• Sim-Off:

    Der Narrator ist gern eingeladen, jetzt die Hilfstruppen auf den Plan zu rufen, ich hoffe auf eine spannende Verfolgungsjagd. Der Ausgang ist ja klar.


    Noch im Morgengrauen hatte ich meine wichtigsten Habseligkeiten auf mein Pferd geladen und Corduba hinter mir gelassen. Aus den Magistraten hatten die Folterknechte eine sehr wichtige Information herausquetschen können. Die Cohors II Balearum befand sich auf dem Marsch nach Corduba. Nach meiner Einschätzung würden sie noch gut drei Tage benötigen, um vor der Stadt zu landen. Zu diesem Zeitpunkt würde ich es mir aber schon längst auf dem nächsten Schiff aus Tarraco gemütlich machen, das mich sicher ins Exil übersetzen würde.
    Ich hatte bewusst die abgewetztesten Kleider gewählt, die ich zur Hand hatte. In Verbindung mit dem Bart, der sich mangels Rasur immer mehr ausbreitete, machte ich hoffentlich den Eindruck eines heruntergekommenen Reisenden.


    Wie auch immer die Lage nun stand, ich musste so schnell wie möglich nach Norden kommen, dem Marschweg der Cohors zu entkommen und dann auf Tarraco Kurs halten. Mangels viel Proviant würde ich wohl zuerst auf Toletum zureiten müssen, um mich dort zu versorgen. Meine Reiseroute sah danach Bilbilis und schließlich Tarraco vor. Der Weg nach Toletum stellte die einzige Gefahr für mich dar, denn er konnte sich vermutlich mit dem Marschweg der Cohors kreuzen. So hatte ich mir vorgenommen, so schnell und geheim wie möglich zu reisen.


    Am Mittag hatte ich ein Viertel der Strecke zurückgelegt und um mich herum war nur karges Brachland, das mein keuchendes Pferd durchritt.

  • Sim-Off:

    Ich hoffe, es passt dir, wenn ich dich noch nebenher ein bisschen überfalle. ;)


    LOnginus hatte mit einer kleinen Gruppe aus seiner Räuberbande schon lange die Steppen im Innenland von Hispania durchstreift, ohne dass ein Mensch ihnen begegnet wäre. Insgesamt müssten sie jetzt schon südlich von Toletum sein. Dies besagte auf jeden Fall ein Straßenzeichen an einer kleinen Straße, die aus Baetica nach Tarraconensis führte.
    Longinus überlegte. Hier könnte man gut Reisende überfallen. Also legte er sich hinter einem Felsen auf die Lauer und befahl seiner Schar, etwa 10 Mann, es ihm gleich zu tun.
    Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis sich am Horizont Staubwolken bildeten.
    Longinus winkte seine Männer heran und spähte. Ein einzelner Mann. Dazu noch auf einem Pferd. Der hatte ihnen sicher nichts entgegenzusetzen.
    Als der Mann schon nahe am Felsen war, sprang Longinus und 5 seiner Leute auf die Straße vor den Reiter. Die anderen hatten sich hinten herum geschlichen und waren hinter ihm.
    Als der Mann eingekreist war, rief Longinus mit seinem donauländischen Akzent so laut er konnte: "Geld her, oba zackig!"

  • Sim-Off:

    Klar, ohne Frachtgewicht reist es sich schneller :P


    Die Sonne brannte unerbittlich am Himmel. Schweißnass klebte die Tunika am Körper und der Wasserschlauch hatte auch schon prallere Tage gesehen. Alles in allem hatte ich noch genug Proviant, um bis Toletum zu kommen. Das aber nur, falls ich besonders sparsam vorging. Vor mir auf der Straße erblickte ich plötzlich einen dunklen Pfahl in der Landschaft. Er stach markant aus dem kargen Umland hervor. Als ich noch etwa hundert Schritt entfernt war, erkannte ich den Pfahl als Wegweiser. Lächelnd trieb ich mein Pferd weiter an. Nun würde ich wissen, ob meine Einschätzungen stimmten oder ob ich mich kollossal vertan hatte.


    Schon wollte ich absteigen, als plötzlich sechs Männer hinter einem Stein hervorsprangen und den Weg vor mir blockierten. Das Pferd scheute und ich hatte Mühe, es unten zu halten. Mit nervösem Gesicht betrachtete ich die Wegelagerer. Hinter mir hörte ich ein Scharren und sah weitere fünf Männer, die mir den Rückweg versperrten. Die Möglichkeit zur Flucht war also erst einmal nicht gegeben. So musste ich Ruhe bewahren. Sie verlangten mein Geld. Doch ohne dieses würde es schwer werden, in Tarraco auf ein Schiff zu kommen. Vielleicht würden sie mir das Pferd lassen, sodass ich es in Tarraco verkaufen und so genug Geld für die Überfahrt erhalten konnte. Es war zwar nur ein kleiner Hoffnungsschimmer, aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. So musterte ich den vordersten Mann mit festem Blick. Er sprach zwar Latein, aber mit einem Akzent, der mir unbekannt war und den ich in Hispania noch nie gehört hatte.


