Lehrreicher Rundgang

  • Gadatas hatte sich mit seiner Schülerin Germanica Sabina aufgemacht das Castellum zu erkunden. Auch wenn Sabina ein Mädchen war sollte sie doch trotzdem einige Grundlagen über das römische Militär lernen. Schließlich war es sehr wahrscheinlich das sie später mal einen Mann heiraten würde der zumindest in irgendeiner Funktion beim Militär war oder ist.


    "Siehst du Sabina. Dies hier ist der Exerzierplatz. Hier finden die Apelle statt und hier werden die Soldaten gedrillt. Wußtest du das es während der römischen Republik kein stehendes Berufsheer gab? Damals bestand die römische Armee aus Bürgern die ihren normalen Berufen nachgingen und nur im Kriegsfall zu den Waffen griffen. Heute ist das Imperium natürlich so groß das dies nichtmehr reichen würde. Darum die ständig einsatzbereiten Legionen"


    Etwas Geschichte konnte bestimmt auch nicht Schaden. Gadatas war gespannt wie Sabina auf seinen lehrreichen Rundgang reagieren würde.

  • Aufgeregt trat Sabina von einem Bein auf andere. Sie wollte nicht länger still sitzen oder stehen, sie wollte laufen, auch wenn es draußen nass und grau war. Da machte es am meisten Spaß. Pfützen mit Matsch warteten auf sie. Und endlich kamen die erlösenden Worte ihres Vater, kaum hatte er ihr erlaubt sich umzusehen, da war sie ach schon raus aus dem Haus. Den doofen Gadatas leider auf den Fersen. Kaum war sie draußen, sprang sie auch erst einmal direkt in die erste Pfütze. Das brackige Wasser spritzte in jede Himmelrichtung. Sabina lachte und zeigte ein freches Grinsen. Sie hatte ihm nicht zugehört und das war ihr auch anzusehen. „Was hast du gesagt?“ fragte sie mit einem unschuldigen Blick.

  • Gadatas erkannt das er mit seinen Erklärungen hier nicht weiter kommen würde. Sabina war nach der langen Reise einfach zu aufgekratzt. Er hatte ihr ja schon in der Kutsche Unterricht erteilt. Da sollte es für heute reichen.


    Das sie durch den Schlamm tobte bemerkte er auch. Aber damit war ja zu rechnen gewesen und zum Glück war es ja auch nicht seine Aufgabe Sabina später wieder sauber zu bekommen. Also fügte er sich in sein Schicksal und meinte:


    "Ach nur etwas über das Lager und die Legion. Aber ich glaube es ist genug Unterricht für heute. Was möchtest du dir ansehen?"

  • Nach dem langen still sitzen war es für Sabina eine Wohltat wieder rennen zu können. Dass sie sich dabei schmutzig machte, war ihr völlig schnuppe. Kleider konnten gewaschen werden und Bia würde sie dann einfach ins Bad stecken. So einfach war das. Gadatas ergab sich seinem Schicksal und dackelte ihr erst einmal hinter her. Der Versuch sie zu unterrichten, war fehlgeschlagen. Sie hatte ihm ja überhaupt nicht zugehört. Auch weil sie den Sklaven ärgern wollte. Zu ihrem Glück fragte er nun, was sie sehen wollte.


    „Ich will den Legionsadler sehen“, erklärte sie ihm. Dies Castellum war ein ganz neuer Ort für sie, voller Abenteuer. „Bitte!“ fügte sie noch hinzu und grinste breit.

  • Sie hatte doch wirklich Bitte gesagt! Gadatas war ganz überrascht. Doch das mit dem Legionsadler würde schwierig werden. Man marschierte nicht einfach schlammverschmiert beim Legionsheiligtum auf um den Adler zu sehen. Darum sagte Gadatas:


    "Das mit dem Adler ist nicht so einfach. Der wird besonders geschützt, da er das heilige Symbol der Legion ist. Da kann man nicht einfach auftauchen um sich den anzusehen. Besonders nicht wenn man wie du so schlamm bespritzt ist.


    Du kannst ja wenn wir wieder im Preatorium sind Aurelius Ursus danach fragen. Der zeigt dir bestimmt gerne den Adler wenn du Morgen wieder wie ein wohlerzogene junge Dame aussiehst. Für heute würde ich vorschlagen das wir uns lieber Sachen ansehen die nicht in Gebäuden liegen."

    Gadatas hoffte inständig das er jetzt keinen Tobsuchtsanfall erleben würde. Aber was sollte er machen. Er konnte ja schlecht mit der schlammigen Sabina beim Legionsadler auftauchen.

  • Sabina wusste wie sie bekam, was sie wollte. Es war ihr ja schließlich ein leichtes ihren Vater um den Finger zu wickeln und wenn er dann doch mal Nein sagte, dann flossen wie aufs Stichwort einfach einmal die Tränen. Oder aber sie bekam einen kleinen Tobsuchtsanfall. Je nach dem was die Situation erforderte.


    Als Gadatas ihr dann erklärte, dass man nicht einfach so sich den Legionsadler ansehen konnte, zog sie einen Schmollmund. Er verdarb ihr aber auch immer den Spaß. Ihr Blick wurde grimmiger, als er meinte, dass man sie so wie sie gerade war, nämlich von Kopf bis Fuß Schlamm bespritzt, sicherlich nicht zu dem Heiligtum durchlassen würde. Warum bestand alle Welt darauf, dass sie sich wie eine Dame benahm? Es war langweilig als Dame, man durfte sich dann nicht schmutzig machen oder herum rennen oder auf Bäume klettern. Immer nur still sein machte keinen Spaß.


