Die Bauarbeiten für die Villen

  • Der Duumvir begab sich zum ersten Mal persönlich in die nahegelegenen Hügel Misenums.



    Es gab keine festgelegten Termine, keine Fristen, so dass die Arbeiten gemächlich vonstatten gingen und Callidus derzeit keine gößere Zahl an Arbeitskräften aufwenden musste.
    Das Schlagen der Äxte auf die Baumstämme schallte teils bis in das Stadtgebiet, mit Spaten wurden die Wurzeln aus der Erde gegraben. Anderer Stelle waren bereits Männerdamit beschäftigt, großflächig Stellen am Hügel zu begradigen, um die Vorarbeiten für das Fundament der Villen zu leisten. Callidus informierte sich bei den Arbeitern über das Fortschreiten, des Projektes und kam zu dem Schluss, dass es bisher keine Probleme gab. Bald würde er auch den Architekten hinzuziehen müssen, damit dieser fachkundig die Arbeiten leiten konnte und dafür sorgte, dass es nicht zu Fehlern am Bau kam.
    Nachdem Callidus sich nun versichert hatte, kehrte er in das Stadtgebiet zurück. Bald würde sich auch Durus weiter um diese Angelegenheiten kümmern.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Callidus war mit Octavianus aufgebrochen und zu den Hügeln gelaufen, an denen die ersten Villen entstehen sollten. Die Bäume waren mittlerweile abgeholzt und das Bauland an den einzelnen Stellen deutlicher erkennbar.


    > Nun, wie du siehst, gehen die Bauarbeiten bereits gut voran. Die Aussicht auf die Stadt und auf das Meer ist phantastisch von diesem Punkt aus. Apollonius von Samothrake wird sich um den Bau kümmern, diesen aber mit den Käufern absprechen, um deren Wünschen größtmöglich nachzukommen. Senator Geminus könnte, so er wünscht, den Aufbau der Villa mit dem Baumeister besprechen; ich würde mich in diesem Falle mit Apollonius in Kontakt setzen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Octavianus der genau sich alles ansah sprach dann :


    " Okay ich habe genug gesehen alle scheinen hier wirklich sehr zufallesig zu arbeiten und es geht wirklich gut voran also würde ich sagen mache ich mich auf um dies Senator Geminus zu sagen. Und sollte der Senator ürgendwelchen wünsch haben so wird er sie Apollonius zukommen lassen ich danke euch und werde mich auf denn weg nach Rom machen."

  • Callidus nickte freundlich.


    > Er kann seine Wünsche gern auch selbst Apollonius zukommen lassen. Sollte es Fragen geben, steht auch mein Magistrat für das Bauwesen, Tiberius Durus, zur Verfügung. <


    Callidus begleitete den Mann noch aus den Hügeln in Richtung Stadt und verabschiedete sich dann von ihm.


    > Vale! <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Durus ging, gefolgt von einem jungen Scriba zur Baustelle. Er suchte den Bauaufseher auf, der hier scheinbar das Sagen hatte und sprach ihn an.
    "Wie steht es mit dem Fortgang der Bauarbeiten? Wie lange wird es wohl noch dauern?"
    Der graumelierte Bauaufseher kratzte sich an seinem Stoppelbart und antwortete
    "Schwer zu sagen. Kann lang dauern, wenn der Architekt nich' kommt, kann aber auch schnell gehen...hängt außerdem natürlich von der Unterstützung durch die Stadt ab..."
    Durus zog eine Augenbraue hoch. Auf Geldbitten reagierte er bei der Arbeit immer etwas allergisch. So enthielt er sich erstmal einer Antwort, sondern begutachtete den Bauplatz.
    Es waren schon große Flächen gerodet und an einigen Stellen waren bereits Arbeiter mit Maultierkarren beschäftigt, gerade Böden aufzuschütten...trotzdem sah es enttäuschend unfertig aus.
    "Hm, schreibe mir einen detaillierten Bericht und lasse ihn mir zukommen! Ich muss den Interessenten schließlich antworten, wie es mit dem Fortgang ihres Traums im Grünen steht!"
    Dann wandte er sich um, ohne sich zu verabschieden. Diese Bauleute waren stets im Verzug und schienen niemals Interesse zu haben, ihre Arbeit planmäßig zu beenden - sie wollte immer nur Geld!

