• Eine der Phasen, in denen Menecrates den Pferden Erholung gönnte, indem er sie in den Schritt fallen ließ, nutzte er zur Informationsbeschaffung. Er wandte sich auf dem Sattel dem Mann der ALA zu.


    "Wie verlief dein bisheriger Karriereweg beim Militär? Oder anders ausgedückt: Mich interessiert deine Vita." Er wollte nicht nur erfahren, welche Stationen der Vexiallarius bisher passiert hatte, er wollte auch ergründen, wie die Chancen auf eine Erteilung des Bürgerrechts standen.

  • Jetzt ritt Varelas schon zum zweiten mal diesen Weg. Manche mochten es zwischen den vielen Wäldern zu reiten, die Landschaft zu genießen, die Vögel zu hören und sich zu entspannen. Den Griechen ließ das völlig kalt. Weder mochte er dieses Land, noch mochte er die Germanen. Links und rechts des Weges sah man in der Ferne ihre Langhäuser. Barbaren... sie hausten mit ihren Tieren, er wollte gar nicht wissen, was sie noch mit ihnen trieben. Solch ein unzivilisiertes Volk .. völlig unvorstellbar für einen Griechen.. und solche musste er noch in den vergangenen Monaten ausbilden..
    Gerade war er dabei ihnen spartanische Disziplin und Ordnung einzubleuen, da wurde er einfach ausgebremst und das von einem Mann, den er mal geschätzt hatte..
    Der Legatus Legionis wandte sich dem Vexillarius zu und fragte ihn nach seiner Vita.


    "Nach erfolgreicher Ausbildung wurde ich Eques. Kurz darauf wurde ich zum Duplicarius ernannt. Ich leitete die Ausbildung zweier Jahrgänge. Vor kurzem stieg ich in den Rang des Vexillarius auf." kürzer hätte er es nicht formulieren können. Er war kein Mann der Worte, kein Mann, der sich in epischer Breite in den höchsten Tönen lobte. Das konnte er sowieso nicht, so viel hatte der Grieche gar nicht vorzuweisen.

  • Menecrates hörte genau zu. Er merkte sich nicht nur die Stationen, sondern auch die Worte, in sie eingebettet lagen. Alles deutete auf einen schnellen Aufstieg hin.


    "Wie erklärst du dir deine Zügigen Beförderungen?"


    Dem Lagt lag nicht daran, ein Gespräch mit einem Peregrinus zu führen, vielmehr wollte er sich orientieren.


    Sein Pferd schüttelte den Kopf, als wolle es ausdrücken, dass ihm die Zwangspause missfiel. Der Braune seines Optios, eine Pferdelänge hinter ihm hingegen brauste gerade ab. Er entspannte sich.

  • "Ich bin kein Mann der Worte. Ich frage nicht, ich tue es. Ich bin diszipliniert und leiste Gehorsam." er konnte immer noch nicht verstehen, wieso sich der Praefect so über seine Ausbildungsmethoden aufgeregt hatte. Selbst die Auxiliareinheit war kein Ort für Schwächlinge und Mädchen. Friss oder stirb, das war Serafíms Devise, nicht nur als Ausbilder, sondern auch als ehemaliger Tiro.

  • "Naja, das sind auf jeden Fall gute Voraussetzungen für eine angenehme Dienstzeit", erwiderte Menecrates, teils für den Vexillarius, teils für sich. Damit sah er das Gespräch als beendet an. Er drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und sprengte auf der Straße nach Mogontiacum seinem Lager entgegen.
    Stunde um Stunde verging, sie legten nur Schonpausen für die Pferde, keine Rastpause ein. Am späten Nachmittag zeichneten sich die Palisaden des Castellums und die Häuser Mogontiacums vor dem Grün der Bäume ab.


    Menecrates zügelte sein Pferd. "Noch ist Zeit, willst du gleich zur Regia?"

  • Den Griechen überraschte es nicht, dass dem Legatus seine Worte gefallen hatten. Vielleicht wusste er mehr die Diszplin zu schätzen als manch anderer. Er kannte den Mann zwar noch nicht und hatte auch nicht vor diesen großartig kennen zu lernen. Das was Varelas wusste war, dass er unter seinem Kommando stand und das war alles was er wissen musste.
    Nach einigen Stunden war bereits die Stadt zu sehen und kurz darauf trat auch das Castellum hinter den letzten Bäumen hervor.
    "Ja, Legatus." entgegnete er und wartete nur noch auf den Befehl vorreiten zu dürfen.

  • Der Vexillarius schien keine Zeit verlieren zu wollen, was Menecrates ebenso gut gefiel wie die Tatsache, dass er Worte nicht großzügig auslegte, sondern auf konkrete Befehle wartete.


    "Gut, ich stelle dich für den Rest des Tages frei. Regele deine Angelegenheiten und unterrichte mich anschließend über den Erfolg des Unterfangens. Du findest mich zur Dienstzeit in der Prinzipia und nach Sonnenuntergang in meinen Privaträumen. Du kannst dich jetzt entfernen."


    Kurz darauf spornte er sein Pferd nochmals an, um das letzte Stück der Entfernung schnell hinter sich zu bringen. Der ihn begleitende Optio tat es ihm gleich.

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