt. Während der Schlacht hatte Ziaar einen Hieb gegen den Kopf bekommen. Ahura Mazda sei dank, hatte der Bastard sein Schild und nicht dieses kleines Messer. Wie konnten die überhaupt mit den kleinen Dingern so gut zustechen?
    Vor wenigen Minuten erst, war er aufgewacht und hatte seit dem die schlimmsten Kopfschmerzen, die er erlebt hatte. Und nun saß er hier zusammen mit den anderen, die es nicht geschafft hatten, zu sterben oder den Römern zu entgehen. Eine Schande für ihre Familien. Ziaar wollte gar nicht darüber nachdenken, was sein Vater über ihn dachte. Und erst seine Frau und sein Sohn... Sie mussten sich alle schrecklich schämen wegen ihm. Er merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen, schluckte sie aber sogleich wieder runter und ließ stattdessen Zorn und Wut diese Scham verdrängen.


    Auf einmal, Ziaar wurde durch verächtliches Schnauben und leise Flüche aus seinen Gedanken gerissen, kam auf einmal Römer an ihre Käfige. Obwohl es schon dunkel war, konnte er nicht älter als 20 sein. Also noch nicht mal voll ein Mann. Bei der großen Göttin, sie waren von einer Armee aus Kindern besiegt worden! Doch wieso nur? War es eine Prüfung? Wenn ja, dann würde er hier herauskommen, dass schwor er sich.
    Die Sprache dieser Römer hörte sich an wie das Bellen eines besoffenes Hundes, was wohl nicht ganz abwegig war. Anscheinend schienen die beiden zu verhandeln. Als ob sie Vieh wären. Der Miles ging an den Käfigen vorbei und als Ziaar in dem Licht der Fackel war, setzte er den stolzesten Blick auf, den er mit seinen Kopfschmerzen zusammen bekam. Er wollte diesem Jungen zeigen, wer hier wo stand in der Nahrungskette und das man den Stolz eines parthischen Reiters nicht brechen konnte. Auch wenn seine körperliche Verfassung anderes Vermuten lies, denn ein Gefühl von Erschöpfung setzte sich langsam durch.

  • Der rote Fackelschein entriss die Gesichter der Gefangenen dem Dunkel, beleuchtete sie unstet und liess die Schatten der Stäbe des Käfigs über sie hinweggleiten. Bärtige, fremdartige Visagen, schmutzig und erschöpft, und jetzt, so als Gefangene, gar nicht mehr so unheimlich wie zu Mittag. Gequält sahen manche aus, andere brüteten düster vor sich hin oder blitzten mich hasserfüllt an. Tja - die konnten mir mal gar nichts!
    Ich lächelte voll billigem Triumph, und rieb mir nachdenklich die Nase, während ich überlegte welchen ich denn wollte. Dann blieb mein Blick an einem hängen, dessen Miene so dermassen stolz und hochmütig war, dass mir sofort klar war: Der muss es sein. Der soll unser Korn mahlen, und unsere Schuhe putzen und überhaupt mal sehen was es bringt, sich mit UNS anzulegen. Arg verletzt schien er mir auch nicht zu sein.
    Ich deutete mit dem Finger auf ihn und verkündete:
    "Den will ich mir *hick* mal ansehn!"
    Der Aufseher nickte und rief sich einen ebenso massigen Kollegen herbei. Ohne viel Federlesen zerrten sie den Parther aus dem Käfig und bis in den Lichtkreis des Feuer. Da hielten sie ihn fest. Ich kam mir mächtig bedeutsam vor, wie ich ihn so musterte, von oben bis unten. Ein stattlicher Mann, ein gefährlicher feindlicher Krieger, älter als ich und stolz wie ein Hispanier und ich konnte ihn mir einfach so kaufen! Phantastisch! Ich hatte noch nie einen eigenen Sklaven gehabt, Mutter hatte immer gemeint ich sei noch zu klein, und bei einem Kind würde das sofort den Charakter verderben...
    Eine Runde drehte ich um ihn, und tat kritisch, obwohl ich mir ja schon ziemlich sicher war.
    "Also die Beine... die Beine sind aber etwas krumm!", behauptete ich und kniff die Augen zusammen - also das eine Auge, das andere war sowieso noch immer zu einem schmalen Schlitz zusammengeschwollen.
    "Muss ein Reiter sein.", meinte einer der beiden Schränke gelassen.
    Oh, interessant. Ich legte mir ein paar Worte auf Griechisch zurecht, vielleicht verstand er mich ja. Mein Griechisch ist auch gar nicht so schlecht, naja, etwas holprig vielleicht schon.
    ~"Bist Du ein Reiter?"~, fragte ich ihn, und irgendwie fühlte ich mich auf einmal doch etwas unbehaglich bei der ganzen Geschichte. Was wenn die Schlacht anders gelaufen wäre, dann stünde ich jetzt womöglich vor einem Parther der mich mustern würde wie ein Vieh und mich solche Sachen fragen würde... Nein, nein, nein, gar nicht daran denken, wir hatten gewonnen und es war alles der Wille der Götter!
    ~"Und wie ist Dein Name?"~
    Ich sprach betont barsch, um meinen Moment des Zauderns zu übertünchen, und imitierte dabei ein bisschen den strengen Tonfall des Primus Pilus. Und genau wie ich es mal bei ihm gesehen hatte, reckte ich den Nacken, fuhr mir mit den Fingerspitzen darüber und liess ihn knacken. Ein unnachahmbar lässige Geste meines neuen leuchtenden Vorbildes. Ich weiss nicht ob ich sie ebenso kühl hinbekam wie der Erste Speer, aber ich war ja auch noch am üben.