  • Als er einmal die allfälligen Dienstgeschäfte seinem Con-Scriba überlassen konnte, begab sich Glabrio an die wirklich schön idyllische Stätte, an der einige herrschaftliche Villen im Entstehen lagen. Es musste hier noch niemand erfahren, dass er bald als Magistratus für das Bauwesen zuständig war. So gab er sich als Besucher der Stadt, der sich voller Interesse für eine dieser Villen hier umschauen wollte, jedenfalls wenn er gefragt würde, ansonsten wollte er mal mit wachen Augen schauen, was auf dieser Baustelle los war.


    Einige Zeit lief er so herum und sah niemanden, jedenfalls niemanden der arbeitete. Er überlegte schon, ob er sich nicht doch offenbaren sollte, unterließ er aber, als er sah, dass die Arbeiter nur gerade ein kleines zweites ientaculum einnahmen. Nun sahen ihn die Arbeiter und ein graumelierter Mann kam auf ihn zu, der sich als Bauaufseher vorstellte und ihn fragte, was er denn wünsche, ihm antwortete Glabrio:


    "Salve. Ich bin neu hier in Misenum und hörte nur, dass hier einige ansprechende und repräsentative Villen im Bau seien und da ich mich sehr für herausragende Villen interessiere, dachte ich mir schaue ich doch mal, wie es hier steht."


    Der Bauaufseher lächelte, und Glabrio schien es, dass er die nicht eindeutigen Worte, die auch Glabrionis wirkliches Interesse an den Villen als Deutungsmöglichkeiten zu ließen, so interpretiert hatte, wie es Glabrio wünschte, und da der Bauaufseher ihn einlud sich alles genau anzuschauen tat er dies.


    Die Arbeiten waren schon fortgeschritten, aber eine ordentliche Bauaufsicht würde in der nächsten Zeit nötig sein. Er hatte in den Unterlagen gelesen, dass ein Architekt kommen sollte, so dass er hoffte, dass dieser bald kommen würde, damit es hier schneller und sicherer weitergehen könnte.

  • Glabrio hatte sich umgeschaut und schließlich doch noch mit dem Bauaufseher gesprochen, dass er in der Verwaltung als scriba arbeite, daraufhin war ihm etwas Wein angeboten worden, den er dankend annahm. Die Arbeiter nahmen ihre Arbeit wiederauf, so dass als er zurück in die Curia ging wusste, dass es hier erst dann entscheidend weitergehen würde, wenn dieser Architekton bald ankäme.

  • Nach nur wenigen Tagen kam Glabrio, jetzt frisch gebackener Magistrat für das Bauwesen wieder zu den Baustellen, doch diesmal kam er nich allein. Seine Begleitung war wesentlich für diese im Entstehen begriffene Bauwerke: Apollonius von Samothrake. Zu diesem sagte Glabrio:


    "So werter Meister, wir sind hier an dem Ort, wo ihr Euer Können unter Beweis stellen könnt, zu Eurem Ruhm und zum Ruhm Misenums. Ich denke wir haben alle großes Vertrauen in Euch und freuen uns schon hier an diesem Ort wahre Kunstwerke des Bauwesens entstehen zu sehen!"

  • Etwas erschöpft kam Apollonius hinter her. Das letzte Stück, was sie zu Fuß gingen mussten, war doch recht Kräfte zehrend gewesen, zumindest für die zwei alten Männer- Apollonius und Phokas. Phokas Augen musterten schon das Gelände und er holte eine kleine Wachstafel hervor, worauf er sich eifrig Notzien machte. Als Apollonius stehen blieb, um Atem zu schöpfen und sich die Rodung anzuschauen, war Phokas schon dabei nach vorne zu schreiten und sich mit gewissenhaften Blick umzusehen. Apollonius sah ihm hinter her und zog eine Stück Leinentuch hervor, womit er sich über seine verschwitzte Stirn wischte.


