[Vom Vicus Apollinensis zum Vicus Mattiacorum] Eine Lektion an der frischen Luft

  • Etwas ungewöhnlich war die Lektion des heutigen Tages, die Curio mit seiner Discipula heute auf dem Weg in den Vicus Mattiacorum besprach. Allerdings war die Situation insgesamt auch ungewöhnlich. Die beiden hofften, ihre geiemsame Freundin Alpina dort noch anzutrefen, um sie von ihrer Reise nach Germania Magna abzuhalten. So hatten sie sich zwei Pferde des Tempels geliehen und ritten nun nebeneinander in Richtung der großen Rhenusbrücke.

  • Nun waren sie schon eine Weile schweigend nebeneinander her geritten. Runa ließ zwar ihre Blicke schweifen, jedoch hatte sie keinen Hoffnung Alpina zu entdecken. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus – wäre ja auch untypisch für Runa, wenn sie wirklich mal länger schweigen würde.
    „Weißt du warum sie gegangen ist? Es muss doch Gründe dafür geben. Was ist vorgefallen? Hat es etwas mit dieser Phryne zu tun?“ Wenn dem so wäre, dann würde Runa nicht ruhen, bis man diese Frau aus der Stadt jagen würde. Wie hätte Runa auch ahnen können, was der Grund für Alpinas „Flucht“ war. So versuchte sie sich eben etwas zusammen zu reimen.

  • Es dauerte etwas, bis Curio auf die Frage Silvanas antwortete. Er wusste zwar nicht alles über Alpinas jüngste Situation, aber doch den weitaus größten Teil: Das Verhältnis mit dem Petronier, die Schwangerschaft und deren selbstherbeigeführtes Ende, die Alpträume, wahrscheinlich verursacht von den Larvae des toten Kindes oder - im schlimmsten Fall von den Eumeniden, der kurze aber heftige Konflikt mit Phryne und schließlich Alpinas letzte Nacht in der Casa Atia, die sie mit Curios Bruder verbracht hatte, womit beide offenbar nicht so wirklich umgehen konnten. Aber was davon konnte, was davon durfte er Silvana erzählen? Der Konflikt mit Phryne war Silvana bekannt. Er war zwar Teil des Gesamtbildes, aber eben nur ein kleiner und, wie Curio glaubte, recht unbedeutender Teil. Und der Rest? Von der Schwangerschaft durfte er nicht erzählen, das hatte er geschworen. Und die Nacht mit Corvinus würde sie nur vor Silvana in ein schlechtes Licht rücken. Curio schüttelte den Kopf und legte die Stirn in Falten.


    Ihr Weggang traf mich ähnlich überraschend wie dich.


    Das zumindest war nur in geringem Maße die Unwahrheit, denn eigentlich war er davon ausgegangen, dass die Reise eigentlich abgeblasen worden war.


    Ich hoffe sehr, dass wir sie finden, und falls nicht, dass sie bald wieder zurückkommt, damit sie uns sagen kann, warum sie sich dafür entschieden hat. Beschuldigungen, besonders in der Richtung der Bewohnerin der Casa Acilia, sind aber, wie ich glaube, unnötig.


    Nicht dass sich die Duccia noch in irgendwelche Rachepläne versteifte, die in keinster Weist zielführend sein würden.


    Ich möchte aber jetzt gerne zurück zu unserer Lektion kommen. Deine Ausbildung nähert sich langsam ihrem Ende, da ich glaube, dass du bereit bist, das öffentliche Opfer vor den Pontifices zu vollziehen. Aber natürlich gibt es bis dahin noch einiges zu klären. Zum Beispiel, ob du dich bereits für eine Gottheit entschieden hast, der du als Aeditua dienen möchtest.


    Sein Stirnrunzeln hatte sich mittlerweile in einen interessierten Blick in die Richtung seiner Discipula verwandelt. Jedenfalls ging er davon aus, dass sie dem Cultus Deorum erhalten bliebe, besonders nach ihrem Geistesblitz auf dem Forum. Solche Priesterinnen braucht der Cultus in Mogontiacum.

