Marsch von Antiochia nach Zeugma

  • Es war ein imposantes Schauspiel, sowohl für die Bevölkerung der Stadt, als auch für die Soldaten selbst, als die beiden Legionen sich vor Antiochia versammelten, um gemeinsam Richtung Zeugma zu marschieren. Immer mehr Kohorten marschierten nach und nach auf dem riesigen freien Feld auf und gliederten sich, unter lauten Befehlen ihrer Offiziere, zu Marschkolonnen zusammen. Nicht nur die lauten Stimmen, sondern auch das Geklirre der Ausrüstung hallte bis zu den Stadtmauern und lockte binnen kürzester Zeit auch den letzten Einwohner der Stadt vor die Tore. Livianus, der Legat der Legio XII und einige Stabsoffiziere aus beiden Reihen überblickten den Aufmarsch der Truppen auf einer kleinen Anhöhe und wartete gemeinsam auf das Eintreffen des Kaisers und auf Meldung über die Abmarschbereitschaft.

  • Ajax, der schwarze Hengst des Tiberius Vitamalacus, stand still da, direkt neben den Pferden der anderen Offiziere. Doch diese Ruhe war nur oberflächlich, Ajax Temperament konnte eigentlich nur sein Reiter bändigen.
    Und wenn der Tribun nicht im Sattel gesessen hätte, hätte Ajax sich sicher mit den Pferden der Legaten und Stabsoffiziere angelegt.


    Ajax Reiter spürte die innere Unruhe seines Pferdes, die seiner in gewisser Weise ähnelte, denn endlich ging es wirklich auf den Feind zu.

  • Etwas hinter den höhderen Offizieren saß auch Appius und blickte über die Masse von Soldaten. Ein erhabener Anblick der Stärke Roms und auch ein Zeichen, daß es nun wirklich ernst wurde. Umso besser, er hatte schon lange genug rumgesessen.

  • Wie immer lief Priscus am Ende seiner Centurie, als diese auf dem Sammelplatz aufmarschierte. Als letzter hatte er den Lagerplatz verlassen und noch einmal geschaut, dass auch bloss kein Zelthering und kein Stück Ausrüstung liegen geblieben war. Der Kaiser war offenbar noch nicht angekommen und es hatte auch noch keiner gesagt, welche der beiden Legionen heute als erste abmarschieren würde. Priscus setzte sein Marschgepäck noch einmal ab und behielt nur den Schild auf dem Rücken.

  • Seinen rund hundertsechzig Mann voran, allesamt marschbereit, hatte Avitus aufrecht und mit wie üblich streng wirkendem Blick den Aufmarschplatz betreten. Er hatte die Truppe nach vorne geführt, zu dem Platz, der ihr als die "Erste der Ersten" gebührte, hatte das Kommando zum Halt gebrüllt und warf einen kurzen Blick zu den Stabsoffizieren, die das Schauspiel der aufmarschierenden Legionen beobachteten. Avitus ließ die Männer für die Zeit des Wartens das Gepäck ablegen, um Kräfte zu schonen, denn es war noch ungewiss, wann die Legion abmarschieren würde. Hinter ihnen formierte sich der Rest der Ersten Kohorte und neben ihnen die anderen Kohorten.

  • Imperiosus marschierte hinter seinem Centurio zum Aufmarschplatz. Endlich würde es wohl losgehen, nur wohin, fragte er sich. Die Stabsoffizier standen auf einer kleinen anhöhe und beobachteten alles. Nachdem sie auf ihren Platz angekommen waren, gab der Primus Pilus den Befehl, das Marschgepäck nochmals abzulegen, was Tiberius auch machte. Das stampfen der Soldaten konnte man gut hören und sollte irgendein Spähtrupp der Parther hier sein, würden sie sicherlich angst verspühren. Die Legionen waren bereit, dem Imperator zu folgen. Selbst die Bevölkerung von Antiochia wurde Zeuge des Aufmarsches.