    "Ruhm und Ehre? Ja, sehr schön!" murmelte Apollonius zerstreut. Seine Augen wanderten über das Land und dann auf das Meer hinaus. Als eine leichte Brise ihm etwas Erleichterung in der Sommerhitze verschaffte, seuftzte Apollonius auf. "Sehr schön! Ja, das ist wirklich ein schönes Stück Land für die Villen. Die Käufer werden sicherlich zufrieden sein. Gut, dann werde ich mich in den nächsten Tagen darum kümmern, die nötigen Sklaven zusammen zu bekommen. Diejenigen, die an der Rodung mitgearbeitet haben, könnten eventuell ebenfalls nützlich sein. Das Marterial müsste auch schon hier sein...hmm...ja in einigen Tagen können wir mit der Absteckung anfangen!" Apollonius verstummte. War das so, wie es Phokas gesagt hatte? Apollonius glaubte es und hoffte, nicht etwas falsches gesagt zu haben. Was für ein Seiltanz...schließlich war er Medicus und nicht Architekt. Aber Phokas wußte schon, was er tat. Apollonius vertraute voll und ganz auf seinen Sklaven.

  • Zusammen mit dem Griechen kam ein Sklave mit auf die Baustelle, der sich so gleich an die Arbeit machte. Während Apoloonius ersteinmal ausschnaufen musste. Auch Glabrio schwitzte ein wenig, da so langsam der kampanische Sommer, weltberühmt, sich ins Werk setzte und die Temperaturen in die Höhe schnellen ließ. Daher winkte er sofort den Bauaufseher heran, dessen Dienst ja nun eigentlich getan war und bat ihn um etwas zu trinken. Der kam bald mit verdünntem Wein für den Griechen und ihn. Daraufhin sagte er und hielt Apollonius einen Becher hin:


    "Hier Apollonius, trinkt einen Schluck die kampanische Sonne ist nicht zu unterschätzen. Wie ich sehe macht sich Euer Sklave sofort an die Arbeit! Das gefällt mir. Versteht er denn etwas vom Handwerk?"

  • Apollonius sah sich aufmerksam auf dem Gelände um. Zufrieden musterte er Phokas, der am Arbeiten war. Inzwischen war er wirklich froh, dass diese griechische Schönheit und Witwe ihm den Sklaven angedreht hatte. Aber er konnte ja nicht ahnen, was für ein fleißiger Mann das war und so ungemein nützlich. Wenn er nur etwas freundlicher wäre. Aber man konnte nicht alles haben und ab und an prüften einen nun mal die Götter auf Geduld und Nervenkraft. Mit dem verdünnten Wein war das auch leichter zu erdulden und Apollonius schlürfte einige Schlücke.


    "Phokas? Oh ja, ein wirklich fähiger Architekt. Ein wacher Geist und kreativer Kopf ist er schon. Tja, zu schade, dass ihn das Schicksal mit der Sklaverei belegt hat. Aber die Moiren sind da nun mal wählerisch, für wen sie die Wege der Unfreiheit und für wen die Wege der Freiheit und des Aufstrebens auswählen. Findet Ihr das nicht auch höchst faszinierend? Nur ein Faden anders gelegt und vielleicht stände einer von uns unter all jenen Sklaven und würde der simplen und doch sehr schweißtreibenden Arbeit nachgehen müssen!"


    Apollonius verstummte und sah über die Sklaven hinweg, die dort noch beschäftigt waren. Apollonius sinnierte über das Schicksal und ganz kurz kam ihm der Gedanke, ob er Phokas vielleicht mal frei lassen sollte. Doch er verwarf das gleich wieder. Wo sollte jener schon hin? Aber wirklich von Phokas Leben wußte Apollonius nicht viel. Nur, dass er ebenso Grieche war.


    "Ich denke, wir können morgen mit der Vermessung und dem Abstecken der einzelnen Villengrundstücke beginnen. Ich werde heute abend noch die passenden Sklavenarbeiter heraussuchen und dann können wir das Projekt anpacken. Meint Ihr nicht auch, Magistrat?"

  • "Die Parzen, ja oder wie ihr sagt die Moiren, haben es schon wirklich gut mit uns gemeint, dass wir solche Bauwerke zwar planen, aber nicht dass wir sie mit unserer eigenen Hände Arbeit erbauen müssen, sondern uns neben unseren wichtigen Negotien auch den Musen und der Bildung hingeben können."


    Glabrio sann nach, was er über die Moiren gelernt hatte und fragte daher den offensichtlich gelehrten Griechen:


    "Ohne vom Thema des Bauens ablenken zu wollen, von dem ich überzeugt bin, dass er schnell voranschreiten kann - was in unser aller Interesse liegen mag, wenn ihr Euch noch heute mit dem Auswählen der Sklaven beschäftigen wollt, möchte ich Euch dennoch eine andere Frage stellen, da ihr die fata scribunda ansprecht. Ich habe einmal gelesen, ich glaube es war bei Hesiod oder in der Ilias, dass auch die Götter dem Schicksal unterworfen sind, ist das richtig oder habe ich etwas falsch im Gedächtnis? Wir Römer denken nämlich nicht so!"

