hortus | Federn im Wind



  • Wenn die Liebe dir winkt,
    folge ihr,
    sind ihre Wege auch schwer und steil.
    Und wenn ihre Flügel
    Dich umhüllen,
    gib dich ihr hin,
    auch wenn das unterm Gefieder versteckte
    Schwert dich verwunden kann.
    Und wenn sie zu dir spricht,
    glaube an sie…
    Khalil Gibran



    „Dort kommt die Rose hin“, wies sie den Sklaven an, der sich abmühte das Stück Garten, dass sie sich erobert hatte nach ihren Wünschen zu gestallten. Leise seufzte sie entnervt. Der Mann mochte ja der Gärtner des Hauses sein, aber er hatte zwei Linke Hände in ihren Augen und keinen Blick für Schönheit. Er stellte sich an, als sei es das erste Mal, dass er etwas Pflanzen sollte. Es juckte ihr in den Fingern den Sklaven davon zu scheuchen und sich selbst die Hände schmutzig zu machen und die Pflanzen nach ihren Vorstellungen anzupflanzen. „Nicht dorthin“, gab sie ungehalten von sich, als der Mann scheinbar wahllos, das Gewächs in der Erde eingraben wollte. Musste sie denn alles allein machen? War sie nur von unfähigen Idioten umgeben. Mit entschlossener Miene nahm sie sich nun der Rose an und machte ein Kreuz in die frische Erde, gut zwei Schritt von dem Gärtner entfernt. „Hier hin!“ meinte sie. Der Mann war kurz davor ihren Zorn auf sich zu ziehen. Eigentlich war sie ja sonst nicht so, aber es gab Dinge die mussten genau nach ihren Vorstellung geschehen. Sie konnte eine Perfektionistin sein, besonders wenn um den Garten ging, oder um ihre Kleider. Der Sklave war nicht der Erste dem sie mit ihrer Art dann auf die Nerven ging und da sie eine Aurelia war, lag die Schuld niemals bei ihr. „Ja, domina!“ murmelte dieser und machte sich eilig daran zu tun, was sie von ihm verlangte. „Die Azalee kommt hier hin“, sie machte ein weiteres Kreuz in die Erde. „Dazwischen Thymian und Lavendel. Die Veilchen hier vorne“, sagte sie bestimmt zum dritten Mal. Das er sich auch nicht merken konnte. Wieder markierte sie die stellen, diesmal mit einem Strich und zwei Kringeln. In einigen Punkten hatte ihre Mutter recht: Manche Sklaven besaßen nur so viel Verstand wie eine Walnuss. „Und die Löwenmäulchen will ich hier hin haben“, sagte sie und deutete zwischen den Lavendel und den Thymian. „Ja, domina!“ Der Mann gab sich alle Mühe nicht genervt zu klingen, doch konnte sie den verborgenen Unterton nicht überhören. Sie zog die Nase kraus, das tat sie immer, wenn sie verärgert war. „Wie war das?“ fauchte sie ihn an und funkelte wütend. „Verzeih, domina“, sagte er schnell und betrachtete scheinbar fasziniert seine Schuhspitzen. Flora schnaubte unzufrieden. „Sieh zu das du fertig wirst“, fuhr sie ihn an.
    Sie drehte sich um und sah zum Himmel. Womit hatte sie diese Unverschämtheit verdient? Ihr Blick blieb an einer kleinen braun roten Feder hängen, die sanft zu Boden schwebte. Suchend sah sie sich um, wo war denn nur das Rotkehlchen, das gerade sein Kleid verloren hatte.


    Sim-Off:

    Reserviert

  • Im Gedanken versunken ging Cimon in den Garten. Er hatte es den ganzen Tag geschaft Flora aus dem Weg zugehen, hatte er doch grade erst die mahnenden Worte seines Herren hören dürfen. Als er leicht verträumt einen Vogel beobachtete, von dem er nicht wusste was es war...rot war es..., hörte er die Stimme...kurz ruckte sein Kopf hoch. Aber nein, bei dieser Stimme musste es Narcissa sein. So entspannte er sich wieder und folgte mit den Augen einer davon schwebenden Feder.


    Dann traf sein Blick den von .... Flora? Er war in diesen Augen kurz gefangen und merkte das er sie erkannte und...er sah sie an. Sogar etwas länger als es gut und angemessen war. Dann ruckte sein Kopf und er starrte nieder. Wenn sie keine Hilfe brauchte würde er sicher rasch gehen können. Aber er musste ein guter Sklave sein.


    "Salve, Domina Flora. Kann ich dir etwas bringen?"


    Der Nubier versuchte so ruhig wie möglich zu sprechen und verharrte ansonsten auf der Stelle. In der Hoffnung, sich schnell wieder entfernen zu können.

  • Flora war ja sonst ein eher von fröhlichem Gemüt, selten zickig, oder eingebildet oder jähzornig, aber der Gärtner war kurz davor diese etwas dunklere Seite der Aurelia zu spüren bekommen. Es gab eben auch Dinge, die sie wütend machen konnten, besonders dann, wenn ihre Vorstellungen nicht genau so umgesetzt wurden, wie sie es verlangte. Sie hasste es, wenn sie von Unfähigkeit umgeben war. Aber ihr Zorn war angesichts der Suche nach dem kleinen Vögelchen verpufft. Irgendwie hatte die Feder sie neugierig gemacht und ihre Neugierde war meist stärker, wie alle anderen Empfindungen. Sie lief um ein Gebüsch herum und prallte fast gegen die kräftige Brust von Cimon. „Huch“, machte sie und lächelte dem Nubier verblüfft zu. „Salve Cimon“, grüßte sie ihn und klang nun wesentlich fröhlicher wie wenige Minuten zuvor. Was zumindest dem Gärtner den Eindruck vermittelte, dass sie ein sprunghaftes Wesen war und sich wohl am Besten vor ihren Launen in Acht nahm. Dieser jedoch zerbrach sich nicht weiter die Gedanken über die Launen des Zwillings, sondern machte sich eilig dran, ihren Wünschen folge zu leisten. Nicht dass er am Ende noch mehr Ärger bekam.


