Sklavenunterkuft ¦ Ikarus und Verres

  • Es ist eine kleine Kammer, vielleicht vier Schritt tief und drei in die Breite. er ist spärlich eingerichtet, nur Zwei Betten, ein kleines Tischchen dazwischen und vor jedem Bett eine kschlichte Truhe, in der die Sklaven ihre spärlichen Besitztümer verstauen können.

  • Ich trottete gerade herein und blickte mich kurz um: Nur zwei Betten. Ich hatte wohl einen Mitbewohner. Gerade war er nicht da, ansonsten gefiel es mir sogar. Aufgemöbeltes Zeug konnte ich nicht vertragen. Ich setzt mich auf das Bett. Bequem wars. Bequemer als die Reise. Es war das erste mal, dass ich einmal ganz entspannt ausatmen konnte. Das war also mein neues zuhause.
    Doch kaum saß ich wurde ich aus den Gedanken gerissen, von diesem Hühne. "Jawohl!", sagte ich. Ich fragte mich wer das sei. Ich sprang auf. Meine Tunika war noch nicht sauber, aber was sollte es. Ich war Sklave. Ich folgte dem Riesen. "Verzeihung, aber wer bist du?", fragte ich vorsichtig.

  • Ich war ein einigermaßen Frühaufsteher und so war ich schon auf und beugte mich gerade über ein die Wasserpfütze und spritzte mir ein wenig Wasser ins Gesicht und rieb darüber, so dass die gröbste Staub und Dreckschichteweg ging, als die Tür aufgerissen wird. "Ja, Herr!", sagte ich sofort und drehte mich um. "Wohin gehen wir?"

  • Titus
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    Der riessige Ex-Legionär blieb in der Tür stehen. Er war so gross, das er den Türrahmen ganz ausfüllte und sich sogar noch etwas bücken musste.


    "Dein Domine will, das ich mal ausprobiere, wie du zum kämpfen zugebrauchen bist. Wir gehn auf den Hof, laufen ein bisschen und schon dann weiter,...."


    Er trat zur Seite, so das der Weg frei war.


    "Wenn wir so bisschen was getan haben, bring uns sicher die süsse Rahel was zu füttern,.... "


    Er machte eine auffordernde Geste.


    "Komm,.. lass uns gehen. Ach ja, und nenn mich nich Herr, Titus reicht..."

  • "Gerne, Titus.", sagte ich zu dem Riesen. Und ich war wieder erstaunt, wie ein Mann so groß sein konnte. Der musste doch irgendwas genommen haben. Vielleicht waren aber auch nur die Türrahmen hier niedrig, das konnte ich nicht beurteilen. Ich ging Titus nach und änderte meine Gangart in "Sklave".

  • Ich lag noch müde in meinem Bett, als die Tür auf ging und der Hühne Titus mich mal wieder weckte. Sofort sprang ich auf die Beine und schüttete mir kurz Wasser über mein Gesicht. Ich hatte in Tunika geschlafen, nachdem ich gestern so müde war und ich stank ein wenig, aber das macht mir nicht aus. Hoffentlich auch nicht meinem Herren. "Ja, Titus, ich komme.", sagte ich und stand vor ihm. "Wo gehts lang?"

  • Titus
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    Titus sah den kleinen Sklaven an, rümpfte die Nase.


    "Sach ma,.. so willst vor dir Tür gehen ? Du stinkst ja schlimmer als `ne ganze Horde Barbaren. Wasch dich erst mal..."


    ER wandte sich wieder zum gehen.


    "Un` nimm dir `ne Fackel oder so mit. Wer weis wie lang es dauert,.. und wenns ärger gibt, kannst damit zu hauen. Dein Domine erzählt dir alles weiter im Vestibulum."

  • Eines hellen morgens stand ich schon in der Frühe auf. Inzwischen hatte ich mich einigermaßen eingewohnt und meinen Tagesrythmus gefunden. In der Wasserschale vor mir spiegelte sich mein Abbild. Ich tastete alles ab und stellte zufrieden fest, dass nicht fehlte. Dann nahm ich eine handvoll Wasser und spritze sie mir sorgsam in das Gesicht. Es war angenehm, wobei es draußen ja auch nicht immer so warm war. Ich schlüpfte in meine Sklaven Tunika und begann einen neuen Tag in meinen Leben. In meinem gemütlichen Leben. Ja, mir gefiel es hier, immerhin waren es Patrizier. Ja mich gab es auch noch, in der Masse der Sklaven, auch wenn ich stumm war.

  • An diesem Tag weckte mich früh morgens ein Lärm. Irgendjemand hämmerte gegen die Tür. Dann wurde sie aufgestoßen und ich erwartete ein Blitzlichtgewitter aus Ärger und Hass. Aber im Gegenteil. Ich einer Sklaventunika sprang mir Africanus entgegen. Der dunkle, normalerweise nicht so toll gelaunter Sklave für fast alles. "Khio Satruna'ika", krächste er eine Mixtur aus Latein und irgendeiner anderen Sprache. Er umarmte mich so fest, dass ich fast keine Luft bekam... "Io Saturnalia", brachte ich gerade noch herraus. Dann ließ ich er mich los und sein zahnloses Grinsen erschien mir irgendwie neu. Dann stürmte er aus dem Zimmer die anderen Sklaven wecken. Ich schritt zu der Wasser schale und schüttete mir den Schlaf aus den Augen. Dann blickte ich auf das Wasser. Die Wellen glätteten sich und ich konnte mein Gesicht erkennen - es lächelte.