  • Apollonius zwirbelte seinen Bart und verfolgte mit den Augen einer Möwe, die am Himmel entlang glitt und hinter einigen Bäumen verschwand. Dabei trank er einen Schluck Wein und beobachtete wieder Phokas. Langsam nickte Apollonius. "Wenn ihr die Stelle in der Ilias meint, als die Götter sich trefen, um die Sieger des Krieges zu ermitteln, so scheint mir meine Erinnerung ähnliches zu sagen. Doch interpretiere ich das eher so, daß die Götter sich dem Schluß der Moiren über das Schicksal der Menschen beugen und weniger, daß die Götter selber dem Schicksal unterworfen sind. Sind doch nach Hesiod zwei der Weberinnen selbst Töchter des Zeus." Apollonius wandte sich zu Glabrio. "Dann glaubt ihr, daß die Parzen und die Moiren unterschiedlicher Natur sind? Sind sie nicht Ein- und Dieselben nur mit anderen Namen?"


    Apollonius reichte den leeren Weinbecher an den Aufseher zurück und ging einige Schritte näher an das Gelände heran, was für eine der Villen geplant war. "Es besteht die Möglichkeit, daß bald das Ehepaar Tiberia Livia und ihr Gatte Vinicius Hungaricus hier eintreffen werden, um sich eines der Landstücke auszusuchen. Da sie die ersten Käufer sind, dachte ich, daß es kein Problem sein wird. Oder ist das schon verplannt?" Apollonius sah fragend zu Glabrio.

  • "Wahrscheinlich habt Ihr recht, dass wir mit den Parzen und Ihr mit der moirai dieselbe Wirklichkeit der Schicksalsweberinnen bezeichnen und doch bleibt mir der innere Widerspruch nicht verborgen, den der große Hesiod selbst zugibt, wenn er einmal schreibt, wie ich einmal gelernt:


    Nacht gebar das Schicksal, das grause, das finstere Ende,
    Und sie gebar den Tod, den Schlaf und die Sippe der Träume,
    Momos, den Tadler, und auch die schmerzbereitende Drangsal.
    Keinem gesellt gebar die finstere, nächtige Göttin
    Auch die Hesperiden, die überm Okeanosstrome
    köstliche goldene Äpfel an fruchtbaren Bäumen betreuen.
    Ferner die Moiren und Keren, die rachestrafenden, schuf sie,
    Klotho und Lachesis und auch Atropos, die da den Menschen
    Bei der Geburt bereits ihr Glück und Unglück bestimmen.


    Und später wie Ihr gesagt und mir die Stelle grad entfallen im gleichen Werke, das Zeus sie gezeugt und Themis sie geboren."


    Glabrio lächelte, da er einen so kompetenten Gesprächspartner gefunden und fuhr fort:


    "Doch sollten wir dieses oder auch ein ähnliches Gespräch nicht hier führen sondern einmal an angemesserenem Orte. Es freut mich, dass Ihr nicht nur von der Baukunst sondern auch von den freien und anderen Künsten sehr viel zu verstehen scheint. Doch.."


    Glabrio trank aus und gab dne Becher an den einfachen Bauaufseher zurück, der nicht gerade sehr hell schien und auch eher verwundert aus der nicht gerade sauberen Wäsche blickte, während ihm von Glabrio ein Zeichen gegeben wurde, sich zu entfernen, wenn es nun um das Geschäftliche ginge und fuhr dann fort:


    "Ich kann aus meinen Unterlagen leider nicht mit größter Sicherheit sagen, wie weit die Verhandlungen mit den einzelnen Interessenten gediehen sind - ich dachte Ihr wäret in Roma schon mit einigen zusammengetroffen und wollte daher von Euch hören, wie der status quaestionis ist. Aber so weit ich weiß ist über eine Vergabe der einzelnen Grundstücke noch nichts entschieden, daher sollte gelten, wer zuerst kommt..etc. Also wenn Tiberia Livia und Vinicius Hungaricus hier herkommen, dann ist das schon gut so. Sagt mir, wenn Ihr genaueres wisst, am besten Bescheid, damit wir unsere Gäste gut begrüßen können."

