• In den Thermen angekommen, betrat ich diese mit meinem neuen Bekannten, dem Duccier und ging geradewegs in die Umkleidekabinen.


    "In Germanien gab es doch sicher auch Badehäuser?"


    Erkundigte sich Lepidus, während er sich einen geeigneten platz wählte, um sich seiner Kleidung zu entledigen.


    Zwei Thermenbedienstete brachten uns unterdessen ein paar Handtücher und Lepidus entledigte sich derweil seiner Toga.


    "Deine Sachen kannst du dort ablegen." Lepidus deutete auf einen noch freien Stuhl. Ganz sicher war er sich eben nicht, ob der Duccier solch Räumlichkeiten schon kannte.

  • Schon wieder um eine Erfahrung reicher, folgte Vala dem Claudius mit neugierig umherschweifenden Blick durch das Badehaus. Schon hinter der dicken Eingangstüre war die schwüle Luft ein Novum, der Nebel in Germanien hatte meist etwas kaltes an sich. Je weiter man durch das Badehaus blickte, desto verschwommener nahm man die Badegäste war.


    "Eh, ja... die gibt es.", antwortete er etwas abwesend auf die Frage seines Führers, "Aber ich hatte nicht die Gelegenheit, sie zu besuchen. Es gab genug andere Dinge, um die ich mich kümmern musste..."


    Auch Vala entkleidete sich, nahm ein Handtuch und folgte Lepidus selbstverständlich nackt, denn für Germanen war Scham und Verschlossenheit etwas vollkommen fremdes. Erst als er bemerkte, dass die meisten anderen Männer die Handtücher um die Hüfte gebunden hatten, wickelte er sich seines auch um.


    "Und nun?"

  • Quintilius Sermo hatte seinen Vorsatz in Handlung umgesetzt und betrat in diesem Moment die Thermen. Er war gespannt auf diverse Veränderungen oder Renovierungen, die gewiss während seiner Abwesenheit vorgenommen worden waren. Doch noch viel gespannter war er darauf, die verschiedensten Persönlichkeiten hier anzutreffen und kennen zu lernen. Die Umkleiden verlassend machte er sich auf den Weg zu den verschiedenen Bädern. Mit dem Tuch um die Hüfte gewickelt trat er in den Wasserdampf hinein und fand sich neben zwei Gestalten wieder, die offenbar kurz vor ihm eingetreten waren. "Und nun?" fragte der eine seinen Begleiter. Sermo runzelte die Stirn und warf dem Typen einen verwunderten Blick zu. Wie sah der Überhaupt aus? Die Haare waren ja wohl total daneben. Völlig aus der Mode, solch ein langes Gewirr. Da fiel dem Quintilier auf, dass der Mann ein regelrechter Hüne war im Vergleich zu den meisten Römern. Vermutlich einer von den nördlichen Völkern, diesen hoch gewachsenen Kriegern. Caesar hatte sie 'Germanen' genannt. Sermo nannte sie im Stillen schlichtweg 'Nordmänner'. Das war zum einen noch eine Spur verallgemeindernder, denn der Quintilier schloss darin auch die keltischen Stämme der gallischen Provinzen mit ein. Zum anderen entsprach es viel mehr Sermo Hang zum Verwenden ausgefeilter Sätze. Aber dieser hier schien wohl nicht ganz bei der Sache zu sein. Er stand etwas verloren da und versuchte die Umgebung im Dampf zu erkennen. Ungewöhnlich kontaktfreudig mischte der Quintilier sich ein.
    "Scheint heute nicht allzu voll zu sein." Und da der große Mann eine Antwort erwartete, fügte Sermo hinzu: "Nach den Umkleiden steht das tepidarium auf dem Plan. Für gewöhnlich." Erwartungsvoll sah er die beiden Männer an.