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  • Dieser Junge ließ ihn tatsächlich vorführen wie Vieh. Und dann noch seine Blicke! Wenn sie sich beide ausgeruht auf dem Schlachtfeld gegenüber stehen würden, dann wäre der Römer schon längst tot. Aber dem war nicht so. Stattdessen wurde Ziaar von zwei regelrechten Bären aus dem Pferch gezogn und vor diesen Hundeliebhaber gezerrt. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er den Jungen weiter, wie er Ziaar musterte. Wahrscheinlich war er in Gedanken schon bei den ganzen Arbeiten, die Ziaar für ihn machen sollte. Pah! Er würde schneller hier weg sein als es der Römer begreifen würde. Der Kleine stank schrecklich nach Alkohol und schien auch nciht gerade der hellste zu sein. Wenn Ziaar sich zusammenriss könnte er es schaffen. Soweit er keinen dieser Klotze als Begleitung bekam. Die waren zwar auch nciht gerade intelligent, aber dafür ausgeruht. Außerdem schien der Römer auch schon angeschlagen zu sein. Zumindest seinem verunstaltetem Geischt nach zu urteilen. Alles in allem sah es für Ziaar nicht schlecht aus, zu entkommen. Nun musste er nur noch überlegen, wohin er fliehen sollte.


    Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Dieser Römer hatte ihn auf Griechisch angesprochen. Ziaar's Vater hatte ihn mal einige Worte beigebracht, für den Fall, das man in Griechenland einmarschieren würde. Das einzige was Ziaar von dem gelalltem des Römers jedoch verstanden hatte, war Reiter. Wollte er wissen, ob als Reiter diente? Ziaar nickte langsam, aber deutlich. Schließlich sollte der Römer mitbekommen das er seine Frage bejahte. Für einen kurzen Augenblick erkannte er kurz soetwas wie Angst in den Augen des Römers. Zumindest war der Römer in seinen Gedanken in einer eher unschönen Welt. Also hatte man in der Schlacht doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und der Kleine ahnte vielleicht schon, worauf er sich hier einließ. Ziaar konnte sich ein gehässiges Grinsen kaum verkneifen. Nur marginal zuckten seine Mundwinkel. Doch schon wurde die zweite Frage in die Nachtluft geworfen. ~Wie~ und ~Name~ waren die Worte, die Ziaar verstand. Wollte man jetzt also persönlich werden, eh?


    "~Ziaar~"


    antwortete Ziaar wahrheitsgemäß. Er hätte dem Römer natürlich genauso gut eine Zungenbrecher an den Kopf knallen können um sich an der sprechweiße des Römers zu erfreuen, aber dafür war er zu Stolz. Einen Ungläubigen belügen, das stand außer Frage. Dann machte der Römer eine eigenartige Geste mit seinem Hals. Er streckte ihn und versuchte mit den Halswirbeln zu knacken. Bei Ahura Mazda, dabei sah er wie einer aus, der als Kind zulange unter Wasser war. Die Schande besiegt worden zu sein, war schon groß genug. Aber dann noch von soetwas!? Ziaar sah er dem Jungen in die Augen, fragend, was er denn noch so auf dem Herzen hatte.

  • Der Parther verstand mich anscheinend. Das war schonmal gut. Und der Name klang seeehr exotisch. Falls es wirklich sein Name gewesen war, und nicht ein wüstes Schimpfwort. Was mir weniger gefiel war die gleichbleibend hochmütige Miene, und dieser Anflug eines Grinsens den ich kurz um seine bärtigen Mundwinkel zu erkennen meinte. So hatte ein besiegter Barbar nicht auszuschauen!
    Na warte, das Lachen wird Dir schon noch vergehen... dachte ich bei mir und funkelte ihn erbost an. Den würde ich schon kleinkriegen! ... Würde ich? Wieder überkam mich ein Zaudern, das Gefühl dass ich gerade dabei war eine Dummheit zu machen, die ich eigentlich gar nicht tun wollte. Ich sah von dem Parther zu den Wächtern, die mich erwartungsvoll anblickten, und wieder in die dunklen Augen des Gefangenen. Wenn ich jetzt einen Rückzieher machte, würden sie alle denken ich hätte kalte Füsse bekommen.


