• Natürlich ließ sich eine Sondersitzung des Ordo decurionum nicht verheimlichen, insbesondere wenn plötzlich überall Boten durch die Stadt rasten, um die Decurionen quasi aus ihren Betten und direkt in die Curia zerrten. Als Curio daher am Morgen auf dem Forum ankam, stand bereits eine Menschentraube vor dem Gebäude der Stadtverwaltung, die Menschen tuchselten, andere starrten auf den Eingang, wo sie wohl ein Mitglied der Stadtverwaltung erwarteten, das ihnen den Grund für diese Sondersitzung mitteilen sollte. So gesellte sich auch Curio zu der Menschenansammlung, wo bereits zahlreiche Gerüchte zu hören waren.


    Man sagt, die Germanen hätten die Grenze üerschritten.


    Es ziehen wieder Räuberbanden über die Landstraßen.


    Ich habe gehört, es sei schon wieder was mit dem Kaiser.


    Der Rhenus hat bereits den ganzen Norden überschwemmt.


    Curio blieb stehen, grüßte einen ihm bekannten Händler, der einen guten Platz ergatter hatte und kämpfte sich zu ihm durch.


    Weißt du, was hier los ist, Fadius?


    Der Händler zuckte nur die Schultern.


    Nein, Helvetius, ich habe keine Ahnung.


    Glücklicherweise verhielt sich die Menge insgesamt ruhig, auch wenn sich die Gerüchte nur so überschlugen.

  • Alpina war an diesem Morgen, dem Morgen nach der schwierigen Unterhaltung zwischen ihr und den beiden Helvetischen Brüdern, unterwegs, um ein paar Besorgungen zu machen. Die Palla hatte sie tief ins Gesicht gezogen, damit man ihre rotgeweinten Augen und die geschwollenen Lider nicht sah. Sie brauchte Olivenöl, Wachs und Schweineschmalz für ihre Salben und Balsame. Da sah sie einen riesigen Meschenauflauf vor der Curia. Neugierig näherte sie sich. Die geflügelte Fama schien wispernd durch die Reihen zu huschen und die Gerüchteküche anzuheizen. Als sie Curio in dem Gedränge erblickte, schob sie sich zu ihm vor.


    "Was ist der Grund für diese Menschenmenge? Gibt es schlechte Nachrichten? Überfälle der Germanen oder Preiserhöhungen?"


    Sie dachte zunächst an die Dinge, die sie persönlich betreffen würden. Unruhen verursacht von germanischen Horden würden ihre Reisepläne vereiteln und Preissteigerungen waren immer schlecht.

  • Als auch Alpina dazukam und sich durch die murmelnde und tuschelnde Menschenmenge zu Curio und dem fadischen Händler durchschob und nach dem Grund der Menschenmenge fragte, konnte er nur mit den Schultern zucken.


    Eigentlich weiß man hier gar nichts. Sicher ist nur, dass die Decurionen am Morgen zu einer wichtigen Sitzung einberufen worden waren. Einige sagten sogar, dass die städtischen Boten einige von ihnen förmlich aus dem Bett geschmissen hätten.


    gab Curio sein lückenhaftes und ausschließlich auf Gerüchten gestütztes Halbwissen an Alpina weiter. Ein Blick zu den übrigen Leuten bestätigte, dass sich auch weiterhin zahlreiche Gerüchte entstanden, sich verbreiteten und dann wieder verebbten.

  • Natürlich war Runa von der allgemeinen Hektik im Haus geweckt worden, als sie dann aber endlich vorzeigbar war, waren alle die sie hätte fragen können schon ausgeflogen. Den einzigen den sie getroffen hatte war Albin und der alte Brummbär war alles andere als eine ergiebige Quelle. Er hatte nur was von einem Boten und einen darauf folgenden aufgescheuchten Hühnerhaufen gefaselt.
    Da Runa ja aber nun mal die nicht besonders gute Eigenschaft der Neugier hatte, hatte sie sprichwörtlich Hummeln im Popo und es auch nicht mehr lange im Haus aus.
    In typische germanische Gewänder und ihren für die Jahreszeit obligatorischen Fellumhang gehüllt, erschien sie also vor der Curia.
    Und aufgescheuchter Hühnerhaufen traf auch hier zu. Ein Gewirr aus unendlich vielen Stimmen. Jeder schien was anderes gehört zu haben, aber keiner wusste wohl was genaues. Nach einigen suchenden Blicken entdeckte sie zwei bekannte Gesichter und steuerte zielstrebig auf Curio und Alpina zu.
    „Salve Helvetio Curio.“ begrüße sie ihren Lehrer förmlich Alpina jedoch wurde umarmt und mit einem freundlichen „Hej Alpina ich freue mich dich zu sehen.“ Wisst ihr was hier los ist? Man könnte fast meinen der Himmel wäre eingestürzt. Apropos stürzen. Vater und Witjon sind in aller Frühe aus dem Haus gestürzt, haben es aber natürlich versäumt mir zu sagen was los ist. Ihr wisst auch nicht mehr oder?“ fragend sah sie also von Alpina zu Curio und wieder zurück.

