Servitriciuum | Die claudische Leihgabe

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    Candace


    In einem einfach gehaltenen Raum, der nicht gerade einladent war aber dennoch den Sklaven der Villa Flavia als Wirtschaftsraum diente, hatte Candace den claudischen Sklaven geführt. Als sie hinter sich die Tür geschlossen hatte und sie sicher sein konnte, dass sie beide allein waren, begann sie Sklavin zu strahlen. Viele Wochen waren seit ihrer letzten Begegnung vergangen. Candace hatte ihn sehr vermisst. Heute aber war das lange Warten endlich vorbei.
    „Dracon, ich bin so froh, dich wieder zu sehen!“ Sie trat auf ihn zu und umarmte ihn freundschaftlich. Wenigstens ein paar Minuten sollte sie doch für ihn erübrigen können, bevor sie wieder zurück musste. „Sag, wie geht es dir?“

  • Von der Porta bis ins servitricium hingen seinen Augen nur an ihr. Sie hatte sich nicht verändert. Ihre Umarmung war wie eine kleine Belohnung für das lange Warten. „ Mir geht es soooo gut.“ Seine Umarmung war mehr als freundschaftlich. Er ließ sie nicht wieder los. „ Du läufst mir nicht gleich wieder weg.“ Ein Kuss musste heute sein. Sie sollte wissen wie sehr er sie vermisst hatte. Es wurde ein Kuss auf die Wange. Ganz so sehr wollte er sie nicht gleich Bedrängen. Einen anständigen Kuss holte er sich heute bei ihr. Das schwor er sich, so sehr wie er sie weiter in den Armen hielt. Er ließ nicht locker. „ Ich weiß zwar nicht warum und für was ich hier bin, aber das kannst du mir am ehesten verraten. Du sitzt ja bei Flavia Domitilla an der Quelle.“ Konnte sie ihm das sagen, dann wusste sie vielleicht sogar, wie lange er hier als Leihgabe bleiben sollte. Das hatte sein Dominus offen gelassen. Länger als den heutigen Tag wäre für ihn kein Beinbruch. Bei der reizenden und lange vermissten Gesellschaft war ihm das schlichtweg einerlei.

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    Candace


    Dracon küsste sie. Eigentlich hätten Candaces Abwehrmechanismen schon längst losschlagen müssen, doch seitdem sie den claudischen Sklaven kannte, war sie in dieser Hinsicht etwas nachlässiger geworden. Außerdem waren sie allein, also was hinderte sie daran, noch einen Augenblick in seinen Armen zu verharren und seine Nähe zu genießen. „Ich hab dich so vermisst!“, gestand sie ihm und erwiderte (jedoch eher zaghaft) seinen Kuss. Ja, so ähnlich musste Liebe sein, dachte sie bei sich. Doch um diesen Moment noch länger auszukosten fehlte ihnen die Zeit. Die Sklavin hatte strikte Anweisungen. Und so war es gut, dass Dracon selbst auf seinen Auftrag zu sprechen kam. Zwar hielt er sie noch immer fest in seinen Armen, doch stellte sich bereits bei ihr wieder die übliche Geschäftigkeit ein.
    „Die Domina wird später noch zu dir kommen und dir alles erklären. Doch zuvor wird Irmhilta zu dir kommen und dich mit allem versorgen, was du brauchst.“ Ihre Domina hatte ihr eingebeult, zu niemandem ein Wort zu verlieren, nicht einmal zu den eigentlichen Protagonisten.


    Nachdem sie noch ein wenig in seinen Armen gelegen hatte, versuchte sie sich nun aus seinem Griff zu winden. Die Domina konnte sehr ärgerlich werden, wenn sie herumtrödelte. „Ich muss wieder zurück, Dracon,“ flüsterte sie ihm zu. „Sie wartet bereits auf mich.“

  • Das klang wie der Jubel bei einem Sieg in seinen Ohren. Sie hatte ihn vermisst. Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr losgelassen nachdem sie das gesagt hatte. Es ging nicht. Candace musste gehen. Ihre Domina…Er wusste ungefähr wie sie tickte und verstand. „ Ich warte hier auf Irmhilta, verstanden.“ Bestätigte er ihr. Was er brauchte, dass wusste anscheinend nur Irmhilta. Candace verriet ihm nichts weiter.


    Die Domina wollte sich dann persönlich bei ihm sehen lassen. Was von ihm erwartet wurde? Er stellte keine Fragen. Das hatte man ihm im Ludus ausgetrieben. Er brauchte sich nicht über anderer Leute Angelegenheiten den Kopf zerbrechen. Seine Aufgabe war klar umrissen. Er hatte die Anweisungen seines Dominus zu befolgen. Hier als Leihgabe war Candaces Domina diejenige, deren Anweisungen er Folge zu leisten hatte.