    "Ich nehm ihn", beschloss ich großspurig, nahm noch einen kräftigen Schluck aus meinem Weinschlauch, und hockte mich dann neben das Feuer, um dort auf einem flachen Stein das Geld hinzuzählen, das der Mann kosten sollte. Ein Glück, dass ich Lucillas Lieblingsneffe war, und sie immer so großzügig, von meinem Sold hätte ich solche Anschaffungen nicht machen können.
    Die Münzen glänzten im Feuerschein. Ich baute kleine Türme damit, kam beim Zählen aber irgendwie immer mal wieder durcheinander... Seufzend rief ich mir die schmerzende Schläfe. Einer der Sklavenhändler zählte nach, und ich kann es nicht beschwören, dass er mir nicht ein bisschen mehr abnahm als vereinbart. Aber das war mir nach diesem Tag eigentlich ziemlich egal.
    Dann war die Zahlung abgewickelt. Ich trank noch einen Becher mit den Leuten am Feuer, die mir, obwohl sie ja Sklavenhändler waren, eigentlich ganz nett erschienen, und erfuhr, dass sie tatsächlich auch mal Dinge nach Zeugma mitnahmen. Sehr gut, da würde ich drauf zurückkommen.
    Die beiden Schränke legten dem Parther währenddessen Handfesseln an, mit einem Strick dran, wie wenn man ein Kalb zum Markt führen will. Ich erhob mich vom Feuer, und marschierte schwankend auf den Parther - nein, auf meinen neuen Sklaven - zu.
    ~"Du gehörst jetzt mir."~, rieb ich ihm selbstgefällig unter die Nase, ~"Das hab ihr jetzt davon, ihr Barbaren, dass ihr euch gegen ROM erhoben habt, in ähm, unbotmässigem Aufruhr! *hick* Jawohl."~


    Und die Wächter fragte ich etwas blauäugig: "Bekomm ich noch ne, dings, Urkunde oder so?"
    Sie fabrizierten mir etwas, aber es sah meiner Meinung nach ziemlich provisorisch aus. Naja, die Gefangenen waren ja auch erst von heute.
    "Wir können ihm auch Deine Initialen einbrennen", schlug einer von der Bande liebenswürdig vor, "gibt nur einen kleinen Aufpreis. Zehn Sesterzen."
    Und schon schlug er ein Ledertuch zurück, und offenbarte eine Reihe von Brandeisen. Alphabetisch geordnet und verrusst lagen sie da eines neben dem anderen. Er schielte auf die Urkunde, griff sich das 'D' und wedelte unternehmungslustig damit herum.
    "Na?"
    "Ich weiss nicht..."
    Nachdenklich sah ich auf das brutale Eisen, das mir eher für ein Pferd als für einen Menschen geeignet erschien, und wieder zu dem Sklaven. Sollte ich? Sollte ich nicht? Er könnte derjenige sein, der Lucullus abgestochen hatte. Er könnte den Pfeil abgeschossen haben, der Camerinus das Leben gekostet hatte. Ich zögerte.

  • Der Römer schien erbost zu sein, darüber, dass Ziaar sich nicht sofort auf seine Schuhe stürzte um sie zu putzen. Tja, da konnte er auch noch lange drauf warten. Allerdings schien sein neuer "Herr", soweit er denn die ersten fünf Minuten mit ihm überleben sollte, etwas verunsichert zu sein. Sein Blick wechselte von Ziaar zu den Sklaventreibern und wieder zurück.
    Dann, endlich, machte er den Mund auf. Anscheinend kaufte er sich Ziaar wirklich. Der großen Göttin sei Dank, musste sich das sein Vater nicht ansehen. Das er sich freikaufen lassen musste ... eine Schande.
    Der Römer setzte sich an eine Art kleinen Steintisch und zählte das Geld ab. Ziaar kamen es wie Stunden vor, bis er endlich fertig war. Konnten die denn nicht mal richtig zählen? Was, bitte schön, war das für eine Bande, die ihr Heer da geschlagen hatte? Oder war er hier nur an einen einfältigen Ausnahmefall geraten... Egal, Fakt war für Ziaar, das er hier so schnell wie möglich weg musste. Und dann zum Heer vom Satrapen Surenas. Wenn er dort in seinem Heer diente, könnte er seine Ehre wieder herstellen. Doch jetzt im Moment hoffte Ziaar nur, dass der Sklavenmeister dem Jungen so viel Geld wie möglich abnahm. Doch kaum hatte der Sklaventreiber das Geld in der Hand, packten Ziaar zwei dieser Schränke und versuchten ihm die Hände zu fesseln. Anfangs versuchte sich Ziar zu wehren, schließlich brachte das seinen ganzen Plan durcheinander. Aber als sie ihn fast den Arm brachen, ließ er sich die Hände ohne weiteres Gezappel zusammenbinden.
    Verdammte Scheiße, das passte sogar nicht in seine Vorstellungen. Schnell spähte er aus, wo er die Fesseln aufbekommen konnte. Es waren dicke Hanfseile, dafür bräuchte er ein Messer oder besser noch ein Schwert, die paar scharfkantigen Steine, die hier herum lagen würden es nciht brngen. Doch die Einzigsten mit Messern waren die Sklavenhändler. Und der Römer trug eines an seiner linken Seite. Was der Römer zu ihm sagte, bekam Ziaar gar nicht mit. Dafür war er zu sehr in Gedanken. Er bekam nur noch grob aus den Augenwinkeln mit, wie einer der Sklaventreiber ihm einen Zettel Papier gab. Eine Urkunde? Anscheinend kam auch das primitivste aller Völker nicht ohne Bürokratie aus.
    Dann jedoch geschah etwas das Ziaar aus allen Gedanken heraus riss. Brandeisen?! Er war doch kein Vieh! Aber das schien für die Römer keinen unterschied zu machen. Einer der Sklaventreiber zog ein Eisen mit einem Halbkreis hervor und Ziaar schluckte schwer. Irgendwo hörte die Arroganz auch mal auf. Das Gesicht dieses gottverdammten Sklaventreibers würde er sich merken, das er Ziaar in so eine Situation trieb. Er schaute zu dem Römer und versuchte keinerlei Emotionen auf seinem Gesicht zu zeigen. Was angesichts einer Brandmarkung leichter gesagt als getan war.

