[Taberna] De gustibus non est disputandum.

  • Zwischen Forum Romanum und Forum Boarium gelegen zog diese Taberna von beiden Foren ihre Gäste an, doch da jener Tag ein Dies nefastus war, war der Zustrom vom Forum Romanum gering und für jene Geschäftsleute, die vom Forum Boarium kamen war der Tag noch zu früh, um sich in eine Taberna zurückzuziehen. So bot sich Lucullus und Gracchus, welche vom Opfer auf dem Capitolium kamen, ein nur mäßig gefüllter Raum. Sogleich eilte ein Bediensteter herbei, wies ihnen einen freien Tisch, der wie die meisten übrigen Tische durch dezente Raumteiler vom übrigen Geschehen abgetrennt war. Gracchus ließ sich auf der Kline nieder und bestellte eine Kanne guten Weines.
    "Wie gefällt dir der Dienst im Cultus Deorum? Kommt es dem nahe, was du dir erwartet oder erhofft hast?"

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  • Während Gracchus vor seinem Bruder die Tabera betrat, blickte ich mich um. Die Foren Boarium und Romanum waren äußerst gut besucht. Doch die Zeit nicht im Stande dem einfachen Verkäufer, Händler oder Transporteur die Zeit zu geben seine kläglich verdiente Sesterz an den Wirt zu bringen. Nein vielmals waren jene Gäste auch nur sehr selten in den teuren Tabernen der Stadt anzutreffen. Wenn man durch Zulagen des Staates auf Getreide und den Tagelohn nurmehr einen viertel Denar mehr einnahm, als das tägliche Brot abverlangte, dann war dies nur zu verständlich.


    Die Taberna war unglaublich gemütlich und ich nickte meinem Bruder zu, als jener Wirt uns diesen Platz anbot. Nachdem sich Gracchus gelegt hatte, folgte auch ich ihm und war nicht verlegen genug auf den Wein zu warten, sondern ließ ihre Tischgruppe durch einige Oliven aufwerten.


    Jetzt würde sich zeigen, wie gut die Dips waren und welchen Geschmack der Eigentümer nachhing, denn nicht selten rührten sie nur dies zusammen, was sie selbst auch verspeisten.


    Ich blickte meinen Bruder Gracchus innig an.


    "Ich bin am Tische der Götter. Ich darf ihnen dienen und ich kann ihren Worten lauschen, wenn die Gaben vollbracht sind. Was kann man sich mehr wünschen als kleiner Priester?"


    Natürlich wünschte ich mir mehr, doch war Gracchus sicher mit anderen Gedanken beschäftigt, als sich meine Rügen an das römische Volk anzuhören.


    "Die Opferzeremonien sind mir dabei besonders zum lieben Alltag geworden."

  • Gracchus gestattete sich ein ehrliches Auflachen.
    "Ein kleiner Bruder magst du sein Lucullus, aber niemals ein kleiner Priester. Jene, die in den Tempeln fern der Hauptstadt darben oder jene, die tagein, tagaus ihre Pflichten erfüllen und doch niemals vor der Menge stehen, dies sind kleine Priester. Dein Name allein sorgt dafür, dass du niemals ein solcher sein wirst. Sieh dich an, es scheint mir, als wärst du erst gestern vom Lago Larius gekommen und doch stehst du bereits neben dem Flamen Dialis an solchen Tagen wie heute."
    Er unterbrach sich, als Wein, Wasser und Oliven gereicht wurden und wandte sich dem Bediensteten zu.
    "Bring uns Esicia omentata, mit allerlei Tunken, auch die scharfen."
    Als der Mann davongeeilt war, fuhr er an seinen Bruder gewandt fort.
    "Bei all dem Opfern solltest du jedoch nicht die monotonen Pflichten vergessen. Die Götter sind nicht so einfach zufrieden zu stellen, wie das Volk, welches sich durch ein paar aufwendige Spiele alle paar Monate zufrieden stellen lässt. Die Götter bedürfen viel mehr der ständigen Zuwendung. Aber was erzähle ich dir, du wurdest länger darauf vorbereitet, als ich."
    Er verdünnte den Wein großzügig mit Wasser.