  • Salve, Duccia Silvana.


    grüßte Curio seine Schülerin ebenso förmlich zurück. Als sie nun aber ihrerseits die Nachricht bestätigte, dass offenbar irgendwas schwerwiegendes vorgefallen sein musste, schaute er mit gerunzelter Stirn zum Eingang der Curia, wo sich noch nichts tat.


    Leider weiß ich auch nicht viel mehr. Bislang ist noch niemand der Stadtverwaltung herausgekommen.

  • Alpina hatte Runa entdeckt. Sie umarmte sie zur Begrüßung, wobei sie darauf achtete, dass Runa ihr nicht in die Augen sehen konnte, damit sie nicht erkannte, in welch desolatem Zustand sie an diesem Morgen war.


    DIe Worte der Discipula klangen nicht weniger beunruhigend, als die Curios. Doch solange keine offizielle Verlautbarung kam, würden sie wohl ratlos bleiben.


    "Salve Runa! Das klingt ja schon irgendwie brisant, oder?"

  • Natürlich war Runa nicht entgangen, das Alpina etwas übernächtigt aussah. Aber sie war zu höflich um dies anzusprechen, denn Runa für ihren teil ging davon aus, das Alpina wahrscheinlich an einem Krankenbett gesessen hatte oder einem Kind auf diese Welt geholfen hatte.


    Auf die Frage ihrer Freundin wusste sie jedoch keine Antwort und was sie zu berichten hatte war wohl auch nicht dazu geeignet, die andere zu beruhigen.
    „Ja es scheint was Schlimmes zu sein. Es kam mitten in der nacht ein Bote. Witjon ist aus dem Haus gestürzt, kam irgendwann zurück und noch vor dem ersten Hahnenschrei sind Vater und er zusammen verschwunden.“
    Das in dieser Nacht in der Villa kaum an Schlaf auch nur zu denken war, konnte man sich wohl vorstellen. Der ganze Haushalt war in heller Aufregung, vor allem weil die Herrn der Gesellschaft ja mal wieder keinem was gesagt hatten. Entsprechend kochten nicht nur die Töpfe sonder auch die Gerüchteküche im hause der Duccier.
    „Keiner weiß etwas genaues, die Gerüchte reichen von einem Angriff aus dem Norden bis hin zu einer Naturkatastrophe.“ sagte Runa schließlich mit den Schultern zuckend.


  • Lucius und Africanus sahen dem treiben der Menge und den geäußerten Spekulationen teilnahmslos zu. Als ehemalige Gladiatoren und jetzige Beschützer des Petroniers Marcellus wussten sie natürlich schon längst was wirklich vorgefallen war. Doch eins hatten sie in ihrer langen Laufbahn bereits gelernt, immer gut informiert zu sein aber trotzdem die Schnauze zu halten. Für Marcellus würden sie beide alles tun, denn sie hatten gemeinsam eine blutige Vergangenheit hinter sich. Mochten viele den jungen Petronier für einen Schwätzer halten, sie wussten es besser. Er konnte ganz anders wenn es die Situation erforderte. Marcellus übte jeden Tag den Kampf mit verschiedenen Waffen und auch mit seinem Körper konnte er so langsam richtig umgehen. Noch dauerte es, aber der tag würde kommen an dem den Petronier niemand mehr ungestraft anfassen würde.


