Brunnen hinter dem Haus

  • Dies ist ein vom Aquedukt gespeister Brunnen, welcher hinter dem Haus nahe der Culina (Küche) steht, von wo die Sklaven das Wasser holen.

  • Aus der Küche kommend, liefen sie einen schmalen Weg entlang, der auf der einen Seite durch die Hauswand und auf der anderen durch Büsche und Pflanzen abgegrenzt wurde. Nicht weit entfernt stand der Brunnen da und dort angekommen, stellte sie die Eimer daneben. Auffordernd und neugierig blickte sie Verres an. Wusste er was nun zu tun war und wie er das Wasser heraufbefördern konnte? Carmen würde sich überraschen lassen. Die unschönen Erinnerungen verblassten langsam aber sicher und ihre innere Ruhe kehrte zurück und so auch ihre gute Laune. Verres Gegenwart half ihr dabei natürlich sehr und sie war dem Mann, den sie erst seit kurzer Zeit kannte und doch schon in ihr Herz geschlossen hatte, sehr dankbar.
    Carmen machte eine ausholende, jedoch durchaus anmutige Geste und deutete auf das Gebilde neben sich. "Wie du siehst, ist dies der Brunnen. Deine Aufgabe wird nun sein, dass du die beiden Eimer mit dem kühlen und sauberen Nass befüllst und auch gefüllt an die Oberfläche förderst." Ihrer Stimme haftete etwas schulmeisterliches an, doch das belustigte Funkeln in ihren Augen milderte ihre Worte deutlich ab.

  • Verres war Carmen hinter das Haus gefolgt, wo der Brunnen unverkennbar zu erkennen war.
    Und dann blickte diese Frau, welche er erst wenige Stunden kannte und doch schon mehr als schätzte, auffordernd und neugierig an. Schliesslich machte sie eine ausladende Geste zum Brunnen hin. Doch sie bewegte sich sogar bei so einen einfach Geste anmutig und Verres musste anschliessend ein wenig schmunzeln, als sie ihn aufforderte, Wasser zu holen, wie man ein Kind unterweist..
    Verres aber wusste, wie man Wasser aus einem Brunnen schöpfte. All zu schwer war das ja nun wirklich nicht.
    Doch er fixierte Carmen kurz und verengte seine Augen, legte seinen rechten Arm um seinen Leib, und stützte seinen linken Ellenbogen auf die Hand an seinem Körper, um anschliessend die Finger seiner linken Hand um sein Kinn zu schliessend. Es war eine eindeutige Geste des Überlegens. Und diesmal übertrieb Verres auch nicht spielerisch.
    So trat er an den Brunnen heran und schaute kurz hinunter.
    Nun lösten sich seine Arme wieder und er kratzte sich am Kopf und blickte Carmen fragend an. Er sah dabei richtig betreten aus und er hoffte, das Carmen ihn nicht gleich durchschauen, sondern auf sein Spielchen hereinfallen würde.

  • Carmen beobachtete Verres. Nachdenklich schritt dieser auf den Brunnen zu und blickte hinein, um sie dann fragend anzusehen. Im ersten Moment hielt sie seine Unsicherheit was nun zu tun sei für gespielt, doch dann war sie sich nicht mehr so sicher. Zweifelnd runzelte sie die Stirn, trat dann jedoch zu ihm an den Brunnen und meinte: "Weißt du wirklich nicht, wie man damit umgeht?" Carmen war sich wahrlich nicht sicher, ob Verres sie gerade auf den Arm nahm oder es tatsächlich nicht wusste. Nach seiner Reaktion zu urteilen musste sie wohl letzteres annehmen. Seufzend nahm sie einen der Eimer zur Hand, befestigte diesen an dem vorhandenen Seil und ließ Beides langsam den Brunnen hinab. Einen leeren Eimer hinabzulassen war einfach und leicht, doch den befüllten gleich hinaufzuziehen, erforderte schon mehr Kraft. Doch Carmen sah es nicht ein, dass sie sich damit abmühte und so reichte sie das Seil an Verres, als der Eimer in das kühle Nass eingetaucht war. "Du musst den Eimer jetzt nur noch langsam und mit gleichmäßigen Bewegungen nach oben ziehen." Noch immer war sie sich nicht sicher ob Verres wirklich nicht wusste wie ein Brunnen zu bedienen war. Im Grunde wusste das doch jeder Mensch, oder?

