• Sedulus war schon hinausgeeilt gewesen und hatte sich einen schattigen Platz gesucht. Die Sonne brannte heute wieder erbarmungslos.
    So wartete er nun vor der Basilica auf die beiden Decimer, der Gegenseite, welche man nun eigentlich nicht mehr so nennen konnte zu treffen um einen Termin mit Decimus Livianus auszumachen.
    Für heute hatte Sedulus eigentlich genug gehabt und es wäre ihm recht wenn man dies in den nächsten Tagen erledigen konnte.

  • Es dauerte nicht lange, da traten auch Livianus und sein Bruder Mattiacus aus dem Hauptportal der Baislica. Der Senator ließ seinen Blick kurz über den Platz streifen und entdeckte Sedulus auch schon wenige Augenblicke später bei einem schattigen Plätzchen. Er bedeutete seinen Bruder, dass er ihm folgen sollte und schritt dann auf den Senatskollegen zu, den er erneut mit einem diplomatischen Kopfnicken bedachte.


    "Nun Sedulus. Es freut mich, dass wir uns so schnell einigen konnten."

  • Sedulus nickte zustimmend.


    Ja so seh ich es das auch. Aber einige der Zuschauer dürften da ganz anderer Meinung sein und wohl auch ein klein wenig enttäuscht darüber.


    Womit er auf den Tiberier anspielte. Ob Livianus seine Verbitterung, Enttäuschung wie auch immer man es nennen mochte bemerkt hatte?


    Also, wann wollen wir uns auf der Rostra und zum Opfer treffen? Schwebt dir da ein besonderer Termin vor?

  • Mattiacus war erleichtert, dass er die Sache mit seinem Bruder und Livianus so schnell rumbekommen hatte. Lucillas Brief hatte ihn sichtlich nachdenklich gemacht und auch er war eher darauf bedacht, dass sich die Decimer nicht zuviel Feinde machen sollte. Der Konflikt mit den Germanici währte schon zu lange. Endlich sollte Schluss sein.


    "Hier habe ich das Protokoll, unser Vergleich ist rechtskräftig. Nun brauchen wir nun nur noch einen Termin, um unseren Vergleich auch dem Volk kund zu tun."

  • Livianus hatte nicht darauf geachtet und wusste daher auch nicht, wen Sedulus konkret ansprach. Es war jedoch nichts ungewöhnliches, dass es immer wieder Renkeschmiede unter den Senatoren gab und es dem Einen oder Anderen äußerst gelegen kam, wenn der Ruf seines Gegners durch Dritte zu leiden hatte.


    "Ich habe mir noch nie viel aus den Meinungen anderer Gemacht. Sollen die anderen Glauben was sie wollen. Wichtig ist für mich nur, dass wir beide wieder ins Reine kommen."


    Genau zum richtigen Zeitpunkt trat auch wieder Livianus Bruder Mattiacus hinzu.


    "Ich denke es wäre ungünstig all zu lange mit diesem Opfer zu warten. Mein Vorschlag wäre daher, dass wir uns am PRIDIE ID AUG DCCCLIX A.U.C. (12.8.2009/106 n.Chr.) erneut treffen. Ich möchte auch, dass mein Neffe Serapio dem Opfer beiwohnt und dass es danach eine Aussprache zwischen euch gibt. Diese Angelegenheit muss endlich aus der Welt geschafft werden und du verstehst bestimmt das mir sehr daran gelegen ist, dass dies unter uns geschieht."

  • Da ging es Sedulus nicht viel anderst. Sonst hätte er den Mund gehalten so wie es sein Onkel wollte. Aber das war ja nicht der Fall gewesen. Er konnte halt nicht raus aus seiner Haut.
    So nickte Sedulus zustimmend.


    Recht hast du Senator Livianus!


    Als Livianus den Termin nannte, überlegte Sedulus kurz ob er irgendwelche andere Termine an besagten Datum hatte, was aber nicht so war.


    Der Tag passt mir gut.


    Stimmte er also zu.
    Doch als Livianus dann diesen Serapio ins Spiel brachte zögerte Sedulus kurz. Er brauchte Zeit zum überlegen die er aber nicht hatte. Ach scheiß drauf, dachte er sich dann. Mit dem Tiberier hatte er grad genug Ärger am Hals.


    Nun gut, so soll es sein!

  • "Das freut mich Sedulus. Dann sind wir uns einig."