    Wenn ich dir mein Geld gebe, lässt du mich ziehen?

  • War das eine Falle? In aller Seelenruhe bot der Mann sein Geld an. Longinus war etwas verblüfft ob der offenbaren Gelassenheit des Römers, aber er entgegnete seinen Blick und antwortete: "Jo, wenns't uns dei' ganzes Geld gibst! Los, her damit, und dann kannst' weiter!" Fordernd streckte der Räuber seine Hand aus.

  • Ich dankte den Göttern, dass der Mann auf meine Bitte eingegangen war. Langsam löste ich den kleinen Lederbeutel vom Gürtel, der meine Tunika zusammenhielt. Noch einmal wog ich ihn in der Hand. Er war so schwer wie ein mittlerer Kieselstein, da ich mit einigen Ausgaben in Toletum und dann in Tarraco gerechnet hatte. Aber lieber wollte ich mein Geld loswerden, als durch die Hand ungewaschener Wegelagerer zu sterben.
    Ich warf dem Anführer der Bande das Säckel zu und wartete dann ab, dass sie mich durchließen. Zur Sicherheit hatte ich meinen Dolch dabei, aber gegen elf Räuber wäre ich im Nu geschlagen.

  • "Wos? Des Glump is alles?", rief Longinus. Er riss den Beutel auf und schaute hinein. Dann blickte er zu Strabo. "Gib' den Rest her!" Er griff nach Strabos Gürtel und zerrte daran. Mit solchen Verdiensten konnte man doch keine Bande unterhalten.

  • 'Elendes Pack', fuhr es mir durch den Kopf. Die Hoffnung ging verloren, denn dieser undankbare Mann hatte nichts anderes im Sinn, als weiter an mir zu zerren und noch mehr zu fordern. Mehr als den Wasserschlauch, etwas Dörrfleisch und Brot trug ich nicht bei mir. Das Wertvollste war mein Pferd. Gleichzeitig war es aber auch meine Lebensversicherung, denn ohne Pferd war ich sehr viel langsamer unterwegs und leichtere Beute für die Handlanger des Kaisers. Ich sendete ein Sturzgebet zu Mars, auf dass er meine Gedanken in die richtige Bahn lenken mochte.
    Es gab nur eine Möglichkeit und die galt es zu nutzen. Derzeit war unter den Räubern keine Unruhe, keiner hielt die Zügel des Pferdes. Wenn ich den Anführer abschütteln und schnell genug durch die Männer preschen konnte, bestand noch Hoffnung. Ich hatte ein Pferd, sie waren zu Fuß unterwegs. Jedenfalls hatte ich bis jetzt noch keines entdeckt.
    So trat ich mit dem Fuß nach dem Anführer und gab meinem Pferd die Sporen. Es lief los und auf die Männer zu, die mir den Weg versperrten. Ich hoffte das Beste, während ich weiter zum einzigen Gott betete, von dem ich mir noch Beistand erhoffte.

  • Die Männer warfen sich zur Seite und der Römer konnte durchpreschen. Verdattert sah ihm Longinus nach. Anschließend schleuderte er ihm einen Stein und dann einen elenden, langen Fluch nach und sah, wie der Mann zu einem Punkt am Horizont wurde. "Mei', wie eilig es die Leit' heutzutag' haben...", murmelte er und befahl seinen Männern, sich wieder hinter den Felsen zurückzuziehen. Dort teilten sie die Beute auf, und, ehrlich gesagt, so wenig war es nun auch wieder nicht. Genug für ein paar gute Amphoren Wein auf jeden Fall.


    Sim-Off:

    Danke für die Wisim-Überweisung! :) :app:

  • Sim-Off:

    Nichts zu danken... du hast einen Todgeweihten ausgeraubt, da kommt es darauf auch nicht an ;)


    Mit einem spontanen Ausruf der Freude ritt ich weiter und sah erst einige Meter später wieder zurück. Die Wegelagerer waren außer Sichtweite und ich in Sicherheit.


    "Fortuna, dein Segen über allem...", sprach ich dankbar und spornte mein Pferd weiter an.


    Am Abend lagerte ich unter freiem Himmel und sah hinauf zu den Sternen. Meine Ahnen wachten dort über mich und sahen hinab zu mir.


    Zur ersten Stunde - oder zu der Zeit, die ich dafür hielt - sattelte ich mein Pferd wieder und ritt weiter. Wenig mehr als die Hälfte der Strecke nach Toletum hatte ich hinter mich gebracht und war frohen Mutes. Mittlerweile musste die Cohors weit weg sein. Bestimmt sahen sie bereits Corduba vor sich. Lächelnd ob dieser Gedanken betrachtete ich die Landschaft, die außer karger Einöde nicht viel bereit hielt. Schon wieder ein Wegweiser. Nur wenige Kilometer bis zum Ziel.


