[Ravenna] Die Unterkunft des Legatus am Hafen

  • Titus
    --------------------------------


    Von dem Riesen war nur noch ein weiteres Grummeln zu vernehmen, er war immer noch schlecht gelaunt und dieser Zustand würde sich auch nicht ändern. So bahnte er ihnen den Weg, nutzte dabei seine Masse aus, und wenn das nicht genügte, zögerte er auch nicht, mal jemanden kräftig zu schupsen.


    Und so dauerte es nicht lange und er stiess die Tür zu einem Haus auf, welches für den Legaten bereitstand. Es war ein kleines Haus, doch es verfügte wie jedes Römisches Haus über ein zugegeben kleines Attrium. Und genau dahin führte Titus die junge Frau, dahin, wo sich schon einige Sklaven aus dem Gefolge des Legaten eingefunden hatte.


    "Warte hier, der Legatus kommt bald,.. " grummelte Titus.



    Mania sass in der Ecke des Atriums, es war das Vorrecht ihres Alters , das sie sich nicht mehr an den schweren Arbeiten beteiligte. Doch ihren wachen Augen entging nichts von dem, was in ihrer Umgebung vor sich ging. "Pass auf,.. die Parther haben es nicht geschafft sie kaput zu machen,... fang du jetzt nicht damit an," herrschte sie einen Sklaven an, der ziemlich ungschickt eine Kiste durch das Atrium schleppte. Sie mochte streng klingen, doch ihre Augen blieben immer freundlich und gütig.


    Ihr entging auch nicht das Gespräch, das die junge Frau mit ihren Sklaven führte. Und ohne sich zu erheben, wie es vielleicht jeder andere Sklave getan hatte, wenn jemand von den Herrschafften anwesend war, sprach sie sie an : "Wer bist denn, mein Kind ?"



    Sie stand nicht auf, weniger aus respektlosigkeit, sondern deshalb, weil ihre Knochen nach der langen Reise einfach schmerzten. Sie wurde einfach zu alt, für das ewige herum reisen. So blieb sie sitzen, blickte die junge Frau an, blickte dann zu ihren beiden Sklaven. Diesen Andronicus kannte sie nur von den Berichten von Quintus und aus der Ferne, auch wenn sie die Legionen seit Edessa begleitet hatte.


    "Du bist also die kleinste Schwester von meinem kleinen Quintus ?" erwiederte sie. "Ich bin Mania," fügte sie an, um gleich darauf weiter zusprechen. "Ihr seit gerade angekommen ? Ihr müst hungrig sein."


    Auch wenn sie selbst gerade erst dieses Quartir bezogen hatte und selbst von nichts gegessen hatte, lag es ihr einfach im blut, in diesem Moment für das leibliche Wohl der jungen Frau und ihrer Begleiter zu sorgen. "Kiria," rief sie," bring Brot, Käse und Wurst !"



    Von den Speisen, die die Sklaven auf Manias geheiss gebracht hatten, rührte sie nichts an, die alte Frau hatte nicht wirklich hunger, ihr genügte es in der letzten Zeit auch schon, nur von den Speise zu probieren, welche sie zubereitete. Es war das Alter, das sie immer mehr so spüren bekam und sie, die ihr gnaze Leben lang nie schwere Arbeit gescheut hatte, mochte es gar nicht, nun manche Arbeiten anderen übertragen zu müssen, sogar mla um Hilfe zu bitten.


    "Verwandt mit ihm bin ich nicht,.. doch habe ich ihn mit aufgezogen. E war immer ein guter Junge," meinte sie nachdenklich, mit ihren Gedanken immer wieder in der Vergangenheit , aber auch in der Zukunft, wusste sie doch, das sie bald ihren Sohn Cato wieder sehen würde. "Er ist nur ein bisschen zu sehr sein alter Herr, zu sehr Soldat... "

  • Mit aufgezogen .. hm, also muss sie eine Sklavin sein dachte sich die junge Tiberia, wollte die alte Frau aber nicht drauf ansprechen, es war ihr auch nicht so wichtig. Ihr war es nicht wichtig zu wissen ob sie Sklavin war oder nicht, da sie von ihr sowieso nicht verlangen würde sich wie eine solche zu verhalten. Zum Ersten mag Arvinia es nicht wenn sich ein Sklave zu sehr untergestellt ihr gegenüber verhält, zum Zweiten mochte sie die alte Frau.


    "Achso, ich verstehe. Wahrscheinlich kann ich mich nicht mehr an dich erinnern, ich war bei einer Hochzeit in Roma bei euch zu besuch. Ich war selber noch ein Kind im Alter von 3-4 Jahren, bitte verzeih mir das, ich kann mich ja kaum an Quintus erinnern, ich habe ihn nur bei der Landung der Flotte nur an seiner Uniform erkennen können.


    Sie nahm einen Schluck Wasser zu sich.