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  • Was lohnte sich aus Rom zu blicken, wenn der Tisch der Götter hier stand. Die Priester draußen vor der Stadt in jenen Enklaven die Roms Kaiser geschaffen hatte, waren vielmehr damit beschäftigt um Beistand der Götter zu flehen. Während hier in Rom der Gabentisch reichlich bestellt war. Eine Art Götterkur...


    Doch ich dachte nicht weiter darüber nach. Natürlich war ich mir meines Standes bewußt und hoffte, das jener Einfluß so weit reichen würde, das ich Italien nie verlassen mußte. Da fiel mir der Name Furianus ein. Was hatte er verbrochen um so unumgänglich nach Hispanien zu ziehen?


    Ich bemerkte die Blicke meines Bruders. War ich zu sehr in Gedanken verflossen? Ein Lächeln umspielte meine Lippen und Worte überquerten sie.


    "Wir pflegen und ernähren die Götter mit allem was ihnen notwendig erscheint und wir tun gut daran das zu tun. Denn leider sind es nicht alle Römer die die alten Werte so lieben wie wir. Nein mit Bestürztheit sehe ich die Gäste beim Opfer. Weißt du ich konnte mir Gesichter schon immer besonders gut merken. Sie sind sehr oft da, die kleine Masse, während die Große auf Taten der Götter setzt und sich nicht um deren Wohl kümmert. Es wird schwer sein, Rom zu erhalten, wenn den Göttern nicht der beflissene Respekt, die Ehre und Untertanenschaft zu teil wird, wie wir es von unseren Ahnen gelernt haben. Ich werde dabei mein Bestes tun..."


    Einige der Oliven fanden ihren Weg. Auch einen Becher stark verdünnten Wein nahm ich zur Hand und drehte ihn zwischen den Händen. Meine Gedanken streiften umher.


    Dann ein Lächeln, kurz aber tief in die Mimik eingeschnitten.


    "Und gefällt dir denn deine neue Aufgabe Gracchus?"


    Wieder streiften meine Augen den Bruder und erneut war der Blick voller Leben.

  • "Du sprichst wahre Worte, mein Bruder. Jenen, deren Aufgaben sie tagtäglich binden, mögen wir verzeihen, doch es grämte auch mich zu meiner Zeit als Sacerdos schon, dass gerade jene, welche für das Wohl des Staates auserkoren sind für jenes so wenig Sorge tragen. So bleibt es an wenigen und am Cultus Deorum. Hoffen wir, dass wenigstens dies bestehen bleibt."
    Unschlüssig, ob er bereits nach den Oliven greifen sollte, griff Gracchus letztendlich nicht danach, war ihm der Sinn doch viel mehr nach Schärfe. Er legte den Kopf ein wenig schief, als er seinem Bruder antwortete.
    "Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, mit viel Arbeit, doch ich hätte mich nicht dafür aufstellen lassen, wäre mir dies nicht bewusst gewesen. Es ist auch hier eine Schande, Lucullus, zu sehen, wie das Volk verkommt. Aus der letzten Amtszeit liegen Arbeiten auf dem Tisch des Quaestor Principis, unerledigt, nicht aus Gründen der Unausführbarkeit, sondern aus Trägheit. Ich hoffe, der Imperator hat daran gesehen, wen er mit solcherlei Amt betrauen sollte. Immerhin wäre mit Tiberius Vitamalacus auch in der letzten Amtszeit ein Patrizier für den Principis zur Hand gewesen und ihm wäre das Amt wahrlich besser zu Gesicht gestanden. Nun denn, in dieser Amtszeit können wir uns über mangelnden patrizischen Eifer wohl kaum beklagen, Tiberius Durus und Aurelius Cicero sind ebenfalls fähige Männer."

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  • Ich registrierte die Worte meines Bruders mit einem eifrigen Nicken. Zu oft entschied man bei der Wahl gegen die alten Werte und Gentes. Und nur zu oft wurden jene Kandidaten mit Füßen getreten, um sich dann nach der Wahl in ein stilles Kämmerlein zurück zu ziehen und den eigenen Ruhm zu feiern. Der Staat Rom hatte freilich wenig davon, die Götter noch weniger, weil sie ihr Wohlwollen mit Seuchen bezahlt bekamen. Doch dieses Jahr war es etwas anderes. Viele Patrizier hatten den Sprung in den Cursus Honorum geschafft und sie würden dieses Jahr einem Goldenen gleich werden lassen.