  • Für den Duccier schien das alles Neuland zu sein, auch wenn es in Germanien solch Badeanstalten gab, wenn auch nicht in diesem Ausmaß.
    Lepidus bewegte sich in Richtung des Ausganges der Umkleide, das Handtuch um die Hüfte gewickelt betrat ich den nächsten Raum und machte eine auffordernde Geste zu Vala.
    Genau zwischen den Umkleiden und dem Tepidarium befand sich eine kleine Nische, wo man sich in einem kleinen Wasserbecken die Füße vom Straßenstaub befreien konnte.
    Während Lepidus meine Füße in dem kleinen Wasserbecken hin und her bewegte, wurden wir von einer anderen Person, deren Anwesenheit Lepidus bis dato nicht bemerkt hatte angesprochen.
    Lepidus nickte auf die von dem neuen Gesprächspartner festgestellte derzeitige Inanspruchnahme der Termen.


    Unser neuer Gesprächspartner wies uns auf die Reihenfolge der Badekultur hin. Lepidus suchte den Blickkontakt zu dem Duccier und verdrehte genervt die Augen. "Ist das so?"
    Dies Frage war eher rhetorischer Natur. Natürlich wusste Lepidus wie man ein Bad zu benutzen hatte, auch wenn er noch nicht wieder lange zu hause war. Lepidus nickte Vala zu, ihm nach dem reinigen der Füße ins Tepidarium zu folgen. Für gewöhnlich sprach Lepidus bis zur Ankunft in einem der Becken recht wenig. Der Wasserdampf war keine gute Gesprächsbasis.
    "Wenn ich fragen darf, mit wem haben wir die Ehre?" Schließlich wollte Lepidus wissen, mit wem er es zu tun hatte, auch wenn der Dunst ihm zu schaffen machte. Denn vorgestellt hatte sich der Thermeninsider noch nicht.

  • Aha. Der Herr mit dem geschorenen Kopf schien nicht sonderlich begeistert von Sermos Kontaktaufnahme zu sein. Bona dea, wozu waren sie denn sonst hier? Er runzelte die Stirn und überging den blöden Kommentar des Mannes. Statt dessen ging er - höflich und in freundlichem Tonfall - auf dessen durchaus berechtigte Frage ein.
    "Mein Name ist Iullus Quintilius Sermo. Und die Ehre ist ganz auf meiner Seite, wenn ich das mal behaupten darf." Er nickte dem Duccier auch noch einmal zur Bekräftigung zu erwartete nun seinerseits eine Vorstellung der beiden. Besonders auf den Namen des Nordmannes war er gespannt.

  • Vala hielt, wie ihm geheißen, die vom Straßenstaub dreckigen Füße in das Wasser. Die Wärme des Wassers war ihm irgendwie unheimlich. Daheim in Mogontiacum hatten sie zwar ein Bad, und sogar eine Badewanne, allerdings wurde die eher selten benutzt, und dann meist nur von den Frauen, die dieser Bequemlichkeit anscheinend deutlich mehr abgewinnen konnten als die Männer.
    Als sie also so ihre Füße reinigten, gesellte sich ein Mann zu ihnen, der sie auch unverblümt von der Seite ansprach, was dem Claudius, der es in seiner patrizischen Art wohl nicht gewohnt war, ohne vorherige Aufforderung angesprochen zu werden, zu missfallen schien. Vala sah das schon einiges unkomplizierter, waren ihm höfische Sitten doch nicht eigen, wenn auch nicht fremd.
    Das war der Grund, warum Vala dem Mann mit schmalem Lächeln zunickte, und sich offener zeigte als es seine claudische Begleitung tat: "Salve cives, dieser verschlossene Geselle hier ist Quintus Claudius Lepidus, meine Wenigkeit wird Titus Duccius Vala genannt. Auch wenn mein Freund es hier nicht zeigt, es ist uns eine Freude."