    "Ich hoffe er kommt bald .. ich kann es kaum erwarten nach Rom zu kommen und die ganze Familie wieder zu sehen. Vor Aufregung funkelten ihre Augen und sie biss sich mit mit den Zähnen auf die Unterlippe.


    "Denkst du er kommt bald?"

  • "Du wirst dich noich etwas gedulden müssen !"


    Es war die Stimme des Legatus, die vom Eingang des Attriums erklang ohne das man zuvor seine Schritte hatte vernehmen können. Er hatte das Haus betreten und stand nun im Attrium, blickte zu seiner Schwester und seinen alten Amme.


    "Ich breche zwar noch morgen früh nach Rom auf, doch nur mit wenigen
    Milites und ohne privates Gefolge. Ihr werdet mit der Legion nach Mantua reisen."

  • Erschrocken blickte Arvinia, wie alle anderen im Raum zum Eingang. Keiner hatte Quintus gehört, seine Stimme war kraftvoll und entschlossen, genauso wie im Hafen vor ein paar Stunden.


    "Sei gegrüßt Quintus!" Sie stand auf und ging in seine Richtung, um ihn zu umarmen, schließlich hatten sie sich sehr sehr lange nicht gesehen und am Hafen hatten sie keien Gelegenheit dafür.


    "Nach Mantua, wird Mania mitreisen? Dann kenne ich wenigstens jemanden, ich will meine Sklaven Ilias und Minos zurück nach Hause schicken. Sie haben mich nur sicher nach Roma und Ravenna begleitet, ihr Leben ist eigentlich am Hofe meiner Eltern." Nach einer kurzen Überlegung fügte sie hinzu "Ich soll mir einen privaten Sklaven in Roma kaufen meinte mein Vater, würdest du mir später dabei helfen? Ich kenne mich in Roma nicht aus, ich habe gehört das es gefährlich sein soll ..


    Sie schaute Quintus an "Aber da bleibt ja noch genug Zeit für, lass uns doch ein wenig ausruhen .. dein Tag war bestimmt sehr anstrenged und ich will dir so viel erzählen wie es meinen Eltern geht."


    Die junge Arvinia merkte, dass sie viel zu viel redete, aber sie freute sich so sehr und war so aufgeregt.

  • Die Art, mit der Tiberius Vitamalacus die Begrüssung seiner Cousine erwiederte, als herzlich oder warm zu bezeichnen, wäre eine Übertreibung gewesen wie kaum etwas anderes. Kühl und ohne sichtbare Regung liess er die Umarmung seiner kleinen Adoptivschwester über sich ergehen, genau wie er den Schwall von Worten über sich ergehen liess. Er löste sich von ihr, nahm seinen Helm ab und reichte ihm einen der Sklaven.


    "Da Mania zu meinem privaten Gefolge gehört, wird sie natürlich nach Mantua mitreisen," stellte er lapidar fest, liess sich von einem Sklaven einen Becher Wein reichen. "Was Sklaven angeht, kannst du natürlich über die Sklaven meines Hauses verfügen und wir werden sehen, das wir möglichst schnell einen passenden Leibsklaven für dich finden. Helena kann dich da beraten."

  • Es hatte gewisse Vorteile, mit einem Mann gemeinsam zu leben, der ein gut vernehmbares Stimmorgan besaß: Man musste ihn weder in einem Legionslager noch in einem normalen Haus lange suchen. Manchmal konnte man sich auch fast so fühlen, als sei das soldatische Leben samt Zucht und Ordnung auch in Vitamalacus' eigenem Haushalt ausgebrochen, aber die Iulierin nahm es einfach als eine Eigenheit ihres Verlobten hin - und da sie wusste, wie sehr er sich auch anders benehmen konnte, war sie deswegen selten wirklich erzürnt. Im Grunde fand sie seine Art auch nicht störend, nur ab und an entstand selbst in ihr der unwiderrufliche Zwang zu salutieren, was sie immer ihrem Blut zugeschrieben hatte - hervorgerufen durch Vitamalacus' knappe Art.
    Sie hatte sich Zeit gelassen vor der Begrüßung der nächsten Verwandten aus Vitamalacus' Familie, aber nun trat die matrona ein, das Haar sorgsam hochgesteckt und halb unter der dunkelblauen palla verborgen, in einem schlichten, blauen Gewand, das ihre frauliche Figur geschickt verbarg und mehr auf eine würdige Wirkung abzielte. Still trat sie an Vitamalacus' Seite und blieb dort stehen, seine Cousine freundlich anlächelnd, und wartete ab, dass er sie einander vorstellen würde, wie es sich gehörte. Sie hätte sich auch selbst vorstellen können, aber gerade bei noch unbekannten Personen legte sie viel Wert auf das angemessene Benehmen - dass sie auch anders konnte, musste schließlich nur einer im Raum wissen.

  • Als Helena an seine Seite trat, passierte das, was eigentlich immer passierte, wenn sie in seiner Nähe war, er wurde innerlich noch etwas ruhiger und gelassener und auch äusserlich konnte jemand, der ihn gut kannte, erkennen das seine Züge etwas freundlicher, wärmer wurden.


