• Als die Sklaven fertig waren konnte Macer endlich sein Zimmer beziehen. Es war noch etwas sperlich eingerichtet, aber es gefiehl ihm.


    Gibt es auch ein Officium in dieser Villa? fragte er einen Sklaven, der das sofort bejahte... Gut, dann richte eins her für mich. Das wärs dann für heute. Ich muss erst einmal ausschlafen.


    Der Sklave verschwand und Macer warf sich auf sein Bett. Er war sehr müde und schlief sofort ein...

  • Ein Sklave klopfte an die Tür und überbrachte einen frischen Brief an den Hausherren.


    Macer hatte gerade das Zimmer abgedunkelt, um einen Mittagsschlaf zu machen. Diese Art der Entspannung hatte sich bei ihm in den letzten Jahren eingeschlichen und ist seit dem nicht mehr wegzudenken. Ein kompletter Tag mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein konnte er lange Zeit nur schwerlich ertragen. Zu tief saßen die Wunden, zu groß war der Schmerz.


    Er richtete sich auf und lies sich den Brief bringen. Er musste nicht auf den Absender schauen, um zu wissen dass der Brief von Centho war. Der Iulier war der einzigste Kontakt, den er nach seinem Rückzuck noch zugelassen hatte. Ein dünner Strohhalm zur politischen Welt, der auch Macer angehörte...oder immer noch angehört?


    Die ersten Zeilen laß er ohne große Reaktion. Nach den großen Unruhen der letzten Jahre, war es nur wenig überraschend, dass auch die Sklaven versuchten ihre Position in der Gesellschaft zu verbessern.
    Ganz gegenteilig ging es Macer mit den weiteren Zeilen zu Centhos Kindern. Stolz... murmelte Macer vor sich hin. Wann hatte er zuletzt Stolz empfunden? Abgesehen von seiner Karriere, konnte er nicht viel vorweisen. Es gab die Zeit, da war er mit Liebe erfüllt. Er war stolz auf seine Faustina, auch wenn er diesen nie vorzeigen konnte. Sie hatten sich verlobt, doch offenbar war ihre Liebe nicht vom alten Durus gutgeheißen. Kurz nachdem Macer um den Segen gebeten hatte, war Faustina verschwunden. Bis heute weiß er nicht, ob es am Schicksal, seiner plebeischen Herkunft oder seinem unehrenhaftem Vorspiel mit einer verlobten Tiberia lag. Diese Ungewissheit plagte ihn; so sehr, dass er sich auf die Suche nach Faustina begab. Er brach seine Zelte in Rom ab und reiste durch Italia. Anfangs noch sehr gezielt an Orte mit Villen der Familie Tiberia, später dann eher herumirrend auf der Suche nach einem neuen Lichtblick im Leben.


    Er vergaß alles um sich herum und konnte nichts mehr fühlen. Nur langsam wich der Schmerz, doch wurde er von Scham verdrängt. Er schämte sich, dass er seine Pflichten als Senator vernachlässigte; er schämte sich für das Vernachlässigen seiner Familie und Freunde und er schämte sich vor sich selbst. Was ist nur aus ihm geworden?
    Macer laß den Brief noch zu Ende. Centho strebte die Prätur an, ein Amt dass Macer selbst gerne begleiten würde. Doch war das für ihn noch möglich? Einst hatte er Centho in die Politik geholfen, ihn etwas belächelt für sein jugendliches Verhalten. Dabei war er selbst nicht älter, nur gefühlt reifer. Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf: seine eigenen Anfänge in Mantua und Ostia, seine erste Rede im Senat, die ersten Wahlen,...,Faustina. Was würde sie sagen, wenn sie ihn sehen würde? Wäre sie enttäuscht von ihm? Hätte sie sich zu Durus gewannt und ihn bestätigt; dass Macer doch nur ein einfacher Mann war; ein Emporkömmling ohne Ehre und Stolz? Es brodelte in ihm, er konnte nicht länger herumsitzen und auf Besserung warten. Handlung war gefordert...


    Er sprang auf und sah in den Spiegel. Er war noch dünner als früher; ein ordentlicher Bart war ihm gewachsen, den er unverblümt wachsen lies. In seinen Augen sah man noch die Qualen der letzten Jahren, aber im Innersten seiner Iris konnte man einen kleinen Funken erkennen. Er war schwach, aber Macer wusste was er im Stande war zu leisten, wenn aus dem Funken ein Feuer ensteht und die gesamte Energie in seinem Körper freisetzt. Und er verspürte seit langem wieder etwas fremdes, etwas, das er seit Jahren vermisste...Zuversicht.


    Macer griff zur nächsten leeren Briefrolle und begann hektisch zu schreiben. Gleich darauf begab er sich ins Atrium um seine Abreise einzuleiten.

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