Auf der Suche nach Hannibal mit einer wichtigen Nachricht

  • Das junge Mädchen lief durch die dunklen Gassen und ihr war gar nicht wohl bei der Sache. Immer wieder fragte sie sich was sie dazu bewegte der anderen Sklavin so zu helfen. Sie brachte sich hier ja selbst in Gefahr, aber was tat man nicht alles. Sie wusste nicht einmal ob sie hier richtig war und auch nicht ob dieser Hannibal sich überhaupt auf der Strasse rumtreib. Nadia hatte ihn sehr gut beschrieben und sie konnte ihn sich einigermaßen gut vorstellen und hoffte nicht den Falschen anzusprechen, sollte sie jemanden finden der auf diese Beschreibung zutraf.


    Ihre Hand lag auf dem Brief in der kleinen Tasche, denn dem durfte nichts geschehen. Sie konnte nur beten und hoffen ihn zu treffen.

  • Einige Ratten huschten durch die Straßen. Die Sonne war wolkenverhangen, die vielen Insulae warfen ihre Schatten über die Pflastersteine und tauchten den schmutzigen und rissigen Weg in eine beunruhigende Dunkelheit. Durch die Fenster konnte man immer wieder mal in verschiedene, herunter gekommene Geschäfte sehen und in einen Hinterraum eines Lupanars. Eine junge Frau, mit Gesichtszügen einer verlebten Alten, wusch ihren ausgebrannten Körper. In einer kleinen Alkove an der Mauer des Lupanars stand eine große Statue eines Genius Loci, der grimmig auf die Passanten herunter starrte. Gerade waren Schritte von hinten zu hören und dann trat ein großgewachsener Mann mit Glatze und vernarbter Haut aus einer Seitengasse.


    Grimmig hielt er ein schartiges Messer in der Hand und seine Tunika war am Saumrand noch mit einigen Blutflecken versehen. Als er das Mädchen sah, blieb er verdutzt stehen. Grinsend trat er vor sie und packte sie schnell, schneller als man bei seiner Größe erwartet hätte, an der Schulter. Düster sah er auf das Mädchen herunter. Sein rechtes Auge starrte dabei weit nach rechts, es war wohl nicht sein echtes Auge. "Na, hast Du Dich verlaufen?" Obwohl er so furchteinflössend wirkte, war seine Stimme dann doch recht milde.

  • Es war das erste Mal, dass sie sich in solchen Gassen aufhielt und ihre Angst verriet ihr auch warum, denn es war verdammt unheimlich hier entlang zu gehen. Sie wagte ja keum die wenigen Gestalten zu betrachten die hier entlanstrichen und versuchte so unauffällig wie es nur möglich war zu sein, aber so leicht war das gar nicht wenn man hier mit hellblonden Haaren entlang ging und somit einer Lochtbohe gleichkam. Immer wieder schaute sie sich scheu um und hätte fast aufgeschrieen, als sie den festen Griff auf ihrer Schulter spürte.


    Geschrieen hatte sie deswegen nicht, weil der Anblick des Mannes alles einfach in ihr zu Eis erstarren ließ, und dazu zählte auch ihre Atimme. Mit geweiteten Augen sah sie ihn an und versuchte ihre Angst hinunterzuschlucken. Eindeutig war es keine gute Idee gewesen diesen Auftrag entgegen zu nehmen.


    "Nein, Herr, Ich bin auf der Suche nach einer Person, die sich vielleicht hier in diesem Viertel aufhalten soll" sprach sie mit zitternder Stimme, die ihr fast versagte. "Ein Mann, jung, groß, braune Haare, braune Augen....." Sie versuchte ihn genauso zu beschreiben wie es Nadia getan hatte.