    Hatte sie nur das Gefühl, oder war Cimon irgendwie anders. Hecktisch war er ihrem Blick ausgewichen. Betrachtete den Boden zu seinen Füßen. War er etwa verlegen, weil sie sich so über die Unfähigkeit des Gärtners aufgeregt hatte? Das hatte doch nichts mit ihm zu tun. Sie übertrug ihren Ärger nicht auf andere… meistens… es gab einige kleine Ausnahmen.
    „Ich… danke, ich brauch nichts“, antwortete sie ihm. Woher sollte sie auch ahnen, was in ihm vorging. Sie selbst sah den Wald vor lauter Bäumen nicht, konnte nichts mit den merkwürdigen Gefühlen anfangen, wenn sie in seiner Nähe war. Das er ihr aus dem Weg gegangen war, war ihr nicht aufgefallen. Die Villa war schließlich riesig und es kam vor, dass man sich eben nicht täglich über den Weg lief.

  • Sie war so wunderbar fröhlich und erhellte sein Herz allein durch ihre Stimme. Cimon lächelte leicht. Als sie sagte das sie nichts brauchte, verlor er seinen Plan, hinfort laufen zu wollen. Aber noch immer blieb er wie angewurzelt stehen und vermied den direkten Augenkontakt. Dabei erinnerte er sich an die mahnenden Worte von Ursus. Allein seine Gedanken stellten eine Gefahr für sie dar. Denn aus Gedanken würden Taten folgen. Das spürte er deutlich. Denn jeden Tag wünschte er sich sie erneut in die Arme heben zu dürfen, erneut ihre Hand auf seinen Narben zu spüren.


    Mit leicht zuckenden Muskeln schaute er sich schon fast verlegen um. Der Gärtner würde sie nicht direkt sehen können, aber sicher hören. Sollte er mit ihr über seine Gedanken sprechen? Nein, er hatte es seinem Herren versprochen. Unsicher nickte er ergeben.
    Erst jetzt bewegte er sich. Ohne sich selbst bewust zu sein, trat er einen Schritt näher. Nur ein Schritt. Und verharrte wieder.


    Sein Blick ging höher, vermiet aber dennoch den direkten Augenkontakt. Cimon kannte kaum soetwas wie menschliche Nähe. Warum er grade jetzt danach strebte verstand er kaum, hinterfragte es aber auch in keinster Weise. Er erinnerte sich grade jetzt an den Tag, wo er das Armband von Narcissa gfunden hatte. Das Bild von Floras ... aufreizender Haltung brannte sich in ihm ein. Was seine Hände leicht zittern ließ. Der Nubier schaffte es nicht diese Gedanken zu unterbinden, blieb aber so gut es ging ansonsten ruhig. Um das leichte Zittern und die kleinen Anzeichen der Verlegenheit an ihm zu erkennen, musste man ihn schon recht gut kennen.

  • Es war wieder einer dieser Momente in denen sie nicht wusste, was sie dachte oder was ihre herumtanzenden Gefühle bedeuten sollte. Sie freute sich Cimon zu sehen, ihm so unvermittelt über den Weg gelaufen zu sein. Aber gleichzeitig war sie sich unsicher, wusste nicht was sie zu ihm sagen sollte. Und dann war da ein kribbeln und eine Sehnsucht und noch viel mehr. Gleichzeitig wisperte eine kleine Stimme, dass das nicht gut war. Das es sich nicht gehörte. Warum nur? Was wollte ihr Körper ihr sagen, was ihr Verstand noch nicht begriffen hatte? Es war nicht leicht und gleichzeitig doch so einfach. Die Antwort lag genau vor ihrer Nase, nur sah sie diese nicht. Vielleicht aus Furcht davor, abgewiesen zu werden. Aus Furcht die Grenzen zu überschreiten. Trotz allem hatte sie immer gewusst, wer sie war. Dass sie eine Aurelia war und es Dinge gab, die sie nicht durfte. Sie hatte dagegen rebelliert, versucht aus dem goldenen Käfig auszubrechen und hatte sich dann doch gefügt, weil man es von ihr verlangte. Das Korsett der Erwartungen schnürte sie ein und bestimmte ihr Leben. Auch sie trug Ketten, auch wenn diese angenehmer zu tragen waren. Aber es waren Ketten, sie bestimmten ihre Entscheidungen und Handlungen. Bisher war sie sich dieser doch nie so deutlich bewusst gewesen wie in diesem Moment.