  • Verres blickte vom Brunnen zu Carmen. Fragend und ein wenig ratlos und er musste sich ziemlich zusammenreissen, nicht laut los zuprusten. Denn anscheinend war Carmen auf seinen Nepp hereingefallen, was ihm ein innerliches Freundenfest beschwerte. Er grinste auch, als Carmen den Eimer an der Schlaufe des Seiles einhakte und den Eimer hinunter liess, wurde aber augenblicklich ernst, als sie ihn wieder an sah und ihm das Seil gab.
    „Einfach hochziehen? Und das war es dann? Faszinierend!“
    Er nahm das Seil und zog. Allerdings tat er so, als würde an dem Seit 25 Eimer hängen. Er bemühte sich wahnsinnig, am Seil den Eimer hochzuziehen. Er strengte richtig seine Muskeln an, welche sich nun unter seiner Haut spannten.
    Verres stöhnte. Der Eimer bewegte sich nur im Schneckentempo nach oben.
    „Puh, sag mal, hast du Steine geschöpft oder ein Ungeheuer gefangen?“

  • Das Muskelspiel unter seiner Haut zog immer wieder ihre Blicke an, bewundernd und hingerissen zugleich sah sie Verres zu, doch als er sich dann so abmühte da wurde ihre Verwunderung größer.
    "Oh nun stell dich doch nicht so an, das ist nur Wasser." meinte sie, als Verres angestrengt um jeden Zentimeter kämpfte. Carmen blickte in den Schacht, sah den Eimer in einiger Tiefe und schüttelte leicht den Kopf. Verfangen hatte er sich nirgendwo, daran konnte es also nicht liegen. Sie kam zu ihm herüber, stellte sich dicht vor Verres auf, sodass ihr Rücken an seine Brust stieß und umfasste mit beiden Händen das Seil. Vielleicht hatte sich ja ein Stein aus der Ummauerung gelöst und war in den Eimer gefallen, zumindest war dies die einzige Erklärung für Carmen und deshalb wollte sie ihm behilflich sein. Und so war es dann auch nicht verwunderlich, dass sie ihre ganze Kraft aufbrachte und an dem Seil zog. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Verres seine Anstrengungen nur vortäuschte! Der Eimer schoß geradezu aus dem Brunnenschacht und Carmen verlor das Gleichgewicht. Sie stieß einen überraschten Laut aus und prallte gegen Verres...

  • „Nur Wasser???“ fragte er sichtlich empört und schmunzelte leicht, so dass sie es nicht sah. Wieder war da ihr einnehmender Blick auf seinen Körper und sein Selbstbewusstsein stieg in ungeahnte Höhen.
    Als sie sich über den Brunnen beugte, biss sich Verres hart auf die Lippe, denn er wollte nicht laut loslachen.
    Als sich Carmen dann vor ihm stellte und er ihren Rücken an seinem Oberkörper, hatte er am liebsten das Seil losgelassen und sie von hinten umarmt. Er roch ihr frisch gewaschenes Haar, wo noch etwas Mehlstaub an einer Strähne hing und spürte ihren warmen Körper an dem seinen.
    Und als sie dann plötzlich zog, zog auch er richtig an dem Seil, so dass der Eimer mit einem Rück nach oben schoß. Nun, da keinerlei Widerstand mehr am Seil war, kam, was kommen musste.
    Und für Verres hatte es einen angenehmen Nebeneffekt:
    Sie beiden stürzten nach hinten weg zu Boden. Verres fiel als erster und auf ihn Carmen. Mit einer Hand liess er das Seil los, mit der anderen jedoch das Seil fest umklammert. Doch mit der nun freien Hand umfasste er nun ihre Hüfte, damit Carmen nicht einfach von ihm auf den leicht staubigen Boden fiel und dann rutschte seine Hand unweigerlich auf ihren Bauch.
    „Ups!" stiess er belustigt hervor, immer noch ein Lachen unterdrücken.