  • Runa nickte nur, als er das Thema Alpina erst mal beenden wollte. Sie ging auch nicht weiter drauf ein. Für sich selbst beschloss sie aber, dass sie auf jeden Fall nicht ruhen würde, bis sie die gründe wusste. Nur hier und jetzt war es wohl der falsche Zeitpunkt.
    Sie kam nun aber erst mal auf seine Frage zurück. Gerade nach ihrem Erlebnis vor der Curia, war sie sich eigentlich fast sicher.
    „Nun bei den germanisches Götter ist es Wodan zu dem ich mich hingezogen fühlen.“ Das wusste ihr Lehrer aber inzwischen bestimmt. Auch wenn Runa dass noch nie so direkt gesagt hatte, so hatte man es anhand ihrer diversen Äußerungen bestimmt schon mitbekommen. „Ich denke, ich werde mich in den Dienst des Jupiter stellen.“

  • Das Trappeln der Pferde auf dem Kopfsteinpflaster untermalte das Gespräch der beiden Gottesdiener. Curio war gespannt, ob sie schon eine Wahl getroffen hatte, denn am Anfang war sie ja noch sehr unentschieden und unsicher gewesen. Als dann Silvana ihre Nähe zu Wodan betonte, nickte Curio bestätigend, denn ähnliches hatte er sich schon gedacht. Nun interessierte er sich aber dafür, welche römische Gottheit sie wählte, denn damit waren ja immer noch zwei mögliche Gottheiten, und damit auch zwei verschiedene Charaktereigenschaften möglich. Die Entscheidung zu Iuppiter bestätigte schließlich sowohl Curios Bild der jungen Duccia als Person als auch deren Gefühl für göttliche Zeichen.


    Ich halte diese Entscheidung für goldrichtig, Duccia. Bestimmt kannst du dir auch denken, warum.


    Die Szene vor der Curia beschäftige den Helvetier bis heute, denn da hatte Silvana gezeigt, was in ihr steckte. Sie wir nicht nur das schüchterne kleine Mädchen mit dem manchmal vorlauten Mundwerk, sondern vor allem eine selbstbewusste junge Frau, die viel Wert auf Gerechtigkeit, aber auch auf den Zusammenhalt der Kulturen legte. Damit waren, aus Curios Blickwinkel, die Götterväter die mit Abstand beste Wahl für die junge Duccia.

  • Konnte sie es sich denken? Nein eigentlich konnte sie sich das nicht denken. Aber sie hatte nichts anderes erwartet. Ja sie hatte erwartet, das ihr Lehrer wohl schon längst vor ihr gewusst hatte, für wen sie sich entscheiden würde. Sie selber war sich ja lange nicht sicher gewesen. Erst dieses Erlebnis auf dem Platz vor der Curia hatte ihr die Augen geöffnet. Auch wenn sie wohl immer noch eher an einen Zufall glaubt als daran, das sie göttliche Zeichen empfangen konnte. Denn sie hatte sich zwar schon immer zu den Göttern hingezogen gefühlt, aber bisher hatte sie immer gedacht, dass es an der Erziehung, den Geschichten und eben an dem Vorbild ihrer Vaters lag. Sie hatte eigentlich immer nur ihren Vater stolz machen wollen. Immerhin war sie sein einziges Kind. Sie wusste wohl, dass es an ihm nagte – an welchem Mann nagte es wohl nicht, wenn er keinen Stammhalter hatte – dass er keinen Sohn hatte. Das war für sie immer ein Ansporn gewesen, ihren Vater besonders stolz zu machen.
    „Wegen dem was vor ein paar Tagen passiert ist?“ fragte sie deshalb auch erst mal vorsichtig nach. Und noch eine Spur leiser fragte sie. „Hast du so was auch schon mal... erlebt?“

  • Da hatte Curio wohl ein richtiges Wunderkind als Discipula zugeteilt bekommen. Einen direkten Drhat zu den Göttern war ihm nämlich bislang noch nicht vergönnt gewesen. Vielleicht lag das aber daran, dass er sich viel auf seine administrativen Aufgaben stürzte. Vielleicht hatte der Göttervater aber ganz einfach sein Auge auf dieses junge Mädchen geworfen und sie ausgewählt.


    Ehrlich habe ich so etwas noch nicht erlebt. Doch war mir bei deiner... Aktion auf dem Forum recht schnell klar, dass es ein direktes göttliches Zeichen gewesen sein musste. Du erinnerst dich ja, dass ich dich direkt gefragt habe, ob du etwas gesehen oder gespürt hast.