    "Helena, darf ich dir Arvinia vorstellen," meinte er zu seiner Verlobten, ohne zuvor Arvinia nächste Antwort abzuwarten. "Sie ist meine und Andronicus jüngste Schwester."


    Dann wante er sich Arvinia zu.


    "Arvinia, dies ist meine verlobte, Helena von den Iuliern."

  • "Sei gegrüßt! Wie geht es dir?" äußerte Arvinia und machte eine kleine Verbeugung.
    Sie konnte sich ihr grinsen nicht verkneifen. Sie fand ihren Adoptivbruder und seine Verlobte einfach süß zusammen. Sie freute sich schon darauf mit ihr nach Mantua zu reisen, und von ihr mehr über sie, Quintus und Rom zu hören.
    Eine Iulierin, also ist sie eine Nachfahrin von Gaius Iulius dachte sie sich. Von den Iuliern habe ich schon viel gehört.
    Sie blickte Helena an, nachdem sie Quintus auch ein kleines Lächeln schenkte.

  • Die Iulierin betrachtete die jüngste Schwester ihres Verlobten interessiert und mit einem freundlichen Blick, und für einen Moment lang verlor sie sich in der Betrachtung der jungen Frau, um Familienähnlichkeiten festzustellen - von denen sie genau wusste, dass sie nur entfernt existieren konnten. Auf jeden Fall war Arvinia hübsch und schien auch gut erzogen zu sein, wie man es bei einer jungen Frau aus einem guten Haus erwarten konnte, und Iulia Helena zweifelte nicht daran, dass sehr bald der geballte Charme von Vitamalacus und Titus gemeinsam nicht ausreichen würde, irgendwelche Bewerber aus dem Haus zu halten. Wahrscheinlich würde auch eine ganze Legion nicht ausreichen, die Männer von ihr fernzuhalten ... sie lächelte etwas, als Vitamalacus sie vorstellte und antwortete dann freundlich:
    "Es freut mich, Dich kennenzulernen, Arvinia - ein bisschen Lachen im Haus wird sicherlich die Zeit in Mantua nicht lang werden lassen. Du begleitest uns doch?" Und, nach einer kleinen Pause, die sie dazu nutzte, sich bei Vitamalacus unterzuhaken, antwortete sie auch auf die Frage. "Mir geht es sehr gut - allerdings ist es nach so langer Zeit in einem Legionslager fast seltsam, wieder in einem richtigen Haus zu schlafen."

  • "Ja ich komme mit nach Mantua!" sprach Arvinia erfreut, dennoch seufzte sie ein bisschen "Allerdings bin ich das Reisen langsam leid, ich bin seit einigen Wochen schon unterwegs und möchte endlich mal wieder einen festen Schlafplatz haben wo ich mich heimisch fühlen kann."
    Auf Helenas Aussage, dass es selbtsam sei in einem Legionslager zu sein, stieß Arvinia ein lautes Lachen aus.
    "Das glaube ich dir gern! Mir hat meine Erfahrung am Hafen heute schon gereicht. Einige Soldaten sind ziemlich ruppig, die anderen schauen einen gaffend an, wahrscheinlich weil sie seit langem keine Frau mehr gesehen haben." Sie kicherte erneut.
    Sie drehte sich zu Quintus "Hast du schon etwas von Andronicus gehört? Ist er auch gut angekommen?"

  • Leise lachte die Iulierin auf und nickte dann. "Ja, es ist Gewöhnungssache, aber mit der Zeit wirst Du feststellen, dass nicht alle der Soldaten sich derartig benehmen und die meisten es auch nur tun, um vor ihren Kameraden gut dazustehen. Letztendlich werden sie Dir nach einem Lächeln aus der Hand fressen und so gut wie alles für Dich tun, wenn Du nur freundlich darum bittest," stellte sie trocken fest und schmunzelte dabei schelmisch, dass sie hierbei aus eigener Erfahrung sprach, war kaum zu übersehen. Bestimmt würde sich Arvinia im Klima der vielen Soldaten irgendwann an deren Verhalten gewöhnen und es gelassener sehen, wenn sie sich daran erinnerte, wie es ihr einstmals ergangen war, als sie in Arvinias Alter ihrem damaligen Gemahl gefolgt war, so war es ihr nicht sehr viel anders ergangen als Vitamalacus' Schwester. Letztendlich war ein Lächeln doch immer sehr viel überzeugender als jedes Wort. Sanft schob sie ihre Hand in die ihres Verlobten und blieb neben ihm stehen, ohne sich anzulehnen - solche Nähebekundungen hatten sie in der Öffentlichkeit, und sei es auch nur im engsten Familienkreis - nicht zwingend nötig und beließen es dabei, sich einfach nur an den Fingern zu berühren. Etwas anderes hätte zu Quintus wohl auch kaum wirklich gepasst.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!