    "Ich habe von ihnen gehört und ich bin beglückt zu sehen, mit welchem Eifer die alten Werte dieses Jahr vertreten werden."


    Gracchus schienen die Oliven nicht anzustehen na vielleicht später dachte ich und schob die Schüssel in die Mitte des Tisches.

  • "Alte Werte und neue Ideen, dies ist hoffentlich der richtige Weg in die Zukunft."
    Er hielt inne, als der Bedienstete Teller und Löffel brachte, kurz darauf die Soßen. Helle, dunkle, grüne, rote, dickflüssige und beinahe wässrige waren darunter. Sie dufteten nach Sesam und Kümmel, nach Pfeffer und Oliven, nach Garum, nach Melonen, Brennesseln und Kürbis, Gurke und Thunfisch, Apfel und Zwiebeln, nach säuerlicher Zitronatzitrone, Moretum und Knoblauch, Senf und Honig, Dill, Liebstöckel, Ingwer, Muskat, Fenchel und Nelken, und auch der Liquamen fehlte nicht. Zufrieden betrachtete Gracchus das Ensemble.
    "Hast du dich schon einmal mit dem Gedanken befasst, dass wir, dass unsere Art überholt sein könnte, Luculllus? Verstehe mich nicht falsch, es ist eine rein hypothetische Überlegung und ich denke, als Mensch, welcher sein Umfeld wahr nimmt, sollte man sie sich ab und an stellen."
    Der Wirt brachte nun die Schüssel voll mit Fleischbällchen und Gracchus wartete nur, bis jener sich umdrehte, bevor er zugriff.
    "Nun denn, lass es dir munden, Bruder."

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  • Fast unmöglich schien es mir zwischen den alten Werten und Traditionen oder den neuen Ideen und Veränderungen einen Weg zu finden. Da es aber dem Lauf der Dinge entsprach, das die römische Gesellschaft sich änderte, könnte man - wollte man nicht Kautz genannt werden- jene Veränderungen nicht gänzlich ablehnen.


    Mit dem Blick auf die Dips orientiert, ließ ich mir die Frage Gracchus durch den Kopf gehen und wartete darauf, das der Wirt uns noch einige Laibe frisches, wie unterschiedliches Brot vorbei brachte. Dann als der Tisch mehr reichlich als karg gedeckt war und die Bediensteten uns alleine ließen, antwortete ich meinem Bruder.


    "Ebenfalls guten Appetit."


    Doch ich nahm mir noch nichts, vielmehr bearbeitete der Geist meinerseits noch jene Frage...


    "Überholt, du meinst veraltet.. einer ehemaligen Zeit nachhängend? Nun wenn du schon auf das Geschwätz des Pöbels hörst, die uns jene Worte schon länere Zeit in den Mund legen, dann muß ich wehemend abstreiten. Sagst du es aber frei heraus, weil du dich damit beschäftigst, dann muß ich ein wenig zustimmen. Aber auch mahnen, denn wenn nicht wir die alten Traditionen und Vermächtnisse unserer Ahnen bewahren und verteidigen, werden sie schneller dem Tiber hinunter geschwommen sein, als du am Morgen zum Kapitol aufsteigst."


    Mit einem Löffel strich ich etwas Olivencreme auf eine Pinienkernbrotecke und steckte sie nicht gesamt in den Mund, sondern kaute daran herum.

  • Endlich hatte ich etwas Freigang. Eine ganze Zeitlang war ich durch die Straßen Roms geschlendert um mich ein wenig abzulenken, doch wollte es mir nicht so recht gelingen. Die letzten Tage mitsamt der sogenannten Aufnahmeprüfung und dem harten Training hatten ihre Spuren hinterlassen.