    Zögernd entließ er Candace aus seinen Armen. Vielleicht sahen sie sich später wieder. Er war in diesem Punkt guter Hoffnung.

  • Die flavische Leibsklavin zwinkerte dem claudischen Hünen noch einmal kurz zu, dann entschwand sie und eilte zu ihrer Domina zurück.


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    Doch schon kurze Zeit später öffnete sich erneut die Tür. Eine zierliche junge blonde Frau von kleiner Statur trat herein. Sie machte einen sehr scheuen Eindruck und sah etwas verängstigt drein, als sie Dracon erblickte.
    In ihren Händen hielt sie ein kleines in Stoff eingeschlagenes Päckchen, welches sie dem Sklaven reichte. „Hier, du anziehen!“ Irmhilta lebte zwar schon seit einigen Jahren im flavischen Haushalt. Jedoch hatte man es versäumt, ihre Kenntnisse der lateinischen Sprache weiter zu vertiefen. Im Grunde genommen sprach die Germanin aber eh nicht viel. Solange sie den Befehlen der Herrschaften folgen konnte, gab es keinerlei Probleme. Für gewöhnlich arbeitete sie als Ankleidemädchen. Sie verstand es besonders gut, die Togae der männlichen Hausbewohner anzulegen. Aber auch den Damen des Hauses konnte sie in vortrefflicher Weise behilflich sein.
    Der Inhalt des Päckchens bestand im Übrigen aus zwei Subligares, die sie den beiden Ringern überreichen sollte. Skeptisch sah sie sich nach einem zweiten Sklaven um. "Wo ist anders?", fragte sie schließlich.

  • Weg war sie. Ihr Zwinkern beschäftigte ihn noch, als sich die Tür öffnete. Klein, Blond und große Angst, das was Dracon mit einem Blick registrierte. Er nahm das Päckchen, öffnete es. Es beinhaltete zwei Subligares. Hätte nicht eins gereicht? Die Frage Irmhilta’s klärte auf, wieso es zwei waren. Dracon zuckte mit den Schultern. „ Kein anderer da.“ erklärte er. Ohne sich weiter mit der Abwesenheit eines zweiten zu beschäftigen zog er sich aus. Die Tunika legte er zusammen und den Gürtel dazu. „ Hier.“ Hielt er Irmhilta seine Sachen hin. „ Ah, Moment." Sein subligaculum legte er oben auf. Umständlich nahm Dracon eins aus dem Päckchen und besah es sich. " Geht. Guter Stoff." brummelnd. Es dauerte, bis es nach seinen Wünschen saß. " In Ordnung so?" er drehte sich vor Irmhilta. Nach dem warum er ein anderes subligaculum anlegen sollte fragte Dracon nicht. Viele Möglichkeiten blieben nach seiner Sicht der Dinge nicht offen. Oberste Prämisse für ihn, die Domina zufrieden zu stellen. „ Hast du Öl?“ fragte Dracon Irmhilta. Das Einmassieren hinterließ nicht nur einen samtenen Glanz auf der Haut, es machte die Muskulatur geschmeidig.

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    Irmhilta


    Die Ankleidesklavin sann kurz darüber nach, ob man sie zur Verantwortung ziehen konnte, weil der zweite Ringer, den sie vorzubereiten hatte, noch abgängig war. Nein, eigentlich nicht – das war nicht ihr Problem. Mit den Worten „Nix da? Auch gut!“ kümmerte sich Irmhilta in erster Linie einmal darum, dem claudischen Sklaven behilflich zu sein. Ungerührt blieb sie vor ihm stehen, als er sich entkleidete. Sie nahm ihm seine Sachen ab und verstaute sie. Da es ja ihre Aufgabe war, beim Ankleiden behilflich zu sein, hatte sie natürlich schon unzählige nackte Körper gesehen und geriet deswegen auch nicht mehr in Verlegenheit. Ein nackter Mann mehr oder weniger, was machte das schon?