    Cimon machte einen zögerlichen Schritt auf sie zu. Plötzlich war sie ganz nervös und voller Erwartungen. Etwas in ihr schrie und jubilierte, wollte mehr und wurde dann bitter enttäuscht als nichts geschah. Was hatte sie erwartet? Was wollte sie? Sie wollte dass er sie ansah. Doch er ob nicht den Blick, blieb auf Distanz. Das kleine Stimmchen in ihr, erklärt ihr, dass es so richtig war. Doch warum fühlte es sich dann falsch an? Sollte sie etwas sagen? Doch was? Sie wollte die Stille durchbrechen…


    „Ich bin gerade dabei den Garten etwas her zu richten. Du kannst mir helfen“, schlug sie vor. Endlich Worte, leise und zögerlich. Sie trat wieder hinter dem Gebüsch hervor und runzelte die Stirn. Der Gärtner war in seiner Bewegung eingefroren und hätte beinahe die Azalee falsch eingepflanzt, weil er versucht hatte zu lauschen. „Verschwinde du Nichtsnutz!“ scheuchte sie ihn davon. „Alles muss ich selbst machen“, meinte sie verärgert. Doch ihre Wut war nur oberflächlich, verdrängte nur kurz ihre Verwirrung und Sehnsucht. Flora war noch nicht verliebt gewesen, von daher wusste sie nicht, wie es war und das sie es war. Der Sklave huschte davon, warf ihr noch einen merkwürdigen Blick zu und eilte dann davon.

  • "Ja, Herrin."


    War alles was Cimon sagen konnte. Dabei merkte er gar nicht wie seine Augen die ihren gesucht und gefunden hatten. Das sie den anderen Sklaven fort schickte, nahm der Nubier nur am Rande wahr. Dann ging er wieder einen Schritt und nun trennte nur noch ein einziger kleiner Schritt die beiden. Seine Lippen zitterten nur minimal.
    Ihre Worte, die so erbost klangen, störten ihn nicht. Er spürte sogar etwas Wärme in sich. Vor allem aber, als Flora sich ihm wieder zuwenden würde. In seinen Augen stand soetwas wie...ein Wunsch, ein unbändiger Wunsch.


    Langsam nickte Cimon und bewegte sich doch nicht von der Stelle. Er war der Sklave und blieb somit in diesem Augenblick in der Defensieve. Seine Finger bewegten sich leicht. Er wollte sie berühren, ihr nahe sein und .... Cimon musste seine Augen schließen um sich zu beruhigen und diese unangebrachten Gedanken zu verbannen.

  • Ein wenig frustriert starrte sie einen Moment lang auf das Halbfertige Beet. Die arme Azalee lag am Boden und wartete darauf, dass sie endlich wieder eingepflanzt wurde. Wie gut das Cimon zufällig aufgetaucht war, auf ihn war verlass. Er würde es schon richten, da war sie sich sicher. Er würde ihr helfen. Da sie ihm den Rücken gerade zugewandt hatte, merkte sie nichts von seinem inneren Aufruhr, die ihre war ja gerade Angesichts der schlampigen Arbeit des Gärtners in den Hintergrund getreten. Leise seufzte sie, verärgert, sie drehte sich um und stellte zu ihrer Verblüffung fest, dass Cimon ihr sehr nahe war. Ein Schritt trennte sie von einander, wahrte den scheinbaren Graben des Standes zwischen ihnen. Vergessen war der ärger, völlig verpufft, Angesichts der Nähe zu dem Nubier. Ihr Herz machte einen kleinen nervösen Hüpfer um dann doppelt so schnell zu schlagen. Trocken schluckte sie. Sie hob den Blick und sie konnte sehen, dass etwas in ihm vorging.
    „Geht’s dir gut?“ fragte sie besorgt, weil sie glaubte… sie wusste gar nicht was sie glaubte. Ihre Frage klang albern in ihren Ohren. Er war ein Sklave, was scherte sie sich darum, wie es ihm ging. Das war es aber nicht, er war ihr nicht egal. Auch wenn es so hätte seine sollen. Unsicher hob sie die Hand wollte seine Wange berühren, streicheln… doch sie hielt inne, weil das hartnäckige Stimmen der Tugend, welches ihre Mutter so erfolgreich gezüchtet hatte, sie warnte und ihr erklärte dass dies nicht richtig sei. So stand sie da, voller widerstreitender Gefühle. Die Hand halb erhoben…

  • Bei der Wärme ihrer Stimme öffnete Cimon seine Augen und sah nun erneut in die ihren, hielt sie fest und verschwand für einen Augenblick in diesen. Dann sah er ihre Handbewegung und folgte ihr mit einem fragenden Blick. Dann war da diese Leere und er überbrückte mit einem mutigen oder dummen Schritt, die Distanz. Wie gerne würde er sie einfach an sich ziehen. Er wusste nun ganz sicher was er wollte. Ebenso sicher war er sich bei den Folgen. Also musste er sich zurückhalten, sich zusammenreißen.


    Schwer durchatmend neigte er leicht den Kopf zur Seite. Sie war so wunderschön und hatte ein solch warmes Wesen, das man sie doch nur lieben musste... aber nein, das durfte er nicht. Es war verboten und würde am Ende beiden, vor allem aber ihr, Schaden zufügen, den er sich niemals würde verzeihen können.
    Seine trockenen Lippen befeuchtend erforschte er ihr Augen, ihren Körper... alles war von seltsamer Leere gefüllt und gab ihm das Gefühl zu fallen. Dennoch bewegte er sich nicht.
    Seine Stimme bestand nunmehr aus einem leisen Flüstern.


    "Nein, Flora...Domina Flora... wie...wie kann ich helfen?"


    Ja, das war gut. Helfen, arbeiten, etwas tun...dies alles vergessen und ein guter Sklave sein. Der Nubier hielt sich noch mit letzter Kraft an den Worten seines Herren fest und konnte somit dem Drang wiederstehen ihr ....noch näher zu kommen. Dabei stellte er für sich fest, das diese Nähe auch ein Test sein konnte. Ein Test, der ihm zeigen konnte, was sie dachte, was sie fühlte.