    Er blickte wieder hinüber zu Silvana und ließ ihr einige Augenblicke Zeit, sich der Situation zu erinnern.


    Du weißt bestimmt, dass Iuppiter den Vogelflug lenkt und als du von der Krähe sprachst, wusste ich, dass er damit irgendwas sagen wollte. Als du dann auch noch über den Rabengott Wodan sprachst, war für mich klar, dass die Entscheidung zu deiner Zukunft gefällt war.


    Erneut machte er eine Pause und blickte nach vorne. Sie erreichten nun den westlichen Brückenkopf.


    Ich glaube, dass Iuppiter dich als Aeditua ausgewählt hat. Und ich bin davon überzeugt, dass er mit dir eine würdige Aeditua gefunden hat.


    Die beiden Pferde waren schon alt und gaben ein gemächliches Tempo vor. Allzu weit war der Weg zum Vicus Mattiacorum trotzdem nicht mehr.

  • Runa schaute nachdenklich. „Du meinst also es war wirklich ein Zeichen der Götter?“ Sie selbst war sich ja alles andere als sicher. Natürlich hoffte sie es, aber sicher war sie sich nicht.


    „Ich hoffe es. Ich hoffe es so sehr. Ich will sie nicht enttäuschen.“ sagte Runa, auf seine Bemerkung hin das sie eine gute Aeditua wäre, leise und noch leiser sagte sie .“Und Vater und dich natürlich auch nicht.“ Denn sie wäre wohl eine schlechte Tochter und Schülerin, wenn sie den Erwartungen nicht entsprechen würde.


    Sie wollte aber dann doch lieber ein andere Thema anschneiden, denn sie musste sich doch erst daran gewöhnen und sich selber sicher sein – auch wenn sie das tief in ihrem Inneren bereits war, nur musste das wohl ihr Verstand auch noch begreifen.
    „Meinst du wir finden Alpina?“ Runa glaubte selbst nicht daran, das hörte man wohl auch in ihrer Stimme. „Können wir nicht wenigstens irgendetwas tun?“

  • Curio nickte auf die erste Frage der Duccia nachdrücklich, blickte sie danach aber nachdenklich an. Wahrscheinlich fühlte es sich so an, wenn man wirklich bestrebt war, den Wünschen der Eltern zu genügen. Auch wenn Curio sich diesem Gefühl gerne gestellt hätte, war bei ihm und seinem Vater das Kind dabei wohl schon in den Brunnen gefallen. Nichtsdestotrotz konnte er nicht leugnen, dass seine Bemühungen auch darauf gerichtete waren, seinen Vater davon zu überzeugen, dass seine Wahl doch richtig gewesen war.


    Mach dir keine Sorgen, Duccia. du wirst eine hervorragende Aeditua. Da bin ich mir sicher.


    sagte er daher ohne den Hauch eines Zweifels in seiner Stimme. Eine junge Frau, die quasi persönlich vom Höchsten und Besten ausgewählt wurde, wird dieser Ehre auch würdig sein. Denn bekanntlich war Iuppiter ja allwissend und Wodan opferte ja sogar eines seiner Augen für die Allwissenheit. Wenn sie also ihren Vogel aussenden und eine junge Frau dadurch dazu gebracht wird, etwas außergewöhnliches zu tun, wussten sie schon, was sie tun.


    Und schon waren sie wieder beim Thema Alpina, das Curio eigentlich zu vermeiden versuchte. Daher schüttelte er nur liehct den Kopf.


    Sie hat mittlerweile einen ganzen Tag Vorsprung. Wenn wir Glück haben, ist sie noch im Vicus Mattiacorum, wenn nicht, ist sie aber zu weit weg, als dass wir sie einholen könnten.


    antwortete er, nun wieder deutlich unsicherer. Auch wenn die frische kühle Luft seinen Kopfschmerzen ein wenig entgegenwirkte, kamen sie doch jetzt grade mal wieder mit aller Härte raus. Er schloss kurz die Augen und wartete ab, dass die Welle abebbte.


    Wenn wir sie nicht mehr finden, können wir aber sicherlich gleich noch zum Mercurschrein im Vicus Salutaris reiten und für eine sichere Reise opfern.