    Der Sklave besah sich das Stückchen Stoff, welches ihn für den bevorstehenden Kampf notdürftig bekleiden sollte. Er war aus allerfeinstem ägyptischem Leinen hergestellt und anschließend noch rotgefärbt worden, wofür unzählige Schildläuse ihr Leben hatten opfern müssen.
    „Ja, gutes Stoff!“, bestätigte Irmhilta und beobachtete ihn mit einem kritischen Blick, wie er das subligaculum anlegte. Nickend bestätigte sie schließlich sein Nachfragen. Das Tuch saß gut. Sie war zufrieden.
    „Ja, Öl!“ Natürlich hatte sie auch eine Phiole mit wohlriechendem Öl dabei, mit dem sie den Sklaven einreiben sollte.Sie deutete auf eine einfache Holzbank, auf die sich Dracon legen sollte, damit sie mit der Massage beginnen konnte.


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    Candace


    Genau in diesem Augenblick wurde wieder die Tür geöffnet. Candace erschien in der Tür. Jedoch war sie nicht allein. Angus, der noch immer nicht genau wusste, was mit ihm geschehen sollte, begleitete sie. Der erste Blick der Leibsklavin fiel natürlich auf Dracon, der bereits umgezogen war und dann auf Irmhilta, die im Begriff war, „ihren“ Dracon zu massieren. „Irmhilta,“ meinte sie freundlich, „lass mich das machen. Kümmere du dich um den Anderen.“ Das wallte sie sich nicht entgehen lassen. Sie warf Dracon noch schnell ein verschmitztes Lächeln zu, dann wandte sie sich Angus zu. „ Na los, zieh dich aus!“ Diesmal klang ihre Stimme nicht ganz so freundlich.

  • Bereitwillig legte sich der Hüne auf den Rücken. Die tägliche Massage fehlte ihm, seit er nicht mehr im Ludus war. Morrigan, geschweige denn Apolonia hatte er sich nicht getraut zu fragen. Apolonia schied ganz aus. Sie glaubte sie sei was Besseres und nur für Claudius Menecrates zuständig. Bei Morrigan machte es die Stellung im Haushalt. Sie war die Chefin. Die anderen hatten kein großes Interesse ihm näher als 5 Schritt zu kommen. Dieses Vorurteil, Gladiator gleich grob und gefährlich, fand er übertrieben. Heute eine Massage .... Er hörte die Stimme und drehte unweigerlich den Kopf zur Tür. Candace und Angus erschienen auf der Bildfläche. Ein breites Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, als sie Irmhilta kurzerhand Angus aufdrückte und ihm zulächelte. Dracon versuchte sich zu entspannen. Bei Irmhilta wäre ihm das ohne großes dazu tun gegangen. Allein der Gedanke, dass Candaces Hände ihm gleich zusetzten, nötigte ihm einiges an Willenskraft ab. Eine kribbelige Angelegenheit für den Hünen. Angus Anwesenheit überraschte ihn in keiner Weise. Er nickte ihm zu und konzentrierte sich wieder voll auf Candace. Er rückte sich nochmal zurecht, machte einen tiefen Atemzug und in Erwartung ihrer Hände die Augen zu.

  • Vollkommen ahnungslos, war ich mit Candace mitgegangen. Natürlich hatte ich begonnen, sie zu löchern, sobald wir das Atrium verlassen hatten. „Was für einen Ersatz? Wofür? Na, sag schon?“ Die Sklavin aber hatte sich nicht erweichen lassen. Sie schwieg wie ein Grab. „Na komm schon, Candace! Erzähl mir, was hier los ist!“ Es war absolut nichts zu machen. Schließlich blieb sie vor einer Tür stehen. Wir befanden uns bereits in dem Teil der Villa, in der die Sklaven lebten und arbeiteten.
    Ich begriff immer noch nicht was ich hier sollte. Nur eins ahnte ich, dass das was mich hinter dieser Tür erwartete sicher nichts Gutes sein konnte. Candace öffnete die Tür und trat ein. Ich folgte ihr auf dem Fuß und erkannte gleich, neben der germanischen Sklavin, auch einen guten (?) Bekannten. Naja, als ich Dracon das letzte Mal gegenübergestanden hatte, hätte ich mich beinahe mit ihm geprügelt, wenn nicht… mein Rabenmädchen… ich atmete tief ein und dachte an Morrigan. Wenn er da war, dann war sie sicher auch nicht weit.
    „Salve Dracon, was machst du denn hier? Ist Morrigan auch da?“ erkundigte mich. Eigentlich hätte ich spätestens jetzt kapieren müssen, was hier los war. Der claudische Sklave war lediglich mit einem Lendenschurz bekleidet, ganz so als ob er gleich ein nettes kleines Kämpfchen absolvieren sollte. Fragt sich nur wer sein Gegner war...
    Aber auch diese Frage klärte sich recht schnell auf, nachdem mir Candace ein wenig unwirsch zu verstehen gab, dass ich mich meiner Kleider entledigen sollte. „Äh, was? Wieso das denn?“ Jetzt begriff ich, was die Flavia gemeint hatte, ich sei ein würdiger Ersatz für Diomedes. Im Gegensatz zu dem altgedienten Custos wirkte ich allerdings eher wie ein zartes Knäblein. Alleine schon Diomedes´ Erscheinung schlug jeden in die Flucht, der es wagte ihn auch nur schräg anzuschauen. Gegen den hätte Dracon niemals eine Chance gehabt! Nun ja, das behauptete ich jetzt einfach mal, ohne ihm zu nahe treten zu wollen. Bei mir sah das allerdings vollkommen anders aus. Bei unserem letzten Zusammentreffen hätte ich mich ohne nachzudenken mit ihm geprügelt. Allerdings hatte ich da auch schon ein paar Becher Wein intus. Jetzt aber war ich nüchtern und ich wusste, worauf ich mich einließ... oder besser gesagt, wozu man mich zwang. Und genau da lag das Problem, ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ich musste gehorchen, sonst konnte ich das Versprechen des Flaviers, mich irgendwann freizulassen, abschreiben. Also begann ich mich widerwillig auszuziehen, auch wenn Irmhilta mir dabei zusah.