    Schmollend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Na schön!“ brummte sie unzufrieden. Ihr war der Spaß vergangen.

  • Gadatas war erleichtert das Sabina nicht gleich ausrastete. Sie war doch erwachsener als man dachte, solange man nur konsequent mit ihr war. Aber ganz wollte er ihr den Spaß ja auch nicht verderben. Darum sagte er:


    "Aber ich weiß einen Ort wo wir hin gehen können und Schlamm nicht stört. Auch wenn römische Soldaten meistens zu Fuß kämpfen hat doch jede Legion auch eine Reitereiabteilung und die haben natürlich auch Ställe. Möchtest du dir die Pferde der Legion ansehen?"


    Hoffentlich würde das Sabinas Laune wieder verbessern.

  • Auch wenn man es kaum glauben wollte, Sabina wurde doch ein bisschen vernünftig. Nicht immer bekam sie das was sie wollte, wenn sie heulte, schrie oder zeterte. Schmollen war manchmal effektiver oder aber, wenn sie sich einfach den Tatsachen fügte.
    Aber einfach war es nicht wirklich für sie, sie kam sich oftmals ein wenig Fehl am Platz vor. Serrana war zwar nett und bemühte sich um sie, aber es fiel ihr nicht leicht, ihren Vater einfach zu teilen. Er hatte ja nie wirklich viel Zeit, immerzu war er beschäftigt und nun gab es außer ihr, eben auch noch ihre Stiefmutter. Oftmals vermisste sie ihre Mutter. Und sie vermisste ihre Cousine, mit ihr hatte sie reden können, wenn sie Kummer hatte. Aber die war ja leider weit weg.
    Im Augenblick hatte sie nur Gadatas und der war doof. Der wollte nur, dass sie immerzu lernte. Das machte nicht wirklich Spaß. Auch wenn er sich alle Mühe gab, das ganze etwas spannender zu gestalten.


    Bei dem Wort Pferde horchte sie auf. Wenn es etwas gab womit man sie begeistern konnte, dann waren es Pferde. Eigentlich hatte ihr Vater ihr ja noch ein eigenes versprochen. Denn einen Hund wollte er ja nicht im Haus haben, oder ne Katze. Sofort hellte sich ihre Miene auf.


    „Ich würde sehr gern die Pferde sehen!“ Da war sie wieder die quirlige Sabina. Der kleine Sonnenschein.

  • Pferde! Das war wirklich ein Zauberwort bei Sabina. Vor allem wenn es sich auf echte Pferde bezog und nicht auf Abhandlungen über die Pferdezucht in Thrakien. Also machten sie sich auf zu den Pferdeställen der Legion und sie hatten auch Glück. Mehrere Legionäre waren dabei ihre Pferde zu striegeln. Und das auchnoch unter einem Vordach des Stallgebäudes. Das war bei dem miserablen Wetter ein großer Vorteil. Gadatas sagte zu Sabina:


    "Siehst du. Die Pferde der Legion sind sehr groß und kräftig, da sie im Kampf die gerüsteten Legionäre tragen müssen."

  • Mit einigen Dingen konnte man Sabina nun einmal locken. Wie alle Kinder war sie bestechlich und Gadatas hatte bereits heraus gefunden, wie er sie zur Mitarbeiter bringen konnte. Aber ganz so leicht machte sie es ihm meistens nicht. Zumal sie jede Gelegenheit wahr nahm um seinem Eifer, sie unterrichten zu wollen, zuvor zu kommen. Leider hatten sich Bia und Gadatas miteinander verschworen und sie kam meist erst dann aus dem Haus raus, wenn der Unterricht vorbei war. Das war verdammt unfair, dass die Erwachsenen sich gegen sie verbündeten.
    Aber wenn ihr Geschwisterchen auf der Welt war, dann würde sich die Aufmerksamkeit der Beiden hoffentlich auf andere Dinge richten.


    Es ging quer durch das Castell hin zu den Stallungen. Vor Begeisterung und Staunen bekam sie ganz große Augen. Sie reichte den Pferden nicht einmal bis zur Schulter. Dennoch strecke sie mutig die Hand aus streichelte einem der Tiere über die Flanke. Ob wohl einer der Soldaten sie einfach mal mitnehmen würde?
    "Papa hat mir ein Pferd versprochen!" erzählte sie. Etwas das sie Gadatas bestimmt schon hundertmal erzählt hatte.

  • Gadatas freute sich das Sabina anstatt witer durch den Schlamm zu springen sich jetzt nurnoch für die Pferde interessierte. Das Sedulus ihr ein Pferd versprochen hatte hatte er jetzt schon zum tausensten Mal gehört. Er hoffte inständig das Sabina das Pferd bald mal bekommen würde und das aufhören würde. Zu Sabina sagte er:


    "Warum fragst du den Optio nicht mal ob du von einem der Legionäre auf eine kleine Runde mitgenommen werden kannst?"

    Gadatas machte sich da keine Sorgen. Kein Legionär der bei Verstand war würde mit einer Senatorentochter riskant oder unvorsichtig reiten. Das würde nur eine kleine Runde um den Stall werden, wenn überhaupt.

  • Sabina hätte sich gar nicht getraut zu Fragen, wenn Gadatas sie nicht ermuntert hätte. Ansonsten hätte sie einfach weiter die Pferde gestreichelt und sie sich angeschaut. Mit einem mutigen Lächeln trat sie dann an einen der Soldaten an.


    „Salve“, grüßte sie und setzte einen bittenden Hunde-klein-Mädchen-Blick auf. Mit diesem Blick bekam sie gewöhnlich das, was sie wollte. „Würdest Du mich einmal auf Deinem Pferd mitnehmen?“ fragte sie.


    Sim-Off:

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