  • Als der Eimer aus dem Schacht schoss und sie das Gleichgewicht verlor, da stürzte auch Verres nach hinten weg und sie mit ihm. In ihrer Überraschung ließ sie das Seil los, wollte sich vor einem harten Aufprall schützen, doch da fiel sie auch schon auf Verres. Sein Körper schützte sie perfekt vor dem harten Boden und den unweigerlichen blauen Flecken, die sie sich bei einem Aufprall zugezogen hätte. Die Überraschung und der Schreck steckte noch immer in ihren Knochen und so blieb sie erst einmal ruhig auf ihm liegen, bis.. ja, bis sie sein belustigten Ausruf hörte. Ihr war in dem Moment wahrlich nicht zum lachen und so rief Carmen aufgeregt aus: "Ups?! Was heißt hier 'Ups'? Du hast mir etwas vorgemacht!" und wollte sich von Verres losmachen, als er seine Hand auch schon auf ihren Bauch legte und sie mehr oder weniger mit dieser Bewegung festhielt. Carmens Hände umklammerten Verres Arm mit dem er sie festhielt und wollte seine Hand von sich fortdrücken. "Lass mich los!" In ihrer Verärgerung bekam sie gar nicht mit, wie schön die Empfindung war von ihm so vertraulich gehalten zu werden und seinenj Körper so nahe zu spüren. Im Grunde wollte sie gar nicht fort von ihm, doch der Schreck und die Verärgerung über seinen Scherz, der auf ihre Kosten ging, behielten noch die Oberhand.

  • Also Verres lag gerne so mit Carmen auf sich auf dem harten Boden und hielt sie sichtlich amüsiert weiter in seinem Arm, während er immer noch den vollen Eimer Wasser, der nun am Rande der Brunnenöffnung hing, festhielt.
    Er spürte Carmes Ärger an ihrer Stimme, aber auch, wie sie sich ihr Körper auf ihm verkrampfte und sie verzweifelt versuchte, sich aus Verres Umarmung zu befreien.
    Dieser lachte nur: „Du hast dir etwas vormachen lassen! Ich bin ganz unschuldig!“
    Immer noch auf dem Rücken liegend, hob er seinen Kopf, um Carmens Kopf an seiner Brust näher zu kommen.
    Für einen Moment schloss er geniesserisch die Augen, als seine unterer Gesichtshälfte nun ihre Haare berührte und sog wohlig ihren Duft ein. Sie waren so weich und frisch und einige Haare kitzelten ihn an seiner Lippe.
    Dieser magische Moment, auch wie er ihren warmen Bauch unter seiner Hand spürte, welcher sich vor Aufregung hob und senkte, hielt nur einen Augenblick an, kam Verres aber wie eine Ewigkeit vor.


    Schliesslich aber liess er Carmen aus seiner Umarmung los, wollte er ihr nicht ihre eigene Freiheit rauben, außerdem schien sie schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
    Es war alles nur ein Scherz und das sollte es auch bleiben.


    Und so liess er sie los, lachte aber herzhaft.

  • Kaum hatte er sie losgelassen, da rollte sich Carmen mit vor Verärgerung funkelnden Augen von ihm runter und sandte ihm erbitterte Blicke zu. "Du und unschuldig! Das ich nicht lache!" grummelte Carmen, die auf ihren Knien nun neben ihm saß. "Wieso hältst du mich so zum Narren? Ich dachte schon, dass du nicht stark genug wärst um den Eimer hinaufzuziehen und begann an dir zu zweifeln. sagte sie und fügte aufgeregt hinzu:"Bei allen Göttern, Verres, wir hätten uns verletzen können! Wolltest du das damit bezwecken oder einfach nur zusehen, wie ich mich vor dir lächerlich mache?" Das er so herzhaft lachte, stachelte ihre Verärgerung nur noch mehr an, da sie annehmen musste, dass er sich über sie und ihre Dummheit amüsierte. In einer anderen Situation und wenn er nicht gerade über sie so lachte, dann hätte Carmen seinen lachenden Anblick sehr reizvoll gefunden, doch hier und jetzt fand sie es weniger amüsant. Wohl auch deshalb, weil sie selbst jetzt noch seinen Körper an ihrem eigenen Leib spüren konnte, überall dort wo er sie berührt und angefasst hatte. Ein Umstand, der nicht unbedingt dazu beitrug, dass ihr erhitztes Blut sich beruhigte.