  • Umgeben von seiner Garde erscheint der Kaiser auf dem Aufmarschplatz und begibt sich zu den anwesenden Offizieren.


    "Guten Morgen! Die Götter scheinen unserem Abmarsch gewogen zu sein. Das morgentliche Urteil des Augurs fiel positiv aus. Die Legio XII wird heute voraus marschieren, sie muss schließlich keinen Lagerplatz räumen."


    Während die letzten Kohorten der Legio I noch Schanzpfähle des Marschlagers verladen, setzt sich damit die Vorhut der Legio XII bereits in Bewegung.

  • 'Imposant', dachte sich Numerianuns während er die ganzen Soldaten sah. Seine Equites schienen fast in der Masse der Fußtruppen unterzugehen man konnte sie nur noch ausmachen indem man den Höhenunterschied zwischen den Truppen begutachte, denn die Reiter saßen ja bekanntlich etwas höher.

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Die Hälfte seines Lebens wartet der Soldat vergebens. Während die letzten Teile der ersten Legion also noch mit der Vorbereitung des Abmarschs befasst waren, marschierte die Legio XII bereits los. Priscus kniff die Augen zusammen und versuchte abzuschätzen, wie lange das wohl noch dauern könnte. So eine Marschkolonne einer Legion konnte ziemlich lang sein, selbst wenn sie bei breiter Straße mit sehr vielen Leuten nebeneinander gehen konnten. Das konnte also noch dauern, bis sich auch seine Legion oder zumindest seine Kohorte oder Centurie in Bewegung setzte.

  • Er grüßt den Kaiser und fragt sich wann die I. wohl abmaschieren wird. 5000 Mann und Tross sind immerhin eine ziemliche Schlange. Bei der ganzen Sonne wäre vielleicht eine Sänfte anstatt eines Pferdes das richtige Transportmittel, aber nunja irgendwas mußte das Soldatenleben an Nachteilen ja auch haben. :D

  • Livianus erwiderte den Gruß des Kaisers und wartete auf seine Befehle. Etwas mürrisch nahm er dabei zur Kenntnis, dass es nicht seine eigene Legio sein sollte, die vorne weg marschierte und die Spitze der Marschkolonne bildete, versuchte aber, sich das nicht groß anmerken zu lassen. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis auch die Legio I abmarschbereit war und es auch der letzte Soldat geschafft hatte, sich in Reih und Glied aufzustellen und auf den Marschbefehl zu warten. Der Legat sah kurz in die Runde seiner Offiziere.


    „Gut meine Herren! Ich denke wir sind so weit. Gliedern wir uns ebenfalls ein. Mein Kaiser - nach dir.“


    Er nickte auch dem Kaiser zu und ließ diesem mit seinem Gefolge vorausreiten. Der Legat selbst ritt jedoch nicht so wie die anderen direkt zu den Reihen der Männer, sondern platzierte sich etwas abseits und wartete, bis jeder an seinem Platz war, um anschließend seine Stimme über die freie Fläche donnern zu lassen.


    "MILITES STATE! SARCINAS SUMITE, SCUTA SURSUM!"


    Er wartete einen kurzen Moment und ließ den Männern Zeit seine Befehle auszuführen. Dies geschah jedoch recht rasch und so kommandierte er nur wenige Minuten später.


    "AEQUATIS PASSIBUS ....... PERGITE!"


    Mit seinem letzten Befehl setzte sich die Marschkolonne ruckartig und donnernd in Bewegung. Von den Stadtmauern waren Geklatsche und Jubelrufe der Bevölkerung zu hören, die ihren Soldaten Glück und eine sichere Heimkehr wünschten. Livianus wartete noch einen kurzen Moment und gliederte sich dann ebenfalls an der Spitze seiner Legio ein, wo bereits einige andere Offiziere vorausritten.

  • Numerianuns ritt schnell wieder runter zu seiner Turma I. Er wollte noch ein paar Worte mit dem Decurio wechseln...