  • Einmal war ich dabeigewesen, wie die Jährlinge in dem Gestüt meiner Familie mit dem Brandmal versehen wurden. Das Wiehern der Fohlen, ihre zitternden Flanken, panisch aufgerissenen Augen und strampelnden Hufe, wenn sie versuchten ihrem Schicksal zu entkommen, das alles hatte mich damals ziemlich mitgenommen. Und dann der abscheuliche Gestank wenn Haut und Fell sich unter dem heissen Eisen schwärzten und verkohlten... Wie der Gestank der Scheiterhaufen, den ich immer noch in der Nase hatte.
    Ganz so ungerührt wie geradeeben schien mir der Parther auch nicht mehr zu sein. Jedenfalls grinste er nicht mehr. Verdammt. Was würde der Primus Pilus tun? Tja, der hätte bestimmt keinen Wimpernschlag lang gezögert. Aber ich war einfach immer noch viel zu weich für sowas. Es stiess mich ab, wie begierig der Typ am Feuer mit dem langen Brandeisen fuchtelte, und allein schon bei der Vorstellung, wie es dem Gefangenen zischend ins Fleisch fuhr, wurde mir übel. Ich schüttelte den Kopf.
    "Lass mal."
    Mir war als ob sie mich jetzt alle schief angucken würden.
    "Der wird nämlich ein Geschenk." behauptete ich, mit dem vagen Gefühl, mich irgendwie rechtfertigen zu
    müssen. Dann rollte ich die Urkunde zusammen, verstaute sie in meiner Gürteltasche, und nahm den Strick, der von den gebundenen Händen Ziaars herunterhing.
    "Valete", sagte ich zu meinen charmanten Geschäftspartnern und ~"Komm mit"~ zu dem Parther, und ich zog auch mal kräftig an dem Strick, denn es sollte keiner denken ich wäre zimperlich.
    ~"Und wenn Du Ärger machst"~, drohte ich, während ich losmarschierte, um mit ihm zu der Schenke zu gehen, wo der erstandene Wein wartete, ~"dann stech ich Dich ab, verstehst Du?"~
    Ich legte die Hand auf den Griff meines Gladius, um zu verdeutlichen was ich damit meinte. Aber so wild wie der sich gerade gegen die Fesseln gewehrt hatte, würde es bestimmt noch eine Weile dauern bis er sich fügsam zeigte. Vielleicht, so kam mir der Gedanke, sollte ich ihn wirklich Lucilla schenken? Also, wenn er gebändigt war, natürlich erst. Als erste von allen ihren Freundinnen einen echten parthischen Kriegsgefangenen zu besitzen, das fände sie bestimmt unglaublich schick...

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  • Der Sklaventreiber schob schon das Eisen in das Feuer und Ziaar spannte seinen Körper an und hörte auf zu atmen. Doch als der Sklaventreiber das Brandeisen missmutig wieder beiseite legte, dankte Ziaar der großen Göttin dafür, den Römer umgestimmt zu haben und entspannte sich wieder. Dafür, das der Römer ihn in so eine Situation gebracht hatte, würde Ziaar dessen Herz Ahura opfern. Am besten noch schlagend. Oder er nahm in als Sklaven für den Satrapen Surenas mit. Der würde sich sicherlich auch darüber freuen. Und sich mit einem Satrapen gut zu stellen war schon immer hilfreich gewesen, wenn man in der Armee Karriere machen wollte.

