Tricostus' Sänftenverleih! Erstklassige Tragemöbel für jede Geldbörse! Deluxe-Sänften! Leibwächter!

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    "Da hinten hat ein alter Bekannter von mir sein Geschäft." ergriff ich schließlich wieder das Wort, und wies, an Borkan gewandt, auf die Strassenkreuzung vor uns. Lange war es her, dass ich zuletzt hier gewesen war.
    "Als ich noch in der Position war, habe ich ihm so manchen Gefallen getan."
    Nach meinem Fall hatte er dann nichts mehr von sich hören lassen. Wie sie alle, die sogenannten "Freunde". Nicht mal die allerkleinste Geste, nicht mal eine klitzekleine geschmacklose Genesungswunschtabula oder so was in der Art, er hatte sich einfach in Luft aufgelöst. Wie sie alle.
    Und als ich ihm vor einiger Zeit durch Zufall auf der Strasse begegnet war, da hatte er meinen reservierten Gruß kaum erwidert – das war abends auf dem Rückweg von unserer Mission in Ostia gewesen, Sperandus und ich hatten den vollbeladenen Eselskarren durch die Strassen bugsiert und er war in einer Sänfte an uns vorbeigerauscht.
    Dementsprechend bitter fügte ich hinzu: "Ich finde, ich sollte ihm die Gelegenheit nicht verwehren, sich auch einmal zu revanchieren."


    Tricostus' Sänftenverleih!
    stand auf dem großen Schild geschrieben, das auf den Eingang des Hofs hinwies.
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    Klient - Decima Lucilla

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/30.10.14/6blqo3go35x.jpg] | S. Toranius Tricostus


    Die Hände vor dem Bauch verschränkt, überblickte Tricostus, in eine ginstergelbe Synthesis gekleidet, von der Terasse vor seinem Officium zufrieden sein Reich - und damit auch seinen Reichtum. Eine Seite des großen Hofes stand voll Sänften, von einfachen Tragesesseln bis hin zum Luxus-Strassenkreuzer mit modernster Trageschlingenfederung. Dutzende von Trägersklaven, die allesamt sein Brandzeichen trugen, waren im Einsatz, fleissige Angestellte lenkten alles in geordnete Bahnen, es war ein beständiges Kommen und Gehen.
    Muskelbepackte Miet-Leibwächter und -Schläger posierten vor den Kunden. Gerade traf eine Gruppe neu erworbener Sklaven ein – Tricostus war nämlich dazu übergegangen, sie billig "roh" zu kaufen und dann selbst ausbilden zu lassen – und verschwand in einer der Baracken im Hintergrund. Von dort erklangen auch die Kommandos des tüchtigen Ausbilders, der die Neuen schleifen (oder brechen) würde.
    Tricostus hatte expandiert in der letzten Zeit, und einen neuen Standort am Circus Flaminius eröffnet, der ihn zwar viel Schmiergeld gekostet hatte, mittlerweile aber guten Profit einbrachte. Er hatte die Leitung dort mittlerweile seinem ältesten Sohn übertragen, um dem Jungen in diesem Geschäft den letzten Schliff zu verleihen. Nun trug Tricostus sich mit dem Gedanken einer weiteren Dependance am Naevischen Tor und überschlug gerade im Kopf zum wiederholten Male die Zahlen.....
    ...als er zwei Gestalten erblickte, welche, von einem seiner Wächter geleitet, auf ihn zukamen. Einfach gekleidet waren sie, sein Blick wollte schon achtlos über sie hinweg gehen, da erkannte er in dem einen der beiden voll Erstaunen einen alten Freund.
    "Hephaistion?!" begrüßte er verblüfft den ehemaligen Fest-Gespielen, sowie ehemaligen Gardepräfekten. "Was für eine Überraschung..."
    Die Frage stellte sich, ob es eine gute oder eine schlechte war. Der Decimus war eine persona non grata geworden, andererseits aber noch immer mit vielen Verbindungen, dazu der Sohn eines Konsulars und Stadtpräfekten. Tricostus hatte nicht vor, es sich mit ihm zu verderben
    "Wie schön dich zu sehen!" sprach er darum mit breitem Lächeln. Schmal war der Mann geworden, als Hephaistion würde Tricostus ihn kein weiteres Mal engagieren wollen... (Ganz abgesehen davon, dass Tricostus es in letzter Zeit sowieso etwas ruhiger angehen ließ, all diese Festivitäten waren doch auf die Dauer recht strapaziös, und seine Leber war auch nicht mehr das was sie einmal gewesen war.)


    "Toranius Tricostus" stellte er sich selbst gegenüber Hephaistions entzückendem jungen Begleiter vor, und reichte dem Mandeläugigen die Hand, drückte sie einen Augenblick länger als statthaft. Reizend! "Es ist mir eine Freude. Aber Halt! Kennen wir uns nicht... von dieser einen Gartenfeier bei Placiaca? Nein? Verzeih, hahaha, ich komme gerade nicht darauf...! - Kommt, setzt euch doch..."
    Der umtriebige Geschäftsmann führte die Besucher zu einer abgeschirmten Sitzecke auf der Terasse, wo ein wohlerzogener Sklave sogleich Wein in Flußspatgläsern reichte, sowie eine Platte mit Oliven, Brot und kleinen Happen von eingelegtem Gemüse.