  • "Jung, braunhaarig, braune Augen...haha...Du suchst tatsächlich nach so jemand'?" Er lachte kräftig und lockerte den Griff. Kopfschüttelnd kratzte er sich an seiner Glatze herum und bemerkte dabei erst, dass er noch das Messer in der Hand hielt. Schnell steckte er es weg und ließ dabei auch das junge Mädchen los. Hinter ihm taumelten zwei junge Männer entlang, Arm in Arm und mit einem Weinschlauch bewaffnet. Obwohl es noch gar nicht so spät waren, waren sie schon sturzbesoffen und sangen gröhlend. "Vinum, Vini, Vinum et puella, vinum et puella...ha, das haben wir noch nicht probiert, Lucius!" meinte der Eine und zog den Anderen mit in eine Taberna am Ende der Gasse.


    Grübelnd musterte der große Kahlköpfige die junge Sklavin. "Mädel, Mädel, wenn's de'n Bruder oder de'n Vater ist, jo...such mal in den Lupanaren. Aber ich kann Dir ja fast nur davon abraten. Hast Du'n vielleicht 'nen Namen? So änen wo Du ihn suchst kenn' ich Dutzend' oder mehr!" Eine ältere Frau in einem geflickten Gewand lief an dem Mädchen und dem großen Mann vorbei. Hinter sich zog sie einen plärrenden Jungen her und schien sich in keinster Weise über die Beiden zu wundern oder daran Anteil zu nehmen.

  • Immer noch mit halb offenem Mund nickte sie diesem Mann zu und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, als er endlich das Messer runter nahm und sie langsam aber sicher los ließ. Mit großen Augen beobachtete sie diese komsichen Männer die völlig daneben zu sein schienen, so wie die sich benahmen. Nie wieder dachte sie sich, niemals wieder. Sollte sie das alles hier heil überstehen würde sie sich nicht mehr in eine solche Gasse wagen, aber sie wollte ja nur helfen und hatte ihr Wort gegeben.


    Mira hatte fast damit gerechnet, dass diese Beschreibung auf so viele zutreffen würde und senkte verstohlen ihren Blick auf den Boden- War dort Blut oder war es ein Streich ihrer Fantasie. "Sein Name soll Hannibal sein, aber ich weiß nicht ob er ihn auch hier draussen als diesen trägt. Es ist für mich wichtig ihn zu finden" fügte sie an und wurde wieder durcheinandergetrieben von dem Geschrei des Jungen.

    "Wo finde ich diese Luoaner?"
    fragte sei tapfer, denn auch das würde sie versuchen.

  • "Dacciuus! Mit wem redest'n da? Kom' sofort wieder hoch! Das Schwein zuckt noch!" Ein grelle Frauenstimme drang von einem der oberen Stockwerke der Insula nach unten. Genervt sah der kahlköpfige Mann, eindeutig ein Dacius, nach oben. Laut brüllte er zurück. "Halt' dein Rand, Lucia! Ich red' hier mit wem ich mag und hau ihm einfach noch mal druf!" Dacius rollte genervt mit den Augen und wandte sich wieder an die junge Mira. "Ein Lupanar...haaha! Du bist 'ne ganz goldig'! Hier gib's viele! War' mal kurz, Liebchen!" Dacius trat an ein Fenster und klopfte kräftig gegen den Fensterladen. Fast sofort schwang das Fenster auf und ein alter Mann spähte hinaus. Sein säuerlicher Geruch, wie so oft bei alten Menschen, drang auf die Straße. Sein Gesicht war wettergegerbt, an seinem Rücken zeigte sich die Spuren harter körperlicher Arbeit, er hatte den Ansatz eines Buckels. "Dacius, amicus, was kann ich für Dich tun? Ist das Schwein gut? Wie gehts Deiner Alten? Hat sie schon geworfen?"


