Hortus l Ein stiller Winkel

  • Endlich hatte ich eine Ecke für mich gefunden. Ein Platz wohin ich mich zurückziehen konnte, meinen Träumen nachhängen konnte.
    Dieser Platz war nicht besonders groß, er schützte mich aber vor neugierigen Blicken.
    Was aber noch wichtiger war, niemand konnte von der Villa und kaum vom Hortus aus sehen, es sei denn der Zufall wäre ihm zu Hilfe gekommen, wenn er seinen stillen Winkel aufsuchte.
    Es war eine kleine Nische, an der Mauer der Villa, geschützt von einem großen Myrtenstrauch
    Ich saß da und grübelte, wie schon sooft über mein ungerechtes Schicksal und wie ich ihm entrinnen könne, um endlich wieder meine geliebte Heimat zu sehen, als ich meinen Namen, von einer mir unbekannten Stimme, rufen hörte.
    Linos, das kann nicht sein, dich ruft man hier doch Manuel .Soll ich lieber nachsehen? Sicher ist sicher.
    Langsam erhob ich mich und trat hinter dem Strauch hervor, schlenderte dann einen Bogen schlagend zur Villa zurück.

  • Morrigans Hinweis Folge leistend, betrat Macro den Garten. Hier also sollte sich der Schreiberling aufhalten. Fragte sich nur, wie Macro ihn finden sollte, denn der Hortus ähnelte eher einem Großgelände als einem Garten. Witziger Weise trat jedoch der, den Macro suchte, just in diesem Moment in sein Sichtfeld, weil er der Villa zustrebte.


    "Hey", rief Macro und winkte ihn heran. 'Bisschen klapprig, der Junge' dachte Macro und wartete einfach ab, bis der andere eintraf.

  • Hey? Wer schreit denn hier Hey? Wow was für ein Mannsbild und das beste ist der meint mich. Immer ruhig bleiben Linos und den Coolen geben.
    „Selber Hey und wer bist denn du? Warum winkst du mir.“
    Neugierig betrachtete ich ihn beim näher kommen. Sehr gepflegt sah das Muskelpaket aus.
    Ich fragte mich nur was der von mir wollte.

  • Die Hände in die Hüften gestützt wartete Macro, bis der Bursche bei ihm eintraf. Der überschüttete ihn mit Fragen, aber Macro pflegte zeitweise Maulfaulheit und heute war das der Fall. Er überging daher die Nachfragen und kam sogleich zu seinem Anliegen.


    "Ich hab gehört, du kannst schreiben. Bekommst du auch ein gefälliges Plakat für den Mercatus hin? So bisschen nett gestaltet und ins Auge fallend?" Macro blickte erwartungsvoll und gleichzeitig skeptisch. Er hoffte, die Fähigkeiten des Burschen beim Schreiben lagen weit über seinem Zustand der Muskeln.

  • Unhöflicher Kerl, dachte ich mir. Sein Geruch ist aber recht angenehm, aber warum sollte ich dem helfen? So nicht, nicht mit mir.
    „Wer bist du überhaupt, dass du so etwas von mir verlangst?“

  • Macro wog ab, was ihm wichtiger war: das Plakat oder die Unnachgiebigkeit. Bei Fremden wäre er wortlos gegangen, hier in der heimischen Villa war es wohl nicht zu viel verlangt, sich vorzustellen. Er seufzte trotzdem, als er hervorquetschte:
    "Macro, Leibwächter von Menecrates. Was ist nun", fragte er aber sofort hinterher. "Hilfst du mir? Bei deiner Konstitution würde ich jedenfalls versuchen, mir Freunde zu machen. Kann man immer gebrauchen.

  • Wollte der Kerl mir drohen, sich einschleimen oder was sollte dieses Gerede?
    „Linos, auch Manuel genannt, Privatsekretär von Menecrates. Bisher kam ich recht gut alleine durchs Leben, Muskeln sind ja nicht alles was man dazu braucht.
    Ich helfe dir auch ohne diese versteckte Drohung. Dafür brauche ich allerdings Papyrus und Schreibmaterial, dies müsstest du selber besorgen, denn schließlich bestehle ich nicht meinen Herrn.“
    Abgesehen von dem kleinen Mundraub, aber das war nur Wegzehrung und gerechter Lohn für das Gerenne, welches man ihm hier zumutete.

  • Macro schaute den Wicht einen Moment verdutzt an. Von was für einer Drohung sprach der eigentlich? Letztlich war es ihm jedoch egal, deswegen schwenkte er gedanklich zu den Schreibutensilien. Und hier lag der Hase im Pfeffer, denn in seiner Einfalt war er davon ausgegangen, dass ein Schreiberling auch Papier besaß. Wem das jeweils gehörte, wusste er nicht, und bislang lohnte es auch nicht, darüber nachzudenken.


    "Hmm", brummte er ratlos. Dass Linos, genannt Manuel, eine ehrliche Seele war, gefiel ihm. "Was schlägst du vor?" Schreibarbeiten gehörten eindeutig nicht zu seinem Tätigkeitsbereich. Er wusste nicht, was das Material kostete und woher man es bezog.

  • "Wie wäre es wenn du mir sagst was ich schreiben soll, vielleicht finden wir dann eine Lösung?"
    Ich bin doch gerade kurz hier, woher soll ich wissen woher die ihr Papyrus beziehen?

  • Der Vorschlag gefiel Macro, daher antwortete er bereitwillig.


