Lis Politica und fast ein Opimianer

  • "Es ist kein Opimianer, doch es ist ein guter Wein."


    Sprach ich, goss zwei Becher ein und winkte dem Wirt uns Brot zu bringen


    "Du bist neu in Roma? Ein Bruder des Seneca?"

  • Tiberius schnupperte an dem Becher, seufzte und nippte diplomatisch daran, um ihn sofort wieder auf den Tisch zu stellen.


    Man könnte sagen, dass ich neu in dieser Stadt bin, ja. Und tatsächlich bin ich ein Verwandter des Seneca. Sein Enkel bin ich. Solch ein Alter, dass ich jetzt noch lebte, wäre ich sein Bruder, erreiche ich wohl nicht. Tiberius Annaeus ist mein Name. Man nannte mich auch Sophus.


    Er lächelte.


    Ich sehe, hier geht es entspannter zu als an der Rostra. Wie zu erwarten war. Nun, das sollte eine gute Basis für die Weiterführung dieses Disputs sein.


    Er sah sich langsam in der Taverne um. Sowohl um das Umfeld zu studieren, als auch um seinem Gegenüber Zeit zu geben, den ersten Schritt zu tun.

  • Mit den Worten


    "Du scheinst, genau wie die ganze Gens Annaea kein Freund von Frauen in der Politik zu sein, oder habe ich das falsch verstanden"


    nippte ich an meinem Wein


    "Warum ist dies so?"

  • Über die gesamte Gens Annaea weiß ich nichts, denn weder weiß ich um den Inhalt ihrer Geiste noch weiß ich um die meisten von ihnen. Ich werde meine eigene Familie noch kennen lernen müssen.
    Aber warum ich das denke? Nun, wie du wohl schon vermutet hast bin ich Mitglied der Albata. Und ich möchte es so ausdrücken: Die Götter werden wissen, warum sie Rom mit Männern begründeten. Ich werde ihre Entscheidung nicht in Frage stellen. Andererseits maße ich mir nicht an, eine Frau aus diesem Grunde an einer politischen Karriere zu hindern. Denn ich maße mir nicht an, der Ausführende des göttlichen Willens zu sein. Und wie du gesehen hast: Ich habe meine Reden nicht mit ihrem Geschlecht begründet.

  • "Dies mag richtig sein, doch tat es Dein Pater der getreu den Überlieferungen unserer Väter die Sacerdos Veneris allein schon wegen ihres Geschlechtes angriff. ICH halte dies für ein angestaubtes Festhalten an Überholtem das mehr die Reformen des Imperators, der ja gerade den Cursus Honorum für Frauen öffnete, anprangert als alles andere."


    Ich nippte erneut bevor ich fortfuhr


    "Spricht Dein Pater nicht in Deinem Namen wenn er soetwas verbreitet?"

  • Mein Pater benötigt nicht meine Unterstützung um seine Meinung zu vertreten, da bin ich sicher. Und ich bin ebenfalls sicher, dass er keinesfalls den Imperator in Frage stellt.
    Angestaubt und überholt? Nun, alte Weisheiten können durchaus gut durchdacht sein. Und zum Teil sind sie es besser als aktuelle Vorschläge, die vielleicht unbedachter und schneller gemacht werden.
    Ein Festhalten? Nein, ein Bewahren trifft es eher. Ein Bewahren und Erinnern um sicherzustellen, dass nichts Gutes durch etwas Schlechteres ersetzt wird.
    Damit meine ich jedoch nicht die kaiserlichen Entscheidungen. Es mag schließlich Frauen geben, die sich auch für die Politik eignen. Frauen, die wie Männer erzogen wurden. In diesem Falle ist jedoch wohl die Erziehung verantwortlich zu machen und nicht die Person selbst.

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