Besprechung mit dem A Rationibus

  • Da ist er nun! Zum ersten Mal im Angesicht des mächtigen Mannes Roms. Welch ein Erlebnis, ein Erlebnis dass Titus gerne verwehrt geblieben wäre. Nicht dass er vor ihm keine Ehrfurcht hatte, sondern weil viel mehr zu fürchten war, dass Titus im Kerker oder noch viel schlimmer auf dem silbernen Tablett landete. Er hörte so einiges über ehemalige Imperatoren und besonders über diesen hier. Ein falsches Wort und zack der Kopf ist ab.


    Gespannt, aber auch unsicher, wartete er darauf, dass der Imperator sein Anliegen äußerte.

  • Potitus grüßte den Primicerius knapp. "Salve! Wo ist Plennius Flamininus?" Normalerweise sprach er immer direkt mit dem Abteilungsleiter! Aber im Grunde war es ja egal! Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Egal, das kannst du auch erledigen! Ich habe Umgestaltungspläne für den Palatin! Und dazu brauche ich Platz! Und dazu muss ich die Domus Aeliana abreißen!" Er wartete gespannt ab, wie der kleine Bürokrat vor ihm reagierte.

  • Tja, wo sich sein direkter Vorgesetzter aufhielt, gute Frage, auf jeden Fall nicht am Palatin. Des Weiteren schien es auch nicht allerhöchst gemein zu sein, somit Titus als Primicerius nicht eingeweiht hätte werden dürfen. Als dann der Imperator von Abriss, Umgestaltung des Domus Dingsda sprach, war klar wieso, ein solcher Umbau würde nie geheim bleiben können, außer die Römer hätten Scheuklappen vor den Augen. "Interessant!", sagte er verdächtigt ruhig. "Ich nehme an, dass ein Architectus zugezogen werden soll, um die Planung für die gewünschte Erneuerung umzusetzen?" Wäre auch recht ungewöhnlich, wenn ein Erbsenzähler damit beauftragt wäre, Skizzen, Baupläne anzufertigen. Betreten auf eigene Gefahr oder so ähnlich. Wieso war er also hier? Kostenvoranschlag? "Der Abriss kostet Geld, soll ich also die Kosten berechnen? Eventuell vorab die Domus Aeliana räumen lassen." Titus nahm an, dass dort das eine oder andere wertvolle Stück zu finden sei.

  • Potitus nickte. "Ich hatte an eine Domus Vescularia gedacht. Als Ergänzung quasi!" Und als ewiges Denkmal für ihn und seine Familie! "Das Inventar aus der Domus Aeliana, richtig! Das ziehen wir ein! Vielleicht kann man ja noch was davon gebrauchen!" Aelius Quarto war ja sowieso ein Verräter! Warum also nicht?

  • Nun gut, so außergewöhnlich war der Wunsch des Imperators seiner Ansicht nicht, manch so Vorgänger hat sich durch gewisse Bauten verewigen lassen. Der leibliche Körper hielt Jahrzehnte, ein Gebäude hingegen überdauerte Jahrhunderte. "Wenn ich dich richtig verstehe soll Domus Augustana und Domus Aeliana vereint werden, daraus dann das prächtige, nie dagewesene Domus Vescularia entstehen? Ich bin zwar kein Architectus, aber ich denke dies alles sollte möglich sein. Trotzdem würde ich eine fachliche Meinung einholen lassen." Nur die Frage war zu welchem Preis? Für Blut und Schweiß? "Doch werden die Erlöse durch den Verkauf des Inventars denke ich nicht ausreichen, um die Kosten zu decken. Der Krieg zollt seinen Tribut, die vielen Getreidelieferungen nach Rom lassen die öffentlichen Kassen stagnieren. Es ist eine Frage der Zeit bis die Ausgaben die Einnahmen einholen werden." Dass es ein Erlass gab, dass zukünftig die Adligen zur Kasse gebeten werden war Titus weiterhin unbekannt. Er machte sich ebenso Sorgen, ob er nicht zu viel dem Imperator widersprochen hatte, doch hielt er es im Moment viel wichtiger die Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen und den Krieg gegen die Rebellen zu einem guten Ende zu bringen. Dafür wird eben viel Geld benötigt.