    "Decurio, wir werden die übliche Marschformation bilden, die Turmae I und II sichern die linke Flanke der Legio und Turmae III und IV die rechte. Ich werde zu den anderen Stabsoffizieren aufstoßen. Ich verlange aber regelmäßige Meldungen."


    sagte der Tribunus gewohnt ruhig...


    "Sehr wohl Herr."


    antwortete Decurio Sabinus, ein langjähriger Kamerad des Numerianuns...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Nachdem sie ander Reihe zum Abmarsch war und der Legat den Befehl zum Aufbrechen gab, leitete Avitus dessen Befehle an die Centuria weiter. Seine Einheit nahm ihr Gepäck auf und setzte sich in Bewegung. Avitus marschierte vorne weg, neben sich die mit den Wolfs- und Bärenpelzen geschmückten Standartenträger, hinter sich die Signalbläser. Den Optio behielt er wie üblich am linken Ende der Einheit, den Tesserarius an der rechten Flanke in der Mitte. Er behielt seinen Blick nach vorne, schaute nicht zu den Mauern, von denen ihnen gewunken und zugejubelt wurde.

  • Nachdem die Befehle gegen wurden, nahm Imperiosus sein Margepäck wieder auf und marscherte los. Das donnern der marschieren Soldaten war jedesmal überwältigend für Tiberius. Doch diesmal war es anders, die Soldaten wurden von der Bevölkerung zugejubbelt. Dieses Gefühl tat gut und Imperiosus wurde wieder daran erinnert, warum es schön war, bei Millitär zu dienen. Roms stärke zeigte sich heute hier und sicherlich würden sie auch Siegreich sein, dass war natürlich keine Frage. Als die Blicke des Artoriers nach vorne gingen, sah er nur noch Staub, Staub der von der Legio XII aufgewirbelt wurde. Sicherlich war dies nicht besonders gut, aber man konnte daran erkennen, wie trocken der Boden war.

  • Endlich kam der Befehl zum Abmarsch und Priscus hob das schwere Marschgepäck wieder auf die Schildkante. Mit einem leichten Hüpfer sorgte er dafür, dass es sich gut an seinem Platz fest setzte, denn die nächsten Meilen sollte es nach Möglichkeit nicht verrutschen. Das Pilum legte er zur Tragestange dazu, so dass er bequem alles mit einer Hand halten konnte. So hatte er den anderen Arm frei, um beim Abmarsch in Richtung Stadt zu winken. Er konnte da niemanden spezielles erkennen und vermutlich konnte man von der Stadt aus seine Geste auch gar sonderlich gut nicht bemerken, aber trotzdem fühlte er sich zu dieser für ihn untypischen Gefühlsregung veranlasst. Dann ging es hinaus auf die staubige Piste. Die Schilde und Marschgepäcke der Männer vor ihm versperrten ihm weitgehend den Blick, aber wenn jemand in seiner Centurie Bedarf nach dem Optio hatte, würde er das schon früher oder später merken.

  • Es ging wieder los. Nach Zeugma. Lucullus hatte noch nie in seinem Leben von diesem Ort gehört. Oder war es vielleicht sogar eine Stadt? Bald würde er es wissen. Der Marsch war recht anngehem, die Stadt tat Lucullus nicht gut und er wollte nur noch weg. Sein Helm baumelte an seiner Koppel und gab bei jedem Schritt ein metallisches Geräusch von sich. Ein bereits vertrautes Geräusch. Bald würden sie dem Feind gegenüberstehen, daran gab es keinen Zweifel.