  • Was tust du hier, fuhr die kleine Stimme in ihrem Kopf sie an, sie klang verdächtig nach ihrer Mutter. Aber selbst dieser vertraute Ton, schien nicht wirklich zu ihr durch zu dringen. Es hatte Momente in ihrem Leben gegeben, wo sie einfach wirklich einmal absolut alle ermahnenden Worte ignoriert hatte und getan hatte, was sie wollte. Das waren eigentlich harmlose Klein-Mädchen-Streiche gewesen. Aber wenn Herz und Körper sich in manchen Dingen einmal völlig einig waren, dann wurde alles was Gut und Richtig war, ihre Erziehung und Bedenken einfach verdrängt, eingesperrt und weg geschlossen. Irgendwann später würden sie sich befreien können, aber bis dahin war Flora von diesen nervigen Stimmen befreit. In diesen Momenten machte sie sich keine Gedanken darüber, wer sie war, was man von ihr erwartete oder ob das was sie tat wirklich eine riesige Dummheit war. In solchen Momenten war sie einfach impulsiv.
    Flora ertrank in seinen Augen. Sie waren ihr schon bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen. Sie waren grau, irgendwie stürmisch, auch wenn seine ganze Körperhaltung etwas anderes ausdrückte, auch wenn er versuchte seine Kraft zu verbergen. Er war mehr wie nur der Sklave, doch seine Erfahrungen hatten ihn gezwungen sich zu verstellen, sein wahres Wesen zu verbergen. Ohne dass sie es steuern konnte oder wollte, ließ sie es zu, dass sie die angefangene Bewegung vollendete und sie ihre Hand auf seine Wange legte. Fast weiß hob sich ihre helle Haut von seiner dunklen ab. Seine Worte drangen nicht wirklich zu ihr durch, sie handelte einfach, mochte es noch so dumm und unüberlegt sein. Mochten die Konsequenzen noch so schlimm sein, das war ihr im Augenblick völlig egal. Flora überwand den Abstand, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn einfach. Einfach nur weil sie es wollte.
    Heulend wehrte sich das eingesperrte Gewissen gegen seinen Käfig. Falsch! Falsch! Falsch tobte es und wurde doch nicht gehört, denn nun standen andere Gefühle im Vordergrund und buhlten um Aufmerksamkeit.

  • Floras Augen hielten Cimon im Augenblick gefangn. Er wagte kaum zu atmen. Dann zuckte es leicht in seinen Kiefer und Brustmuskeln, als sie ihn an der Wange berührte. Alleine die Bewegung hatte den Nubier seine Augen leicht weiten lassen. Alles in ihm schrie, das es falsch war, das es mehr als nur unangemessen war. Doch die Wärme ihrer Hand und diese angenehme Nähe wischte alles beiseite. Seine innere Leere füllte sich mit Emotionen und dem Gefühl, gemocht zu werden.


    Dann kam sie näher...immer näher. Ihre Lippen suchten die seinen. Aus einem Antrieb heraus, den er später als ungehörig bezeichnen würde, kam er ihr leicht entgegen. Das Herz des Nubiers schlug ihm bis zum Hals. Alles um ihn herum war unwichtig geworden. Nur noch Flora war teil seiner Welt.


    Es schloss sich die Angst an, das sie diese Nähe unterbrechen würde. So legte er sanft, eher wie eine Bitte denn wirklich bestimmend, seine Hände haltend auf ihren Rücken. Nur leicht zog er sie zu sich und berührte erneut mit seinen Lippen die ihren. Sachte und sehr vorsichtig versuchte er diese Nähe auszukosten.


    Seine Muskeln zuckten. Sein innerstes rebellierte schreiend gegen sein Verbrechen. Doch er liebte diese weichen Lippen, diese zarte, helle Haut. Dennoch musste Cimon sie los lassen. Langsam entfernten sich seine Lippen von den ihren. Doch kurz haschte er noch einmal nach ihnen, bevor er seinen Kopf von ihr löste. Nur so weit, dass er ihr in ihre wundervollen Augen sehen konnte. Er erforschte sie und bewunderte jedes Detail, das er sah.
    Flüsternd hauchte er ihr Worte zu, die ihm wichtig erschienen. Währenddessen bewegte sich leicht sein Kopf, als wenn er die Trennung von ihren Lippen kaum aushalten konnte.


    "Flora.... Flora.... das... das ist nicht richtig. Es .... es gefährdet dich und dein Leben als Patrizierin. ... Ich..."


    Nein, er konnte es nicht sagen. Cimon wusste nicht einmal sicher was er fühlte. Aber er fühlte, das alles anders war. Noch nie in seinem Leben hatte er einen solchen Kuss bekommen. Noch nie war ihm eine Frau auf diese Weise derart nahe gekommen. Der Nubier sah nicht, wie gefährlich dies alles für ihn war und wie sehr er drohte sich in diesen Gefühlen zu verliehren.

