Junge Frauen geraten schnell in Schwierigkeiten

  • Wieder einmal war sie auf Streifzügen auf den Straßen Roms unterwegs. Diesmal war das Wetter wesentlich besser und diesmal würde sie wohl auch nicht einem übereifrigem Bewunderer über den Weg rennen. Wie es aussah hatte Verus endlich eingesehen, dass sie nicht die richtige Frau für ihn war. Dennoch konnte sie nicht wirklich glauben, zu was verus allem fähig war. Er hatte sie verantwortlich für seinen Selbstmord machen wollte, hatte sich in eine Illusion verliebt, die sie nicht war. Es war beängstigend gewesen, er hatte sich in etwas hinein gesteigert und dann sie in die Ecke gedrängt. Noch immer bildete sich ein Klumpen eisiger Furcht im Magen, wenn sie daran dachte, denn wirklich vergessen konnte sie es nicht, denn sie hatte in seinen Augen gesehen, dass es ihm ernst gewesen war. Ein wneig suchte sie die Schuld bei sich, auch wenn sie keine Schuld trug, denn mehr als Dankbarkeit hatte sie ihm gegenüber nie empfunden, er hatte ihr das Leben gerettet und sie hatte ihm was geschuldet. Doch nun war die Schuld beglichen, zumindest empfand sie das, denn er hatte versucht sie in seinen Wahnsinn mit hinein zu ziehen.


    Während sie so in Gedanken war, achtete sie nicht auf den Weg und als sie aufblickte, fand sie sich mitten in der Subura wieder. Jenem Stadtteil vor dem ihr Onkel sie eigentlich gewarnt hatte und vorallem aber kein Ort für eine junge Frau aus gutem Hause war. Suchend glitt ihr Blick durch die Straße, suchte nach einem ihr bekannten Anhaltspunkt. Doch sie fand keinen, denn sie hatte bisher dem Rat von Sedulus befolgt und sich nicht hierhin gewagt.


    Na Toll... jetzt hab ich mich schon wieder verlaufen.... schalt sie sich in Gedanken. Sie drehte sich um und wollte den Weg zurück nehmen, den sie gekommen war, doch versperrten ihr zwei große bullige Männer den Weg. Beide hatten sie ein unsymphatisches und teilweise zahnloses Grinsen auf den ungeschlachten Gesichtern.


    "Wohin des Weges, Mäuschen?" fragte der eine und packte sie am Oberarm.


    "Lass mich los!" sie versuchte sich leicht panisch aus dem Griff zu befreien. An ihren Dolch, welchen sie in den Falten ihrer Tunika verborgen hatte, dachte sie nicht.


    Sim-Off:

    Reserviert... eh ich das vergesse ^^

  • Die Subura. Es gab wirklich schönere Gegenden in Rom, um der Arbeit nachzugehen. Aber Dienst war nun einmal Dienst und wo dieser geleistet werden mußte, konnte man sich eben nicht immer aussuchen. Valerian hatte seine Männer gut verteilt. Sie waren als Straßenhändler, Bettler und Faulenzer getarnt und geschickt in den Straßen verteilt. Es gab Anhaltspunkte dafür, daß ein seit langem gesuchter Mann in dieser windschiefen Insula wohnte, die selbst in dieser Straße besonders schäbig wirkte und so beobachteten sie das Haus erst einmal. War zu hoffen, daß es nicht gerade jetzt einstürzte.