  • Verres blieb noch einen Augenblick auf dem Boden liegen. Mit der einen Hand hielt er noch den Eimer am Seil. Doch sein lachen war ein wenig leiser geworden und ebbte bei ihren wütenden Worten dann langsam ab, auch wenn er noch schmunzelte.
    War er zu weit gegangen? Er wusste es nicht, zweifelte ein wenig. Es stimmte schon, es war immer einfach, jemanden auf den Arm zu nehmen, als selber auf den Arm genommen zu werden. Doch machte er sich wirklich über sie, über Carmen lustig, oder lachte er einfach über die Situation?
    Er wollte Carmen zum Lachen bringen, hatte sie aber vielleicht falsch eingeschätzt.
    "Ich wollte keines von beiden. Weder verletzen, noch dich lächerlich machen..." sprach er nun ernst, blickte sie dabei eben so ernst kurz an und umfasste dann das Seil mit der zweiten an und rappelte sich langsam hoch. Er trat zum Brunnen und hiefte den Eimer mit Leichtigkeit über den Rand. Dann klopfte er sich den Staub von der Tunika.
    Ein wenig trockener als sonst sagte er dann noch, während er einen zweiten Eimer in den Brunnen lies: "Ich wollte Lachen. Nicht über dich. Aber wer weiss, wie lange ich noch was zu lachen haben."
    Dann schöpfte er den zweiten EImer, der auf dem Wasser angekommen war, zog ihn hoch und stellte ihn neben den zweiten.
    Carmen blickte er nicht mehr an und der Zauber der einstigen entspannten Stimmung schien vorbei.


    Verres war nicht beleidigt. Aber er wollte nun auch nicht mehr weiter machen, da es Carmen verletzt hatte, was nicht seine Absicht war.
    "Wohin?" fragte er und packte in jede seiner Hände einen der Eimer und blickte Carmen ein wenig von unten herauf an.

  • Auf die Frage: 'Wohin' ging Carmen nicht ein, machte seine vorherige Äußerung sie doch stutzig. Ihre Verärgerung ließ langsam nach, bedingt auch durch Verres Zusicherung das er nicht über sie lachen wollte. Carmen hatte ihm schweigend dabei zugesehen, wie er mit Leichtigkeit den zweiten Eimer nach unten gelassen und gefüllt wieder nach oben gezogen hatte. Doch als er dann fragend vor ihr stand, mit den Eimern in der Hand, da trat sie auf ihn zu und legte ihre Hände auf seine, damit er diese wieder abstellte. "Was meinst du damit, dass du nicht weißt wie lange du noch etwas zu lachen hast?" Sie verstand diese Äußerung nicht. "Nur weil du jetzt ein Sklave bist, heißt das noch lange nicht, dass dein Leben und somit auch dein Humor vorbei ist. Es gibt auch heitere Momente in unserem Leben, auch wenn wir nicht von den Göttern begünstigt sind.. so wie unsere Herrn."

  • Als Carme auf ihn zu trat, da dachte er schon fast, dass er nun eine Ohrfeige bekommen würde, obwohl sich ihre Gesichtszüge etwas entspannten. Aber so gut kannte er Carmen ddann eben doch nicht, dass er sie genau einzuschätzen wusste. Doch statt einer Ohrfeige legte sie ihre Hände auf sie seinen und deutete an, er sollte sie Eimer hinstellen. Doch diese Eimer waren nun wahrlich nicht schwer und so behielt sie in seinen Händen.
    Zwar musste er ein wenig innerlich darüber schmunzeln, daß sie wohl wirklich einen Moment geglaubt hätte, dass der Eimer eben zu schwer war und fast tat es ihm leid, doch unbewusst wollte er ihr nun auch erst recht zeigen, dass er dies mit Leichtigkeit konnte. Und so blickte er zu ihr hinunter, als sie da so vor ihm stand. Die Innenflächen ihrer Hände strahlten eine angenehme Wärme aus.
    Auf ihre Frage dann hin stiess er verächtlich hervor, mit einem halbherzigen Grinsen: "Die Herrschaften glauben, dass sie von den Göttern begünstigt werden, Carmen! Das ist ein grosser Unterschied. Und auch wenn du glaubst, daß ich so unbekümmert scheine, meinst du nicht, ich weiss, was auf mich zu kommt? Du hast es selber vorhin gesagt: Ein Leben lang arbeiten und schuften für die da oben ..."
    Er seufzte.
    "Also wohin?"