  • Nachdenklich betrachtete Apollonius Glabrio als jener Hesiod zitierte. Apollonius beneidete ihn doch um sein gutes Gedächntnis. In letzter Zeit entfiel ihm so viel, was er früher aus dem Stehgreif hätte zitieren oder wiedergeben können. Aber er wurde nun mal nicht jünger und die Zeit verlangte ihren Tribut. Aber ihm gefiel die Bildung von Glabrio durchaus. Die Römer, die er in letzter Zeit traf, waren doch außergewöhnlich und verbesserten tatsächlich Apollonius Bild von den römischen Barbaren. Ein Bild, was er sich in seiner Zeit in Alexandria machen konnte. Auf den Vorschlag hin nickte Apollonius zerstreut. "Ja, gerne doch!" Sein Blick schweifte über die Landschaft und er versuchte die andere Küstenseite zu erkennen, dort wo der Vesuv war. Ob er noch zu einer kleinen Expedition dorthin kommen würde? Er wollte gerne hochsteigen und jene Tiere, die dort lebten untersuchen. Ob sie Feuerluft atmen konnten? Das würde bestimmt interessant werden.


    "Die Verhandlungen?" Apollonius wurde aus seinen naturphilosophischen Träumereien heraus gerissen. "Nun, am Weitesten sind die Verhandlungen mit der Dame Tiberia Livia, die für ihren Mann gesprochen hat. Senator Helvetius war leider nicht anzutreffen. Ansonsten können die Fundamente und die ersten groben Züge durchaus angegangen werden. Änderungen sind in jener Phase immer noch möglich. Wißt ihr eigentlich genaueres über die kaiserliche Villa? Wie mir im Moment einfällt, erwähnte Aelius Calldius in dieser Hinsicht nicht genaueres."

  • "Sehr gut. Dann freue ich mich doch schon auf ein Symposion. Doch was die Villen betrifft",


    brachte Glabrio hervor, bevor er kurz nachdachte und weitersprach:


    "Über die Kaiservilla sagte mir der Aelier auch nichts genaues und die Akten bisher auch nicht. Ich werde bald nach Roma fahren zu einer Sitzung, dort werde ich Aelius Callidus mal darauf ansprechen. Aber nichts destoweniger können - und sollten - die Fundamente so schnell wie möglich gelegt werden, findet Ihr nicht?"

  • „Ein Symposion? Ja, das wäre in der Tat sehr erfreulich! Gibt es denn noch andere erbauliche Gelehrte in dieser Gegend? Oder Dichter? Einen wirklich guten Dichter hab ich schon lange nicht mehr getroffen!“ Apollonius seufzte leicht melancholisch. Das war nun mal der Preis unter vielen Barbaren zu leben, wenn auch die Römer nicht so ganz barbarisch waren wie die Germanen oder Hispanier. Aber trotzdem waren die meisten Römer eher desinteressierte Menschen, so hielt der Grieche fest an seinen Vorurteilen fest.


    “Ja, wir fangen morgen an! Geländemaß, Opferung, Fundamente und solcherlei Dinge. Aber ich denke, wir haben alles gesehen, was ich wissen muss. Was die Kaiservilla angeht wäre ich sehr erfreut, bald näheres zu erfahren. Aber gehen wir doch! Die Hitze setzt mir doch arg zu.“ Apollonius wandte sich ab und winkte Phokas heran. Zusammen mit dem Magistrat machte er sich wieder auf und zurück.


    Sim-Off:

    Hab etwas abgekürzt, aber dann können wir mit dem Bauen anfangen. Kannst Dich ja immer gerne einschalten :)

  • "Optime!", sagte Glabrio und man wusste nicht, ob es wegen der Aussicht auf ein gutes Symposion oder wegen des voranschreitenden Baus war, wahrscheinloich um beider willen und verließ mit dem Architekten die Baustelle.