    Der Name des Mannes, bis auf den Gentilnamen, sagte ihm mal rein garnichts. Was auch kein Wunder war, immerhin kannte Vala hier absolut niemanden, und bis auf die großen Namen der Res Publica, die immer wieder in der Acta und den Archiven auftauchten war sein Namensgedächtnis noch nicht herausgefordert worden. Und selbst wenn... er brauchte Informanten. Dieser hier schien zumindest noch nichts großes vollbracht zu haben, aber was nicht war, konnte ja noch werden.

  • Der Hüne reagierte wesentlich offener auf Sermo, als sein Freund. Der obendrein Claudier war! Der Quintilier erwiderte das Lächeln des Ducciers, der ihm völlig unbekannt war, und floskelte zurück. "Einer aus dem ehrbaren Hause der Claudier und ein Duccius. Welch höchstinteressante Gesellschaft man doch in den Thermen trifft. Darf ich mich wohl eurem Ausflug der Entspannung anschließen?" Zwar brannte Sermo darauf, mehr über den Duccius - und vor allem seine Herkunft - zu erfahren und wollte auch mehr über den Claudius wissen. Doch zunächst galt es, sich bekannt zu machen und im Plauderton eine gewisse Gesprächsbasis aufzubauen. Und: Überhaupt einmal die Wasserbecken zu erreichen, denn das war ja ihr eigentliches Ziel!


    Sermo war im Übrigen an der Verbindung des Patriziers zu Claudia Romana interessiert, die er vor wenigen Tagen bei den Ludi Romani kennen gelernt hatte. War er ein direkter Verwandter, oder waren sie nur über mehrere Ecken verbunden? Und dieser Duccius...der schien niemand Wichtiges zu sein. Doch er zählte einen vom Adel zu seinen Freunden, also musste er entweder in dessen Dunstkreis stehen und einer seiner Lakaien sein, oder er war auf dem Weg zu höheren Zielen. Ebenso wie der junge Quintilier. Nun, im Gespräch würde sich womöglich so einiges zeigen.

  • Vala zuckte die Schultern, hatte er sich gegenüber seinem claudischen Begleiter doch schon genug herausgenommen, in dem er ihn und sich selbst dem Fremden gegenüber vorgestellt hatte. Daher überließ er es diesem, das zu entscheiden, waren sie doch auch erst gerade dabei, sich näher kennen zu lernen.


    Er selbst hatte nichts dagegen, und sah den Claudius deswegen arglos an.

  • Nachdem es sich herausstellte das der Fremde, der uns auf dem Weg ins Tepidarium ansprach ein Quintilier war und uns Vala sozusagen auch noch bekannt gemacht hatte, war es Lepidus nicht egal aber er hatte keine Einwände ob man nun zu dritt oder zu zweit den Thermenbesuch in Angriff nahm.
    Mit einem "na meinetwegen" gab Lepidus dem Gesuch des Quintiliers statt. Vala hingegen wollte sich aufgrund von Lepidus´ mürrischem Auftreten beim aufeinanderprall mit dem Quintilier nicht den Mund verbrennen und blickte Lepidus wortlos mit zuckenden Schultern an.


    Lepidus nickte hingegen Vala zu, ihm zu folgen und ließ sein Handtuch am Eingang des Tepidarium´s elegant von der Hüfte gleiten, um im nächsten Moment auch schon einen Fuß hinein zu setzen.
    Langsam watete Lepidus durch das hüfthohe Wasser um an einer geeigneten Stell zu halten um sich in eine Bequeme Liegeposition zu begeben.


    Lepidus begann mit einem Schwamm, den er am Eingang des Beckens aufgenommen hatte sich auf seinem Oberkörper abzureiben und wartete darauf, das Vala und der Quintilier ihm in das Tepidarium gefolgt waren.
    Ein "angenehm oder?!" ließ die sonst nur durch das plätschern des Wassers untermalte Stille des Tepidarium´s für einen Moment Akustik verleihen.

