Ein wärmender Frühlingstag

  • Würde man alle Tage einzeln betrachten, die Maximus je auf dem Landgut seiner Familie verbrachte, so würde man erschwinglich feststellen, dass nahezu einer dem anderen exakt zu gleichen scheint. Jeden Morgen stand er relativ früh auf, nahm etwas Nahrhaftes zu sich, gab den Sklaven ihre üblichen Anweisungen und verbrachte dann den halben Tag damit zu lesen oder einen Spaziergang zu machen. Zur Mittagszeit saß er jedoch oft und gerne einfach nur in seinem wunderschönen, grünen Garten und nahm die Sonnenstrahlen auf, die um diese Jahreszeit wieder stärker hervorkamen.


    Er genoss es dabei eine Dichtung des Vergil zu lesen und darüber den halben Tag nachzudenken. Es war eine ruhige Zeit, voller innerer Zufriedenheit und Stille. Es fehlte ihm nichts, nicht die Stadt, nicht das Forum, es war einfach nur schön seinen Urlaub zu genießen und sich selbst wieder zu Kräften kommen zu lassen. Als innere Reinigung bezeichnete er diesen ganzen Vorgang auch gerne und es half ungemein. Er war frisch, er war glücklich, sicher merkte er auch langsam die spurend es Alters an ihm, dennoch begann er darüber nicht in Depression zu verfallen. Ganz im Gegenteil, er blickte gern auf seine Vergangenen Tage zurück, seine Zeit bei der Legion, die Schlachten die er geschlagen hat und für die er Ausgezeichnet wurde. Die Fehden mit seinem Onkel und die erfolgreiche Zeit als Volkstribun, die ihn in Rom um einiges weiterbrachte. Das einzige was ihm noch fehlte in seinem Leben, war ein anständiges Weib aus gutem Hause an seiner Seite, wie merkwürdig, dass es ihm trotz seiner Position noch nicht gelungen war eine vorteilhafte Partie zu ergattern. Die restlichen Senatoren und Namhaften Roms hätten auf jeden Fall Grund, darüber ihren Tratsch zu halten. Aber was kümmert es Maximus? Hat man ihn auf seinem Landgut doch ohnehin schon völlig vergessen.


    Still döste er in seinem Garten dahin, wartet bis die Zeit verrinnt und träumt von früheren Taten und alten Freunden...

  • Während Maximus so vor sich hin schlummerte, in Gedanken an nichts böses und ohne eine Beschäftigung, die seine Aufmerksamkeit erforderte, empfand er es als sehr abwechslungsreich, als plötzlich ein Bote aus Rom seinen Landsitz erreichte. "Eine dringende Botschaft für den Senator Octavius Maximus." sprach er nur und schien erschöpft, da er sich mit der Übermittlung dieser Nachricht offensichtlich sehr beeilt hatte. Mühsam richtete sich Maximus von seiner bequemen Position auf und nahm das Schriftstück mit Freuden entgegen. Wie Interessant, dachte er nur, endlich mal wieder etwas Post.


    Er schaute sich die Botschaft ohne Umwege an und war schon gespannt, welch dringende Mitteilung ihn wohl erreicht hatte. Schon die ersten Zeilen bewirkten eine plötzliche Veränderung seiner sonst so entspannten Miene und diese Zeilen reichten auch bereits um zu erahnen was die folgenden Sätze hergeben würden. Er Stand auf, lief ein par mal in seinem Garten auf und ab, dachte nach, blieb stehen, lief weiter, und dies ein par Minuten lang. "Unglaublich, und ich sitze hier auf meinem Landgut und erfahre wie ein Bauer wahrscheinlich noch als einer der letzten diese grausame Nachricht, die sich wahrscheinlich ohnehin schon wie ein Fegefeuer in jeden entlegenen Winkel verbreiten würde...." Der Kaiser war tot. Tödlich getroffen während seines Feldzuges gegen das Partherreich. Valerianus würde nun an seine Stelle treten und befand sich bereits wieder auf dem Weg nach Rom.


    Was war zu tun? Der Urlaub war vorbei, er dauerte ohnehin schon viel zu lange und machte ihn schon viel zu lange Träge und Müde, dachte sich Maximus und bestellte sofort die gesamte Delegation Haussklaven zu sich. "Packt meine Sachen! Macht alles fertig für die Reise, ich will im Morgengrauen zurück nach Rom!" So machten sie sich umgehend ans Werk. Maximus blieb noch eine Weile im Garten und dachte nur noch, dass er hoffentlich noch pünktlich genug in Rom sei um sich wieder einen Überblick über die dortigen Geschehnisse verschaffen zu können. Zweifellos eine interessante Situation. Ein neuer Kaiser brachte sicherlich Veränderung, es bleibt abzuwarten ob es größere Auswirkungen haben würde, wenn man doch nun eine völlig andere Person an der Spitze des Imperiums hat. Dies wird sich schon bald zeigen...

  • Wie er es ankündigte, so fand Maximus am nächsten Morgen schon sehr Früh den Weg aus seinem Schlafgemach. Die Morgendliche Pflege wurde an diesem Tag besonders intensiv wahrgenommen. Maximus rasierte sich aufs gründlichste und rieb seinen Körper mit Öl und Sand ein, anschließend kratzte er sich dieses gemisch mit einer Strigilis wieder von der Haut. Anschließend streifte er sich seine Toga über, dies alles natürlich immer unter der Mithilfe gleich zweier Sklaven.


    Als er nach draußen trat, empfand er, dass es heute ganz besonders angenehm roch. Vielleicht Einbildung? Wie dem auch sei, frisch und fröhlich war sein Mut. "Ist alles bereit?" Fragte er seine Sklaven, diese nickten nur und hatten ihre Aufgaben bestens erfüllt. "Dann wolln wir keine Zeit mehr verlieren."


    So brach er auf, direkt zurück zum Zentrum der Welt...

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