  • Sie schwebte wie auf Wolken, seine Lippen waren weich und warm. Als er seine Hände auf ihren Rücken legte, folgte sie dieser Berührung und schmiegte sich vertrauensvoll und sehnsüchtig an ihn. Ihre Lippen spielten mit seinen, verlockend, spielerisch und auch voller Verheißung. Ihre Gefühle tanzten gerade wild herum. Ein ganzer Schwarm Schmetterlinge schien in ihrem Bauch lebendig geworden zu sein und lösten ein angenehmes Prickeln in ihrem Körper aus. Ihre Hand strich sacht über seinen Wange und wanderte dann zart seinen Hals hinab. Unter ihren Finger konnte sie seinen aufgeregten Puls spüren. Ihm ging es wohl wie ihr. Sie hatte auf diesen Moment gewartet, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst gewesen war. Die ganze Zeit hatte sie nur an ihn gedacht und genau das gewollt: Mit ihm allein zu sein und ihn zu küssen. Auch wenn darunter ein gefährliches Raubtier lauerte: die Begierde. Doch im Augenblick war es das auf blühen der zarten Knospen der ersten Liebe, der sie nachgegeben hatte. Es war diese Sehnsucht gewesen, von der sie geträumt hatte.
    Die Augen hatte sie geschlossen, irgendwo zwischen ihrem Schritt auf ihn zu und der Berührung seiner Lippen. Die Welt hätte nun in einem Inferno untergehen können, sie hätte es nicht gemerkt. Sie lebte nur für diesen einzigen Augenblick, für diese Moment, den sie auskosten wollte. Würde er doch nur nie zu Ende gehen. Denn auf diesen Augenblick lauerte ihr Verstand, der im Augenblick eingesperrt war. Doch das war vergessen. Sie schmeckte diesen Kuss, süßer wie Honig. Nur ganz kurz lösten sie sich von einander, nur um wieder aufeinander zu treffen. Sie konnten sich kaum von einander lösen. Ihre Hände strichen über seine Brust.
    Schließlich löste sich Cimon von ihr, ging ein wenig auf Abstand und sah sie ihn. Sie könnte in seinen Augen versinken, alles vergessen, wenn sie ihn ansah. Diese grauen Augen waren wie das Meer, das war ihr schon einmal aufgefallen.


    Die Realität brach über sie hinein. Betrübt senkte sie den Blick, noch immer war sie in seinen Armen, aber ein wenig war der Moment nun getrübt. Er hatte Recht. Das war Falsch was sie hier taten. Aber sie konnte nicht anders, sie wollte das alles und mehr. Er erinnerte sie daran, dass sie nicht einfach alles vergessen konnte, das man Erwartungen an sie hatte. Doch sie wollte das alles nicht, sie wollte dem goldenen Käfig entfliehen. Was sollte sie machen? Konnte sie nicht einfach ihr Leben genießen.


    „Ich weiß....“, sagte sie tonlos. Sie hatte den Blick gesenkt und biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich spürte sie Tränen auf ihrer Wange. Es war so kompliziert.

  • Wie sie den Kuss erwiederte, wie sie sich an ihn schmiegte. Cimon gab leise Geräusche des Wohlbefindens von sich, von denen er nicht wusste, das es sie gab. Ihre Hand strich über seine Haut und ließ ihn angenehm schauern.


    Dann lößten sie sich von einander. Als Cimon sah, was er mit seinen Worten ausgelöst hatte, zitterte er nur um so mehr. Das hatte er nicht gewollt. Nicht das sie niederschaute, nicht das sie weinte. Langsam strich seine rechte Hand über ihren Körper hinauf zu ihrem Gesicht. Angenehm spürte der Nubier den Stoff unter den Fingern und wünschte er wäre nicht da.
    Sachte legte er die Hand an ihr Kinn und hob so ihren Kopf an. Er wollte nicht das dies geschieht aber er konnte doch auch nicht zulassen, das sie weinte. Er erinnerte sich daran was seine Mutter immer getan hatte...


    Langsam kamen seine Lippen näher und er küsste ihre Augen. Doch jeweils nur einmal. Dann sah er in ihr Gesicht und spürte....Verlangen. Rasch, ohne Zögern, ohne ein weiteres Wort tat er etwas, was er nie...niemals tat. Er folgte einem Impuls, einem unlogischen, unangebrachten Impuls.


    Seine Arme umgriffen wieder ihre Körpermitte, vieleicht ein wenig zu tief. Leicht zog er sie an sich und küsste sie. Leidenschaftlich und forsch. Langsam fing das Spiel der Zunge mit den Lippen an weiter zu gehen. Der Nubier wusste das es falsch war. Er hörte etwas in ihm schreien, hörte die Stimme seines Herren...doch alles verging im Rausch der Gefühle.
    Der Atem wurd ihm schwerer während er einen Kampf zu bestehen hatte, der sich durchaus in seinen Handbewegungen zeigte. Mal wollte er sich von Flora lösen, dann wollte er wieder mehr...alles. Auch wenn er sich bislang nur vorstellen konnte, was dieses 'mehr' sein sollte.