  • Sermo schmunzelte und nickte den beiden noch einmal zu. Dann gewährte er den beiden mit einer Geste den Vortritt, wusch sich ebenfalls die Füße und folgte ihnen dann ins Tepidarium. Dort ließ er ebenfalls das Handtuch fallen, wobei er - in seiner Eitelkeit - unauffällig die Körper der drei Männer miteinander verglich. Sermo war drahtig, aber nicht dünn. Im Gegensatz dazu war der langhaarige Duccius an seiner Seite ein wahres Kraftpaket. Ein paar Narben zogen sich über seinen Körper. Offenbar war er ein kampferprobter Kämpfer...Krieger...Soldat? Und der Patrizier? Nun, der war auch nicht der Schwächste.


    Mit geschlossenen Augen ließ er sich in das warme Wasser des Beckens gleiten. Es war eine Wohltat, endlich wieder eine solche Körperpflege genießen zu können nach der langen Reise aus Achaia. Sermo seufzte leise und öffnete die Augen dann wieder. "Angenehm, ja," bestätigte er dem Claudier. So verweilten sie einen Augenblick schweigend, bis Sermo die Stille brach. "Sag Duccius...ohne dir nahe treten zu wollen: Du bist ein Hüne von einem Mann, gleichst in keiner Weise den Männern, die sich Römer nennen können, und scheinst dich in den Thermen nicht auszukennen." Er sprach höflich und bekundete aufrichtiges Interesse. "Erkläre mir, woher stammst du? Aus Italia gewiss nicht, habe ich nicht recht?" Es war ja offensichtlich, dass der Mann vermutlich von anderen als Barbar abgestempelt würde. Nicht so von Sermo, der sich zwar um einiges höher gestellt einstufte, als die nördlichen Völker. Doch er besaß nicht die Unvermessenheit, deshalb im Allgemeinen diese Menschen zu verachten oder gar zu hassen. Immerhin war er nicht ungebildet und hatte auch den vielgelesenen Tacitus in seiner Zeit in Griechenland studiert.

  • Warmes, klares Wasser.
    Das Gefühl, dass sich in ihm ausbreitete als er dem Claudius in das Becken folgte, war unbeschreiblich, und für Vala vollkommen unbekannt. Zeit seines Lebens hatte das Wasser, in dem oder mit dem er gebadet hatte nie wärmer als gefühlte -30° gewesen, dementsprechend fühlte sich das hier jetzt an wie 200°. Er zog hörbar die Luft ein, und ging die Schritte in das Wasser sehr viel langsamer als seine beiden römischen Begleiter.


    "Bei Tyrs glühendem Stahl, ist das heiß!", fluchte er unweigerlich, und es dauerte gut zehn Minuten bis Vala sich insoweit akklimatisiert hatte. In den ersten Momenten rührte er sich garnicht, tauchte einmal unter und wartete, bis sich die brüllende Hitze um ihn herum in etwas erträglicheres verwandelte.
    "Angenehm?", fragte Vala prustend, als er wieder auftauchte, "Ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl gekocht zu werden."


    Der Quintilier erkundigte sich daraufhin durch die Blume nach Valas barbarischem Aussehen, und er selbst musste beim Mustern seiner Begleiter feststellen, dass es da doch wirklich eklatante Unterschiede gab. Die Pax Romana, die Abwesenheit des Krieges im römischen Kernland schien seine Spuren zu hinterlassen. Wo Valas Körper eindeutig Zeugnis von den oft kriegerisch aufgeladenen Wirren des freien Germaniens trug, waren sowohl der Claudier als auch der Quintilier körperliche Zeugnisse der langen Friedenszeit, in der sich große Reichsteile befanden.
    Was Vala kurzum in Erklärungsnöte brachte. Bei sich zuhause wäre das wohl nicht aufgefallen, selbst Hänflinge wie Phelan und der friedfertige Witjon trugen Spuren des alles andere als stabilen Lebens eines Menschen in der Zwischenwelt.