    Geplagt seufzte Dacius und schüttelte den Kopf. "Neee, immer noch net. Die Olle von d'Schiefen Eck' meint', dass es scho mehr als überfällig isse. Find ich och! Sie zickt immer mehr rum! Aber hör' mal, die Klene dort, die suchts jemand'. Do dacht ich mir, Du kennst den vielleicht? Hannibal? Braune Haare, braune Augen, jung, hier in der Subur'?" Der alte Mann sah an Dacius vorbei und lächelte Mira zwinkernd zu. Seine pigmentverfleckte Hand griff unter das Fensterbrett und er zog einen Kecks hervor. "Na, willst Du? Hmm...Hannibal? Lass mich mal nachdenken. Ist ja nicht so gewöhnlich hier, der Name?" Sinnierend starrte der Alte auf die gegenüberliegende Wand. Leise rülpste er und schließlich hellte sich sein Gesicht auf. "Ah, ja, jetzt fällts mir ein. Die Daria, die meint letzte Woche zu mir, die haben jemand neues, der im Lupanar die Sachen regelt. Hieß auch so. Das Lupanar beim Genius, dem alten Phallus. Versuch es doch dort mal, süßes Spätzchen. Aber pass auf, dass sie Dich nicht dort behalten, so drollig wie Du bist!" Dacius, der sich gegen die Außenmauer an das Fenster gelehnt hatte, sah Mira fragend an. "Na, Liebchen, we'ßt Du überhaupt'm wo dat is'? Soll me'n kle'ner Bengel es Dir ze'gen?

  • Mira fragte sich ob sie hier noch im richtigen Land war. Das alles war so komisch und furchteinflößend zusammen, dass man schon wieder fast drüber lachen konnte wie sie sich hier alle aufführten. Zwar war sie nur eine Sklavin, aber sie musste wirklich gestehen, dass das hier ziemlich grotesk war. Ihre blauen Augen musterten den Mann mit seiner Glatze und seinem komischen Auge, aber sie wartete geduldig und hoffte, dass sie bald ein positives Ergebnis bekommen würde. Sie hoffte es nicht nur für sich sondern auch für die Sklavin Nadia, der sehr viel daran gelegen war, dass dieser Brief ankam.


    Das Mädchen musste die Luft anhalten, als der alte Mann seinen Kopf rausstreckte und der Geruch von einer Art Verwesung zu ihr drang. Fast wäre ihr etwas rausgeplatzt, als er sie ansah und behandelte als wäre sie eine Ziege oder so etwas ähnliches was man mit einem Keks anlocken konnte, aber sie hatte gelernt sich zurück zu halten und das würde sie hier auch tun, denn sie wusste was man mit Sklaven tat die ihren Mund nicht halten konnten und meinten einen Aufstand machen zu müssen, so schüttelte sie einfach nur ihren Kopf auf seine Frage hin und ließ diese Niedlichheiten einfach über sich ergehen. Es schauderte ihr wirklich und ihr stellten sich langsam die Nackenhaare in die Höhe.


    Die blauen Augen der Sklavin begannen zu leuchten, als es wohl doch noch zu einem guten Ende führen sollte. Ja Gebete waren manchmal ziemlich nützlich. "Nein Herr ich kenne mich hier nicht aus und weiß auch nicht wo sich dieser Laden befindet. Ich wäre dir dankbar wenn man mir den Weg zeigen könnte, denn es ist wirklich sehr wichtig für mich, dass ich diesen Mann finde."

  • Der Alte zuckte mit der Schulter als der Kecks ausgeschlagen wurde und biss hinein, dabei entblösste er seine Zahnreihe mit einigen Lücken darin. Dacius stieß sich grunzend von der Mauer ab und tippte sich gegen die Stirn. "Viel'n Dank, Centurio! Wie immer, 'ne große Hilfe! Komm, Liebchen!" Der alte 'Centurio' und Legionsveteran sah Mira winkend hinter her und zog den Fensterladen polternd wieder zu. Dacius trat auf ein großes Tor zu, was in die Insula hinein führte. In der Mitte war ein großer Hof mit einem Brunnen aus Lehm gemacht. Die Boden im Hof bestand auf festgestampfter Erde. Vom vielen Wasser, was hier weggetragen wurde, jedoch an manchen Stellen sehr matschig. Einige Hühner flatterten erschrocken auf, hinten war eine Werkstatt mit einem Schuster, der rhytmisch mit seinem Hammer auf einem Lederstück rumhämmerte. Der Geruch von Menschen, gedünstetem Fleisch und Abfällen vermischte sich mit dem Geruch von gegerbten Leder.