    Io Saturnalia!

  • (Kommend von: Culina | Die Saturnalien)


    Verres begab sich in seine Unterkunft und legte sich auf sein Bett. Er war verwirrt und wütend, doch er hatte eigentlich niemanden, auf den er wütend sein konnte, ausser auf die Götter. Warum spielten sie mit ihm dieses Spiel, dass er sich an nichts erinnerte, nicht wusste, wer er war? Er hatte es so datt. EIgentlich wollte er flüchten, kein Sklave mehr sein, aber irgendwie schien ihm eine Flucht momentan auch zu stressig: Ständig gejagt zu werden, das konnte es doch auch nicht sein. Viel lieber würde er endlich mal wissen, wer er war, woher er stammte ... etwas wissen, wer seine Familie war. Doch nichts wusste er und das nagte an ihm und liess ihn bisweilen verzweifeln.


    Und so hatte er sich auf das Bett gelegt und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und starrte zur Decke, ein wenig traurig und verzweifelt, weil er einfach nicht wusste, was er tun sollte.

  • Eine gnaze Weile verging, dann öffnete sich die Tür. Im Türrahmen blieb Tiberius Vitamalacus stehen und blickte auf seinen Sklaven herab.


    "Verres, du bist eben so schnell verschwunden, ich konnte dir dein Saturnaliengeschenk nicht geben."


    Er hielt ihm einen Kasten aus edlem Holz hin, vielleicht gut einen halben Meter lang, halb so breit und halb so hoch.

  • »Ich bin vercshwunden, weil ich ... noch nicht verstehe ... es tut mir leid!« sprach er nur und senkte seinen Blick.
    Doch dann bekam er mit, wie sein Herr vor ihm stand und reichte ihm ein Geschenk, während Verres eigentlich ein wenig verzweifelt in seinem Bett lag und seine Ruhe haben wollte. Zu viel verstand er nicht, zu viel war geschehen. Und er kam nicht damit klar, dass er kein Mensch war, sondern nur ein Sklave ...


    Verres war sehr verwirrt, auch wenn er es versuchte, dies zu vertuschen, doch als Tiberius Vitamalacus ihm plötzlich dieses Kästchen reichte, als Geschenk, da schaute Verres ihn verwirrt an, und dennoch nahm er es an, schaute allerdings verwirrt.
    »Für mich? Das habe ich doch gar nicht verdient. Ich ...« Doch dann verstummte er und schaute auf den Kasten, der nicht unelegant war und dann öffnete er dieses Kästchen.


    Verres schaute hinein und es versprach ihm die Sprache. Darin lag ein reich verzierter Dolch, jener Dolche, die einem Legionär ihn zu seiner letzten Rettung trug.


    Lange starrte Verres darauf, ja, sein Blick schien wie gebannt und es schien, als würde er etwas neues wissen. Verres war überwältigt aber auch verwirrt. Und gerade noch so konnte er seine Freudentränen unterdrücken, aber ein seltsames Gefühl überkam ihn und nachdem er lange auf diesen schönen Dolch sah, blickte er schliesslich seinen Herren an und all sein Kummer und sein Ärger waren verflogen.
    »Ich kann das nicht annehmen!« sprach er trocken und wischte sich einmal über die Augen. Für einen kurzen Moment hatte er eine Engebung zu seinem Leben, aber schon war sie fort.

  • Tiberius Vitamalacus hatte an diesem Tag soviel gearbeitet wie schon lange nicht mehr und ihm stand immer noch etwas Schweiss auf der Stirn. Unzählige Sklaven mit Wildschweinbraten zuversorgen konnte anstrengender sein als ein zwanzig Meilen Marsch in voller Ausrüstung.
    Und während Verres den Kasten öffnete, blieb er im Türrahmren stehen, füllte ihn fast komplett aus. Sicher, das Geschenk das er Verres gemacht hatte, war ungewöhnlich und die meisten Herren hätten sich es wahrscheinlich nicht getraut, ihren Sklaven eine solche Waffe in die Hand zu geben. Aber er war überzeugt, das Verres nicht als Sklave geboren war, sondern bevor er sein Gedächnis verloren hatte ein Soldat gewesen war.


    Und somit war er in zweifacherweise mit seinem Sklaven verbunden, war er nich selbst ein Soldat und sah alle Soldaten als seine Brüder an, nein, er hatte auch selbst einmal sein Gedächnis verloren.


    "Dieser Pugio stammt von einem Legionär der IX., der im Kampf gegen die Germanen fiel, keine zehn Schritte von mir entfernt."


    Und kurz blitzten die Erinnerungen an die Schlacht wieder auf, wie er im Schildwall stand, der Schlachtenlärm seine Sinne betäubte und überall der Geruch von Blut.