    Die junge Frau, die gerade in die Straße eingebogen war, zog sofort Valerians Blick auf sich. Nicht nur, weil sie hübsch war, sondern auch, weil ihre Kleidung darauf hindeutete, daß sie nicht so wirklich in diese Gegend gehörte. Und natürlich dauerte es nicht lange, bis zwei grobschlächtige Kerle sich an sie heranmachten. Valerian gab zwei von seinen Männern ein unauffälliges Zeichen. Dann schob er seinen Karren mit schon etwas welkem Gemüse in die Richtung der kleinen Gruppe und kräftig gegen das Knie des Mannes, der die junge Frau festhielt. "He, was willst Du von meiner Schwester? Laß bloß die Finger von ihr, sonst werden meine beiden Vettern hier und ich dafür sorgen, daß Du Deine Dir verbliebenen Zähne aus der Gosse sammeln kannst." Er deutete auf die beiden Kameraden, die sich nun neben ihm aufbauten. Valerian warf Calvena einen kurzen beschwörenden Blick zu. Und hoffte, daß sie auf das Spiel einsteigen würde. Es war ein Wagnis. Sie konnte schließlich nicht wissen, daß sie es mit Praetorianern zu tun hatte, schließlich trugen sie zivil.

  • Gerade noch stemmte sie sich gegen den kräftigen Griff des Fremden, als er sie dann plötzlich los ließ und sie dadurch ins taumeln geriet. Sie konnte zum Glück ihr Gleichgewicht schnell wieder finden, das war der Vorteil, wenn man unter Gauklern aufgewachsen war und einige Kunststücke beherrschte. Auch wenn es nur die einfachsten waren, wie Handstand oder ein Salto.
    Als sie wieder sicher stand erfuhr sie auch augenblicklich warum man sie losgelassen hatte, da war dem Kerl doch glatt ein Karren ans Schienbein gefahren worden und sie fand sich nun zwischen Männern wieder, die sich um sie zankten...


    "Von wegen deine Schwester! Die sieht dir nicht ähnlich, Sohn einer Lupa!" protestierte der große Kerl und ließ die Fingerknöchel krachen. Er wollte seine Beute nicht so einfach hergeben. Man sah dem Kerl an, dass er es auf Streit angelegt hatte.


    Verwirrt glitt Calvenas Blick zwischen den Männern hin und her, zwar fing sie einen beschwörenden Blick auf, bei diesem Spiel mitzumachen, aber wenn sie Pech hatte, dann würde sie nur vom Regen in die Traufe geraten.... Zum GLück entsann sie sich nun auch wieder ihrem eigenem Dolch und tastete nach selbigen verstohlen... Sollte sie das Risiko eingehen oder lieber weg rennen - Doch wohin? Sie befand sich inmitten der stinkenden Subura. Entschlossen machte sie dann doch einen Schritt auf den Mann mit Gemüskarren zu und setzte ihr bestes Liebe-Mädchen-Lächeln auf.


    "Ich hab dich schon gesucht, Titus! Mutter sagte ich soll dich suchen!" log sie ohne rot zu werden und das auch noch ziemlich überzeugend....

  • Valerian ballte seine Faust und schlug blitzschnell und ohne Vorwarnung zu, so daß der Kerl in den Dreck flog, noch bevor er mit dem Krachen lassen der Fingerknöchel fertig war. Wie er zuschlagen mußte, hatte Valerian schließlich seit Jahren gelernt und trainiert. Fragte sich jetzt nur, wieviel dieser Kerl einstecken konnte. Wie ein Schwächling sah er ja nicht gerade aus. "Beleidige nie wieder meine Mutter, Du Hund! Und jetzt schleich Dich, sonst werden wir richtig ungemütlich!" Er war zwei Schritte gegangen, um sich zwischen Calvena und die Kerle zu schieben. Eine Prügelei schien bereits unvermeidlich und Valerian ließ seinen Gegner nicht mehr aus den Augen. Den zweiten Kerl überließ er seinen Männern, die würden mit dem schon fertig werden. In Abwehrhaltung und bereit, jede noch so kleine Schwäche des anderen auszunutzen, stand er da und wartete ab, ob der Bursche klein beigeben oder doch auf einer Prügelei bestehen würde.