    Der Römer nahm seinen Zettel und machte sich zum gehen auf. Ziaar befahl er mitzukommen. Was bildete sich dieser Junge eigentlich ein? Aber im Moment musste er gute Miene zum bösen Spiel machen. Rächen konnte er sich erst wenn sie in der Dunkelheit verschwunden wären. Das ziehen am Strick nahm Ziaar hin, er tat sogar so als würde er stolpern. Lieber jetzt den Römer als überlegen aussehen lassen und dafür später um so härter zuschlagen.


    ~Ja Römer~


    Auf die Drohung des Jungen nickte Ziaar nochmal zur Bestätigung. Immerhin war sein griechisch nicht gerade das Beste. Im Moment konnte er eh schlecht etwas anderes machen, als sich gefügig zu stellen. Aber so betrunken wie der Römer schon war, würde er schnell unaufmerksam werden, oder in große Hassreden gegen Parthien verfallen. Und wenn es so weit war, wäre Ziaar schon so gut wie frei. So trottete er hinter dem Römer her, hielt sich aber rechts und auch sehr nah am Römer. So konnte er mit einem schnellen Schritt nach vorn jederzeit dessen Kurzschwert ziehen.


    Sim-Off:

    EDIT: die Rechtschreibung *sfz*
    was für ein Elend

  • Den Parther im Schlepptau strebte ich mit grossen, unsicheren Schritten auf die Feld-Taverne von vorhin zu. Hoffentlich war Silio schon fertig und wartete dort auf mich. Der würde Augen machen, wenn ich ihm meine neue Errungenschaft zeigte. Krumm war die Lagergasse und holprig. Hier und dort brannten Lagerfeuer, aber sonst war es ziemlich duster. Wo war eigentlich meine Laterne hingekommen... ob ich sie in der Schenke gelassen hatte? Ich konnte mich nicht mehr entsinnen. Der Strick war rauh und grob in meiner Hand. Über die Schulter sah ich zu dem Gefangenen, der jetzt ganz brav war. Ja, da hatte ich mit meiner Drohung wohl den richtigen Tonfall getroffen.
    ~"Also. Parther. Ziaar."~
    Schwer wars, den Namen auszusprechen, mit meiner schwerfälligen Zunge. Aber ein paar Sachen wollte ich doch gleich mal klarstellen.
    ~"Ich bin jetzt Dein Herr. Mein Name ist Decimus Serapio. Se-ra-pio. Aber Du musst Dominus zu mir sagen. Do-mi-nus, verstehst Du?"~
    Ich sprach es ihm genau vor, und untermalte die Silben mit so energischen Handbewegungen, dass ich wieder ins Schwanken geriet.
    "Hoppla.", sagte ich würdevoll und blieb stehen. Schon ging es wieder mit dem Gleichgewicht. Besser nicht zu viele Dinge auf einmal tun. Wir standen schon nahe der Rückseite der Taverne. Ein Lichtstrahl drang durch einen Spalt im Zelt, und malte einen hellen Streifen auf den zertrampelten, staubigen Boden zu unseren Füssen. Lachen und Lärmen drang aus der Schenke, und nebenan standen zwei grobknochige Karrengäule angepflockt und mampften gemächlich von dem Heuhaufen vor ihnen. Ein friedliches Bild. Gerade so als hätte es die Schlacht gar nicht gegeben, als wären heute nicht tausende von Menschen über den Styx gegangen. Ich hob den Schlauch und trank noch einen tiefen Schluck. Die Sterne über uns waren noch immer so unglaublich klar und funkelnd... Mir wurde ganz weh ums Herz bei ihrem Anblick. Ich seufzte und hielt dem Parther Ziaar großmütig den Schlauch hin, in dem noch gut was drin war. Vielleicht hatte er ja Durst.
    ~"Hier."~
    Benebelt massierte ich mir die Schläfe, wandte mich ab, und machte schwungvoll den nächsten Schritt. Zu schwungvoll. Ich rutschte auf einem Pferdeapfel aus.
    "Uuups...!"
    Längelang landete ich auf dem Boden. Ein beissender Schmerz durchzuckte meine lädierte Schulter, als ich den Fall mit den Armen abstützte.
    "Aaah..." Zwischen zusammengebissenen Zähnen leise ächzend dreht ich mich herum. Der Strick war mir aus den Händen geglitten und der Parther... - Bona Dea! Ich wurde kreidebleich. Der Parther....!