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  • Natürlich folgte ich ihm und immer wenn unsere Blicke sich trafen und ich sein versonnenes Lächeln auffing, lächelte – nein ich strahlte ihn förmlich an. Auch wenn die Umstände gerade nicht dazu geeignet waren zu lächeln, tat ich es dennoch, denn in seiner Nähe fühlte ich mich einfach frei, sicher, geborgen, aufgehoben. Warum das so war? Woher bei allen Göttern sollte ich das wissen? Es war einfach so! Da wieder dieser Blick aus diesen so wundervollen Augen und schon schlug mein Herz wieder Purzelbäume. Ich hätte jetzt stunden – tagelang einfach so weiter laufen können, aber irgendwann schienen wir am Ziel angekommen. Ich hielt mich jedoch lieber im Hintergrund und überließ es Serapio, warum sollte ich auch nicht? Es war einfach nur schön, dass er das Heft in die Hand nahm, er war so energisch, so bestimmend, so... wunderbar. Da wieder das fast schon obligatorische Grinsen im meinem Gesicht, ob ich das jemals wieder los wurde, wahrscheinlich nicht so lang er in meiner Nähe war – wollte ich es wieder los werden? Nein ganz sicher nicht.


    „Borkan.“ erwiderte ich und entzog dem Mann meine Hand. Ob wir uns kannten? Erst jetzt schaute ich mir den Typ genauer an, im Geiste ging ich meinen Kundenliste durch, so viele Männer waren es ja nicht gewesen. War er darunter? Nein definitiv nicht, so konnte ich ruhigen Gewissens in Beantwortung seiner Frage mit dem Kopf schütteln. Setzen – ähm ja. Ich wartete lieber erst bis Serapio Platz nahm, um mich dann neben ihn zu setzen, so dass Serapio zwischen mir und dem Geschäftsmann saß.


    Wein? Oh ja Wein war gut, der erste Becher rann fast schon Sturzbachartgig meine Kehle hinunter, ich brauchte was um meine Nerven zu beruhigen, einerseits wegen des Mordes und seinen Folgen für mich und anderer seits brachte mich Serapios Nähe mehr als nur aus dem Konzept. War ich verliebt? Oh ja das war ich eindeutig. Wenn ich mir bei unserer ersten Begegnung nicht ganz sicher war, hier und jetzt wurde es mir so klar wie es nur eben sein konnte und schon umspielte wieder eben jenes versonnene Lächeln meine Lippen. Jenes Lächeln wie es eben nur solche tragen, die wissen wie es ist zu lieben.

  • "Salve Alexander. Wie schön zu sehen wie gut es dir geht." Ich gab mir keinerlei Mühe, den sarkastischen Unterton zu verbannen. Meine Augen wurden schmal, als er seinen Charme auf Borkan richtete, doch um so schöner war es zu sehen wie der ihm die kalte Schulter zeigte. (Zu denken, dass ich diesem "Charme" einmal erlegen war – brr! Nein, im Grund war es doch nur wegen des schönen rotgrundigen Linothorax gewesen.)
    "Ich sehe du bist gut im Geschäft, und" - ich richtete den Blick auf seinen Wohlstandsbauchansatz, den er dazumal noch nicht besessen hatte – "scheinst vor Gesundheit zu strotzen."
    Tricostus-Alexander verschwendete kein Wort auf das was zwischen uns stand, er tat als wäre alles in bester Ordnung, plauderte über das Wetter (warm für diese Jahreszeit) und über seine geschäftlichen Erfolge (ganz furiós). Nichts hätte mich weniger interessieren können.
    Ich lies ihn schwafeln, während ich meinen Wein trank, und mit einem kleinen Spieß einige Happen von der Platte pickte.
    Ein Blick zu Borkan – und als ich dieses wunderschöne stille Lächeln auf seinen Lippen sah, da rückte der ganze Ärger über den falschen Freund irgendwie... in den Hintergrund. Ich lächelte Borkan zu, und unterbrach Tricostus:
    "- Ganz furiós, ohne Zweifel. Und gerade darum möchte ich dir, alter Freund, heute die Gelegenheit geben, mir, eingedenk dessen was ich als Praefectus Praetorio für dich tat, auch einmal einen kleinen Gefallen zu erweisen. Mein Freund und ich..." - bei diesen Worten legte ich Borkan kurz die Hand auf den Arm (was sich unverschämt voreilig und unverschämt gut anfühlte) – "...möchten ein paar Tage ungestört in Zweisamkeit verbringen. Du hattest doch da diese Wohnung am Aventin – hast du sie noch? - die wäre perfekt. Eine Sänfte wäre auch nett, und ein paar qualifizierte Leibwächter...."
    Ich glaube, Tricostus wollte mich vor allem anderen schnell wieder loswerden, denn er stimmte sogleich zu, gab mir die Schlüssel, suchte ein Quartet vierschrötiger Leibwächter aus, und bot uns eine protzige "Deluxe-Sänfte" an. Ich wählte aber eine andere, eine geschlossene und eher unscheinbare.
    Tricostus, offenbar froh uns davonziehen zu sehen, verabschiedete uns herzlich. Wir schaukelten in der Sänfte von dannen, hinter geschlossenen Vorhängen und begleitet von vier kernigen Custodes, gen Aventin...

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