  • Leicht zuckte Calvena zusammen, als sie plötzlich mitten in eine Schlägerei geriet. Sicher, sie war nicht das Ziel der Angriffe, doch Männer konnten in rasender Wut mal schnell über ihr Ziel schießen und sich dann auf Leute stürzen, die nichts mit dem Geschehen zu tun hatten. Ihre Faust schloss sich um ihren Dolch, doch ziehen wollte sie ihn noch nicht.


    Schmerzhaft landete die kräftige Faust des Prätorianers auf der Nase des grobschlächtigen Mannes. Dieser landete mit einem tiefen Grunzen auf der Straße, doch nun sah er rot und mit Schwung stand er wieder auf den Beinen und stürzte sich mit einem Urschrei auf seinen Gegner. Sein Opfer die hübsche junge Frau war vergessen, nun zählte nur noch Vergeltung.
    "Du bist nicht nur der Sohn einer Lupa.... vermutlich treibst du es selbst mit läufigen Hündinen!" brüllte er und hollte schwungvoll aus. Er war ein nicht zu unterschätzender Gegner, während sein Kumpan lieber die Flucht ergriff, zwei gegen einen, damit würde er nicht fertig werden. Aber er konnte Verstärkung hollen und dann würde es vermutlich eine Keilerei größeren Ausmasses werden. Schließlich waren diese Mistkerle in ihr Revier eingedrungen.


    Calvena drückte sich verschreckt mit dem Rücken gegen eine Hasuwand und wünschte sich ganz weit fort vom Geschehen. Sicher sie hätte weglaufen können, aber die sich prügelnden Männer verstellten den Fluchtweg.

  • Es war unübersehbar, daß der Mann vor Wut schäumte. Das war sowohl gut wie auch schlecht. Gut, weil er dann nicht gut plante. Schlecht, weil er dann Bärenkräfte mobilisieren konnte. Valerian konnte dem Kerl gerade noch ausweichen, schaffte es aber nicht, dessen Faust abzublocken. Mit einem schmerzhaften Stöhnen taumelte er ein Stück zurück, froh, daß sein versteckt getragenes Kettenhemd so einiges abfing. Das Erstaunen seines Gegners darüber konnte er für einen weiteren Treffer nutzen, doch dann mußte er auch einen kräftigen Kinnhaken einstecken. Der Kampf wogte auf diese Weise hin und her, bis schließlich ein kraftvoller Treffer in der Magengrube des Mannes der Sache ein Ende machte.


    Schwer atmend und nach seiner blutenden Lippe tastend lehnte sich Valerian gegen die Hauswand. "Wir müssen hier weg, überlaßt die Überwachung den anderen", wies er seine Männer an, denn auch er fürchtete, daß der eine Kerl bald mit Verstärkung wieder anrückte. Der richtige Moment, sich an Calvena zu wenden. "Bitte komm mit uns. In wenigen Minuten wird es hier von Kumpels dieser Mistkerle wimmeln. Wir werden Dich nach Hause bringen. - Und keine Angst, Du kannst uns wirklich vertrauen." Er holte seine Dienstmarke hervor, die ihn als Praetorianer auswies. Natürlich so, daß nur sie die Marke sehen konnte. "Ich weiß, wir sehen nicht so aus im Moment, aber auch das hat gute Gründe..." Es wurde wirklich Zeit, daß sie sich davon machten. Und so ging er einfach los, in der Hoffnung, daß sie folgen würde.