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  • Weiter hielt sich Ziaar hinter dem Römer. Immer nur so viel Abstand, dass er ihn gerade noch riechen konnte, was bei seinem Gestank nach Alkohol schon relativ weit war, für das was er vorhatte. Er folgte weiter durch die Gassen des Lagers. Lager... wenn man das so nennen konnte. Nur Tavernen, Läden und Bordelle, so langsam verwunderte ihn gar nichts mehr hier. Er drehte an seinen Fesseln und versuchte sie zu lockern. Doch diese gottverdammten Stricke waren ziemlich gut festgeknotet. Als sich der Römer umdrehte ließ Ziaar schnell die Hände sinken, obwohl das bei dem Zustand des Römers auch nciht unbedingt relevant war.
    Aha, der gute hieß also Dezimus Sehrpaio. Was für ein bescheuert Name, dachte sich Ziaar. Aber was wolte man schon von so einem Volk erwarten. Gut, dann spielte er halt mit.


    ~Ja, Dominus. Ich haben verstanden.~


    Das alles würde er ihm irgendwann wieder zurück geben. Er erblickte die beiden Klepper. Nein die waren zu schwach zum fliehen. Obwohl der Ort ja ziemlich gut war. Aus dem Zelt neben ihnen drang Lärm und es war dunkel. AUch sonst schien keienr mehr in der nähe auf der Straße zu sein. Er blickte zu den Sternen. Ahura Mazda, bitte lass mich frei, dachte er sich, damit ich diesen ungläubigen strafen kann und sich mir eine Möglichkeit bietet meine Ehre wieder herzustellen.
    Den angebotenen Weinschlauch übersah Ziaar kurzer Hand. Wer wusste, was das für Pisse war, die die Römer tranken. Und dann, plötzlich lag der Römerauch schon. Ziaar überlgete gar nciht erst lange, wie und warum, er dankte nur noch der großen Göttin und stürzte sich auf ihn. Mit beiden Knien drückte er die Arme des Römers zu Boden und dann schlug er zwei mal schnell nacheinander mit seinen gefesselten Fäusten auf den Römer ein. Ziaar verkniff sich jetzt kein Grinsen mehr. Niemand stellte sich gegen Parthien und überlebte. Er griff nach dem Kurzschwert des Römers und zog es heraus. Schnell drückte er es den römer an die Kehle, nicht das er auf die dumme Idee kam und laute von sich gab. Auch hastige Bewegungen würden jetzt zum schnelen Ableben einer der Anwesenden führen und diesen Sachverhalt wollte er nur als geklärt wissen. Ziaar beugte sich zu dem Römer hinunter um sämmtliche Missverständnisse aus der Welt zu schaffen und setzte dabei ein höhnishces Grinsen auf.


    "Es passiert schneller als man denkt, nicht wahr?"


    Ziaar wollte gerade Ahura das versprochene Opfer geben, als er die Straße hinunter Schritte hörte. War ja mal wieder klar, dachte sich Ziaar und verpasste dem Römer einen letzten Schlag. Dann sprinntete er davon, die Straße hinunter in die Dunkelheit. Eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm immer wieder Lauf dieses Straße hinunter und du bist frei! Ziaar hoffte, das die Stimme nicht log und rannte was seine Kräfte hergaben hinein ins Dunkel. Hier und da rannte er jemanden um und benutze am Feuer Sitztende als Sprungbock. Er zog sozusagen eine kleine Spur von Chaos hinter sich her bis er sich hinter einem Wagen verkroch um seine Fesseln durch zu schneiden. Er war anscheind in eine offenen und unbefestigtem Lager und die Wüste lag direkt hinter ihm. Ziaar reckte den Hals hinter einem Tonkrug hervor um zu schauen ob und wieviele ihm gefolgt waren.


    Sim-Off:

    wie immer gilt: wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten

  • Ich wusste gar nicht wie mir geschah, war völlig überrumpelt, und da trafen mich auch schon die Fausthiebe. Die Nacht um mich herum explodierte in einem Schwall von Funken und Sternen. Ich keuchte vor Schmerz. Benebelt versuchte mich zur Seite zu rollen, den Parther abzuschütteln, aber da war auf einmal etwas kaltes stählernes an meiner Kehle. Da hielt ich ganz still. Blickte mit schreckgeweiteten Augen zu dem Parther. Sein Grinsen liess mir das Blut in den Adern gefrieren. Oh nein... Er würde mich töten! Mir die Kehle aufschneiden, und man würde mich am Morgen hier finden, zwischen einer Schenke und einem Lupanar, ausgeblutet und mausetot... Was für eine elende Art abzutreten! Ich verstand nicht was er sagte, aber es klang böse und höhnisch. So schnell kann es gehen, dachte ich entsetzt. Dann traf mich noch ein Schlag, und der Parther war auf einmal weg.
    Benommen hob ich langsam den Kopf, sah erst mal nur feurige Kreise und Wirbel. Dann klärte es sich wieder, und die vagen Farbkleckse verdichteten sich zu den Gestalten von drei leichtgeschürzten, grell bemalten Dirnen. Eine hatte sich zu mir runter gebeugt, doch sie schien weniger daran interessiert zu sein mir zu helfen, als daran, meine Gürteltasche zu durchstöbern.
    "He!", krächzte ich, "Finger weg!", und schlug ihr empört auf die gierigen Krallen. Sie zuckte zurück, und ich richtete mich ächzend wieder auf.
    "Drecksparther! Bastard!", fluchte ich im schönsten Iberisch, und stolperte unkoordiniert in die Richtung, wo Rufe und Poltern auf eine wilde Flucht schliessen liessen. Meine Schwertscheide schlenkerte mir leer um die Beine. Der Dreckskerl hatte mein Gladius geklaut!!! Wie peinlich.