  • Es war ein schöner und sonniger Sommermorgen. Gerade hatten sich die ersten Strahlen hinter dem Horizont gewagt und beleuchteten idyllisch die Halbinsel vor Misenum und das tiefblaue Meer darum herum. Einige Vögel zwitscherten und eine Lerche erhob sich trillernd gen Himmel. Doch kurz darauf flatterten die Vögel erschrocken davon und riefen mit ihrer Vogelstimme hastige Warnrufe aus. Denn einige Männer, mit Wägen und Werkzeugen, näherten sich trampelnd dem zukünftigen Baugelände. Auf einem Wagen thronend, fuhr Apollonius von Samothrake, Medicus und offizieller Architekt dieses Bauvorhabens, auf dem provisorischen Weg, der dort hin schon gelegt wurde. An der Spitze angekommen, verharrten die Männer und drehten sich zu Apollonius um. Der wiederum wandte sich an seinen Sklaven Phokas, der den Bau leiten sollte. „Nun? Wann kommt der Priester?“


    Phokas blickte von einer Schriftrolle auf und verzog das Gesicht. „Heute Nachmittag. Vorher war er nicht bereit aufzustehen. Er muss wahrscheinlich noch seinen Suff ausschlafen!“ Die Antwort wiederum trieb Apollonius ein angewidertes Runzeln auf der Stirn. Wie sehr er doch solche Lottergestalten verachtete. Mäßigung war Apollonius Wunderrezept und er selber hielt sich fast immer daran. Beim Essen klappte es jedoch nicht so gut wie beim Wein. Was die Frauen anging...? Nun ja, da hatte er als älterer Mann nicht unbedingt die Wahl. „Musste es ausgerechnet dieser Priester sein? Er war äußerst ungnädig dieser ganzen Sache gegenüber!“ murrte Apollonius. Phokas rollte mit den Augen und antwortete. „Ja, leider haben wir keinen anderen Priester auftreiben können hier. Sind wahrscheinlich alle nach Rom gezogen!“ Mit den Worten erhob sich Phokas und sprang vom Wagen herunter. Fast so voller Elan wie ein junger Mann. Aber die Aufregung wieder Bauen zu dürfen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Schnellen Schrittes, so schnell es auch Phokas Alter erlaubte, trat er zu den Männern, die geduldig vorne mit ihren Gerätschaften warteten. „Los geht’s, Männer! Folgt mir!“ Mit der Hand winkend marschierte er einige Meter weit ehe er sich zu einem Arbeiter beugte und ihm leise etwas befahl. Der Arbeiter nickte und wandte sich wieder um.


    Apollonius stieg auch von dem Wagen, aber eher langsam und bedächtig. Mit dem Blick folgte er kurz seinem Sklaven ehe er sich abwandte. Mit Entzücken sah er eine kleine Viper, die zwischen den Sträuchern verschwand. Apollonius lächelte und der sonst so selten abergläubische Medicus fühlte, dass der Bau schon seine ersten guten Vorzeichen hatte. Neugierig lief er langsam an einigen Sträuchern vorbei und beschirmte seine Augen, um das Meer zu mustern und erneut zu versuchen den Vesuv mit den Augen auszumachen. Hatte nicht Plinius, der Jüngere an dieser Stelle den Untergang von Herkulaneum und Pompeji beobachtet? Gerade mal eine Generation war es her, als die dunkle Säule gen Himmel stieg und zwei der schönsten Städte Italias unter sich verschwinden ließ. Was für eine Schande um die vielen schönen Bauten, dachte sich Apollonius. An die vielen Menschen, die dabei gestorben sind, dachte er wenig und es kümmerte ihn eigentlich auch nicht.


    In dem Moment trat einer der Bausklaven an Apollonius heran und räusperte sich verlegen. „Herr? Phokas wies mich an, Dir einen Unterstand zu errichten!“ Apollonius drehte sich um und sah auf einer Erhöhung tatsächlich einen bequemen Korbstuhl aufgestellt und ein Dach aus Segeltuch darüber. Erstaunt hob Apollonius die Augenbrauen. So eine aufmerksame Gestik hätte er wirklich nicht von seinem Sklaven erwartet. Mit einem Seufzen, was sehr erleichtert klang, nahm er den kleinen Aufstieg zur Hügelspitze auf sich. Dort ließ er sich plumpsend auf den Sessel nieder. Noch erstaunter merkte er, dass ihm ein Becher mit verdünntem Wein in die Hand gegeben wurde. Milde gestimmt lehnte sich der Medicus zurück und betrachtete aus der Ferne Phokas und die Männer, die dem Wort des Architektursklaven gehorchten und sich an die Arbeit machten.

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