    Das wäre zwar schon reichlich verzweifelt, doch was sollten sie auch schon anderes tun. Sie könnten ihr nicht nachreiten, da sie damit nur sich selber in Gefahr bringen würden, ganz abgesehen davon, dass Curio keine Ahnung hatte, wie er seinem Patron erklären sollte, dass er mit dessen Tochter weit raus aus der Stadt geritten war. Die Ritte zu den Schreinen der Bellona im Vicus Mattiacorum und des Mercus im Vicus Salutaris waren noch mit Ausbildungsdingen zu rechtfertigen (auch wenn er dafür wahrscheinlich schn kreativ sein musste), alles darüber hinaus wäre aber nicht nur gefährlich, sondern auch unbegründbar.


    Mittlerweile hatten sie die Brücher überquert und erreichen nun den Vicus Mattiacorum. Curio fragte sie zur nächsten Taberna mit Unterkunftsmöglichkeiten durch und sie ritten auf das Wirtshaus zu, um dort nach Alpina zu fragen.

  • Runa gern mal mit der Tür ins Haus fiel, hatte auf der anderen Seite aber auch ein ganz gutes Gespür dafür, wenn es jemanden nicht so gut ging. Und das es Curio nicht gut ging sah man mehr als deutlich. Runa schob es natürlich auf das Verschwinden von Alpina. Es schien ihm wirklich nah zu gehen. Ob da doch mehr zwischen den Beiden war?
    Nein natürlich würde sie ihn jetzt nicht mit derlei Fragen behelligen. Eigentlich tat sie etwas, was für sie gänzlich untypisch war. Sie nickte nur stumm, und tritt auch sonst schweigend neben ihrem Lehrer her.


    Auch als die die Taberna erreicht überließ sie Curio das reden. Dort erfuhren sie dann auch, dass Alpina hier zwar genächtigt hatte, sie aber schon in den frühen Morgenstunden aufgebrochen war.


    Nun wussten wohl beide, dass es hoffnungslos war. Natürlich könnten sie sie mit ihren Pferden vielleicht einholen... aber nein das konnte Runa ihrem Lehrer nicht antun.


    So war es dann nun doch Runa, die nach de, verlassen der Taberna sagte.
    „Lass uns für ihre sichere Heimkehr opfern. Ich hoffe sie findet was sie sucht.“

  • Da sie Alpina nicht mehr vorgefunden waren und Silvana, was Curio einigermaßen überraschte, keine Widerworte mehr gab, stiegen sie beiden wieder auf die Pferde und verließen den Vicus Mattiacorum wieder. Sie erreichten die große Rhenusbrücke, überquerten sie langsam und schlugen dann den Weg nach Norden zum Vicus Salutaris ein. Dabei herrschte ein langes Schweigen. Curio genoss es zwar, da dadurch seine Kopfschmerzen einigermaßen erträglich wurden, doch war ihm auch klar, dass das lange Schweigen für Silvana absolut ungewöhnlich war. Offensichtlich belastete sie das Verschwinden Alpinas ebenso, wie es ihn belastete, nur das Curio etwas mehr über die Gründe wusste...


    Irgendwann machte er sich aber klar, dass das hier keine private Veranstaltung war, sondern eine Lektion der Ausbildung Silvanas. Da sie jetzt gleich ein Opfer durchführen würden und seine Discipula die Opferrituale bereits kannte, wollte er nun auf ein paar Formalie eingehen.


    Nun, Duccia, wir werden gleich Mercur als Gott der Wege und am besten auch in der Erscheinungsform des großen Wanderers Wodan opfern. Was müssen wir dabei beachten?


    Ein bisschen Wiederholung war ja nie schlecht. Und besonders jetzt, da ja quasi eine Praxislektion bevorstand, konnte sie ihr theoretisches Wissen auch bestens in die Praxis überführen.

  • Runa wurde förmlich von Curio aus ihren Gedanken gerissen. Sie hörte zwar seine Frage dennoch verstand sie nicht, oder doch sie verstand schon, aber ihr Kopf war gerade leer.


    Sie sah also Curio an, klappte den Mund auf und wieder zu.
    Dann schüttelte sie den Kopf und fast schon traurig sagte sie. „Ich weiß nicht, ich kann mich nicht erinnern.“ Ja im Moment war sie mit ihren Gedanken weit weg bei ihrer Freundin Alpina.