    Plötzlich hörte ich Pferdegewieher. In einer Einöde wie dieser? Und es schienen mehrere Pferde zu sein. Am Horizont zeigten sich bereits große Staubwolken und ich konnte bereits Reiter erkennen. Ich konnte nicht allzuviel erkennen, aber es schienen nicht wenige zu sein. Und sie ritten auf mich zu.
    Panisch wandte ich das Pferd zur Seite und gab ihm die Sporen. Immer wieder warf ich einen Seitenblick zur Reiterabteilung, die sich immer breiter ausfächerte. Das Pferd gab sein Bestes, wurde aber immer langsamer.


    "Rufus, komm schon! Wir müssen es schaffen!", trieb ich den Gaul an.


    Doch entkräftet wie er war, lahmte er. Ich hatte kein Futter mitgenommen und darauf gesetzt, dass er bis Toletum durchhalten würde. Doch dieser Galopp gab ihm den Rest...


    Seiner letzten Kräfte beraubt fiel der Gaul vornüber...

  • Hart fiel ich zu Boden und mir wurde schwarz vor Augen. Was danach passierte, bekam ich nicht mehr mit. Ich wurde unsanft aus meiner Umnachtung geweckt und blickte einer Speerspitze entgegen. Mein Blick wanderte weiter nach oben und ich sah den Besitzer des pilums.


    http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/Soldat14.jpg | Decurio


    "Steh auf!"


    Ich sah ihn ausdruckslos an und stand langsam auf. Alles geschah unter dem erdrückenden Blick des Decurionen. Man hatte mich wohl erkannt. Die Fluchtaktion hatte ihr übriges getan. Als ich mich umsah, erblickte ich weitere acht Reiter, die neben ihren Pferden dort standen. Scheinbar Kundschafter. Damit hatte ich nicht gerechnet, denn eine Cohors bestand für gewöhnlich nur aus Infanterie. Plötzlich wurden meine Hände auf den Rücken gedrückt und gefesselt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah ich den Decurio an, der nur auf ein Pferd neben mir deutete.


    "Aufsitzen!", sprach er befehlsgewohnt.


    Welche andere Wahl hatte ich schon? Mein Pferd lag noch immer im Staub. Beim Sturz hatte es sich anscheinend die Vorderbeine gebrochen. An seiner Kehle hatte sich eine große Blutlache gebildet. Offenbar hatten die Reiter Mitleid gehabt und dem Hengst den Gnadenstoß erteilt. Ich für meinen Teil wurde weitergestoßen und musste aufsitzen. Vor mich setzte sich ein Eques und verschnürte mich so an sich, dass ich nicht fallen konnte. Dann gab der Decurio den Befehl zum Abmarsch und ich spürte einen Ruck, als das Pferd anlief.


    ...


    Lange ritten wir über die Einöde. Nichts zeigte sich und dennoch hatten die Reiter ein festes Ziel. Ich wusste nicht, in welche Richtung wir ritten, doch scheinbar war es der Rückweg meiner Reise. Plötzlich erblickte ich die Palisaden eines Lagers am Horizont. Schweigend betrachtete ich die Mauern, die mitten in der kargen Wildnis standen. Die Reiter hielten stur darauf zu, ohne sich umzublicken. Hier hatte die Cohors also ihr Marschlager aufgeschlagen.


    Am Tor hielten die Reiter.


    "Decurio Hortensius mit einer wichtigen Fracht.", rief er nach oben zum Torhaus, auf dem die Wachmannschaft stand.


    Diese gab nach unten den Befehl zum Öffnen des Tores. Von innen hörte man das Scharren der Riegel, die nach außen gelassen wurden. Dann knarrten die Torflügel und bewegten sich nach innen. Die Reitergruppe setzte ihren Weg grüßend fort und trabte zum Hauptplatz. Dort stiegen sie ab und zogen auch mich vom Pferd. Unsanft fiel ich zu Boden und wand mich. Grinsend hob mich ein Eques auf.


    "Bringt ihn in den Carcer.", befahl der Decurio und ging dann weiter.


    Zwei Equites salutierten und stießen mich dann weiter durch das Lager. Vorbei an Zeltreihen, bis wir zu einem kleinem, befestigten Verhau kamen, vor dem zwei Legionäre Wache standen.


    "Wir haben hier einen Gefangenen. Es darf niemand zu ihm...", sprach einer der Equites, woraufhin ein Legionär die Tür zum Verhau öffnete. Kein sonderlich großer Raum, nur ausgerichtet für ein paar Mann. Strafraum. Ich wurde in den dunklen Raum gestoßen, während die Männer noch ein paar Worte wechselten. Schließlich schlossen sie die Tür und ich hörte den Riegel. Kalte Dunkelheit umfing mich...

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