    Aus den Augenwinkel bemerkte Livianus eine Gruppe Männer die aus der Basilica traten. Während der Anhörung hatte er sich nicht die Zeit genommen nachzusehen, wer außer den beiden Streitparteien noch anwesend war, um das Schauspiel zu beobachten. Er trat einen weiteren Schritt näher an den Germanicer heran, um nicht all zu laut sprechen zu müssen und fragte interessiert


    "Welcher der Zuschauer war deiner Meinung nach enttäuscht über das Ergebnis?"

  • Sedulus war ein klein wenig perplex als die Frage kam wer denn mit dem Ergebnis nicht zufrieden war.
    So nickte er in Richtung des Wiesels.


    Unser werter Kollege der Senator Tiberius Durus. Ihn hätte es mit Sicherheit gefreut wenn es nicht so für mich ausgegangen wäre als es nun mal ist.. Er mag meine Gens nicht sonderlich hab ich das Gefühl.
    Zugegeben, ich hatte auch schon einen kleinen Disput im Senat mit ihm.
    Ich teile großteils die selben Ansichten wie Avarus was ihn angeht.


    Sedulus zuckte mit den Schultern.


    Das passt ihm scheinbar nicht.

  • Mattiacus hatte die Konversation stillschweigend verfolgt.


    "Durus? Wirklich Durus? Ich kenne ihn gut, er war einmal mein Mitarbeiter gewesen und ein fähiger Jurist." warf er in das Gespräch ein.

  • Livianus musterte Tiberius Durus unauffällig, als Sedulus in seine Richtung deutete. Dieser Durus war ihm im ersten Moment weder Positiv noch Negativ in Erinnerung. Er kannte ihn vom Senat, wusste dass er Collegium Pontificatum angehörte und dass er irgendwie mit Tiberius Vitamalacus verwandt war, der Livianus Stellvertreter und späterer Nachfolger als Legat der Legio I war. Als Mattiacus sich ebenfalls und dabei auch ziemlich überrascht über den Tiberier äußerte, konnte sich Livianus ein breites Grinsen nicht verkneifen.


    "Die fähigsten Juristen sind meist auch die Verschlagensten. Das solltest du am besten Wissen Mattiacus."


    Dann wandte er sich wieder ein wenig ernster an Sedulus.


    "Also nur kleinere Reiberein unter Politikern?"

  • An Mattiacus gewandt meinte Sedulus


    War er da auch so wie soll ich sagen, launisch?


    Am liebsten hätte Sedulus jetzt gegrinst doch unterließ er es.


    Dann wandte er sich wieder an Livianus.


    So ist es. Wie es nun einmal zugeht im Senat, du kennst das ja.


    Grinste nun Sedulus doch ein wenig verstohlen.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus



    "Die fähigsten Juristen sind meist auch die Verschlagensten. Das solltest du am besten Wissen Mattiacus."


    Mattiacus konnte ein Lachen nicht verkneifen.


    "Mein großer Bruder hat wie immer recht!"

  • Der Senator war froh, dass es Sedulus Ausführungen nach nichts wirklich Ernstes war, dass die beiden Senatoren vielleicht zu wirklichen Feinden gemacht hatte. Das Letzte, dass er im Moment wollte, war in die Streitigkeiten zweier einflussreicher Senatoren oder derer gesamten Gens zu geraten. In einem solchen Fall hätte er sich vermutlich für eine der beiden Seiten entscheiden müssen und zum jetzigen Zeitpunkt hätte eine solche Fehde der politischen Rehabilitation des frisch ernannten Prätors mehr geschadet, als es ihm lieb gewesen wäre. So konnte er sich nun wieder ganz seinem Amt und seiner politischen Laufbahn widmen, die er die letzten Jahrzehnte über mehr als vernachlässigt hatte. Er sah zu seinem Bruder.


    "Gibt es sonst noch etwas, dass wir nun zu erledigen haben oder war es das von Seiten des Gerichts?"

  • Mattiacus dachte einen Moment nach.


    "Mhm...also...nein eigentlich nicht. Wenn das Opfer vollzogen ist, ist der Fall juristisch erledigt. Wir sollten uns nur eine schriftliche Bestätigung der Priester ausstellen lassen, zu Beweiszwecken."

  • Keine Antwort war auch eine Antwort dachte sich Sedulus als er von Mattiacus hinsichtlich des Tiberiers keine erhielt.


    Gut. Dann würde ich sagen, sehen wir uns am PRIDIE ID AUG DCCCLIX A.U.C. wieder. Auf der Rostra.


    Bis dahin hatte Sedulus zeit sich eine passende Entschuldigung auszudenken.