    "Dich mach ich fertig, du Lump!", brüllte ich aus vollem Halse, und zog den Pugio. "Oh, bei allen Furien, ich schneid Dir die Ohren ab und häng sie Dir um dem Hals, ich lass Dich kreuzen und vierteiligen - äh - rädern und martern und..."
    Unter solch blutrünstigen Drohungen verfolgte ich den Geflohenen, rannte hinterher, anhand einer Spur aufgebrachter oder verdatterter Menschen. Mit einem Satz sprang ich über die Deichsel eines Wagens, der mit grossen Krügen beladen war - es ging gerade noch gut - und war unversehens am Rande des Lagers angelangt. Vor mir lag die weite parthische Öde. Hinter einem Gestrüpp meinte ich Bewegung zu sehen. Ich lief darauf zu, den blanken Pugio in der Hand, erfüllt von Zorn und Hass und Rachsucht. Der Nachtwind raschelte in den trockenen Blättern. Ich erreichte den Busch, aber da war nichts. Ausser Atem vom Rennen und Brüllen blieb ich stehen und sah mich angestrengt um. Wo war der Drecksparther?!
    Die Zweige schwankten. Staub wehte um meine Füsse. Kalt glitzerten die Sterne am Himmel. Das Land schien den Atem anzuhalten.

  • Den Römer höhrte er schon von weitem. Hätte er doch nur einen Bogen gehabt. Bei dem Lärm, hätte er ihn mit geschlossenen Augen treffen können. Aber er hatte nur dieses Brotmesser, welches er vom seinem Verfolger entwendet hatte. Als der Römer mit gezücktem Dolch vorbeikam hielt Ziar dem Atem an. Er schritt an ihm vorbei ohne ihn zu sehen.
    Ziaar umklammerte das Kurzschwert fester und schlich sich langsam von hinten an den Römer heran. Als plötzlich etwas in einem Busch raschelte und sci hder Römer leicht drehte, blieb Ziaar fast sein Herz stehen. Der Römer dürfte zwar im Zweikampf keine Gefahr darstellen, aber wenn er noch etwas um Hilfe rief, sah Ziaar's Fluchtmöglichkeit weniger gut aus.
    Noch um einiges vorsichtiger und langsamer schlch er sich weiter an den Römer heran. Er spürte wie der Sand an seinen Füßen kleben blieb. Als er vollends hinter ihm stand konnte er hören wie der Römer atmete und ihn riechen. Er nahm das Schwert und Zielte auf den Hals des Römers. Sollte er so einen Ungläubigen töten? Von Hinten, als wäre er nichts weiter als ein Dieb oder Meuchler? Oh Ahura Mazda wieso musste sie ihn aus gerechnet jetzt mit so etwas wie Gewissen strafen? Ziaar hohlte mit dem Schwertknauf, um den Römer mit dem unaussprechlcihen Namen ins Land der Träume zu schicken.


    Sim-Off:

    .:EDIT: kam doch tatsächlich einer und hat sich beschwert X( ;)
    für weitere EDIT's bin ich gern zu haben
    dafür schicke man bitte einfahc eine SMS mit "Arschloch" an die 112


    nein Spaß beiseite
    wenn sich hier wer bestimmtes *hüstel* noch etwas anders wünschen sollte dann einfach eine PN an mich , ich beiß ja bekanntlich nicht:.

  • Sim-Off:

    Danke, danke, sehr zuvorkommend! :]