  • Warum nur musste das Leben so kompliziert sein, voller Hindernisse, voller Schranken, voller Fehler die ein junger Mensch tun konnte. So viele Erwartungen hatte man von ihr und nahm ihr im Grunde die Entscheidung ab, über sich selbst zu bestimmen. Allein die Erwartungen ihrer Mutter konnte sie schon nicht erfüllen. Sie war zu ungestüm, zu Leidenschaftlich. Zurückhaltung würde ihr besser stehen. Da hatte sie sich immer ein Beispiel an Narcissa nehmen sollen. Einen einflussreichen Mann sollte sie heiraten zum Wohle der Familie. Viele Kinder zur Welt bringen und eine tugendhafte vorbildliche Römerin sein. So wie ihre Mutter eine wahr. Einmal davon abgesehen, dass diese eigentlich auch ihre Fehler hatte, ansonsten hätte sich Manius nicht so von ihr entfremdet. Und dennoch gab es Erwartungen vor denen sie nicht einfach weg rennen konnte. Ihr ganzes Leben war davon geprägt worden. Mehr oder weniger schlagartig war ihr bewusst geworden, in welchem Käfig sie lebte. Das ihr die Freiheit fehlte ihr Leben so zu gestalten wie sie es wollte. Aber wenn sie ehrlich war, sie brachte auch nicht den Mut auf, auszubrechen. Sie war an dieses Leben gewöhnt, wo ihr alles in den Schoß fiel und sie nichts weiter tun musste, als artig zu sein.
    Dies und die Tatsache, dass sie soeben eine ziemliche Dummheit begangen hatte, sorgten dafür, dass für einen Moment glaubte am Kummer zu ersticken. Es war eine Mischung aus Verzweiflung, Erkenntnis und auch eine ordentliche Portion schlechtem Gewissen. Sie hatte das nicht tun dürfen. Aber gleichzeitig wollte sie es. Noch nie hatte sie sich in einem solchen Gewissenskonflikt befunden. So stand sie da, halb gefangen in Cimons Armen. Unschlüssig was sie nun tun sollte. Doch diesmal nahm er ihr die Entscheidung ab. Ganz sanft hob er ihr Kinn an, brachte sie dazu, ihm wieder in die Augen zu sehen. Es war so verkehrt, was sie hier taten. Es war ihre Aufgabe, das zu unterbinden, aber sie konnte und wollte auch nicht. Worte waren überflüssig, fast erwartete sie, dass er sich nun von ihr löste. Sagte, dass es falsch war und dann einfach ging. Sie allein ließ in ihrem Chaos der Gefühle. Doch er tat nichts dergleichen, er zog sie wieder ein wenig zu sich heran, küsste die Tränen zärtlich fort. Wieder wurde der Verstand von einer Woge Verlangen fortgespült. Diesmal war es heftiger und die Begierde regte sich wie ein Raubtier in ihrer Brust, schnurrte sehnsüchtig auf, als seine Lippen sich erneut auf ihre senkten. Schon fast ungestüm küsste er sie, forsch, verlangend, leidenschaftlich. Ihre Hände ruhten auf seiner Brust, krallten sich ein wenig in seine Tunika, so als versuchte sie dagegen anzukämpfen es zu unterdrücken, doch sie wollte es. Mehr denn je. Nur kurz keuchte sie auf, ehe ihre Lippen wieder zueinander fanden. Stärker zog er sie an sich heran, hielt sie fest und lockte ihre Zunge zu einem kleinen Spiel. Seine Hände erforschten ihren Körper, reizten sie, versprachen mehr. Doch ein wenig fürchtete sie sich vor diesem mehr.

  • Floras Hände auf seiner Brust verstärkten die Hitze in Cimons Körper. Er verstand sein Verlangen nur am Rande. Doch er tat, was sein Körper von ihm verlangte. Seine Hände berührten sie über den Stoff sehr vorsichtig und doch mit beginnender Leidenschaft. Als ihre Hände sich in den Stoff seiner Tunika vergruben, gab der Nubier ein leises Wohlgeräusch von sich.


    In dem Moment, da ihre Zunge in das Spiel welches Cimon begonnen hatte, einstieg ergab sich auch der letzte Wiederstand in ihm mit einem leisen Stöhnen. Der Körper des Sklaven drängte sich erhitzt gegen den ihren. Cimon konnte nicht mehr nachdenken. Er wusste das es falsch war, er wusste das er sie loslassen musste...aber er konnte nicht. Bebend konnten sich seine Lippen nicht von den ihren lösen. Und wenn doch, berührten sie die Haut ihres Gesichtes, ihres Halses um sofort wieder nach dem süßen Geschmack zu lechtzen.


    Cimon drängte sich gegen sie und mit ihr ein Stück weiter... bis sie am Rande des Gartens stehen würden. Schwer atmend küsste er sich erneut an ihrem Hals entlang und nahm mit geschlossenen Augen ihren Duft in sich auf. Seine Hände verwöhnten sie sachte über dem Stoff. Sein Körper zitterte, bebte und verlangte nach so viel mehr, nach dem Unbekannten, nach ihr. Nur wenig löste er sich von ihrer wundervoll hellen Haut, um den Blick in ihre Tiefen Augen zu genießen. Fragend und unsicher sah er sie an. Denn er verstand nicht was geschah und wusste, das sie ihn würde stoppen müssen, bevor sie eine unrechte Tat vollbringen mochten.

  • Es war wie ein Rausch, ein Strudel des Verlangens, der jedwede Bedenken fortspülte und ertränkte. Aus dem leichten Prickeln war ein stetiges Feuer geworden, alles verzehrend, hoch lodernd und schien tief in ihr seinen Ursprung zu haben. Seine forschen Berührungen, die zarten Liebkosungen jagten ihr Schauer über den Rücken, weckten eine Begierde in ihr, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie so empfinden konnte. Ihr Körper wusste durch alte Instinkte, was er wollte, denn ihr Kopf war herrlich leer. Sie schmiegte sich an ihn, wollte ihm nahe seine, ihn spüren und erforschen. Ihre Hände schienen wie von ihrem Körper getrennt. Eine Hand lag in seinem Nacken, wo sie mit ihren Fingerspitzen unter sein Halstuch die warme Haut streichelte. Die andere strich über seine Brust und seine Schulter.