    Ein etwa 8-jähriger Junge stand mit zwei Kumpanen an einer der Seitenwände des Innenhofes. Akribisch und sorgfältig waren die Drei dabei eine nackte Frau, Strichmänchenhaft, mit Kreide darzustellen. Dacius blieb stehen und grunzte wütend auf. Schnell lief er zu dem Jungen und packte ihn an einem Ohr. "Du Tunicht'gut, Du kle'ner Faulpelz, Du Schand' De'nes Vadders!" Dacius gab dem Jungen eine Ohrfeige links und rechts. Die anderen beiden Jungs rannten hastig davon. Kopfschüttelnd sah Dacius zu Mira. "Dat komm' davon, wenn man dene Bengels in die Scula schickt. Da lern'n die nur Unfug in'n Kopp'! Du, Dir tret' ich aber noch in 'n Hintern, aber jetze, da kümmerst Dich um das Liebchen hier. Bringste se he'l zum Geniuslupanar und och wieder he'le raus, verstanden?" Der Junge nickte, wobei seine Wangen von den Ohrfeigen gerötet waren und er darum kämpfte nicht zu weinen. "Daaaciuuuus! Es zuck' immer noch!" Grummelnd sah Dacius nach oben. "Ich kom' ja scho'!" Kopfschüttelnd wandte er sich an Mira und lächelte flüchtig. "Der da führt Dich scho'! Wenn net, bekommt der sonst 'ne ordentliche Dresche mit dem Stock, haste verstand'n?" Drohend sah der Vater seinen Sohn an, der schnell nickte. Zufrieden tippte sich Dacius an die Stirn, ließ seinen Sohn los und marschierte auf eine Holztreppe zu, die nach oben führte.


    Mißmutig sah der Junge seinem Vater hinter her und rieb sich die schmerzende Wange. Mit heruntergezogenen Mundwinkel sah er zu Mira. "Wart's mal kurz?" nuschelte er und trat noch mal an das Bild dran. Mit krakliger Schrift, setzte er noch seinen Namen drunter- Dacius II.- Gleich lächelte er und wandte sich Mira zu. "Komm!" murmelte er und lief schnellen Schrittes voraus und in die Richtung des Lupanars!

  • Sie war sich nicht sicher ob sie ihm folgen sollte, aber schlimmer konnte es ja nicht mehr werden und sicher such nicht merh verrückter der Leute wegen. Als sie hinter dem Mann her lief musste sie ihren Kopf schütteln, wenn sie das alles wem erzählte man würde ihr doch nichts glauben. Die Geräusche hier waren ihr ziemlich fremd, wenn dann kannte sie die Geräusche aus der Küche oder wenn sie mal draussen war, aber hier waren so viele Geräusche zusammen, dass mans chon langsam Kopfschmerzen davon bekommen konnte so verworren waren sie zusammen.


    Mira schaute sich den Jungen genau an, der eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem Vater hatte, aber nur ein wenig und fragte sich ob er den Weg wirklich wusste. Er war doch noch ein Kind, naja sie war 14, aber immerhin älter als der kleine da vor sich, aber was sollte es, mehr alss chief gehen konnte es auch nicht. "Danke für deine Hilfe" sagte sie noch zu dem Mann, als er sie auch schon mit seinem Sohn und dieser Zeichnung oder was es darstellen sollte alleine ließ. Sie versuchte diese nicht so dolle zu mustern, denn sie war ziemlich anzüglich und das musste ja nicht sein, also wartete sie auf den jungen "Mann" bis er seinen Onkel noch drunter gesetzt hatte. "Ich hoffe du kennst den Weg" murmelte sie nur und folgte ihn dann.

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