  • Musste er mit seiner Fragerei den schönen Augenblick der Vorfreude zerstören. Ein tiefes Grummeln des Unmuts war aus Dracons Kehle zu hören. „ Sei still.“ …und genieße deine letzten schmerzfreien Atemzüge hätte er beinahe gesagt. Nicht mal Dracon selbst hatte je einen Kampf ohne Blessuren überstanden. Nun hatte Angus einmal die Stille gestört, konnte Dracon ein paar Worte verlieren. Er musterte den jungen Mann. Ein Leichtgewicht von der Statur her. Ausgebildet wäre er durchaus brauchbar als Gegner. „ Ist Claudius Felix da, dann ist auch Morrigan da.“ Als Krieger war Angus nicht zu unterschätzen, hier und heute war es aber kein Kampf ums Überleben. Die Römer wollten Unterhaltung mit Schmackes. Die sollten sie bekommen. Wie brachte er dem jungen ungestümen Mann in den nächsten Minuten bei, dass es vordergründig um den Kampf an sich ging. Er könnte ihn auflaufen lassen. Ein kurzer und enttäuschender Kampf für das Publikum. Ihn ohne große Gegenwehr gewinnen lassen. Das würde ihn, Dracon zum Gespött machen und den Unmut der Domina herauf beschwören. Das war nicht das Ziel. Dracon wählte den dritten Weg. Er musste es mit Angus absprechen.


    Grinsend sah Dracon Angus beim Ausziehen zu. Dem schien das gar nicht zu schmecken, sich vor Frauen ausziehen zu müssen. „ Weswegen schämst du dich?“ Der Hüne lachte und drehte seinen Kopf wieder zurück. „ Im Dunkeln und aus dem Hinterhalt, ein Held. Pah! Ich werd nicht wieder. Auf freiem Feld traut er sich nicht.“ Dracon hob kurz den Kopf. „ Weiß Morrigan davon?“ Ein breites Grinsen lag auf Dracons Gesicht. Das musste er bei ihr loswerden. Vollkommen entspannt lehnte sich Dracon wieder zurück.

  • Nanu, was war dem denn über die Leber gelaufen? Vielleicht hatte er ja auch schon eine Begegnung der besonderen Art mit Flavia Domitilla hinter sich. Aber ein Kerl wie Dracon war doch scharf aufs kämpfen. Also warum so grimmig?! Besser ich sparte mir jedes weitere Wort. Meine Frage beantwortete er sowieso nur mit einer Gegenfrage. Und was wusste ich denn, wer Claudius Felix war! Für mich sahen diese Togaträger alle gleich aus. Ich zuckte nur mit den Schultern und wollte ihn eigentlich nicht mehr weiter beachten.
    Außerdem wurde Irmhilta langsam ungehalten darüber, weil ich ihrer Meinung nach zu langsam war, mich vor ihr zu entblättern. „Los, du ziehe aus! Schnell!“, drängte sie mich, so dass mir echt langsam der Spaß verging. „Ja, ich mach ja schon.“ Ein Gutes hatte es ja für sich. Auf diese Weise wurde ich endlich diese weibische Tunika los, in der ich schon den ganzen Tag herumlaufen musste. Ich drückte Irmhilta das gute Stück in die Hand. Allerdings schien es mir so, als konnte sie es kaum erwarten, bis ich auch endlich noch den Lendenschurz abgestreift hatte. Das machte mich wirklich nervös. Dann auch noch die dumme Bemerkung des Glatzkopfes.
    „Ich schäm mich nicht!“ blaffte ich zurück. Dabei spürte ich, wie langsam in mir das wieder Verlangen wuchs, dem Kerl meine Faust ins Gesicht zu drücken.