    Sie keuchte auf, als seine Hände sie erforschten, über ihren Körper strichen und ihre Rundungen umfassten. Immer wieder lösten sich seine Lippen kurz von ihr. Nur um ihren Hals zu küssen. Schauer jagten über ihren Körper. Erlöste immer wieder eine kurze Gänsehaut auf. Es war so wunderbar und sie wollte mehr. In dem Taumel ihrer Gefühle merkte sie kaum, dass sie plötzlich mit dem Rücken gegen die Mauer stieß. Sie merkte nur, dass sie plötzlich ihm nicht mehr entkommen konnte. Etwas das sie auch nicht mehr wollte. Gefangen von seinen Armen der Mauer und der wilden Leidenschaft drückte sie sich ganz leicht gegen ihn. Ihr Becken stieß gegen ihn, drückte das Verlangen aus, dass sie verspürte. Ein kehliger Laut des Wohlgefühles entfloh ihren Lippen, als er mit seinen Händen tiefer wanderte und mit seinen Lippen jeden Zentimeter Haut erkundete, der nicht von störendem Stoff umschlossen war.


    Schon fast plötzlich, so kam es ihr jedenfalls vor, löste er sich von ihr, hielt inne, sah ihr fragend in die Augen. Sie konnte sich von seinen Augen gar nicht lösen, dennoch merkte sie wie ihr Verstand sich meldete. Auch wenn dieser immer noch umnebelt war, warnte er sie doch davor, dass dies nicht der richtige Ort war. Hier konnten sie zu schnell gesehen werden. „Nicht....“, sagte sie leise. Das sie ihre Worte womöglich gewählt hatte, wurde ihr an seinem Blick bewusst, der sich kurz verdunkelte. „Nicht hier...“, fügte sie hastig hinzu, die Stimme belegt und voller Sehnsucht. Doch wo sollten sie hin? Sie konnte immer noch keine klaren Gedanken fassen, denn ihr Körper gab eindeutige Zeichen von sich, wollte sich nicht mit diesem bisschen zufrieden geben. Sie wollte mehr. Leicht bebte ihr Körper, verzehrte sich nach seinen Berühungen.

  • Erst die Mauer stoppte die Bewegung, doch Cimon störte es nur wenig, wollte er doch am liebsten nicht mehr von ihr lassen. Ihre Hand auf der haut seines Nackens ließ den Nubier merklich beben. Scharf zog er die Luft ein. Vor allem als er dazu noch ihre Hand auf seiner Brust und Schulter merkte. Jetzt erst merkte er wie störend seine Kleidung war und wünschte sich an den Fluss zurück. Was hätte er nicht alles tun können?
    Allein die Vorstellung erhöhte noch die Hitze in seinen Lenden, auch wenn es keine Erfahrung sondern nur Wunschdenken war.


    Ihr 'Nicht' quitierte der Sklave mit einem kurzen funkeln in den Augen. Dabei hatte sie doch vollkommen recht. ...'Nicht hier'...? Cimon nickte nur und benetzte seine leicht trocknen Lippen. Atemlos kamen seine Worte hervor.


    "Jah...jah, Flora... nicht .... hier..."


    Wieder konnte er nicht anders als ihr nahe zu kommen, ihren Duft wahrzunehmen und sie mit seinen Lippen zu bedecken. Cimon wollte sie entkleiden, ihre Helle Haut auf der seinen sehen und spüren. Erforschen und wahrnehmen. Nahe sein ... das war doch alles was er wollte. Das dies zu viel war verdrängte der Nubier vollkommen.
    Wieder musste er sich lösen. Aber seine Lippen liebkosten einige Male die ihren, bevor er sie wirklich anschauen konnte.


    "Aber.... wo?"


    Er sah sich um und seine Augen blieben kurz in Richtung Stall gerichtet. Was tat er da? Nein, nein das war nicht gut. Doch seine Hitze drängte sich bereits gegen Flora und sein Körper hörte nicht auf sich zu bewegen. Die Hände des Nubiers berührten die Herrin noch über dem Stoff, auch wenn sie immer verlangende wurden. Plötzlich zog er sie nah an sich und küsste sie ... wie er noch nie geküsst hatte. Nah an ihrem Gesicht, seine Lippen über ihre Haut gleiten lassend, musste er sagen woran er dachte.


    "Wir.... wir dürfen wirklich nicht.... Flora... das.... das ist nicht gut... ich meine es ist... wunderbar... aber verboten."


    Allerdings hörte er keinen Moment auf. Dabei hatte sie doch gesagt, das sie es nicht wollte, oder? Nicht hier ....das waren ihre Worte ... also sollte, musste er aufhören. Warum hörte sein Körper nicht auf ihn? Warum wollte er jede Strafe auf sich nehmen, nur um sie einmal...richtig in den Arm nehmen zu können? Zitternd bemühte Cimon sich um Ruhe und wollte sich irgendwie dazu bringen sich von ihr zu lösen, zu gehen...