  • Hieb um Hieb wurde ausgeteilt. Mal traf der Eine, Mal der Andere, keiner war dem anderem wirklich überlegen. Was Calvena jedoch verwunderte war, dass sich der Mann mit dem Gemüsekarren nicht von seinen Kumpanen helfen ließ, sondern den Kampf allein bestreitete. Lag wohl an dem ungeschriebenen Ehrenkodex der Männer, alles andere war Feige. Verschreckt dürckte sie sich an die Wand und wusste nicht, wem sie wünschte das er gewinnen sollte. Sie wollte eigentlich nur eines, weg rennen und im Gewimmel der engen Straßen und Gassen verschwinden. Doch wohin, sie wusste ja nicht einmal wo sie war und wohin sie musste um aus diesem Viertel zu entkommen. Warum nur hatte sie sich in ihren Gedanken verloren... Sie war ein Narr gewesen, im guten Vertrauen darauf, dass ihr nichts passieren konnte.
    Stöhnend und röchelnd sank schließlich der Mann, welcher sie gepackt und aufgehalten hatte, bewustlos zu Boden. Das war das Zeichen auf sie gewartete hatte, nun konnte sie fort, doch ehe sie diesen Gedanken ausführen konnte, stand der andere nun vor ihr, nervös, aufmerksam und wachsam. Er fasselte davon, dass sie ihm vertrauen konnte und als er an seiner Kleidung fummelte, befürchtete sie das er nun ein Messer zog um sie zu erstechen. Adrenalin schoss ihr in die Adern, doch es war unnötig. Er zeigte ihr nur eine Marke mit dem Zeichen der Prätorianer. Ein wenig erleichtert war sie schon darüber...


    Schließlich nickte sie. Er hatte Recht, sie mussten fort von hier, ehe das halbe Viertel sich in Blutdurst verlor.


    "Mein Name ist Germanica Calvena!" vertraute sie ihm an und gab ihm auch somit einen Hinweis, wo ihr zu Hause war. Wobei es noch viel mehr aussagte, sie gehörte zu einer einflussreichen gens, ihre Verwandten waren Senatoren.


    Eilig folgte sie ihm.

  • Es erübrigte sich, seinen Männern ein Zeichen zu geben. Diejenigen, die mit ihm gekämpft hatten, folgten ihm, während die anderen so taten, als ginge sie das alles gar nichts an. Sie würden ihre Sache gut machen, da war Valerian sich sicher. Für ihn ging es nun darum, aus dieser Gegend zu verschwinden und die junge Germanica ebenfalls aus der Gefahrenzone heraus zu bekommen. Sie eilten durch ein paar enge Gassen, dann bogen sie in eine breitere Straße ein, auf der viele Menschen unterwegs waren. Unübersehbar hatten sie die schlimmste Gegend hinter sich gelassen. Hier verlangsamten sie ihre Schritte und Valerian ging ganz selbstverständlich neben Calvena, während seine Männer plötzlich nicht mehr zu sehen waren.


    "Bitte verzeih meine Unhöflichkeit, Germanica Calvena, aber wir mußten uns wirklich beeilen. Optio Lucius Quintilius Valerian", stellte er sich vor und lächelte sie an. Das war allerdings keine gute Idee, denn seine aufgeplatzte Lippe fing prompt wieder an zu bluten. Er faßte unwillkürlich hin. Und mit der anderen Hand rieb er sich die schmerzenden Rippen."Wenn Du nichts dagegen hast, würde ich gerne dort vorne am Brunnen eine kurze Pause einlegen, um mich wieder halbwegs menschlich herzurichten. Und dann begleite ich Dich gerne nach Hause." Germanica. Eine Verwandte des Senators war sie doch hoffentlich nicht? "Darf ich fragen, wie Du in diese Gegend geraten bist? Hast Du jemanden gesucht?" Schließlich wollte er ihr nicht einfach unterstellen, sich verlaufen zu haben.

  • Mehr oder weniger flankiert von zwei weiteren Soldaten in Zivil, suchten sie sich ihre Wege durch das berüchtigte Viertel. Ihre Begleiter schienen zu wissen wo sie hin wollten, ihr war nur wichtig, so weit wie möglich vom Ort des Geschehens weg zu kommen. Wer wusste schon, was passieren würde, wenn sie dort blieben, vermutlich würden es dann nicht nur Verletzte geben, sondern auch Tote. Es schauderte sie. Sie hatte wirklich Glück gehabt, es hätte auch alles anders ausgehen können. In Zukunft würde sie wirklich wieder mehr auf den Weg achten und nicht so Gedankelos durch die Stadt ziehen.