    Schließlich ließ ich auch die letzte Hülle fallen, ganz gleich, ob Irmhilta nun glotzte oder nicht. Allerdings hielt dies Dracon nicht davon ab, mich noch weiter zu reizen. „Halt einfach die Klappe, du Blödmann!“, bellte ich in seine Richtung, während mir Irmhilta nun ein goldfarbenes Subligarium reichen wollte. Oh Mist, auch das noch… goldfarben. Vom Regen in die Traufe! Wer hatte sich nur diese Farben ausgesucht!
    Zum Anziehen kam ich aber dann nicht mehr, denn Dracon konnte einfach nicht seine dämliche Klappe halten. Als er den Namen meines Rabenmädchens nannte, sah ich rot!
    Ganz flink fuhr zu ihm um und trat ihm mit wenigen Schritten entgegen. „Lass Morrigan aus dem Spiel, hörst du! Sonst…“ Ich schäumte vor Wut, genauso wie an jenem Saturnalienabend in der Taberna, und das ganz ohne Alkohol!

  • Dieser Hitzkopf wollte sich hier mit ihm anlegen. Keine gute Idee von ihm und eine, um vieles schlechtere, griff Dracon sie auf. Mit Schwung richtete sich Dracon, sitzenderweise auf der Bank auf und unterdrückte ein Grinsen. Die -hätte-er-gegrinst- Folgen konnte er sich bildlich ausmalen. Angus wäre ihm an die Kehle gegangen. Mit schief, leicht in den Nacken gelegtem Kopf, kraus gezogener Stirn sah er den Adonis Angus vor sich in die Augen. „ Wie waren die Saturnalien?“ ein breites Grinsen folgte. Seine Hände am Rand der Bank abgestützt sah er zu Candace. Eine Schlägerei wäre das letzte was sie hier gebrauchen konnten. „ Heb dir deine Wut für draußen auf, dann wirkt der Kampf echt und jetzt zieh dich an, du stiehlst mir sonst die Show.“ Gelassen blieb der Hüne sitzen. Es sah jedenfalls so aus. Innerlich war er wachsam und folgte jeder Regung des Mannes vor ihm. Einmal eingeimpft legte man es nicht mehr so schnell ab. Wachsam sein, ständig, egal wo und wann. Das Leben war so schon kurz genug.

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    Candace


    Auf diesen Moment hatte sich Candace schon den ganzen Tag gefreut. Endlich hatte sie die Gelegenheit, „ihrem“ Dracon so nahe zu sein, wie sie es sich nur wünschen konnte. Umso mehr versuchte sie ihn so gut zu massieren, wie sie nur konnte. Seine Muskeln sollten später locker und geschmeidig sein, damit er einen guten Kampf abliefern konnte und die Herrschaften mit ihm zufrieden waren.
    Natürlich verfolgte auch Candace, was sich zwischen den beiden Männer abzuspielen begann, wie sie sich gegenseitig aufbauschten. Sie vermutete dahinter einfach ein besonderes Ritual der Kämpfer, um ihre Gemüter weiter anzuheizen, damit sie später gut miteinander kämpfen konnten. Doch als das Ganze zu eskalieren drohte, hielt sie inne und sah besorgt auf. Der Britannier war Darcon entgegengetreten und zwar so, wie ihn die Natur erschaffen hatte. Schamhaft wandte sie ihren Blick von ihm ab. Doch als auch Dracon sich von der Bank erhob, jedoch noch sitzen blieb, wusste sie, dass sie nun gefordert war. Sie alle würden große Schwierigkeiten bekommen, wenn die beiden ihren Kampf hier her vorverlegten. „Bitte, hört auf!“, versuchte sie, leider eine Spur zu zaghaft, einzigreifen.