    Sand knirschte hinter mir. Ich zuckte zusammen und fuhr herum, und genau in dem Moment sauste ein dunkler Schemen haarscharf an meinem Kopf vorbei. Zu Tode erschrocken wich ich zurück, wäre beinahe rücklings in das Gebüsch hinein gefallen. Ich hielt den Pugio vor mich und starrte den Parther, der unheimlich, wie ein Geist der Wüste und der Finsternis, hinter mir erschienen war, irgendwie entgeistert an.
    Der wollte mir den Schädel einschlagen! Der war nicht mehr gefesselt! Der hatte mein Schwert... und ich nun nen Dolch... Oh je. Und so richtig in Hochform war ich ja nun auch nicht gerade... Mein gerechter Zorn war auf einmal wie weggeblasen, und auch in mein weinbenebeltes Hirn drang nun rasant die Erkenntnis, dass es eine ganz ganz dumme Idee gewesen war, ihm hinterherzulaufen.
    Ich machte einen schwankenden Schritt zurück. Und noch einen, und noch einen. Den Dolch hielt ich krampfhaft vor mich gestreckt, die andere Hand hob ich mit der Handfläche gegen den Parther, als ob ich ihn damit auf Abstand halten könnte.
    "Nein.", stammelte ich erschrocken, "Nicht. Tu mir nichts. Wenn.... -" Ich schluckte. ~"...wenn Du mir was tust werde ich SCHREIEN! Laut schreien, und dann werden Dich die Leute aus dem Lager gleich erwischen! Und umbringen! Lass mich bloss in Ruhe, verschwinde doch einfach....."~
    Als stünde ich einem wütenden Kampfhund gegenüber, der jederzeit auf mich losspringen und mich zerfleischen konnte, redete ich beschwörend auf ihn ein. Vom Lager her hörte ich tatsächlich Stimmen und Schritte. Vielleicht hatte wer die Verfolgung aufgenommen. Oder wollte einfach nachsehen was der Aufruhr bedeutete. Aber es schien noch ein gutes Stück entfernt zu sein. Verdammt. Wenn ich um Hilfe rufen würde, würde mich der elende Hurensohn bestimmt gleich kalt machen. Was war das nur für eine blöde Schnapsidee gewesen, den zu kaufen??!

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  • Das konnte nicht wahr sein. Sämtliche heidnischen Götter mussten diesen Dreckssack beschützen. Der Junge hatte eindeutig mehr Glück als Verstand. Ziaar blickte auf das Messer des Römers und schwang leicht das Kurzschwert. Die Waffe lag nicht schlecht in der Hand, das musste Ziaar zugeben. Gut ausbalanciert war sie, was man von den eher schwerfälligeren Krummsäbeln weniger behaupten konnte. Als ihm der Römer drohte hielt Ziaar inne. Dieser Bastard hatte recht. Er hatte sowieso schon einiges an Unruhe gestiftet, da wären die Leute schneller hier als ihm lieb sein konnte. Wenn das nicht schon der Fall war. So blieb ihm nichts weiter übrig , als den Römer im Halbkreis zu umgehen und dann hinter dem nächstem Hügel geräuschlos zu verschwinden. Er würde schleunigst nach Edessa laufen und dort auf die Ankunft des Satrapen Surenas warten, welcher ja hoffentlich die Stadt einnehmen würde, nachdem die Römer sie belagert hätten. Er umrundete die Stadt und im Morgengrauen kam er am rückwärtigen Tor der Stadt an. Den ganzen Weg über schwor er sich diesen Bastard von Römer eines Tages zu töten. Selbst wenn es seine letzte Tat sein sollte.


    Sim-Off:

    Hab ich doch glatt vergessen , aber bin auch im Moment ein bisschen im Stress :(

  • Sim-Off:

    Macht doch nix. ;)


    Lautlos wie er gekommen war, verschwand der Parther in der Nacht. Voll unendlicher Erleichterung schloss ich kurz die Augen und liess den angehaltenen Atem langsam entweichen. Puuuhhh... das war knapp.... das war sowas von knapp gewesen..... Fortuna sei Dank!
    Hastig wandte ich der unheimlichen öden Landschaft den Rücken und kehrte zurück zu den Zelten, den Feuern, den Menschen. Ein paar Leute, aufgescheucht durch den Lärm kamen mir entgegen und wollten wissen was war.
    "Nur so'n blöder Drecksparther...." schimpfte ich, "is jetzt eh über alle Berge...."
    Mit meinem Schwert. Das war wirklich die Krönung des Tages. Ohne auf die weiteren Fragen einzugehen schlurfte ich weiter, zerschlagen und geschlagen, zurück zu der Feldtaverne, wo Silio mich schon ungeduldig erwartete. Und obwohl ich diese blamable Episode eigentlich lieber für mich behalten wollte, gelang es ihm dann doch, mir auf dem Rückweg die ganze unselige Geschichte zu entlocken. Der Wein hatte mir halt die Zunge gelockert, und ich musste meinem Ärger auch Luft machen. Wenigstens lachte Silio mich nicht aus, und er erzählte es auch fast nicht weiter. (Nur an seine guten Freunde, die alle versprachen den Mund zu halten, und es dann ebenfalls nur an genauso verschwiegene Kameraden weitergaben.)


    An jenem Tag machte ich, zurück in der Castra, nur noch eines: ich betrank mich weiter, und bis zur Besinnungslosigkeit. Am darauffolgenden aber - als ich mit einem entsetzlichen Kater erwachte, mich meine Kameraden ständig mit der Geschichte aufzogen und ich erst mal dem Versorgungsoptio erklären durfte, warum ich ein neues Gladius brauchte - da schwor ich Rache! Blutige Rache! Eigenhändig würde ich diesen Hurensohn ans Kreuz nageln! Falls uns das Schicksal eines Tages nochmal zusammenführen sollte.

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