    Es war das erste Mal, dass Verres so ganz anders wirkte, als sonst, mit der Ausnahme im Bad, aber da war er nicht ganz Herr seiner Sinne.
    Verres gingen trotz eben nocht guter Laune einfach nicht Carmens Worte aus dem Kof, daß sie schon so lange eine Sklavin war.

  • "Und der Glaube ist es, der sie an die Macht gebracht hat und dort hält." murmelte Carmen leise, ehe sie Verres Hände losließ und zur Seite trat. Der verächtliche Ton in seiner Stimme hatte sie aufhorchen lassen. Er sprach genauso wie man es von einem 'neuen' Sklaven erwarten konnte, der sich noch zu gut an das freie Gefühl erinnern konnte, selbst über das eigene Leben entscheiden zu können. "Ich benötige das Wasser in der Küche. Der Boden muss geschrubbt werden." Carmen verzog flüchtig das Gesicht, doch dann meinte sie: ""Bewahre dir deinen Humor, Verres, denn der wird dir in deiner Zeit als Sklave sehr dienlich sein. Sie können dir zwar alles nehmen, so wie deine Freiheit, aber nicht deinen Humor und deinen Stolz. Bewahre dir beides gut." Sie lächelte ihn warmherzig an, vergessen war die vorangegangene Szene und ihre Verärgerung. Rückblickend konnte sie sogar selbst ganz langsam darüber lachen. Er hatte sie wahrlich in die Irre geführt, beziehungsweise sie hatte sich von ihm in die Irre führen lassen. Niemals hätte sie daran zweifeln sollen, dass er es nicht schaffen konnte einen Eimer hinaufzuziehen. "Verzeih mir, dass ich eben so verägert reagiert habe. Du hast mich hereingelegt und ich habe es nicht bemerkt, es war unfair von mir es an dir auszulassen. Von nun an werde ich jedoch vorsichtiger sein, denn ich habe nicht vor dir ein weiteres Mal solch einen Triumph zu gönnen."
    Carmen zwinkerte Verres zu, ehe sie das Seil an einer Halterung neben dem Brunnen befestigte und dann in Richtung Küche ging.

  • Verres war seltsam schweigsam und antwortet auch nicht sofort.
    Als Carmen schon vorging in die Küche, stand er weiterhin da mit den beiden Eimern und sah ihr nachdenklich nach. Er stand ein wenig verlassen da und die Eimer wurden auch immer schwerer, doch bemerkte er dies gar nicht. Er sah Carmen vor seinem geistigen Auge. Sah ihr Lächeln, aber auch ihren Stolz und ihre Verärgerung. Doch er sah noch so viel in ihren Augen, so vieles, was er fragen wollte, und beantworten wollte ...


    ... beantworten wollte. Er hatte zu viele Fragen, jedoch an sich und sein Leben, seit er an diesem Gedächtnisschwund litt. Manchmal vergaß er ihn und dann war er ausgelassen und fröhlich. Doch manchmal holte es ihn ein. Etwas, was er nicht beschreiben konnte. Es war diese Angst vor der Wahrheit und gleichzeitig der absolute Wunsch, endlich zu erfahren, wer er war und warum ihn nun dieses Schicksal ereilt hatte.


    Eine Weile stand er noch da, ohne die mit Wasser gefüllten Eimer auf den Boden zu stellen.
    Und dann setzte er sich in Bewegung und eilte Carmen nach, denn er wollte ihr etwas zu dem, was sie sagte, antworten, war aber eben aus unerfindlichen Gründen nicht dazu in der Lage.


    Doch er würde es gleich tun und so begab auch er sich mit den Eimern in die Culina (Küche).

  • "Und?" fragte Mimithe einfach, kaum dass der Mann fort war und Marcella und sie nun allein am Brunnen hinter dem Haus saßen.


    "Ist nettes Mann! Und sieht auuus...." schwärmte Mimithe und verdrehte genüsslich die Augen. Sie grinste Marcella dann mit funkelnden Augen an und wartete aufgeregt auf eine Antwort.