    Doch dann ging plötzlich die Tür auf und niemand geringerer als ihre Domina selbst stand in der Tür. Die Flavia erkannte natürlich sofort, dass hier nicht alles nach Plan lief.
    „Was ist hier los?!“, rief sie streng. Ihr Blick fiel zuerst auf ihre Leibsklavin, die einen ziemlich erschrockenen Eindruck machte. Dann besah sie sich die beiden Steithähne, der eine fast fertig der andere völlig nackt. Schließlich warf sie Irmhilta einen vernichtenden Blick zu, die eigentlich überhaupt nichts für die Situation konnte. „Hatte ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? Beide sollen ein Subligarium tragen. Der eine ein Rotes der andere ein Goldfarbenes. Was ist daran so schwierig, zu verstehen?“ Wieder fiel ihr Blick auf die beiden Kämpfer in spe. Nun ja in gewisser Weise gefiel ihr ja, was sie sah, doch für den Anlaß war dies absolut inakzeptabel!

  • Sehrja folgte ihrer Herrin auf leisen Sohlen. Ein letzter Blick auf die wilden Grosskatzen und lediglich ein leiser Seuftzer gab sie von sich ehe sie sich wieder zu hundert Prozent ihrer Herrin widmete. Was die Leute da alles sagten, Sehrja haette zu gern gewusst worueber die Bleichen so redeten, zu dumm das sie der Sprache noch nicht so sicher war. Dann blieb Flavia vor dem Servitriciuum stehen und oeffnete die Tuere, neugierig lugte Sehrja in den Raum , vielleicht wuerde sie ja Mama Cunagah wieder treffen. Dann poleterte hre Herrin auch sogleich los als sie in den Raum eintrat und Candace wurde so leise. Stirnrunzelnd versuchte Sehrja herrauszufinden was denn schief gegangen ist. Immer noch bedacht isch hinter Flavia zu befinden musterte sie alles in ihren Blickfeld. Da stand Angus ganz nackt, Sehrja legte ihren Kopf zur Seite. Dann glitt ihr Blick zu den anderen Paar Fuesse das sich in der Naehe des Angus befand, langsam glitt ihr Blick hinauf. Das waren ja lange Beine, nehmen die kein Ende? Da!endlich die Mitte, dann der Bauch, nochmehr Bauch...der ist ja riesig, dachte sich Sehrja, da! endlich der Kopf. Sehrja's Mund klappte auf so einen Huehnen hatte sie noch nie erblickt. Wie gut das sie niemand wirklich wahr nahm, die wenigen Sekunden die sie abgelenkt war wuerden den Bock auch nicht fett machen. Dann aber glitt ihr Blick zu der dritten Frau im Raum und letztendlich wieder zurueck zu ihrer Herrin. Wenige Wortfetzen verstand Sehrja aber den wahren Grund der Aufregung nicht wirklich, naja man wuerde es ihr schon mitteilen....oder auch nicht

  • Ich zeig dir gleich, wie die Saturnalien waren! Er konnte es einfach nicht lassen! Er provozierte es geradezu! Meine Fäuste ballten sich. Noch ein dummes Wort und ich schlug zu. Natürlich wusste ich, dass das keine gute Idee war. Spätestens wenn man sich Candace gequältes Gesicht ansah und dazu noch ihre fast piepsige Stimme hörte, die darum bat, nein sie flehte, doch aufzuhören, war einem klar, dass unser Streit nicht weiter eskalieren durfte. Dracon saß ganz locker da, als könne ihn nichts umhauen. Wahrscheinlich hatte er sogar recht, denn mal ehrlich, wie groß standen meine Chancen gegen einen Ex-Gladiator? Als er mich schließlich wie einen kleinen Jungen zurück auf meinen Platz schicken wollte, hätte ich vielleicht besser auf ihn hören sollen. Stattdessen blieb ich. Bevor ich aber noch irgendetwas tun oder sagen konnte, sprang plötzlich die Tür auf. Verwundert wandte ich mich um und erblickte zu meinem großen Entsetzen auch noch die Flavia gefolgt von ihrem neuen Sklavenmädchen. Ihr strenger Blick zwang mich dazu meine Augen niederzuschlagen und vor allem mit meinen Händen meinen Schritt zu verdecken. Dass nun ausgerechnet Irmhilta Schelte bezog, hatte ich nicht gewollt.
    „Domina, Irmhilta trägt keine Schuld. Es war mein Fehler. Ich habe mich hinreißen lassen… bitte verzeih!“ Na warte Dracon, draußen wirst du was erleben, pulsierte es nur noch in meinem Schädel, während ich vor der Flavia wie ein getretener Hund stand und mich entschuldigte.

