Auf den Mauern des Palastes - 'imperium sine fine'

  • ...Nach der Besprechung mit dem kommandierenden Centurio und der Inspektion der Palastwache in ihrem Porticus begab ich mich, gefolgt von meinen Praetoriern, auf einen Kontrollgang über die Mauern und die verwinkelten Anlagen des Palastes. Was einen Architekten, oder überhaupt einen jeden mit dem Sinn für Schönheit und Grandeur gesegneten Menschen zur Begeisterung treiben mußte, war vom Standpunkt der effizienten Bewachung natürlich ein Albtraum. Wo ein Kastell vier schnurgerade Seiten hat, die sich leicht überblicken lassen, türmten sich die Palastanlagen aus verschiedenen Epochen, von vielen verschiedenen Herrschern errichtet, teils abgerissen, und wieder neu erbaut, winkelig und auf verschiedenen Ebenen, umschlossen von der, ihrem Verlauf alles andere als geradlinig folgenden, Palastmauer.
    Auf dieser marschierte ich nun entlang, vorbei an salutierenden Posten, auf dem Wehrgang, hoch über dem erwachenden Rom. Im Osten schob sich die Sonne, kleine Wolkentupfer vergoldend, über den verschwommenen Horizont. In der Stadt begann das Kommen und Gehen in den Strassen, und von unzähligen Feuerstellen stieg der Rauch auf.
    "Imperium?" fragte scharf ein Wachtposten, der mich nicht gleich erkannt hatte.
    "Sine fine." vollendete ich die Parole. Er straffte sich alarmiert und grüßte zackig, ich grüßte zurück und folgte weiter meinem Rundgang...

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    Zum Wachwechsel auf dem Palatin führte ich meine Kohorte vom Viminal durch die Straßen der Stadt. Wie schon so viele Male, gefühlt unzählige Male hatte ich das schon gemacht, und doch war es immer wieder nett, so exklusiv hoch zu Pferderücken Rom zu durchqueren, das vertraute Stampfen der Caligae hinter mir, das blankgestriegelte Fell meines Rappen in der Morgensonne glänzend, die Präzision und Schlagkraft unserer Einheit ohne Gleichen. Man machte uns Platz, uns trafen sowohl bewundernde als auch furchtsame als auch neidische Blicke, und so zogen wir im Palast ein. Vor der Kommandantur ließ ich die Männer Aufstellung nehmen, und Laetilius, der unverwüstliche Tribun der scheidenden Wache, erstattete mir Bericht.
    Sodann gab ich die Parole des Tages aus, die ich vor dem Aufbruch von unserem Präfekten empfangen hatte:
    "Sed quis custodiet ipsos custodes."
    Ob der alte Heius Vibulanus mir damit irgendwas sagen wollte?
    Die Parole wurde von den Tesserarii weitergetragen, und meine Männer lösten ihre Kameraden ab, bemannten die Tore und Mauern, Hallen und Höfe des Palastkomplexes. Eine Abteilung Equites Singulares hielt sich wie stets bereit, den Imperator und seine Familie zu eskortieren. Sein Sekretär teilte jedoch mit, dass für heute keine imperialen Ausflüge in die Stadt anstanden.
    Ich trat den üblichen Rundgang über die Mauern an. Alles war in bester Ordnung, und der Blick über die Ewige Stadt so atemberaubend wie eh und je. Trotzdem musste ich (heimlich im Sichtschatten einer Zinne, um der Disziplin keinen Abbruch zu tun) ein Gähnen unterdrücken. Ich schämte mich sogleich dafür, schließlich war mein Dienst so ehrenhaft wie man es sich nur vorstellen konnte... wir waren der lebende Schild des Imperators und damit des Reiches... und ich war natürlich extrem dankbar für die anhaltenden Friedenszeiten... aber etwas gleichförmig war der Dienst dann eben doch... hin und wieder.


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