  • Kaum einige Schritte von Sedulus entfernt, war er mit seinen Gedanken bereits wieder beim nächsten Thema, dass er auch ohne umschweife ansprach.


    "Mattiacus. Weißt du. Ich habe mir in der letzten Zeit einige Gedanken gemacht."


    Er stockte kurz und suchte nach passenden Worten, die nicht lächerlich oder merkwürdig klingen sollten. Schließlich entschloss er sich es einfach auf den Punkt zu bringen.


    "Ich habe mir überlegt ob es nicht an der Zeit ist mir wieder eine Frau zu suchen.


    Seit Aemilias Tod habe ich noch nie ernsthaft darüber nachgedacht und mich mit Arbeit abgelenkt. Das Kommando einer Legion und der spätere Feldzug kamen mir da sehr gelegen. Aber nun. Ich weiß auch nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl es fehlt etwas. Außerdem schadet es auch dem Ansehen eines Mannes, wenn er keine standesgemäße Frau an seiner Seite hat."


    Beim letzten Satz wurde Livianus leider zu spät bewusst, dass auch Mattiacus noch Junggeselle und sogar anders als er selbst, noch nie in den Hafen der Ehe eingelaufen war. Andererseits war sein Halbbruder auch um einiges jünger. Er räusperte sich und sprach schnell weiter.


    "Andererseits ist die Situation nun auch ein wenig komplizierter als zuvor. Jetzt wo ich Kinder habe, fühle ich mich ihnen wiederum irgendwie verpflichtet. Selbst wenn eines davon in Britannien ist. Ihnen einfach so eine neue Stiefmutter vorzusetzen. Was meinst du?"

  • Mattiacus war etwas verwundert, dass ihn sein Bruder jetzt darauf ansprach.


    "Oh, ich kann dir glaube ich da wenig weiterhelfen. Ich war selbst ja noch überhaupt noch nicht verheiratet. Aber ich kann nachvollziehen, dass dir jemand fehlt. Mir würde es sicher ähnlich gehen. Ich denke die Kinder werden es verstehen, sie sind ja jetzt auch keine kleinen Kinder mehr. Du bist da jetzt einfach wichtiger. Ich kann dir auch nur einen Rat geben, den dir wahrscheinlich jeder geben wird, so dass er sich schon fast platt anhört: Folge eiinfach deinem Herzen. Wenn du das Gefühl hast, dir fehlt jemand und du möchtest wieder eine Frau an deiner Seite, dann heirate einfach diejenige, die du für richtig hälst. Und wenn nicht, dann eben nicht."

  • Livianus schmunzelte. Das war nicht ganz das, was er von seinem Bruder hören wollte. Er freute sich jedoch für Mattiacus, dass dieser noch eine solch romantische Vorstellung über die Hochzeit und eine Ehe hatte. Vermutlich war auch das der Grund, warum er immer noch nicht unter der Haube war. Livianus selbst hatte bereits einmal das große Glück gehabt eine Frau kennen zu lernen und sogar zu ehelichen, die er wirklich über alles liebte. Die meisten Ehen die in Rom geschlossen wurden waren eher aus familiären oder politischen Gründen und er hatte sich damit abgefunden, dass es vermutlich auch bei seiner nächsten Ehe auf solche Beweggründe hinauslaufen würde. Doch vorerst musste er seinem kleinen Bruder etwas auf die Sprünge helfen. Schließlich konnte ein Mann in seiner Position nicht selbst losziehen, um auf Brautschau zu gehen.


    "Eigentlich wollte ich darum bitten die Augen und Ohren etwas offen zu halten. Es gäbe bestimmt einige Familien die es als große Ehre ansehen würden in unsere Familie einheiraten zu können und umgekehrt wären auch einige Familien für uns Decimer recht interessant. Als Senator und Praetor bin ich wohl auch nicht unbedingt eine schlechte Partie, um eine Heirat einzufädeln. Schau dich einfach ein wenig am Heiratsmarkt für mich um. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Pater Gentis, der auf der Suche nach einem gut situierten Ehemann für seine Tochter ist."


    Wieder schmunzelte der Senator.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "So ist es. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag Senator."


    Mit diesen Worten nickte Livianus dem Germanicer zu machte sich gemeinsam mit seinen Bruder Mattiacus auf den Weg zurück zur Casa Decima Mercator.


    Sedulus wurde gerade einen Moment von einer Schönheit abgelenkt als sich Livianus verabschiedete.


    Ähm ja, wünsch ich dir auch werter Kollege.


    Und nickte auch Mattiacus zu.


    Jetzt brauchte Sedulus erst einmal einen Wein.

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