  • Die Götter und ihre Launen. Und gerade solch eine Laune betrat im unpassendsten Augenblick das Servitricium. Das schlimmste was Angus tun konnte, tat er in gleichem Moment. Er bat um Verzeihung! Dracon stand schneller als er wollte von der Bank auf, verpasste Angus, ganz ausversehen, einen Stoß mit dem Ellbogen und fiel ihm ins Wort. Ich habe mich hinreißen lassen…… „…….mich zu bitten, ihm beim Anlegen des subligaculum zu helfen.“ Ergänzte Dracon Angus Versuch das Geschehen zu erklären. Er nahm Irmhilta das goldfarbene subligaculum ab und begann es Angus anzulegen. Ein warnender Blick zu Angus. Die Sprache seiner Augen sagte dabei sehr deutlich. Bilde dir bloß nichts ein und mach jetzt ja keinen Blödsinn. Geschäftig rückte er das Stück Stoff zurecht. „ Sitzt gut.“ sein einziger Kommentar und der Griff zur Phiole mit Öl. „ Nimm die Arme auf Schulterhöhe.“ Verlangte Dracon. Aus dem Unterton war herauszuhören, dass er keinen Widerspruch duldete. Jetzt nicht, wo die Domina im Raum war. Angus musste sich gefallen lassen, das Dracon ihn mit dem Öl einrieb. Die Massage fiel nicht so lang und im Ganzen grober aus, als von Candace. Das hatte sich der Hitzkopf selber zu zuschreiben. Dracon wusste genau was er tat. Den jungen Wilden in Schach halten, sonst ritt er hier alle noch tiefer in den Dreck. Nach getaner Arbeit gab Dracon Candace die Phiole zurück. Ein beschwichtigender Blick. Sie solle sich keine Sorgen machen. Der Hüne stellte sich neben Angus. „ Wir sind fertig Domina.“

  • Irmhilta hielt den strengen Blicken der Domina nicht lange stand. Schluchzend begann sie nach Worten zu suchen, aber gerade das fiel ihr so schwer. Denn mit jedem falschen Wort konnte sie sich nur noch tiefer hineinreiten, auch wenn sie eigentlich ganz unschuldig an der Sache war. Doch es war ihr Glück, als Angus ihr aus der Bredouille helfen wollte.
    Sogleich wandten sich die Augen der Flavia auf den blonden Sklaven, der es doch tatsächlich gewagt hatte, unaufgefordert zu sprechen. Domitillas Augen verengten sich zu schmalen Spalten. „Du schon wieder!“, donnerte sie ihm scharf entgegen. Die Tatsache, dass ihr dieser Sklave nun bereits schon zum wiederholten Male negativ aufgefallen war, ließ ihr Gemüt nicht gerade beruhigen. Ganz im Gegenteil! Dieser Nichtsnutz würde ganz sicher nicht ihre Planung und damit „ihr“ Fest durcheinanderbringen. Wenn es sein musste, würde sie sogar persönlich dafür Sorge tragen, damit dies nicht geschah. „Wie ist dein Name, Sklave?“
    Doch dann fiel auch noch der claudische Sklave ein und versuchte zu erklären, weshalb es zu dieser Verzögerung gekommen war. Die Flavia war aber nicht dumm. Ihre Vorstellungskraft reichte aus, um ahnen zu können, dass Angus nicht einfach so bei Dracon vorbeigeschaut hatte, um sich ein paar Tipps für das Anlegen des Subligariums zu holen. Dennoch ließ sie schließlich den claudischen Sklaven gewähren. Mit einem Hauch Amüsements beobachtete sie die beiden Sklaven dabei, wie sie redlich bemüht waren, den Zorn der Flavia nicht weiter auf die Spitze zu treiben.
    Als Dracon dann endlich verkündet hatte, das die beiden fertig waren war sie noch ein paar prüfende Blicke auf die beiden Kontrahenten.
    „Gut. Nun denn, wie ihr beiden sicher schon ahntet, werdet ihr gleich dort draußen vor den Gästen meines verehrten Neffen zeigen, was in euch steckt. Ihr werdet gegeneinander antreten und kämpfen. Strengt euch an, damit es ein guter Kampf wird. Die Gäste sollen sich auf keinen Fall langweilen. Habt ihr verstanden?!“ Natürlich sollten sie das nicht. Zum Glück hatte sie einem Kämpfer wie Dracon zur Verfügung, der aus seiner Zeit als Gladiator sicher wusste, was das Publikum mochte. „Ein Schiedsrichter wird euren Kampf überwachen. – Candace, wo ist der Schiedsrichter.“ Die Flavia sah sich noch einmal um. Kein Schiedsrichter weit und breit zu sehen. Dann fiel ihr Blick wieder auf die Leibsklavin. Seufzend über so viel Inkompetenz wollte sie schon wieder zur nächsten Schimpftirade ansetzen. Doch dann ging die Tür auf und ein junger Sklave trat ein und verbeugte sie tief vor der Flavia.