    "Ich bin froh, von hier weg zu kommen!" entgegnete sie, als sich ihr Retter vorstellte. Er wirkte reichlich angeschlagen und hatte doch einiges einstecken müssen. In Gedanken schalt sie sich, da sie ihren Teil dazu beigetragen hatte, dass er sich geprügelt hatte.


    "Mach nur....." meinte sie, als er darum bat, sich am Brunnen frisch zu machen und die Spuren des Kampfes entfernen wollte.


    Leicht errötete sie, als er sie fragte, wie sie in diese Gegend geraten war. "Ich war in Gedanken und hab nicht auf den Weg geachtet!" gab sie zu.

  • Valerian trat an den Brunnen und wusch sich das Blut vom Gesicht und von den Händen. Natürlich sah man ihm trotzdem noch an, daß er sich geprügelt hatte, doch etwas Verlust gab es natürlich immer. Sich darüber lustig zu machen, würde sich bestimmt keiner trauen. Eburnus war ja nicht da, der wäre sonst einer der wenigen gewesen, die es vielleicht doch gewagt hätten.


    Nachdem er der Meinung war, daß er wieder einigermaßen ansehnlich war, ging er zu Calvena zurück. "Nicht auf den Weg zu achten, ist in Rom wirklich riskant. Naja, das weißt Du ja nun aus eigener Erfahrung. Bist Du neu in der Stadt? Und wo wohnst Du, damit ich Dich sicher hinbringen kann?" Sie hätte auch sowieso nicht ohne die Begleitung eines oder mehrere Sklaven in der Stadt herumlaufen sollen. Immerhin ließ schon ihre Kleidung darauf schließen, daß sie nicht gerade aus den ärmsten Bevölkerungsschichten stammte. Was ihre Gedanken wohl so sehr beschäftigt hatte, daß sie auf den Weg so gar nicht geachtet hatte? Er mußte unwillkürlich an Philogena denken und seufzte innerlich. Wie es ihr wohl ging?

  • Schmutz und Blut verschwanden im sprudelnden Wasser des Brunnens. Zurück blieb ein junger Mann, der etwas angeschlagen wirkte. Schuldgefühle wallten in ihr auf, schließlich hatte er sich nur geprügelt, weil er ihr zur Hilfe geeilt war. Irgendwie gelang es ihr doch tatsächlich immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten, meist unbeabsichtigt, aber es reichte aus um auch anderen Leuten Umstände zu machen. Das Unglück haftete seit dem Überfall an ihr und so langsam hatte sie das Gefühl, auch der Grund für diesen Überfall gewesen zu sein. Und dennoch es brachte ihr nichts, wenn sie sich in Selbstmitleid ergab, es würde die Menschen, die sie verloren hatte, nicht zurück bringen. Sie konnte nur Leben und versuchen glücklich zu werden.
    Nachdenklich musterte sie ihren Retter, er war älter als sie, wie alt konnte sie nicht genau sagen und auch wenn er etwas angeschlagen war, sah er recht gut aus. Etwas Verwegenes haftete an ihm…. Dieser Eindruck konnte aber auch durch die blauen Flecken und Schrammen herrühren.


    „Ich hab es gemerkt…“ gab sie zu und der Rotton ihrer Wangen wurde noch etwas tiefer. „Ich wohne in der Casa Germanica bei meinen Verwandten!“ antwortete sie, froh das Thema so eilig wechseln zu können.