  • Potitus legte den Kopf schief. Von der Domus Augustuna hatte er gar nichts gesagt! "Erstmal reißen wir nur die Domus Aeliana ab! Die Domus Augustana ist ja noch ganz hübsch, oder?" Er sah sich kurz um. Das Gebäude stammte ja noch von Domitian und war keine fünfzig Jahre alt! "Und wegen dem Geld... das werden wir von den eingezogenen Gütern der Rebellen finanzieren, sobald der Krieg vorüber ist! Für den Anfang können wir aber auch die Zusatzeinnahmen aus der Besteuerung der Patrizier nehmen!" Dass der Kerl von der Finanzverwaltung nichts von den neuen Regelungen wusste, ahnte der Kaiser ja nun wirklich nicht!

  • War Bescheidenheit kein Fremdwort mehr, für den eher in der Öffentlichkeit bekannten pompösen Imperator?Ähm ja, Geschmacksache eben. "Ja, recht hübsch die Domus Augustana. Ein Abreisen hatte ich nicht im Sinn, vielmehr die beiden Domus in Einklang zu bringen. Nun gut, natürlich reicht die Domus Aeliana ersetzt durch die Domus Vescularia vollkommen aus." Zum anderen war die Lösung kostengünstiger. Als er dann hörte, dass die Patrizier von nun an besteuert werden, konnte er ein leichtes Grinsen nicht verbergen, gar Schadenfreude kam über ihn. Doch vor dem Imperator versuchte er nicht allzu sehr aufzufallen, wenn bestimmt dieser nichts dagegen hätte über die Blaublüter zu lachen. "Sinnvoll wäre es, wenn ich einen direkten Einblick in die Staatskasse hätte, bisher muss ich mich allein auf meinem Procurator verlassen, doch stehe ich nun vor dir und nicht er." Die Anspielung konnte er sich nicht verkneifen. Er ist eben veranlagt Dinge beim Schofe zu packen, ohne vorab darüber nachzudenken, ob es nicht besser gewesen wäre seine Äußerung für sich zu behalten.

  • Potitus grinste. "Du musst dich auf ihn verlassen?" Das klang ja mehr als arrogant! Da war scheinbar jemand ein bisschen machtgierig! "Ich habe keine Ahnung, wie das bei euch geregelt ist, aber der A Rationibus ist dein Vorgesetzter und du wirst das mit ihm ausmachen müssen!" stellte er fest.

  • Uhi… der erste Dämpfer… Doch war der Imperator der Vorgesetzte vom Vorgesetzten Titus. Aber wie es schien, hielt der Imperator nicht viel von bürokratischen Gegebenheiten. Ohne seinen Patron wäre der Herrscher des römischen Reichs wohl im Chaos versunken. Die Beamten waren die Grundsäulen der Stabilität, nicht das alleinige Militär.Nun ja, zum Glück konnte niemand Titus Gedanken lesen, weil nach diesen, er nie wieder Kopfschmerzen zu befürchten müsste. "Hast du noch einen weiteren Wunsch?" Hmm... eventuell hätte er noch anfügen sollen … mein Imperator… nee! Heucheln war noch nie eine Stärke von ihm gewesen.

  • Potitus überlegte kurz. "Wie steht es um unsere Kasse? Haben wir noch genug Geld, um die Truppen zu bezahlen, bis dieser verdammte Krieg vorbei ist?" Das war immerhin eine kriegsentscheidende Sache, denn unbesoldete Soldaten kämpften nicht! Und immerhin stand in Norditalia die wichtigste Münzpräge des Imperiums!