    So sahen sie auch wie Susina alpina und die junge Duccia sich miteinander unterhielten. Über Susina Alpina wussten sie beide von Marcellus Bescheid, denn dieser war mit jener zusammen gewesen. Die Trennung von Susina war Marcellus schwerer gefallen als es den Anschein hatte. Er war wirklich verliebt in Alpina gewesen und selbst jetzt noch empfand er für sie große Gefühle.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/16.jpgEs war einige Zeit vergangen, während der die Ratsherren von Mogontiacum ausgiebig über die weitere Vorgehensweise beratschlagt hatten. Jetzt war der Moment gekommen, in dem sich die Pforte der Curia öffnete und die Duumvirn hinaustraten. Dicht hinter ihnen strömten die Honoratioren der Stadt mit ernsten Mienen aus dem Gebäude.


    "Ihr braven Municipes! Ihr Frauen und Männer Mogontiacums!", wendete Duumvir Spurius Turius Simplex sich mit lauter Stimme an die versammelten Menschen. Er holte noch einmal tief Luft für das, was er nun zu sagen hatte. "Hört her, denn traurige Kunde erreichte uns aus Rom. Ich muss euch leider mitteilen, dass unser geliebter Imperator Caesar Augustus Appius Cornelius Palma... verstorben ist!"
    Er machte ein betroffenes Gesicht, ließ den Leuten einen Augenblick, um die Nachricht zu schlucken und fuhr dann schnell fort, bevor er zu einem größeren Geräuschpegel kommen konnte: "Die Götter haben unseren Kaiser zu sich geholt. Ihr braven Leute, trauert um den Imperator, denn er verdient es wahrlich! Doch bewahrt auch Ruhe und Vernunft. Wir, die Decuriones Mogontiaci, werden die nötigen Opfer und weitere Maßnahmen einleiten, um dem Imperator die letzte Ehre zu erweisen, wie er es verdient hat." Damit hatte er zunächst in recht pathetischer Weise seine Pflicht getan. Die Duumvirn richteten ihren strengen Blick auf die Menge und hofften, dass es zu keinem Tumult kam.




    NDM

  • Noch einige Zeit gingen die Diskussionen weiter, während sich das Forum mehr und mehr füllte. Auch die letzten Worte Silvanas hatten in der Umgebung, wo sie standen, nur dazu geführt, dass weiteres Gemurmel aufstieg und über den Platz wallte. Je länger es dauerte, dass jemand vor die Curia trat, umso unsinniger wurden die Gerüchte. Curio wunderte sich darüber, dass es dennoch ruhig blieb. Als sich dann jedoch die Tore der Curia öffnete, die beiden Duumvirn gefolgt von den übrigen Magistraten und schließlich den Decurionen heraustraten und der turische Duumvir das Wort ergriff wurde es schnell ruhig auf den Platz. Curio wandte sich dem Sprechenden zu und langsam aber sicher wurde es ruhiger auf dem Forum. Einzelne Lärmnester wurden durch beschwichtigendes Zischen beruhigt, sodass es, als die entscheidenden Worte fielen, erstaunlich ruhig war.


    Das Ende der kurzen Rede ließ zwar nicht die schlimmsten, sicher aber ganz immense Befürchtungen wahr werden: Der Kaiser war tot. Schon wieder. Das erste was Curio durch den Kopf ging, war die Angst davor, dass sein Bruder erneut in den Krieg ziehen müsste. Offenbar ging es einigen ähnlich, da es einen kurzen Moment der Stille gab, bevor unterschiedlichste Reaktionen kamen. An einigen Stellen erhob sich ein klagendes Stöhnen, ganz vorne kamen Rufe auf, wie es weitergehen sollte, wenige Einwohner drängten auf die Curia zu.


    Die Götter mögen uns beistehen!
    Wie geht es jetzt weiter, Turius?
    Wie ist er denn gestorben?
    Warum grade jetzt?!


    Curio seinerseits blieb einige Sekunden wie angewurzelt stehen, in denen ihm alles mögliche durch den Kopf ging. Als er sich dann gefangen hatte, blickte er zu Alpina und Silvana, wie sie diese Nachricht aufnahmen. Hoffentlich, so dachte er nur, bleibt hier alles ruhig. Währenddessen stellten sich er und der fadische Händler jeweils neben die beiden jungen Frauen, um sie schützen zu können, falls es in ihrer Nähe unruhig werden sollte. Allerdings gab es schon ein leichtes Gedränge in ihrer Ecke. Curio schürzte die Lippen.