    Nun stand ich vor dieser Taberna und beschloss einzutreten. Doch bevor ich dies tat, rückte ich noch einmal schnell meine Kleidung zurecht. Man konnte ja nie wissen was einen alles erwartete. Dann trat ich ein und suchte mir einen gemütlichen Platz. Die Taberna war gut gefüllt für diese Tageszeit, doch sollte mir dies recht sein. Schließlich suchte ich ja etwas Abwechslung. Ich bestellte mir eine Kanne verdünnten Wein und ließ mich dann nieder. Einfach für ein paar Stunden alles vergessen.........

  • Gracchus löffelte sich je einen Klecks der Gurken- und Apfelsoße auf den Teller, vermischte beides miteinander, tunkte letztendlich eines der Fleischbällchen hinein und biss genüsslich davon ab. Er kaute auch den zweiten Bissen erst zuende und konnte sich nicht beherrschen, auch die Fingerspitzen abzuschlecken, auf welchen ein Klecks der Soße gelandet war, bevor er sich wieder dem Gespräch widmete.
    "Veraltet, ich möchte dieses Wort nicht gebrauchen, haftet ihm doch meiner Ansicht nach ein negativer Hauch an, der Beigeschmack dessen, das nie gut war und nun alt ist. Überholt dagegen kennzeichnet für mich Vorteilhaftes, welches durch Besseres ersetzt wird. Eben dies ist der mühsame Knackpunkt an jenem Gedanken, denn es würde bedeuten, dass das Imperium besser besteht auch ohne uns oder womöglich einfach nicht schlechter. Seit der Republik drängte der Plebs auf unsere Posten, mehr und mehr wurde das Patriziat aus den wichtigsten Ämtern Roms verdrängt und was bleibt, sind repräsentative, oftmals undankbare Ämter wie die der Flamines. Was hat es Rom gebracht, so frage ich dich, Lucullus? Geht nicht alles Erinnern und Mahnen am Leben vorbei? Ist Rom nicht dennoch erblüht, florieren Wirtschaft und Wachstum nichtsdestotrotz, weiten sich nicht dennoch die Grenzen, sowohl geographisch, als auch gedanklich? Was braucht ein Staat, um ein guter Staat zu sein? Dies ist die Frage, welche mich seit Antritt meines Staatsamtes beschäftigt und es beängstigt mich der Gedanke, dass es nicht viel braucht, der Gedanke, dass unsereins überflüssig sein könnte."
    Ein tiefes Seufzen bahnte sich den Weg aus Gracchus' Innerstem hervor in die Freiheit hinaus.
    "Was ist es, das wir noch geben können, wenn doch nichts, was wir haben, das Imperium zu benötigen scheint?"

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  • Ich wählte die schärfere Variante. Gehäckselte Peperoni mit Paprika und Oliven vermischt. Dabei durfte auch Knoblauch uns Ziebeln nicht fehlen. Dazu nahm ich Fischschwänze zum Tunken und Fleischbällchen zum satt werden.


    "Wenn wir in Tristheit und Selbstmitleid schwelgen, wird es mit uns noch weiter hinab gehen. Der Kaiser ist einer von uns. Es sollte in unserem Interresse liegen, das er auch wie einer von uns denkt und handelt. Dazu müssen wir uns auf der politischen Ebene wieder vermehrt behaupten. Nur so gelingt es den Pöbel dahin zurück zu treiben, wo er hergekommen ist.
    Sie mögen uns mit feinsten Handwerk verwöhnen, wir sollten ihnen dies auch lassen. Doch auf den Senatsstühlen haben sie nichts zu suchen. Was passiert, wenn man ihnen zuviel Raum läßt, sieht man an Aushängen und Lesungen der Acta. Sie vergehen sich an den Göttern und ziehen Schmutz an, wie Parasiten.


    Nein Gracchus nur wir können Rom mit unserem Geist formen. Der Pöbel hingegen wird uns aus der Hand fressen, wenn er nur genug Geld und scheinbare Macht vorgesetzt bekommt."


    Weitere herzhafte Dips nun mit besten Brot landeten getüncht in meinem Mund. Dabei dachte ich nach, was mein Bruder gesagt hatte. Natürlich war es wahr, aber wer wollte das so hinnehmen. Wenn wir soweit waren, dann würde unser Status bald so wenig Wert sein, wie das Wort eines Ausländers.