  • Titus staunte nicht schlecht. Hatte er nicht erst eben davon berichtet, dass er gar keinen Einblick in die Staatskasse hat. Er bisher für Dinge wie Grundstücksvergabe, Grundstückarchiv, Census und aus aktuellem Anlass als Verbindungsbeamter für die Gewährleistung von Getreidelieferung der Stadt Rom verantwortlich war. Doch wollte er ungern wieder einen Dämpfer kassieren, somit er versuchte die Antwort indirekt zu beantworten. "Bisher gab es keine Klagen über ausbleibende Soldzahlungen oder Ähnlichen." Inwiefern die Mobilisierung und den damit entstehenden Kosten die Staatskasse belasten wird, darauf wusste Titus sicherlich keine Antwort, weil dafür müsste er erfahren, wie viele Soldaten zusätzlich einberufen werden oder bereits wurden, welche Maßnahmen usw. vom Militär geplant oder bereits durchgeführt worden sind.

  • Potitus legte den Kopf schief. Keine Klagen! Er hatte eigentlich erwartet, dass seine Finanzabteilung besseren Einblick hatte! Aber vielleicht sprach er da einfach mit dem falschen! "Gutgut. Dann wäre das alles, wenn es vonseiten der Abteilung nichts gibt." Er hatte ja noch seine umfangreiche Korrespondenz zu bearbeiten!

  • Das Gespräch verlief ja alles andere als prächtig. Titus musste wirklich an seine sprachlichen Fähigkeiten üben, zusätzlich versuchen sein Auftreten so abzuändern, dass er nicht weiterhin als Unruhestifter abgestempelt werden würde. War nur zu hoffen, dass der Imperator nicht allzusehr enttäuscht war und Titus morgen vor verschlossener Türe stand. "Doch. Ich hätte ein dienstliches Anliegen. Würde ich die Erlaubnis erhalten, pfändbares Vermögen der Personen auf deiner Proskription zu vollstrecken. Weil bisher blieb mir der Vollzug verwehrt. Nun aber konnte meine Amtsstube Vermögen in Italien auswendig machen. Wenn du wünschst würde ich dir vorab eine Liste mit dem pfändbaren Vermögen anzeigen."

  • Potitus nickte. "Natürlich, ich habe das ja nicht umsonst auf das Edikt geschrieben!" Eigentlich wunderte es ihn sogar, dass noch nichts geschehen war! "Allerdings mangelt es uns gerade an Vollstreckungspersonal! Die Cohortes Urbanae und Praetoriae bereiten sich gerade auf den Krieg vor!"

  • Wunderbar! Doch mit Catullus müsste er wohl noch sprechen, der ja Teils der Meinung war dieses Edikt nicht zu vollziehen, da es keinen Sinn mache und daher Titus nichts weiter unternommen hatte, bisher eben. "Eventuell könnten die örtlichen vigiles in Verbindung mit dem praefectus viatorum uns unterstützen. So ganz ohne Bewaffnung sind sie nicht." Zur Not eben auch mit Spritzen und Hakenstangen. - Oh je, gab Titus etwa militärische Dinge von sich? Zum Glück war keines seiner Kinder anwesend.

  • Varenus nickte und hatte diesbezüglich nichts hinzuzufügen. Ob allerdings die Cohortes Urbanae helfen konnte, würde sich noch herausstellen, denn wie der Imperator anfügte, waren sie mit der Kriegsvorbereitung beschäftigt. Was nützt es einen Vermögen einzuziehen, wenn kurze Zeit später der Krieg verloren und das Vermögen somit an jemanden anderes überging. Daher verstand auch ein Titus die Situation, dass es viel wichtiger war Rom zu schützen. "Ich habe von Seiten der Abteilung nichts mehr."

  • Das ließ er sich kein zweites Mal sagen. Verabschiedete sich mit einem nüchternen. "Vale!" Weiterhin ohne Imperator anzufügen. Ja, ja... mit Speichellecken konnte man mit Titus wahrlich kein Preis gewinnen, dafür waren andere umso erfolgreicher. Hmmm... Auf dem Weg nach draußen hatte er ein ungutes Gefühl, dass Gespräch lief bis zum Schluss alles andere als berauschend.

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