    "Ein Hüne von einem Mann? Ich weiß nicht... falle ich so stark auf? Ich bin nicht viel größer als unser Claudius hier.", er deutete auf Lepidus, den Vala nicht einmal um einen halben Kopf überragte, "Wenn du auf die Haare anspielst: nicht alle bei uns sind strohblond und blauäugig. Und für einen Mann mit meinen Wurzeln sind meine Haare schon kurz gehalten, wenn du verstehst was ich meine. Aber lass es mich kurzum erklären: ja, meine Familie ist nicht die klassische römische Gens. Mein Großvater war der erste, der sich im römischen Reich niederließ, und sich das Bürgerrecht verdiente. Es folgten andere aus meiner Sippe, und mittlerweile sind fast alle in und um Mogontiacum sesshaft geworden."


    Vala sah den Mann mit arglosem Blick an, achtete aber sehr kritisch auf jede Regung. Wieso hatte er das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen? Lando hatte ihm davon erzählt, dass besonders alteingesessene Römer ein Problem mit Aufsteigern wie ihnen hatten, was teilweise bis zur militanten Ablehnung ging. Auch die Reaktionen im Haus der Decimi, die eigentlich durch Venusia schon an die Anwesenheit einer geborenen Germanin gewohnt sein sollten, waren alles andere als erbaulich. Er fragte sich, mit wieviel Widerstand er alleine seiner Herkunft wegen zu rechnen hatte...

  • Während der Quintilier und Lepidus ihre Körper schon mit dem mäßig warmen Wasser bedeckt hatten, brauchte Vala seine Zeit, sich an die -seiner Meinung nach- hohe Temperatur des Tepidarium´s zu gewöhnen. Lepidus grinste und rieb derweil mit dem Schwamm über seine Schulter hinab bis zu den Fingerspitzen. "Warte nur ab, bis wir im Caldarium und Sudatorium sind."
    Wenn Vala seiner Meinung nach hier schon kochte, was sollte dann werden. Aber vielleicht hatte er sich auch bis dann ein wenig daran gewöhnt.


    Der Quintilier schien an Vala einen Narren gefressen zu haben. Jedenfalls beäugte er diesen sehr genau und wollte alles bis ins kleinste Detail wissen.
    Da dachte Lepidus schon, das er am Forum neugierig war. Doch der Quintilier war noch einen Zacken schärfer.
    Vala hingegen machte hingegen in etwa dieselben Angaben wie Lepidus gegenüber am Forum über seine Herkunft sowie seine stattliche Körpergröße.


    Lepidus grinste Vala zu und schüttelte leicht den Kopf. Sicher war dies nicht das letzte mal, das er sich verteidigen musste.


    "Und was ist mit dir, Quintilius Sermo. Was treibst du so, wenn du nicht gerade Leuten in den Thermen Löcher in den Bauch fragst?"
    Und Lepidus´ Schmunzeln wanderte weiter von Vala zu dem Quintilier.

  • Amüsiert beobachtete Sermo wie der Duccius im Wasser verdampfen zu schien. Dessen bald folgende Erklärungen jedoch schlugen den Quintilier in ihren Bann. Er stammte also aus Germania, genauer gesagt aus der Hauptstadt der Provinz. Zumindest interpretierte Sermo das in dessen Aussage hinein. Dieser Mann war gerade dabei, so einige Vorurteile in Sermos Weltbild auszumerzen. Beeindruckt nickte der Quintilier. Eine Erwiderung blieb er dem Duccius jedoch schuldig, denn nun fragte der Claudier ihn selbst nach seinem Tagewerk. Er lächelte und setzte zu einer knappen Erläuterung an.
    "Ich, werter Claudius, bin erst seit wenigen Tagen wieder in meiner Heimatstadt, der Urbs Aeterna. Die vergangenen Jahre habe ich im nicht allzu fernen Achaia mit dem Studium der vielen Künste verbracht, die mir helfen sollen ein nicht unbedeutender Mann zu werden." Seine Rede zeugte von Selbstbewusstsein und von dem Willen, hoch hinaus zu kommen. "Abseits meiner Löcherfragerei - der Schalk war ihm deutlich anzusehen - bin ich auf dem Weg in die Politik." Er seufzte gespielt theatralisch und hob die Hände zur Verdeutlichung in die Luft, denn: "Nunja, man suche sich einen Patron, viele informative Freunde und Geschäftspartner und gewinne dadurch auf der anderen Seite etliche Feinde, Neider und Konkurrenten." Er grinste und nahm nun ebenfalls einen Schwamm zur Hand, um seinen Oberkörper zu waschen, denn er war noch nicht komplett untergetaucht. Doch genug der Erklärungen. Jetzt war es an ihm, die Gegenfrage zu stellen. "Und wie steht es mit dir? Welcher Tätigkeit gehst du nach, Claudius?" Ein Amt besetzte er offenbar nicht, denn das hätte Sermo gewusst.