  • Marcella wusste das fragende "Und?" ihrer Sklavin zuerst gar nicht zu deuten, zumal sie zugegebener Maßen gerade an Mela dachte und über ihre Begegnung abermals ins Schmunzeln geriet. Als sie jedoch zweifelsohne auf genau diesen Mela anspielte, sah Marcella ihrer Sklavin mit schief gelegtem Kopf und gesund rötlichen Wangen zu, ehe sie leise kicherte und den Zipfeln ihrer Palla zusah, wie er hin und her flog.
    "Er ist nett, nicht wahr?" fragte Marcella relativ sachlich, verharrte einen Moment und grinste Mimithe plötzlich an.
    "Und ich glaube, er mag mich!"
    Natürlich mochte er sie, das hatte sie ihm ganz genau angemerkt. Andersrum sicherlich auch.
    "Meinst du, er wird tatsächlich in drei Tagen hierher kommen, um mich mit vor die Stadtmauern zu nehmen?"

  • "Oh, er dich mag, das ist sicher. Und du bist ganze hin und fort von ihn", bestätigte Mimithe sogleich und grinste erfreut.
    "Ha, da ist meines Herrin verliebt?" neckte sie Marcella.
    "Aber er hat sein Liebes verloren. Wird es sicher noch eine Moment dauern bis er gemacht hat seine Herz frei für neue Liebe."


    Mimithe seufzte. Immer waren die gutaussehenden Männer keine Sklaven. Ob wohl jemals einer für sie selbst abfallen würde, der nicht so verwildert aussah wie Verres und nicht so alt war wie Potroklos, der Ianitor? Mimithe spielte mit den Falten ihrer Tunika und nickte dann selbstsicher.
    "Oh ja, er wird sicher kommen, wirst du sehn! Und - OH NEIN! - was du wirst anziehen??"

  • Ganz hin und weg von ihm? War sie das wirklich? Marcella dachte einen Moment nach und schmunzelte dann. Er war wirklich nett gewesen. Aber wer würde sich nur wegen eines gemeinsam verbrachten Nachmittages gleich verlieben? Zumal, Mimithe sprach es gerade aus, Mela ja erst eine Liebe verloren hatte.
    "Nein, ich bin nicht verliebt. Red keinen Unsinn, Mimithe" gab Marcella zurück und meinte das auch so.
    "Ich kenne ihn doch gar nicht. Aber ich bin froh, seine Bekanntschaft gemacht zu haben. Mal sehen, wie er so ist und was daraus noch wird."
    Marcella lächelte und wurde einen Moment lang nachdenklich. Was Crassus dazu sagen würde, wenn sie ihm von ihrer Begegnung vom Nachmittag berichtete?
    Mimithes panischer Aufschrei riss sie jedoch sogleich wieder aus ihren Gedanken. Marcella kicherte und sah Mimithe amüsiert an.
    "Mimithe, ganz ruhig. Es sind noch drei Tage bis dahin" tat sie souverän, erhielt dieses Schauspiel auch noch ganze 15 Sekunden lang aufrecht, dann schlug sie beide Hände auf ihre Knie und machte große Augen.
    "Und was, wenn ich nichts finde?! Was trägt man denn, wenn man lernen möchte, wie man auf einem Pferd reitet? Mimithe, weißt du das?"

  • Mimithe grinste nur breit, als Marcella behauptete, nicht verliebt zu sein. Sie sah ihre Herrin an und schüttelte das lange blonde Haar.
    "Naaah, ich haben deine Blicker gesehen. Aber gut, du nicht bist verliebt. Ich werde dir dran erinnern", sagte sie feixend.


    Verdattert sah Mimithe Marcella an und verstand die Welt nicht mehr. Es waren noch drei Tage, ja und? Drei Tage, in denen man ganze Outfits mühsam zusammensuchen konnte, sie wieder verwarf und neu heraussuchen musste! War Marcella denn gar nicht aufgeregt? Wäre es nach Mimithe gegangen, so hätte sie sofort alles stehen und liegen gelassen und wäre ins Zimmer gerast, um sämtliche Schranktüren aufzureißen und panisch darin herumzuwühlen, nur um dann festzustellen, dass sie trotz der Masse ihrer Kleidung nichts Passendes hatte. Mimithe holte tief Luft und wollte diese Bedenken laut aussprechen, als Marcella wie auf Knopfdruck wieder normal wurde und die Problematik erkannte. Zufrieden atmete die kleine Sklavin die Luft wieder aus und zuckte dann hilflos mit den Schultern.


    "Wir in Germanien haben Hose dafür", sagte sie.
    "Aber römisches Frau wird niemals nicht Hose anziehen, ich fürchte."

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