  • Curio atmete leise seufzend aus. Das ganze Drumherum von Alpinas Verschwinden sorgte dafür, dass nicht nur er arg mitgenommen wirkte, jetzt schwappte das auch noch auf seine Discipula über. In der jetzigen Situation, und auch mit blick auf den traurigen Ton der Duccia sah er es im Moment als Fehl am Platz, sie dafür auch noch zu tadeln. Daher blickte er verständnisvoll zu ihr hinüber.


    Schon gut. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit, bis wir im Vicus sind. Mach dir aber bitte bis dahin Gedanken, damit du gleich auch die Opfergaben einkaufen kannst.


    Dann herrschte wieder Ruhe zwischen den beiden Menschen, die gen Norden zum Vicus Salutaris ritten und an eine Person dachten, die sich längst dafür entschieden hatte, eine andere Richtung einzuschlagen und als Erklärung dafür nur ein paar geschriebene Zeilen hinterlassen hatte.


    Irgendwann sahen sie dann die große Iupitter-Säule, die den Eingang zum Vicus Salutaris markierte. sie bogen in den Feldweg ein und kamen zum kleinen Markt des Vicinalmarktes des Salutaris. Curio stieg von seinem Pferd und band es an einen Pfahl.

  • Runa hatte wirklich lang überlegt und versucht den Nebel, der sich in ihrem Kopf breitgemacht hatte zu verdrängen. Wirklich erst kurz vor dem Laden fiel ihr ein entscheidendes Detail ein.
    „Milch.“ sagte sie zu Curio. „Merkmus opfert man Milch keinen Wein.“

  • Milch? Curio stockte kurz. Theoretisch war ja alles möglich, aber etwas, das noch nicht mal von Gaius Normalbürger getrunken wurde, würde Curio wahrscheinlich eher nicht opfern. Hinterher dachten die Götter noch, man wollte irgendein Abfallprodukt bei ihnen loswerden. Allerdings merkte er natürlich, dass Silvana von der ganzen Situation total durch den Wind war und ihr Gedächtnis nicht so gut funktionierte. Verständlich, wie Curio fand. Daher schüttelte er sanft den Kopf und ging schnurstracks auf einen Stand mit Wein zu.


    Bei uns trinkt Mercurius vor allem Wein. Daher sollten wir ihm diesen nicht vorenthalten.


    Er zwinkerte ihr aufmunternd zu, irgendwie würde er sie schon noch aufmuntern und dafür sorgen, dass sie wieder bei der Sache war. Schließlich sollte die Praxislektion gleich nicht einfach an ihr vorbeiziehen. An dem Stand angekommen kaufte er eine kleine Amphore mit Wein, die in etwa einer Kanne entsprechen dürfte und schaute sich dann um.


    So, was brauchen wir noch?

  • Wie war sie jetzt bloß auf Milch gekommen? Runa war heute wirklich durch den Wind. „Natürlich Wein.“ Sie schaute etwas bedröppelt drein. Was noch? Was noch?
    'Los Runa reiß dich zusammen und denk nach!' schollt sie sich in Gedanken selber.
    Wie immer wenn sie angestrengt überlegte, kaute sie auch dieses mal nervös auf ihrer Lippe herum.
    Ein kleines kaum wahrnehmbares Lächeln erschien auf ihren Lippen, sie schien sich nun doch an etwas zu erinnern.
    „Kuchen und Früchte und vor allem Münzen, Münzen für den Weg.“ Runa kramte unter ihrem Mantel und schon hielt sie ein paar Münzen in der Hand. Ihr Vater war zwar streng, aber er hielt Runa nicht kurz, sie hatte eigentlich immer genug Geld zur Verfügung. Sie jedoch war weniger der Typ der ausgedehnte Einkauftouren mochte. Sie gab Geld nur aus für Dinge, die sich ihrer Meinung nach wirklich brauchte. „Meinst du das reicht?“ Fragte sie Curio und hielt ihm die Münzen hin, es mögen wohl so um die 10 sein hin.

  • Dem unglücklichen Blick nach der Korrektur des Milchangebots, schien Silvana wieder ihren Kopf einzuschalten. Curio hatte es offenbar geschafft, ihren Ehrgeiz zu wecken, denn schon fing sie an, auf ihrer Unterlippe herumzukauen. Curio hatte diese Marotte bis jetzt schon oft bei ihr beobachtet und meistens tat sie es dann, wenn es in ihrem Kopf ratterte. Daher blickte er sie erwartungsvoll an, bis es bei ihr Klick zu machen schien.