  • Der Quintilier schien fast denselben Weg gegangen zu sein. Die Ausbildung in Griechenland schien der von Lepidus fast in nichts nachzustehen nur das Lepidus in Alexandria war.
    "Ach, Achaia?! Ich war auch in Griechenland zum Studium." Zeigte sich Lepidus erstaunt. Aber wahrscheinlich machen das heutzutage die meisten gut angesehensten.


    Bei der nächsten Aussage des Sermo musste Lepidus schmunzeln. So weit auseinander lagen die beiden nicht bei ihrem vorgehen, was die Sache mit Patron, Freunden, Geschäftspartnern und Feinden, sowie Neidern angeing.
    Auch wenn es Lepidus nicht gern zugab, musste er dem Quintilier ein Kompliment machen. "Ich muss sagen Sermo, deine Ansichten gefallen mir."
    Das hieß aber noch lange nicht, das die beiden miteinander warm wurden.


    "Wie gesagt, ich bin auch erst seit kurzem wieder in Rom. Ein mehrjähriges Studium hat mich mehrere Jahre in Alexandria festgehalten. Und jetzt taste ich mich auch so langsam an die Politik heran. Im Moment bin ich als Privatsekretär von Pontifex Tiberius Durus angestellt."
    Jetzt galt es schon einmal für seinen Patron Initiative zu ergreifen. "Ach, weil wir schon einmal bei meinem Patron sind. Es sind bald Wahlen. Mein Patron kandidiert höchstwahrscheinlich für das Amt des Consul."
    Lepidus kniff kurz ein Auge zu. Schaute danach abwechselnd zu Sermo und Vala. "Er ist ein wirklich fähiger Mann. Über eine Stimme eurerseits bei der Wahl würde ich begrüßen."
    Wenn nicht hier, wo dann sollte Lepidus etwas an seinen Patron zurückgeben.
    "Sagt, habt ihr schon einen Patron gewählt?"

  • Ein mehrjähriges Studium hatte den Claudier also mehrere Jahre in Alexandria gebunden? (:D :P) Auch ein schöner Ort um sich zu bilden. Zumindest glaubte der Quintilier das, denn selbst war er noch nicht dort gewesen. "Danke," erwiderte er schlichtweg auf das Kompliment des Patriziers.
    Ohnehin beeindruckte der Claudier Sermo in nicht geringem Ausmaße. Der Mann war Klient des Pontifex Tiberius und schien auf dem Weg zu sein, eine steile Karriere anzutreten. Mit dem Schwamm innehaltend warf Sermo ein: "Uns drei scheinen ja ähnliche Umstände zu verbinden. Wir alle haben außerhalb Roms gelernt, sind erst seit kurzem wieder hier und wollen allesamt in die Politik. Wie amüsant." Nur, dass der Claudius bisher wohl als einziger einen Patron hatte. Oder hatte der Duccius etwa auch schon jemanden gefunden? Die folgenden Worte beschämten Sermo zum einen, zum anderen kam er sich etwas überholt vor. Ohne sich seine Zerknirschtheit anmerken zu lassen, entgegnete er: "Tiberius Durus kandidiert als Consul? Ich wünsche ihm viel Erfolg für diese Aufgabe, sollte er gewählt werden. Doch ich selbst muss zugeben, dass ich den benötigten Cursus Res Vulgares noch nicht habe abschließen können. Ich kam erst wenige Tage nach Abschluss des letzten Kurses in Rom an und kann daher für die jetzige Wahlperiode keine Stimme anbieten...was mich wurmt, wie ihr sicherlich verstehen werdet." Es war wirklich ein zu dummer Umstand, dass er den Kurs verpasst hatte. So würde er keinem Senator behilflich sein, der für eins der Ämter kandidieren wollte. "Im Übrigen bin ich noch auf der Suche nach einem Patron. Wobei dieser Zustand nicht mehr lange anhalten wird, ich habe da schon jemanden im Visier, der mir als besonders geeignet erscheint," fügte er noch hinzu und lehnte sich dann erst einmal lässig zurück. Sein fragender Blick heftete auf dem Duccius, der ihre Unterhaltung für einen Moment schweigend verfolgt hatte.