  • Immer wieder versuchte ich, auf den Zehenspitzen stehend, einen Blick auf den Kaiser zu erhaschen, aber ich sah leider bloß wogende Helmbüsche und blitzende Pilumspitzen. Dann hatte das Warten ein Ende. Eifrig nahm ich Gepäck und Schild auf, als der Legat den Befehl gab, und rückte alles zurecht. Ich fand es immer noch aufregend, hier unter seinen Soldaten zu sein, ohne dass er davon wusste, und die gespannte Aufbruchsstimmung hatte auch schon wieder meine Zweifel zerstreut. (Allerdings hatte ich vom Latrinengraben argen Muskelkater in den Schultern.)
    Als ich sah wie der Optio zur Stadt hin grüßte, tat ich das auch, balancierte das Pilum mit dem Gepäck, und winkte fröhlich den Leute zu, die uns da so herzlich bejubelten.
    Dann ging es wieder los, wir marschierten durch die liebliche Umgebung von Antiochia, ich sah herrliche Olivenhaine, üppige Weinreben und schwerbeladene Granatapfelbäume und fragte mich so langsam schon, wo eigentlich die schrecklichen Einöden und Wüsten blieben, an die ich bei 'Syria' bisher immer gedacht hatte.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Obwohl noch früh am Tag war die Sonne des Orients schon erbarmungslos mit ihren Strahlen. Und sie stach auf Marcus hinunter und brachte ihn schon während des Aufmarschierens zum Schwitzen. Zudem dröhnte noch sein Kopf ganz schrecklich, ein seltsam flaues Gefühl war in seinem Magen zu spüren und seit zwei horae fragte sich Marcus, was in der letzten Nacht in Antiochia wohl passiert sein mochte. Marcus entsann sich nur an einzelne Episoden- wie er die Stadt betreten hatte, das Lärmen und die Düfte der reichen Orientstadt, irgendein penetrant, widerlicher Syrer, das Tempellupanar, an die Musik entsann er sich noch gut, irgendwas mit einer Prügellei, irgendwann muß er wohl von Bruseus getrennt worden sein und wachte in einem sehr seltsamen Haus im Morgengrauen auf. Was Marcus an jenem Abend wohl alles zu sich genommen hatte, wußte er bei Leibe nicht mehr, war nur froh- hoffte es zumindest- daß keiner seiner Soldaten etwas von seinen Eskapaden der Nacht miterlebt hatte. So wartete er mit grätziger Miene auf das weitere Aufmarschieren der Truppen und schließlich auf den ersehnten Befehl. Marcus hob sein Schild und schnallte es sich auf seinen Rücken. Der Maulesel maulte in dem Moment auf als ein Soldat ihn nach vorne zerrte und Marcus gab dem signifer mit einem Kopfnicken das Zeichen. Dann wurde los marschiert. Marcus warf der Stadt nur noch einen halbherzigen, fast schon verschämten Blick zu ehe er sich mit dem Rücken der Stadt zu wandte und die Berge hinter der Stadt betrachtete. Zu schade, daß er dem Heiligtum Daphne nicht mehr einen Besuch abstatten konnte. Die Rüstung klapperte, das Schild schlug sachte gegen seine Beine bei jedem Schritt und Marcus versuchte bei den ersten Schritten mit ein wenig Essigwasser den Kater zu mindern.

  • Appius war froh kein einfacher Soldat mehr zu sein. Sie stellten zwar das Rückrat des Imperiums da, aber 10 Tage durch Staub und sengende Sonne zu maschieren war nicht wirklich etwas, was angenehm war. Da lobte er sich sein Offiziersdasein, auch wenn diese verdammte Sonne auch ihn nicht verschonte, so mußte er wenigstens keinen Staub atmen.

  • Licinus marschierte schlechter Laune vor sich hin, dass war heute doch alles etwas viel, Ausgang und Nachtwache in der vorherigen Nacht und dann heute der aufgewirbelte Staub der vorausmarschierenden XII. legio und diese unerträglich stechende Sonne.
    Er hoffte nur, dass in den folgenden Marschtagen die aus seiner Sicht richtige Marschordnung, also die erste cohors der ersten legio ganz vorne und damit relativ frei vonaufgewirbelten Staub wieder eingeführt wird.
    Das war im die Tatsache werd, dass sie dort auch die ersten wären, die auf einen etwaigen Feind treffen würden, aber die Kundschafter würden sie schon warnen, wozu waren die denn sonst auch da.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!