    Das hört sich doch gut an. Opferkuchen bekommen wir dort beim Bäcker und Früchte auf der anderen Seite.


    Als sie dann auch noch ihre Hand im Mantel verschwinden ließ und ein paar Sesterzen hinausholte, war klar, dass sie sich endgültig wieder auf die Lektion eingelassen hatte. So gingen sie zuerst zum Bäcker und besorgten sich das Brot und danach zum Stand gegenüber, um Früchte zu kaufen. Natürlich achteten sie besonders bei den Früchten auf die gute Qualität und darauf, dass sie keine Druckstellen oder ähnliches hatten.


    Das reicht dicke. Normalerweise opfert man Mercur auch nur ein paar Münzen, damit er durch das Klimpern herbeigelockt wird. Aber du weißt ja: Die Opfergaben müssen auch einen bestimmten Gegenwert haben. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig.


    erklärte Curio dann. Für das unblutige Opfer hatten sie nun alles zusammen. Nun gingen sie auf das Sacellum zu und Curio setzte ein gut gelauntes Lächeln auf.


    Nun, Duccia, ich möchte gerne, dass du gleich das Opfer durchführst und mir sozusagen auch alle strukturellen Sachen zeigst, die wir in der Theorie bereits durchgesprochen haben. Ich werde dir dabei assistieren.

  • Runa hatte auch noch eine Schüssel und einen Krug mit Wasser besorgt. Schließlich war es wichtig „rein“ vor die Götter zu treten.
    Auf dem Weg zurück Stetten, an der das Opfer statt finden sollte. Gin Runa nochmal alles in der Theorie durch.
    So goss sie zunächst Wasser in die Schüssel und reinigte sich gründlich die Hände. Dann öffnete sie die Schachtel die sie von Alpina erhalten hatte und entnahm etwas Weihrauch und entzündete diesen.
    Nun legte sie den Opferkuchen, die Früchte und natürlich einen gute Menge an Münzen zu recht.
    Bevor sie nun aber anfing, schaute sie zu ihrem Lehrer ob bis hier her alles richtig war.

  • Curio blickte sich nach einem Aedituus um, der auch irgendwann auf sie zu kam. Sie wechselten ein paar Worte, der Aedituus nickte und brachte schnell eine kleine Patera und auch einige andere Hilfsmittel herbei, in die sie den Wein abfüllen konnten, den sie ja auch gekauft hatten. Dann entfernte sich der Aedituus wieder und Curio schaute, was Silvana noch tat, und nickte. Bevor sie mit dem Opfergebet begann erinnerte er sie noch leise an eine Kleinigkeit.


    Vergiss nicht, dein Haupt zu bedecken.


    Sicherheitshalber hielt er ein Tuch bereit, dass sie sich über die Haare ziehen konnte. Dann konnte das Opfer eigentlich beginnen. Curio nickte und stellte sich so hin, dass er seiner Discipula die Opfergaben reichen konnte.

  • Runa schaute schon fast erschrocken, denn das hätte sie glatt vergessen. Nicht auszudenken, was dann wohl passiert wäre. So nahm sie nun also das Tuch und bedeckte damit ihr Haupt.


    Die stellte sich mit dem Gesicht zum Schrein, ihre Hände zeigten nach oben und ihre Stimme klang so anders als sonst.
    "Großer Mercur , Begleiter der reisenden auf ihren Wegen. großer Mercur, Beschützer der Händler und Wanderer.“
    Runa atmete tief durch bevor sie fortfuhr.
    „Ich bitte dich nimm diese Opfer von uns an und begleiten unsere Freundin Alpina auf ihrem Weg. Beschütze sie vor allem Unheil. Beschütze sie und bring sie sicher wieder zu uns zurück.“
    Runa ließ sich von Curio nun die Opfergaben geben und reichte sie dem Gott dar. Den Kuchen, das Obst und dann die Münzen, die einzeln, klappernd dargeboten wurden. Zu Schluss kam der Wein. Auch dieser wurde dem Gott dargereicht.
    „Ich bitte dich von ganzen Herzen, bring mir meine Freundin gesund wieder nach Hause.“
    Runa hatte schwer mit den Tränen zu kämpfen. Es ging ihr sehr nah.
    „Ich bring dir ein großes Opfer dar, wenn du sich sicher wieder nach Hause bringst.“

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