  • Ein nachdenkliches Nicken begleitete das auf und ab von Gracchus' Kiefer, welcher unermütlich die Esicia omentata zerkauten, während seine Gedanken die Worte seines Bruders zerpflückten.
    "Die Politik, dabei stimme ich dir voll und ganz zu, bleibt also unser einziges Schlachtfeld. Wahrlich, wer könnte uns hierbei das Wasser reichen, nachdem wir das halbe Leben darauf vorbereitet werden? Doch welches müssen die Gedanken und Ideen sein, welche wir vorantreiben sollten? Sollten wir Veränderungen forcieren, oder uns gar auf den alten Traditionen ausruhen? Die selbsternannten Traditionellen gleichen mir meist eher einem Gebirge, starr, unbeweglich, störrisch. Was ihnen fehlt ist Wandel. Kann Tradition nicht auch im Wandel bestehen, Lucullus? Kann sie sich nicht Wandel unterziehen um Tradition zu bleiben und gleichsam zu werden? Das Leben ist ein einziges sich Verändern, stetiges Wachsen und Vergehen, nichts verharrt in Stillstand. Wie Heraklit schon sagte, man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen. Alles fließt und nichts bleibt bestehen, alles vergeht und nichts bleibt an seinem Ort. Doch manche Patrizier scheinen mir geradezu wie Statuen, sie scheinen am Leben vorbei zu leben, festgefroren, störrisch, unbeweglich auch in Gedanken. Nein, ich glaube, dass wir neue Wege beschreiten müssen. Niemals dürfen wir unsere Wurzeln vergssen, doch ohne Zukunft haben wir auch keine Vergangenheit. Selbst die Ziele und Ideale unserer Eltern sind nicht mehr haltbar, dazu ist Rom zu schnelllebig."
    Er rollte ein Fleischbällchen über den Teller, in die Tunke hinein und hielt dann inne.
    "Dennoch fürchte ich, dass du wahre Worte sprichst. Wieviel sie auch in höhere Ämter drängen, wieviel sie in Bildung investieren, Geld und Macht, noch höhere Ämter und prächtige Casen, dies ist es, was den Pöbel immer lenkt. Sie drängen in den Senat und sind doch nicht fähig dort zu agieren, wie es ihre Pflicht wäre. Sie drängen in hoch bezahlte Ämter und ruhen sich auf den gepolsterten Stühlen in ihren Officien aus. Zu oft wirft man uns vor, uns auf dem Vermögen und den Errungenschaften unserer Vorfahren auszuruhen, und doch, Lucullus, ist es nicht betrüblich, dass es dort unten keinesfalls besser ist? Wer sieht schon die Mühen, die von uns in Pflichterfüllung gefordert werden, wer sieht die Entbehrungen, die Zwänge, die uns von Geburt an auferlegt werden? Wozu das alles? Damit sich Emporkömmlinge an die Seite des Imperators drängen. Was fehlt sind die Impulse der Patrizier in der Politik. Viel zu wenige von uns schlagen diesen Weg ein, und doch ist dem durch nichts entgegen zu wirken, als durch das eigene Vorankommen. Wahrlich betrüblich."

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  • Wie so oft in den letzten Tagen mußte ich ihm Recht geben. Doch es schob sich kein Ausweg aus der Missere in meine Worte.


    "Es ist ein schmaler Weg, den wir gehen müssen. Die Traditionen wahren und verteidigen, am Fortschritt teilhaben und ihn formen. Ich fühle mich den Lehren unserer Väter verpflichtet und doch kann ich -können wir- sie nur retten, wenn wir uns den neuen politischen Strömungen nähern. Nicht jene werden ewig regieren, die stark sind, sondern jene die in der Lage sind sich am Besten anzupassen. Dabei müssen wir die Traditionen hoch halten und doch auf das Volk zugehen."


    Sehr schwer dachte ich und nahm noch etwas scharfe Soße mit Brot. Meine Gedanken umkreisten die gesprochenen Worte und ich konnte nicht sagen, das ich eine zündelnde Idee hatte.

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