    „Vielen Dank für deine Hilfe. In Zukunft werde ich mehr auf den Weg achten…..“ versprach sie ernst und meinte dies auch so. Vor allem war es dumm von ihr gewesen ohne Begleitung aus dem Haus zu gehen. In Zukunft würde sie Elissa auf solche Ausflüge mitnehmen. Auch wenn eine Sklavin noch lange keine Versicherung war, das sie unbehelligt blieb, aber sie war dann zumindest nicht allein unterwegs und jemand würde auf den Weg achten.

  • Valerian fuhr sich mit den Händen durch die wirren Haare. Was allerdings nicht sehr erfolgreich war. Im Gegenteil schien er es nur noch schlimmer zu machen. Was ihn allerdings tatsächlich ein bißchen verwegen aussehen ließ. Er grinste entschuldigend. Wenigstens wußte sie, warum er so aussah.


    "In der Casa Germanica? Bist Du eine Verwandte der Senatoren Germanicus Avarus und Germanicus Sedulus? Und dann läufst Du so allein hier herum?" Seinem Tonfall war ehrlicher Schreck zu entnehmen. "Ich kann Dir nur den guten Rat geben, in Zukunft einen kräftigen Sklaven mitzunehmen. Dann kommen solche Burschen wie der vorhin gar nicht auf die Idee, Dich anzusprechen. Und Du würdest auch gar nicht erst in solch eine Straße geraten. - Bist Du neu in Rom? Oder kennst Du Dich eigentlich aus?" Er machte eine Geste, um ihr die Richtung zu deuten, in die sie sich als nächstes bewegen mußten. "Bitte entschuldige, wenn ich vorwurfsvoll klinge. Das steht mir natürlich eigentlich nicht zu." Manchmal ging sein Mundwerk eben einfach mit ihm durch.

  • Leicht legte sie den Kopf schräg, er wirkte verschreckt, ob ihrer Aussage eine Verwandte der beiden Senatoren Germanicus zu sein. Ob es daran lag, das sie allein unterwegs war oder an etwas anderem konnte sie nicht sagen, aber erfreut wirkte er auf jedenfall nicht.
    "Mein Onkel ist Germanicus Sedulus!" bestätigte sie ihre verwandschaftlichen Verhältnisse. "Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen!" meinte sie freundlich und rätselte immer noch, warum er so verschreckt wirkte. "Verstehst du dich nicht mit meinen Verwandten?" fragte sie nach um Gewissheit zu bekommen. Schließlich war sie in Rom und Rom lebte von Intrigen und Einflüssen und auch wenn ihre Anverwandten bisher sehr freundlich und nett gewesen waren, hieß es noch lange nicht, dass sie dies auch immer waren. Sie waren Senatoren und hatten ihre Stellung nicht geschenkt bekommen.


    "Ich bin noch nicht lange in Rom und bisher habe ich mich auch von der Subura fern gehalten. Nur" sie machte eine kurze Pause, "ich hab eben etwas geträumt und bin dann wohl einen falschen Weg gegangen!" meinte sie leichthin, doch der Schreck saß ihr immer noch in den Knochen.


    "Nicht so schlimm..... du klingst nur eben wie mein Onkel in dieser Hinsicht!" grinste sie und meinte dies nicht Böse, schließlich wollte Sedulus nur das Beste für sie. Sie folgte seinem Fingerzeig und schlug den gezeigten Weg ein.

  • Sie schien zu befürchten, daß er Vorbehalte gegen ihre Familie hätte. Naja, den Avarus fand er schon nicht sonderlich sympathisch, aber wirklich etwas getan hatte er ihm ja auch nicht. "Natürlich kenne ich Deine Verwandten. Senator Germanicus Sedulus war noch Tribun bei der Legio II, als ich dort anfing. Und Senator Germanicus Avarus ist viele Tage an mir vorbei in den Palast gegangen. Und ich kann wirklich nicht sagen, daß ich mich mit einem von ihnen nicht verstehen würde. Ich bezweifle, daß sie mich wirklich wahrgenommen haben." Er grinste dabei. So war das eben. Einfache Soldaten wurden nur wahrgenommen, wenn sie gebraucht wurden und/oder gegen jemanden kämpften.