  • Vala war viel zu sehr damit beschäftigt, sich nicht in einen tumben Klumpen Kochfleisch zu verwandeln. Er bewegte sich einfach nicht, denn selbst die Muskeln im kleinen Finger konnten dafür sorgen, dass er das Gefühl hatte, sein Blut würde sich gleich dem Siedepunkt nähern. Dass es Becken gab die NOCH heisser temperiert waren konnte Vala sich beim besten Willen nicht vorstellen.


    Dennoch versuchte er, dem Gespräch so aufmerksam wie möglich zu folgen, auch wenn er das Gefühl hatte, sein Blut würde sich in den Ohren sammeln um wenigstens dort etwas Abkühlung zu erfahren. Der Claudier war der Klient von Tiberius Durus? Was ein Zufall. Vala merkte sich sogleich, Lepidus nachher mal darauf anzusprechen, immerhin hatte er bisher keine Möglichkeit bekommen den Senator ins nähere Gespräch zu ziehen. Dass dieser zum Konsul kandidieren wollte machte die Sache für ihn umso nachvollziehbarer, es gab wohl kaum beschäftigtere Menschen als die Kandidaten auf dem Cursus Honorum.


    "Ich wäre durchaus geneigt ihm meine Stimme zu geben, wüsste ich, dass sie bei ihm gut aufgehoben ist. Was verspricht so ein Konsul Tiberius Durus denn?", begab sich Vala gleich auf ein Gebiet, in dem er sich bestens auskannte: taktieren und manövrieren. Da gab es keinen Unterschied zwischen germanischen Adeligen, die einen für sich selbst und ihre Sache gewinnen und römischen Politikern, die dasselbe tausend Meilen weit weg auch erreichen wollten.


    "Mein Patron ist Marcus Vinicius Hungaricus, ich wurde ihm vorgestellt, und er hat mich als Klient akzeptiert. Jetzt bin ich hier.", fasste Vala seine Geschichte knapp zusammen, und ließ dabei bewusst offen, wie es dazu gekommen ist, was er sich davon versprach und noch viel mehr: was er eigentlich vor hatte.

  • Vala hatte noch sehr mit sich und der Eingewöhnung in die Thermenkultur zu tun. Sermo hingegen machte auf Lepidus nach doch etwas anfänglichen Schwierigkeiten einen ganz patenten Eindruck.
    "Das ist bedauerlich." Meinte Lepidus auf Sermo´s Antwort auf die Wahlen bezogen.


    Der Duccier hatte bei seinen Wasserspielchen doch den ei oder anderen Brocken aufgeschnappt. "Sofern mein Patron zum Consul gewählt werden sollte, will er sich um eine grundlegenden Neuerung der Prozessordnung, sowie möchte er sich das Strafmaß verschiedener Delikte etwas genauer ansehen. Auch möchte er es dem Praetor ermöglichen, bei Überlastung Fälle in die Hände von Iudices zu legen. Also größtenteils juristische Angelegenheiten."
    So gab Lepidus einen kurzen Ablauf über das Programm seines Patrones sofern er als Consul gewählt werden sollte.