    Wir müssen schauen, dass wir aus dem Gedränge rauskommen. Alpina, du bleibst bei Fadius. Duccia, wir versuchen zum Capitolium zu kommen.


    Curio wartete ab, ob es irgendwelche Widersprüche gab. Der Fadier hatte bereits mit einem Nicken zugestimmt, sodass Curios Blick nun auf den beiden jungen Frauen hin und her ging.

  • Als Phryne mit ihren beiden Sklaven auf dem Weg zur Basilika auf die Menschenmenge vor der Curia traf, hatte der Duumvir bereits die erschreckende Nachricht unters Volk gebracht. Es herrschte Unruhe. EIn Schieben und Drängen der Menschenmassen machte den Platz zu einem unguten Aufenthaltsort. Glaukus baute sich vor seiner Herrin auf, um sie zu schützen. Phryne wollte jedoch unbedingt genaueres erfahren. Der Kaiser war tot. Soviel war zu ihr durchgedrungen, aber welche Konsequenzen hatte das nun für die Provinzhauptstadt? Würde der germanische Legatus Augusti Ansprüche auf den Thron erheben? War er womöglich bereits abgereist? Er war nirgends zu sehen. Kaum ein Kaiser war bislang eines natürlichen Todes gestorben. Hatten im Hintergrund bereits irgendwelche Strippenzieher die Zügel in der Hand? Sie beschloss, sich trotz der aufgeheizten Stimmung weiter vor die Curia zu begeben, um Genaueres zu erfahren.


    An dem Grüppchen aus dem Aedituus des Apollo, der Kräuterfrau Alpina und der Duccierin Silvana vorbei schob sie sich auf das Tribunal vor der Curia zu. Sie hoffte Marcellus irgendwo zu sehen. Er war doch Magister Vici und musste Einblick in das Geschehen im Inneren haben. Noch war er wohl im Gebäude, aber irgendwann würde auch er herauskommen. Dann wollte sie ihn abfangen.

  • Entsetzt hörte Alpina die Worte des Duumvir. Der Kaiser war tot.
    Ihr Blick traf den Curios. Beide schienen den gleichen Gedanken zu haben. Beide sorgten sich darum, dass Corvinus erneut in einen Bürgerkrieg ziehen musste.


    Doch bevor sich Alpina mit Curio austauschen konnte, welche möglichen Folgen die Nachricht haben könnte, brach Unruhe aus. Nicht nur die Kommentare der Umstehenden wurden hektischer, es begann auch ein Schieben und Drücken. Curio rief ihr und dem Mann, der sich neben ihr postiert hatte, etwas zu, das sie im allgemeinen Tumult nicht recht verstand. Während sich der Aedituus mit Runa gemeinsam einen Weg durch die Menschenmenge bahnte, nahm der Mann ihren Oberarm und dirigierte sie an den Rand des Geschehens.

  • Als er das Gedränge auf dem Forum an diesem Morgen bemerkt hatte, gesellte sich auch Haakon zu den restlichen Bewohnern dieser Stadt und versuchte herauszubekommen um was es hier ging.


    Es dauerte nicht lange, ein, zwei Gespräche mit bekannten Gesichtern und er erfuhr, dass eine ominöse Sondersitzung des Ordo Decurionum einberufen wurde, zu der es bereits die wildesten Gerüchte gab. Doch auf Gerüchte gab Haakon nicht viel. Er bedankte sich noch schnell bei seinem Gesprächspartner und ließ dann seinen Blick zur Curio schweifen. Kurz überlegte er noch, ob er mit den ganzen Municeps warten sollte, oder sich wieder an sein täglich Brot machen sollte, da sein Patron ebenfalls Decurio und Pontifex war, würde er die Inhalte dieser Sitzung vielleicht sowieso mitbekommen, wenn er fragen würde. So war zumindest die vage Ahnung des Germanen, denn bisher hatte er im Grunde mit seinem Patron noch nie über politische Themen gesprochen. Ausser damals auf der Flussfahrt in Richtung Süden. Damals, als die Gesandtschaft Mogontiacums auf dem Weg war dem neuen Kaiser im Süden Tribut zu zollen. Doch da ging es nur um die Grundlagen, wie der Hase bei den Römern so lief und nicht über aktuelle Themen. Ob er wirklich von seinem Patron frische Informationen aus Ratssitzungen bekam, sicher war sich Haakon plötzlich garnicht mehr dabei und aus dem anfänglichen kurzen Nachdenken wurde ein längeres Sinnieren und sein Blick verlief sich in der Weite ohne etwas zu fokussieren.