    "Er hatte keine Verwandten, so habe ich ihn erworben."


    Er machte eine kurze Pause, blickte dabei Verres an.


    "Etwas sagt mir, das du eigentlich ein Soldat bist und ich will das du diesen Pugio nun besitzt. Vielleicht hilft dir das vertraute Gefühl einer WAffe in deiner Hand..."


    Aus eigener Erfahrung wuste er, wie es ihm geholfen hatte, im Castellum der IX. in Terraco wieder das zu tun, zu dem er in seiner Jugend erzogen worden war.

  • Und nun lag dieser Dolch in Verres Hand und es überwältigte ihn mehr, als er zugeben wollte. Doch es waren besonders die letzten Worte, die Tiberius gesagt hatte: Er sah ihn weniger als einen Sklaven, als einen Soldaten.
    Fast trieb dies Verres die Tränen in die Augen, doch er unterdrückte es und doch kam ein wenig hervor, so dass es Tiberius sehen konnte.


    Und so blickte Verres Tiberius an und erst war sein Lächeln gequält, doch dann aufrichtig und er sprach tonlos:#
    »Ich danke dir sehr und ich möchte mich entschuldigen für mein Verhalten. Ich ... ich komme tatsächlich sehr schlecht damit klar, was vielleicht passiert ist.«


    Doch dann nahm er voller Ehre diesen Dolch, der sehr schon gearbeitet war, in seine Hände und dieser Akt war voller Anerkennung.
    »Ich danke Dir, dies ist wahrhaft ein schöner Dolch ...«


    Versonnen sah ihn Verres an, bevor er seinen Herren ansah.
    »Aber ich verstehe nicht. Warum tust du dies. Ich bin doch nur dein Sklave. Warum schenkst du mir so etwas? Wegen meinem Gedächtnisverlust? Du glaubst mir also? Ich meine ...« Verres senkte seinen Blick. »Ich könnte doch auch lügen ...«

  • Schon als Verres den Kasten geöffnet hatte, wusste Tiberius Vitamalacus, das er seine Vermutung, sein Verdacht, das Verres einst ein Soldat war, stimmte und das der Pugio in dem Sklaven das auslöste, was er beabsichtigt hatte. Als ein Mann, dem ein offnes Wort lieber war, als eine geheuchelte Höfflichkeit, störte ihn das bisherige verhalten von Verres kaum und so erledigte er dieses Thema mit einer schlichten Handbewegung.


    "Verres, ich bin von Kindesbeinen zu einem Soldaten erzogen worden. Natürlich kannst du lügen, können deine Worte Falsch sein, aber deine Art zu kämpfen, spricht dafür, das du zu einem Soldaten Roms ausgebildet worden bist."


    Er war ernst, sein Blick gewohnt durchdringend, aber denoch freundlich.


    "Ja,... ich glaube dir und ich möchte dir helfen, das du dich erinnerst. Auch wenn ich dich warnen muss, das dir vielleicht nicht gefällt, an was du dich erinnerst."


    Die Hand des Tiberiers legte sich auf Verres Schulter.


    "Du magst ein Sklave sein, Verres, doch ich werde dich nicht anders behandeln, als ein Miles, der unter meinem Kommando steht."

  • Verres blickte seinen Herren an. Nein, er blickte Vitamalacus an. Zwar war er sein Herr, aber Verres konnte und wollte es noch einfach nicht akzeptieren, dass er nur ein Sklave war. Und somit taten Vitamalacus Worte ihm wirklich gut, dass er ihn nicht nur als einen Sklaven sah, sondern als einen Soldat. Denn ja, das war er wohl mal. Und auch, dass er nicht erfreut sein würde, etwas über seine Vergangenheit zu erfahren, als Soldat, leuchtete ihm ein, denn sie Umstände um seinen Gedächtnisverlust waren schon sehr seltsam.


    Sanft, ja andächtig strich er über den Dolch und versonnen sprach er: »Ich danke dir. Besonders dafür, dass du mir glaubst. Ich würde gerne mehr wissen, aber da fehlt einfach so ein Teil in meinem Leben ... und ...« Ohne das er mitleidig klang, konnte Vitamalacus spüren, dass Verres wirklich darunter litt. » ... ich gebe zu, dass es mich manchmal einfach nur fertig macht, nicht zu wissen, wer ich bin. Nur zu wissen, ein Sklave zu sein ... damit will und kann ich mich nicht abfinden.«
    Er versuchte zu lächeln, doch es war eher gequält. Doch dann blickte er Vitamalacus offen an und ein wenig Hoffnung blitzte in seinen Augen auf.
    »Sag, gibt es keine Listen, wer als Soldat wo eingeteilt war? Ich denke inzwischen nämlich auch, dass ich ein römischer Soldat war. Vielleicht gelte ich als tot odervermisst, aber sollte man so etwas nicht herausbekommen?«


    Voller Hoffnung schaute er Vitamalacus an. Und dann fügte er hinzu: »Und danke, dass ihr mich nicht nur als Sklaven seht. Ich werde dein Leben schützen, wenn du es wünscht!«

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