    "Ich suche einen Tattookünstler, der mir einen Priapus auf die Haut bringen kann. Es soll natürlich kein Pfuscher sein und bezahlen will ich auch dafür. Klasse wäre, wenn ich mehrere Angebote miteinander vergleichen könnte. Notfalls kann ich mehrere Bogen Papyrus auf dem markt kaufen, dcamit man das Plakat an mehreren Stellen aufhängen kann. Bei Tinte und Feder hingegen lohnt es nicht, sie extra für diesen Zweck zu kaufen."

  • Na bitte geht doch warum nicht gleich so. Woher hat der Kerl aber Geld? Ich brauch auch welches, zu gerne würde ich die Thermen aufsuchen.
    Ein Grinsen unterdrückend, überlegte ich mir ob er mit einem Penis den Gegner beeindrucken oder ihn das Fürchten lehren wollte.
    „Wie viele Bögen gebraucht werden, hängt von deren Größe und der Größe des Plakates ab.
    Um Feder und Tinte könntest du Menecrates bitten. Wenn du aber sowieso auf den Markt gehen willst, könntest du dich dort auch gleich nach Künstlern umsehen und somit Geld und Zeit sparen.“

  • "Neee!" Niemals würde Macro auf dem Markt umherirren und in peinlicher Manier verschiedene Marktfrauen nach einem Tattookünstler befragen, den diese dicken Tanten ohnehin nicht kennen würden. "Ich hänge Plakate aus und die Künstler sollen sich hier in der Villa melden. Damit schließe ich dann auch gleich mal aus, dass es Pfuscher sind."


    Genau, nach Feder und Tinte würde er seinen Herrn fragen, den wollte er ohnehin noch um einen besseren Schlafplatz bitten.


    "Kommst du mit zum Markt oder erklärst du mir hier, wie groß die Bögen sein müssen? Ich wollte erst einmal an drei Stellen was aufhängen."

  • Ich brauchte nicht lange zu überlegen, ein Gang zum Markt wäre eine willkommene Abwechslung.
    "Du scheinst dich im Gegensatz zu mir, recht gut in Rom auszukennen. Da komme ich doch einfach mit und lerne so noch mehr von der Stadt kennen.
    Sag mir einfach Bescheid wenn du los willst."

  • "Na gleich, wann sonst?" Sein Vorhaben duldete keinen Aufschub, wenn er das neue Tattoo bereits bei seinem nächsten Kampf tragen wollte. "Also damit das klar ist, wenn ich gleich sage, dann heißt das, wenn ich mich frisch gemacht habe. Wir treffen uns am Nebeneingang, sagen wir in einer Stunde."


    Wie angekündigt, kam es dann auch. Eingehüllt in eine Wolke frischen Duftwassers erschien Macro eine reichliche Stunde später am verabredeten Ort. Er knuffte Manuel in die Seite und sagte: "Los geht's."

  • Sie stand am Ausgang zum Hortus und rief nach Linos. " LINOS ! Wenn du deine Liste haben willst, musst du Wachstafeln oder Papyrus besorgen. Du findest mich im Atrium oder in der culina, vielleicht bin ich auch auf dem Markt, wenn du dich nicht beeilst."

  • "Bin doch schon da. was schreist du denn so und hier sind auch die Wachstafeln."
    Grinsend überreichte ich Mansuri das gewünschte.

  • " Dann können wir gehen. Ich erledige die Einkäufe und du kannst nebenbei die Handwerker abklappern. Wenn dir das nicht passt, sieh zu, wo du dein Essen her bekommst. Der Dominus wird nicht erfreut sein, wenn er ein Stück Holz anstatt Fleisch auf dem Teller vorfindet." Mit diesen Worten gab sie ihm lächelnd seine Wachstafeln zurück.


    " Können wir gehen?" Mansuri winkte einer Sklavin zu, die sich ihr anschloss um mit auf den Markt zu gehen.

  • Die spinnt wohl. Was soll ich auf dem Markt? Die denkt wohl ich spiele ihren Gepäckträger
    Nein laß nur ich gehe alleine und suche ich mir die Leute gleich selber zusammen. Ich werde Menecrates dann sagen, du wärst mit Einkäufen und Essen zubereiten beschäftigt, falls es länger dauert.
    Ist denn wenigstens die Putzkolone und das Entrümelungskomando unterwegs?"
    Mit diesen Worten schritt ich schnell an ihr vorbei und machte mich auf den Weg.

  • Nach der unerwarteten Begegnung während der Saturnalien war ich sichtlich zufrieden in die Villa Claudia zurückgekehrt. Da mir keiner der Herren oder Sklaven begegnete, ging ich sofort zu meinem geliebten Winkel im Garten.
    Endlich hatte ich in diesem verfluchten Rom jemanden gefunden, der sich getraute seine Gefühle zum gleichen Geschlecht aus zu leben. Es war an der Zeit über meine Zukunft hier nach zu denken. Sollte mein Leben wirklich so weiter gehen? Immer auf der Suche nach einem Partner, für einen winzigen Augenblick des Glücks. Sollte ich nicht lieber einen Fluchtversuch unternehmen, um zu meiner geliebten Insel zu gelangen?
    Noch einige Zeit das für und wieder der Gedanken abwägend saß ich dort, bevor ich in einen tiefen festen Schlaf fiel.

  • In meinem Winkel konnte ich wie immer meinen Wünschen und Träumen nachhängen.
    Meine Wünsche hatten sich derzeit nur etwas geändert. Ich wünschte ihr zu begegnen.
    Ich überlegte wo und wie ich es erreichen konnte ohne das es zu auffällig wäre.
    Abends beim Essen könnte es möglich sein. Diese Idee verwarf ich aber schnell, dort wären alle anderen auch dabei. Eins war mir klar so wie sie bei ihrer Herrin eingespannt war, würde es sich als schwierig erweisen. Mir musste unbedingt etwas einfallen und das würde es auch.

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