    Plötzlich ging ein merkwürdiges Zischen durch die Menge und dann wurde es plötzlich still, so still, dass es Haakon aus seinen Gedanken riss. Er horchte auf, eine Stimme, sein Blick fokussierte nun die Porta der Curia und sah einige Decurios dort stehen und einen sprechen. Zu ihm gehörte diese Stimme, die keine guten Neuigkeiten kund taten. Der Kaiser aus dem Süden war verstorben. Gedanken schossen durch seinen Kopf. Die Stadt ohne die römische Legion, nur bewacht durch eine viel zu hektisch ausgebildete Bürgerwehr von Halsabschneidern, Söldnern, Tagelöhnern und einfachen Trotteln. Haakon hatte sie kennen gelernt. Er selbst hatte einige dieser Leute für die Gesandtschaftsreise nach Rom engagieren können - engagieren müssen. Es war ihm nichts anderes übrig geblieben. Es gab zu dem Zeitpunkt kaum fähige Leute in der Stadt für solch eine Unternehmnung, da musste er nehmen was er kriegen konnte. Und diese Leute wurden wenigstens von einem ehemaligen Centurio ausgebildet.


    Kaum hatte der Decurio seine Ansprache an die Bevölkerung beendet, brach das Stimmengewirr über der Menschenmenge wieder aus. Alles sprach durcheinander. Hektisch, angstvoll waren die Stimmen die Haakon vernahm. Ein jeder hatte Angst davor, dass es wieder zu einem Bürgerkrieg innerhalb des römischen Imperiums kam. Der letzte war noch nicht komplett verdaut. Zu kurz war die Zeit der Regeneration gewesen, als dass die Ängste und Befürchtungen nicht sofort wieder in der Bevölkerung aufloderten.

  • Runa war irgendwie nicht anwesend, sie schauten gen Himmel und beobachtete einen Adler der gen Himmel aufstieg – kein wirklich gutes Zeichen, denn es hieß ja, dass der Adler der zur Sonne aufsteigt eine Seele mit sich trägt zu den Göttern.
    Noch ganz von diesem Bild gefangen, drangen die Worte nur langsam zu ihr durch.


    Tod? Der Kaiser? Schon wieder?
    Zwar war Runa nicht wirklich politische versiert, dennoch wurde ihr so ganz langsam bewusst, das dies nicht gut war, weder für Rom noch für ihre Heimat hier.
    Gerade erst erholte man sich vom letzten Bürgerkrieg und nun das? Viele hier hatten Angst – einige wurden wütend, das Gedränge nahm zu.


    Ihr Blick traf den von Curio und obwohl Runa wohl alles andere als ängstlich war, war ihr dennoch gerade mulmig zu mute, weshalb auch keine Wiederworte kamen und sie nur nicht einem Nicken bestätigte, dass sie ihren Lehrer verstanden hatte. Sie wurde nun also von ihm durch die Menge in Richtung Capitolium gezogen.


    Der Weg war nicht so einfach wie sonst, die Menschenmenge wurde dichter, die Stimmung schlugt vom blanken Entsetzen um, man konnte deutlich sprüen, das etwas ungutes in der Luft lag.
    Runa klammerte sich nun fast schon an Curio, ihr Stimme war alles andere als selbstsicher.
    „Curio ich hab Angst, was passiert hier?“

  • Das Zerren, Schieben und Drängen nahm mehr und mehr zu und es wurde immer schwerer für Curio und seine Discipula den kurzen Weg zum Capitol zurückzulegen. Curio merkte schnell, dass Silvana unruhig wurde und als sie schließlich ihre Angst auch in Worte fasst, zog Curio sie eng an sich heran und versuchte sie zu beruhigen.