  • Je mehr zeit er ihr zum nachdenken ließ, desto mehr drängte sich die kleine penetrante Stimme in den Vordergrund. Stopp! Lass das! Und du solltest das ganze JETZT beenden! erklang in ihrem Kopf, machte sie darauf aufmerksam, dass es nicht nur eine ziemlich dumme Idee war, sondern auch gegen alles was ihre Mutter versucht hatte ihr beizubringen und vor allem ihr zu erklären, dass es Dinge gab, die man nicht tat, schon gar nicht mit einem Sklaven. Schon jetzt hatte sie ihn viel zu nahe an sich heran gelassen. Trotz der lästigen Gedanken, schmiegte sie sich nur noch ein wenig mehr an ihn. Doch ehe sie sich die Konsequenzen ausmalen konnte, wurde die kleine Stimme wieder einfach zum Schweigen gebracht. Denn wieder küsste er sie und ließ sie alle störenden Gedanken im Mahlstrom der Gefühle verschwinden. Er weckte Sehnsucht, Verlangen und Begierde in ihr. Sie hätte sich niemals vorgestellt, dass sie etwas so sehr wollte. Das sie ihn so sehr wollte. Immer wieder lösten sie sich für weniger als einen Herzschlag von einander, nur um dann die Lippen wieder aufeinander zu pressen. Irgendwo zwischen den Küssen fragte er wo sie hin sollten. Aber auch diese Fragewurde ebenso schell vom Strudel fortgerissen, wie alle anderen Gedanken auch. Wieder löste er sich von ihr, ließ ihr wieder Zeit sich zu sammeln. Leicht atemlos legte sie den Kopf gegen seine Brust, ließ sich festhalten, während sie kurz die Augen schloss. Was tu ich denn hier? fragte sie sich nun selbst. Ich muss das unterb…, weiter kam sie nicht, denn es folgte ein weiterer Kuss. Heftiger diesmal, leidenschaftlicher, verlangender. Sie keuchte auf, als sie seinen Atem dann an ihrem Hals spürte, seine Hände auf ihrem Körper und seine Lippen auf ihrer Haut. Leicht bebte sie, schauderte unter jeder Berührung und wollte mehr. Wie durch einen dichten Nebel drang dann ein Wort zu ihr durch: Verboten! Hartnäckig klang ihr dieses Wort im Ohr und ließ sie erschrocken inne halten. Mit einem Mal wurde ihr schlagartig bewusst was sie hier tat, mit wem sie es tat und was sie eigentlich wollte…


    „Nein!“ sagte sie, diesmal klang sie entschlossener. Das Herz schlug wild in ihrer Brust, ihr Körper wollte nach wie vor, mehr, aber ihr Verstand hatte sich mit einem Paukenschlag zurück gemeldet. Sie war selbst über ihre eigene Forschheit entsetzt. „Wir dürfen das nicht“, sagte sie, wobei ihre Stimme eine leicht schrille Färbung bekam. Sie wollte vor ihm fliehen, war aber noch gefangen von seinen Armen, seinem Körper und der Mauer in ihrem Rücken. Flora befreite sich von ihm, ging auf Abstand, weil sie sich selbst nicht mehr vertraute. Sie hätte es niemals soweit kommen lassen dürfen. Niemals! Und doch hatte sie es gewollt, wollte es immer noch. „Das geht nicht! Das ist…“, sie brachte noch einen Schritt abstand zwischen ihn und sich. „..verboten!“ fügte sie hinzu. Diese verdammten Regeln, diese verdammten Erwartungen, alles wurde ihr wieder bewusst. Sie war eine Aurelia, sie hatte ihre Pflicht gegenüber der Familie und das durfte sie nicht wegen einer Liebelei, wegen einer verdammt dummen Liebelei, wegwerfen. Die Schuld lag bei ihr, weil sie nicht die Grenzen gewahrt hatte, weil sie Cimon mochte. Das hätte nicht geschehen dürfen. „Kein Wort zu irgend jemanden“, befahl sie ziemlich kühl. Aus Selbstschutz, weil sie befürchtete, dass sie sich wieder jeden Augenblick in seinen Armen wieder finden würde und wieder alles vergessen würde. Einfach nur aus dem Grund, weil sie es wollte. Mehr als alles andere. „Ich hätte das nicht zu lassen dürfen“, sie war leiser geworden, sagte es mehr zu sich selbst. Sie war den Tränen nahe. Doch diesmal würde sie sich nicht trösten lassen. Sie musste weg. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sie sich um und floh aus dem garten, floh vor ihren Gefühlen und den unausgesprochen Dingen und vor allem floh sie vor Cimon.

  • Zuerst schien alles gut zu sein. Sie schmiegte sich an ihn, legte dann sogar den Kopf an seine Brust und Cimon spürte Floras Nähe intensiever als noch zuvoer. Ihr Keuchen und Beben ließ Cimon mit schwerem Atmen antworten.


    Dann dieses entschlossene nein, gerade in einem Moment, da der Nubier seine Bedenken verdrängt hatte. Flora wand sich aus der innigen Umarmung und entfernte sich nur ein Stück und doch schien sie in diesem Moment unerreichber. Cimons Augen folgten ihr und seine Hand griff sachte ihrem Körper nach, ohne sie wirklich aufzuhalten. Es ging nicht, es war verboten und...er durfte es niemandem sagen? Kein Wort zu irgendjemanden? Cimons Augen wurden größer und er zuckte leicht vor innerem Schmerz als sie so sprach. Aber er nickte ergeben. Denn es war ihm in diesem Augenblick als hätte eine Herrin ihm einen Befehl gegeben.
    Nachdem sie noch sagte, das sie es nicht hätte zulassen dürfen ging sie einfach und Cimon sah ihr leer und etwas gebrochen nach.


    Lange stand er da und sah in die Richtung in die Flora verschwunden war. Seine Lippen zitterten und seine Hitze verließ ihn. Übrig blieb eine unangenehme innere Kälte, die er nicht zu verhindern wusste. Wie in einem Traum begann er dann irgendwann sich zu bewegen und den Rest des Tages mit stiller Arbeit zu füllen. Der Nubier wollte so gerne fliehen, doch die Bilder und Gedanken waren fest in seinem Kopf verwoben. Sie würden ihn nicht in Ruhe lassen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!