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    Philemon


    „Hier bin ich Domina. Ich bitte mein Verspäten zu entschuldigen Domina. Leider hat man mich aufgehalten.“ Philemon, Produkt der flavischen Sklavenzucht, dessen Vorfahren einst vom göttlichen Vespasianus aus Iudaea nach Rom verschleppt worden war, gehörte zu den Sklaven, die sich durch ihr besonders auffallendes Verhalten bei den Herrschaften wortgewandt einzuschmeicheln versuchten. Zweifellos war er ein hübscher Junge, der deswegen nicht nur bei den Damen beliebt war.

  • Die Flavierin machte es mir nicht unbedingt leichter. Ich schon wieder! Ja genau. Verdammt noch mal! Zum zweiten Mal hatte ich durch mein unbedachtes Handeln ihren Zorn auf mich gezogen und wenn ich jetzt nicht spurte, dann manövrierte ich mich noch tiefer in die Scheiße. „Angus, Domina,“ antwortete ich unterwürfig und wartete darauf, was mich nun noch ereilen würde.


    Ein Stoß in die Seite ereilte mich. Dracon, dieser elende Mistkerl! Meine Wut, die dadurch noch weiter geschürt wurde, drohte mich endgültig zu zerbersten. Doch dann geschah etwas, womit ich nie im Leben gerechnet hätte. Dracon fiel mir ins Wort. Das war zwar nichts besonderes, aber was aus seinem Mund kam war die reinste Märchenstunde, und damit nicht genug, offenbar schluckte die Flavia seine "Sicht der Dinge" und ließ es dabei bewenden.
    Irritiert sah ich zu ihm hinunter, als er mir das Tuch um die Hüften schwang und es mir ganz fachmännisch anlegte. Sein Blick hingegen sprach Bände. So spielte ich bei dieser eigenwilligen Komödie mit und ließ mich am Ende auch noch von ihm einölen.
    Nachdem Dracon endlich von mir abließ und verkündete, wir seien fertig, begann die Flavia mit ihrem Monolog. Ich fragte mich, wie wir gegeneinander kämpfen sollten. Aber natürlich wagte ich es nicht, danach zu fragen. Das würde ich noch früh genug erfahren.
    Ich lugte ein wenig skeptisch zu Dracon hinüber, als sie uns ermahnte, wir sollten die Gäste nicht langweilen. Wie stellte sich die Frau das denn vor? Glaubte sie etwa, das Kämpfen würde uns Vergnügen bereiten? Nun ja, für meinen Teil würde es vielleicht Genugtuung sein, wenn ich bei Dracon einen guten Treffer erzielen konnte, mehr aber auch nicht.
    Zu allem Übel öffnete sich dann auch noch die Tür, kurz nachdem die Flavia einen Schiedsrichter erwähnt hatte. Philemon, dieser elende Schleimbeutel trat ein und begann sofort mit Speichellecken. Wenn er der Schiedsrichter sein sollte, dann konnte ich endgültig einpacken!

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    Philemon


    Gerade noch rechtzeitig war der Sklave zu den beiden Protagonisten dazu gestoßen und hatte mit seiner charmanten Art der Flavia den Wind aus den Segeln genommen. Schnell waren die Schimpfereien, die der Flavia bereits auf der Zunge gelegen hatten, vergessen. Stattdessen lächelte sie nun wieder wohlwollend. „Aber das ist doch kein Problem! Nun bist du ja da, Philemon.“ Im Gegensatz zu manch anderen Sklaven, Candace einmal ausgenommen, genoss eben jener Philemon ein hohes Ansehen bei der Flavia, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf seine übertriebene Unterwürfigkeit zurückzuführen war. Philemon selbst war sich dessen natürlich sehr gut bewusst, und trug alles dazu bei, dass sich daran nichts so schnell änderte. Ebenso wusste er von der Missstimmung mancher Mitsklaven ihm gegenüber, die in ihm nur einen weiteren Speichellecker sahen.


    Als die Flavia ihn dazu ermunterte, die beiden Kämpfer mit den Regeln vertraut zu machen, wandte er sich zu den beiden um. „Es wird im Stil der Olympioniken gekämpft. Das Schlagen, Kratzen oder Treten des Gegners ist verboten Es wird derjenige zum Sieger erklärt, der seinen Gegner dreimal zu Boden ringt. Dabei ist es schon ausreichend, dass das Knie den Boden berührt.“ Philemon blickte zu jedem der beiden Kämpfern. „Klar soweit?“

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