    Es ist alles in Ordnung, Silvana. Die Leute haben auch Angst. Vor ganz vielen Sachen. Es wirkt fast so, als wollte jeder einzelne hier eine eigene Antwort von den Duumviri und den anderen Magistraten. Wir müssen jetzt nur schauen, dass wir zum Capitol kommen. Da haben wir dann auch wieder mehr Platz.


    versuchte er mit möglichst ruhiger Stimme jene ruhe auch auf seine Discipula zu übertragen. Ihm war dabei gar nicht aufgefallen, dass sie beide nun bereits zum Cognomen übergegangen waren. Kurz bevor sie dann die Stufen zum Capitol erreicht hatten, stellte sich jemand in ihren Weg. Curio blickte an dem bulligen Kerl hinauf, der etwas größer war als er. Es gibt immer Leute, die Streit suchen, ging es Curio durch den Kopf, doch wollte er sich darauf, grade mit seiner Discipula hinter ihm, nicht einlassen. Daher nahm er allen Mut zusammen und sprach mit möglichst schneidender Stimme.


    Wage es nicht, einem Priester des Apollo Grannus Mogon den Weg zum Tempel zu versperren!


    Dass es nicht der Tempel des Apollo war, auf den sie zusteuerten, und dass es auch jetzt grade niemanden gab, der diesen Anspruch hätte durchsetzen können, machte Curio zwar unsicher, ob diese Drohung Wirkung zeigen würde, der Kerl jedo blinzelte, blickte den Helvetier unentschlossen an und gab dann den Weg frei. Mit einem kurzen Blick zu seiner Discipula versicherte sich Curio, dass mit ihr alles in Ordnung war und hastete mit ihr darauf die Stufen hinauf, wo bereits Aedituus Iulianus Acco stand und sie zu sich winkte.


    Alles in Ordnung mit euch beiden?


    fragte er mit besorgtem Blick, der sich alsbald aufhellte als Curio bestätigend nickte. Der Helvetier musste zweimal tief durchatmen, bevor er antworten konnte.


    Ja, den Göttern sei Dank. Bei dir auch, Duccia?


    antwortete er und versuchte dann Fadius und Alpina zu erspähen, was aber ob der Menschenmenge auf dem Forum nahezu unmöglich schien.

  • Als neben ihr eine Frau stürzte und fast von anderen nach vorne drängenden Menschen niedergetrampelt wurde, bekam auch Alpina Angst. Der Mann, der sie am Arm führte, ließ sie keinen Moment lang los, half mit der anderen Hand jedoch der Frau wieder auf die Beine. Sein Griff an ihrem Arm wurde fester, er schob sie nachdrücklicher um die nächste Straßenecke. Im Schutz mehrerer Häuser mit Kolonaden, unter deren Vorbauten sich Läden öffneten, lockerte er seinen Griff. Hier war das Gedränge geringer. Alpina atmete auf.
    Der Mann lächelte sie freundlich an und entblößte dabei einige äußerst schiefe Schneidezähne.


    "Mein Name ist Fadius. Ich bin Händler. Und wie heißt du?"


    Alpina atmete erleichtert auf. SIe war ihm dankbar für seine Hilfe.


    "Mein Name ist Alpina. Ich bin Hebamme und Kräuterfrau. Mir gehört die Taberna Medica Alpina. Danke für deine Hilfe, Fadius. Es wurde wirklich gefährlich dort vor der Curia."


    Fadius nickte. "Gut, dass wir da raus sind. Es wird ohnehin nicht viel mehr an Informtionen geben. Kaum für uns einfache Leute. Das bleibt sicher unter den Magistraten. Darf ich dich auf einen Becher Wein einladen?", fragte er.


    Alpina sah sich ratlos um. Doch nirgendwo waren Curio und Runa auszumachen. Also zuckte sie mit den Schultern und lächelte. "Gerne."


    Fadius nickte und ging voraus. Nur wenige Häuser weiter gab es eine einfache Caupona.

  • Für den Moment gab Runa die Nähe und die Beruhigende Stimme ihres Lehrer die nötige Sicherheit, damit sie den Weg weiter gehen konnte. Das hielt so lange an, bis sich ein mächtiger Kerl ihnen in den Weg stellte. Runa rutschte das Herz in die sprichwörtliche Hose. Sie staunte aber nicht schlecht, wie selbstsicher Curio auftrat und wie er es tatsächlich schaffte, diese Koloss zu bewegen sie durchzulassen.
    Oben auf den Stufen angekommen, war Runa nicht in der Lage auch nur ein Wort zu sprechen, sie nickte also nur auf die Frage ihres Lehrers hin. Doch ihre Augen, die die unruhiger werdende Menge beobachteten sagten was anderes, auch an ihren zitierenden Händen könnte man wohl erkennen, das es der Duccia alles andere als gut ging.
    Immer und immer wieder glitten ihre Blicke über den Platz sie konnte ihre Freundin einfach nicht entdecken. „Wo ist Alpina?“

  • Dass Curio seine junge Discipula noch nicht sprachlos erlebt hatte, bestätigte ihm, dass sie immer noch Angst hatte. Allerdings fiel ihm auch auf, dass sie ebenso wie er den Marktplatz weiter beobachtete und offensichtlich ebenfalls nach Alpina sucht.