    Als sie sagte, er würde wie ihr Onkel klingen, mußte Valerian doch lachen. Immerhin war er in seiner eigenen Familie als Tunichtgut verschrien gewesen, bevor er zur Legion ging. "Es ist die reine Sorge um Dich. Die Stadt ist groß und leider nicht nur von netten Menschen bewohnt. Dein Onkel hat es weit gebracht, seit ich ihn das letzte mal gesehen habe und es gibt bestimmt Leute, die ihn gerne um ein wenig seines Reichtums erleichtern würden." Er schaute sie von der Seite an und grinste dann jungenhaft, was angesichts seiner Blessuren doch etwas sehr verwegen aussah. "Allerdings hätten wir uns wohl nie kennengelernt, wenn Du die nötige Vorsicht hättest walten lassen."


    Eine innere Stimme schalt ihn, daß er schon wieder mit einer Verwandten eines Senators flirtete. Es war aussichtslos. Und würde ihm nur noch mehr Schmerzen zufügen. Philogena. Schmerz durchflutete ihn, als er an sie dachte und er schaute schnell woanders hin. Er sollte sie schnell nach Hause bringen und sie dann vergessen. Jetzt würde es noch leicht sein.

  • Erleichtert war sie schon, dass er keine Vorbehalte gegen ihre Verwandten hatte, aber in einer Stadt wie Rom konnte man leider es nie wissen. Vorallem wenn die Verwandten Männer in machtvollen Positionen war, da spielte es keine Rolle, das man nur eine junge Frau war, nein, da war man Druckmittel und Mittel zum Zweck oder einfach nur Opfer von Intrigen und Verat. Sie hatte es viel lieber, wenn sie wusste, wo sie stand.
    "Das freut mich... ehrlich... es ist nicht leicht, wenn man neu in Rom ist und bisher nicht mit den politischen Machtverhältnissen zu tun hatte... ich weiß nie als was man mich sieht und ob man mich überhaupt sieht... also als Mensch mein ich, nicht als Mittel zum Zweck!" meinte sie lächelnd und traurig zu gleich. Das leben war wirklich verdammt kompliziert geworden, egal was sie tat, sie stand unter ständiger Beobachtung. deswegen unternahm sie auch diese ausflüge in die Stadt, sie wollte dem Ganzen entkommen und zumindest den Anschein von Freiheit und Selbstbestimmung ausleben.


    Symphatisch, freundlich, nett und besorgt um sie, das war er und vieles mehr..... und doch lag etwas in seiner Art, was sie nicht genau beschreiben konnte. Eine gewisse Zurückhaltung. "Es ist nett, das sich jemand Sorgen um mich macht.... aber auf meine Ausflüge werde ich nicht verzichten... und sofern du meinem Onkel nichts von diesem kleinen Zwischenfall erzählst, wird mich auch keienr aufhalten können... wenn ich den ganzen tag in der Casa sitzen würde, würde mir die Decke auf den Kopf fallen...!" eröffnete sie ihm unverblümt.

  • Ein wenig traurig lächelte Valerian seine reizende Begleiterin an. Mittel zum Zweck. Wie Philogena. Nur daß sie damit sogar ganz glücklich war."Du wirst leider feststellen müssen, daß jeder irgendwie ein Mittel zum Zweck ist. Gerade Du als Frau wirst es vermutlich sehr bald erfahren, denn als Angehörige einer solch einflußreichen Familie wirst Du gewiß politisch gewinnbringend verheiratet werden. Im Grunde ist es doch auch gar nicht wichtig, wie die anderen Dich sehen. Wichtig ist, wie Du selbst Dich siehst." Man erfuhr doch eh nie, was die anderen wirklich über einen dachten. Und man konnte es nie allen Recht machen.