    Der Patron des Ducciers hingegen war auch keine schlechte Wahl. der Vinicier hatte einen sehr guten Ruf.

  • Ja, das war wirklich bedauerlich. Insgeheim ärgerte Sermo sich förmlich über das Versäumnis, die Reise nicht schon frühzeitiger durchgeführt zu haben. Jetzt musste er eben warten und sich auf den nächsten Kurs vertrösten lassen.


    Den Ausführungen des Claudiers über die Pläne des Tiberius Durus schenkte Sermo nur zu gern Gehör. Würde der Mann zum Consul gewählt werden, fände also eine Reform der Prozessordnung statt. Was nicht unbedingt schlecht zu nennen war, wüsste man Genaueres. Aber so weit war Sermo ohnehin noch nicht. Mit juristischen Problemen würde er sich später noch oft genug herumquälen dürfen. Ihn beschäftigte mehr was er in naher Zukunft tun würde und wessen Kandidatur für ihn von Interesse sein konnte.


    Der Duccier konnte wie sein patrizischer Freund mit einem ebenfalls sehr bekannten Patron glänzen. "Vinicius Hungaricus? Mensch, da hast du es ja auch richtig gut getroffen," merkte der Quintilier daher fast nebensächlich an.

  • "Also ist Tiberius Durus eher in der Jurisdiktion bewandert? Das deckt sich mit dem, was mein Patron über ihn gesagt hat... Der Tiberius ist ebenfalls Klient meines Patrons, aus dem Grund wollte ich ihn vor einigen Tagen für ein Gespräch aufsuchen, aber der Senator schien stark beschäftigt.", meinte Vala mit nachdenklich-schwitzender Miene, während er weiterhin versuchte so still wie möglich in der Brühe zu hocken, "Und was genau will er als grundlegend neue Prozessordnung durchsetzen?"


    Der Quintilier maß Valas Patronswahl als guten Griff, was ihn nur die Schultern zucken ließ, und einen heißen Schauer durch seinen Körper jagte, woraufhin Vala sofort wieder still hielt: "Ich habe ehrlich gesagt noch keine Ahnung, ob er mir von Nutzen sein kann, oder ich ihm. Bisher konnte und wollte ich seine Unterstützung nicht in Anspruch nehmen, und eine große Hilfe bin ich im Moment wohl auch nicht. Es wird eine Zeit lang dauern, bis wir feststellen ob sich diese Verbindung für beide auszahlt." Wobei Vala nicht vorhatte, die Möglichkeiten seines Patrons bis an die Grenzen auszureizen, er selbst hatte auch seinen Stolz, und auch sein Vater hatte es weit geschafft, ohne einen Patron zu haben der seine schützende Hand über ihn hielt.

  • Der Duccier schien mehr über Lepidus´ Patron zu wissen, als er sich das dachte. Dies schien aus dem Klientelverhältnis zu Vinicius Hungaricus hervorzugehen.
    "Vinicius Hungaricus, interessant." Auch dieser Name war Lepidus mehr als nur ein Begriff.
    Doch Vala interessierte noch mehr, was Lepidus´ Patron bezüglich der Neuerung, der Prozessordnung vorhatte.
    "Nun, soweit ich informiert bin, möchte er die alten traditionellen Tugenden mehr beleuchten und dahingehend eventuell einige Veränderungen treffen. Genaueres ist da noch nicht spruchreif."


    Lepidus tauchte den Schwamm unter Wasser, ließ ihn voll saugen und drückte ihn über seinem Kopf aus. "Ein Patron ist aber durch nichts zu ersetzen, auch wenn er im fernen Germanien weilt." Meinte Lepidus zu Vala. Er selber wusste dabei, was er hatte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!