    Sie ist zusammen mit einem Bekannten von mir, dem Händler Fadius in eine andere Richtung gegangen. Vielleicht sind sie in eine der Nebenstraßen ausgekommen.


    Zumindest hoffte er das. Er kannte Fadius als durchsetzungsstarken Mann, der sich auch schonmal selbst gegen Diebe zur Wehr setzte. Aber in solchen Massen konnte alles passieren. Einige Augenblicke suchte Curio noch nach den Gesichtern von Fadius oder Alpina, als er jedoch nicht erfolgreich war, blickte er unschlüssig zu den Honoratioren vor der Curia. Wie sie wohl reagieren würden?


  • Die beiden Freunde sahen die hoch ehrenwerten Noblen der Stadt heraustreten im Schimmer und Glanz ihrer Selbstverliebtheit. Typisch Römer eben. Nur der junge Petronier der mit ihnen ebenfalls heraustrat machte ein verkniffenes Gesicht. Er schien nicht zufrieden zu sein musste aber aus Solidarität mit der Wolfsmeute heulen. So traten sie schnell Richtung Marcellus ihren Weg an durch die aufgebrachte Menge. Die Gefährlichkeit, die von den beiden Männern ausgestrahlt wurde, war greifbar spürbar für jeden der sich ansah. Schließlich gesellten sie sich zu Marcellus und versuchten seinen Onkel und ihn so abzusichern, dass ihnen nichts passieren konnte.


    Marcellus selber war innerlich aufgebracht über das Vorgehen des Duumvirs und seines Partners. Typisch alte Schule und genau so gaben sie die schreckliche Nachricht an den Mob weiter. Anstelle das sie soviel wie Möglichkeit Informationen aller Art weitergegeben hätten um das Volk abzulenken, nein man musste sich als überragend präsentieren und mit der Tür ins Haus fallen. Gerade in letzter Zeit hatte der Petronier sehr viel über politische Führung gelesen und so war er zu dem einzigen sinnvollen Schluss gekommen, das Volk musste so gelenkt werden dass es viel Information bekam aber keine wichtigen. Viel Information sollte verhindern, dass sich die Menschen mit dem Wesentlichen beschäftigten. So in der Art hatte Marcellus beim studieren der diversen Texte das gelesene interpretiert. Das alles bestätigte jedoch nur das was Marcellus immer schon gefühlt hatte, Politik ist ein schmutziges Geschäft. Wie schön wäre es jetzt in der Legion zu sein und als Offizier dem Reich zu dienen. Diese ganzen Finten und Finessen waren Marcellus zuwider.

  • Leider hatte Crispus seinen Neffen in der Curia nicht mehr erreicht, sodass er ihm nach aus der Curia gegangen war. Während die Duumviri dann die Botschaft verkündeten und erwartungsgemäß Gerede ausbrach, stand der Alte mit ernstem Blick hinter den Magistraten. Doch kaum war die Situation vorüber, schob er sich langsam in Richtung Marcellus, bis er ihn endlich erreichte. Wieder einmal tauchten die beiden Glatzköpfe auf, die den jungen Petronier seit geraumer Zeit fast ständig begleiteten - aber von ihnen hatte Crispus ja nichts zu befürchten. So wandte er sich ungestört an Marcellus:


    "Marcellus, ich wollte noch kurz mit dir reden: Die Idee mit dem Bauprojekt is' nicht schlecht, keine Frage! Ich glaub', der Zeitpunkt heute war nur nich' so günstig. Du solltest vielleicht demnächst einen Tagesordnungspunkt beantragen* und dann ausführlicher erklären, wie du dir das vorstellst.


    Wenn wir die Sache im Ordo Decurionum durch haben, geht es dann sicher umso zügiger, wenn wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt is'..."


    Sim-Off:

    * neuer Thread - allein der Übersicht halber! Und vergiss meine PN nicht;)

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