    "Warum sollte ich Deinem Onkel etwas davon erzählen? Nein, da brauchst Du Dir keine Gedanken drüber zu machen. Und ich kann gut verstehen, daß Du nicht den ganzen Tag in der Casa hocken möchtest." Wenn er daran dachte, wie er früher durch Rom gestromert war. Aber bei einem jungen Mann war das eben immer noch etwas anderes, als bei einer jungen Frau. "Ich möchte Dich nur bitten, nicht mehr allein loszuziehen. Hast Du denn nicht vielleicht ein paar Freundinnen, mit denen zusammen Du Rom unsicher machen könntest?"

  • Leise seufzte sie. Eigentlich wünschte sie sich ja nur, dass sie ihr Leben selbst bestimmen durfte, doch das war ein Wunschdenken, welches sich wohl niemals erfüllen würde. Sie konnte nur eines TUn, ihr Schicksal mit Würde und Zuversicht tragen und doch behagte es ihr überhaupt nicht, dass sie einen Mann heiraten würde, den sie nicht kannte und vermutlich auch niemals lieben würde. Das Leben als Tochter aus gutem Hause, war nicht das Leben welches sie sich gewünscht hatte. Aber es gab kein anderes Leben für sie.
    "Ich kann mich nur meinem Schicksal fügen...!" meinte sie lesie. Was hätte sie auch anderes sagen sollen.


    "Ich verspreche dir, ich werd nie wieder ohne Begleitung durch Rom streifen... aber dafür musst du mir auch etwas versprechen..:" lächelte sie und sah ihn abwartend ab.

  • Valerian nickte. Am Ende blieb niemandem etwas anderes übrig. Und jeder hatte sein Päcklein zu tragen. Nicht mal mit dem Kaiser würde Valerian tauschen wollen. Eigentlich vor allem nicht mit ihm. Das war doch ein Hundeleben. Ständig von Speichelleckern umgeben, niemals sicher sein können, wer einem wirklich ein Freund war, immer in der Öffentlichkeit stehen. Und dazu die sicher oftmals schweren Entscheidungen. Nein, danke. Für allen Reichtum der Welt nicht.


    "Das genügt mir doch schon", lächelte er und blieb überrascht einen Moment lang stehen. "Was soll ich versprechen?" Auch wenn sie reizend lächelte und es ihm schon auf der Zunge lag, so machte er nicht den Fehler, etwas zu versprechen, bevor er gehört hatte, worum es ging.

  • Fast hätte sie erwartet dass er einfach "Ja" sagen würde, ohne nachzudenken, was sie vielleicht verlangen könnte. Sie sah ihn an, das sie ihn überrumpelt hatte und doch besann er sich recht schnell und wollte genauer wissen, was sie wollte.


    "Das du mich einmal auf einem meiner Streifzüge begleitest!" lächelte sie und war gespannt ob er sich darauf einlassen würde.

  • Ihr Lächeln war ansteckend und so lächelte Valerian zurück. Schon wollte er zusagen, doch dann trat zunächst ein schelmisches Funkeln in seine Augen. "So? Ich Dich begleiten und mich in höchste Lebensgefahr begeben, ja?" Er deutete bei diesen Worten theatralisch auf seine Blessuren im Gesicht und hielt sich die Rippen. Doch er hielt das Schauspiel nicht lange durch. "Natürlich. Gerne doch", versprach er ihr.


    Was tat er da eigentlich? Hatte er nicht sehr gründlich gelernt, daß man sich besser nicht mit Frauen einließ, die einem höheren Stand angehörten? Das Bild der wunderschönen Philogena erschien vor seinem geistigen Auge. Warum kam er sich nun wie ein Betrüger vor? War nicht sie es, die heiratete? Und Calvena war für ihn ebenso unerreichbar wie Philogena. Warum sagte er nicht einfach nein? Doch ein Blick in ihre Augen nahm ihm jede Kraft für ein Nein.

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