• An einem schönen Frühsommertag traf Galerianus in Mantua ein. Die Herrschaften wurden benachrichtigt und trafen nach und nach im Atrium ein, um den Ankommenden zu begrüßen und seinen Erzählungen zu lauschen.


    Während ich Speisen und Getränke anforderte, war ich gespannt wie ein Steingeschütz :D, was uns Galerianus wohl berichten würde. Auch grübelte ich darüber nach, ob er wohl jünger oder älter als Sophus war, wie er so aussah und wann ich ihn überhaupt das letzte Mal gesehen hatte.

  • Es hatten sich einige Verwandte eingefunden. Unruhig blickten Galerianus Augen in dem Raum umher. Die meisten Gesichter kannte er, sie hatten sich alle kaum verändert. Obwohl Galerianus fast 2 Jahre lang nicht mehr hier gewesen war...

  • … und dann trat er ein. So so, das war also Sophus’ Bruder. Hm, ein Bart machte ja älter. Verflixt, wie alt war er denn nun? Zunächst ging ich ihm aber erfreut entgegen.


    „Sei willkommen, Galerianus. Ich freue mich sehr, dich nach so langer Zeit zu sehen.“ Plötzlich stockte ich. Mir fiel ein, dass Crassus ja vor 1 ½ Jahren gestorben war. Ob Galerianus davon wusste?

  • Mit einer schwungvollen Bewegung nahm Galerianus seine Verwandte in den Arm und blickte sie mit leuchtenden Armen und einem breiten Lächeln im Gesicht an:
    "Deandra! Du bist noch schöner als ich dich in Erinnerung gehabt habe"
    Galerianus der in Kreisen der Aurelier schon immer als besonders heißblütig und überschwänglich gegolten hatte, war sichtlich über das Wiedersehen mit seinen Verwandten erfreut.

  • Durch Sophus’ stets distanziertes Auftreten beeinflusst, hatte ich meine ansonsten offene und herzliche Art schon in Teilen abgelegt - daher fiel meine Begrüßung eher sparsam aus. Als ich aber das ungezwungene Wesen Galerianus’ bemerkte, umarmte ich ihn nun meinerseits, dabei über das ganze Gesicht strahlend.


    „Galerianus, wie kommt es bloß, dass du so ganz anders als dein Bruder bist?“


    Ich sah meinen Cousin gespannt an, denn er unterschied sich nicht nur in Worten, sondern auch in seinem Handeln von Soph. Gut, kein anderer Aurelier glich ihm. Vielleicht sollte ich eher fragen, wie es kam, dass Sophus so war.

  • "Ich habe meinen Bruder schon lange nicht mehr gesehen. Mir ist nur bekannt das er bei der Legio weit nach oben gekommen ist. Er ist ja schon immer sehr ehrgeizig gewesen..."
    Galerianus war der Frage seiner Cousine bewusst ausgewichen, was sollte er ihr auch antworten? Sophus war sein Bruder, und obwohl ihr Charakter sie unterschied liebte er ihn eben, wie man einen Bruder liebt. Seine eher distanzierte Art war für Galerianus in früheren Jahren zwar immer etwas schwierig gewesen, doch er hatte sich so gut es ging damit arrangiert.

  • „Nun, da geht es dir nicht viel anders als mir, denn obwohl ich in seiner unmittelbaren Nähe wohne, habe ich ihn ebenfalls seit knapp einem halbem Jahr nicht mehr gesehen.“


    Bei diesen Worten wich die Freude aus meinem Gesicht und ich entließ meinen Cousin aus kraftlosen Armen. Ich vermisste eben Sophus und ich machte keinen Hehl daraus. Dieser stoischen Gemütslosigkeit konnte ich außerdem noch nie etwas abgewinnen. Ich zeigte eben meine Emotionen und vor allem ließ ich sie auch zu.


    „Er ist letztes Jahr Praefectus geworden und ja, er ist sehr ehrgeizig. Er versucht es eurem Vater nachzutun, der ja ein großer Staatsmann war.“


    Wieder stockte ich.


    „Was hast du zuletzt von eurem Vater gehört?“, fragte ich vorsichtig nach.

  • Ich lächelte Deandra zu und schloss sie behutsam in meine Arme, denn auch Eugenius hatte sie eine lange Zeit nicht gesehen.


    "Galerianus, seid mir willkommen. Doch erzählt, was habt ihr solange fern der Hauptstadt getrieben?"


    Eugenius entließ Deandra aus seinen Armen und bat sie mit einer Handgeste sich zu setzen. Er und der Heimkehrer würden es ihr sicherlich bald gleich tun.

  • Gerade als er Deandra antworten wollte erschien, ein ihm nicht unbekannter Mann im Atrium.
    "Salve, Eugenius. Lange Zeit haben sich unsere Wege nicht mehr gekreuzt. Nun ich war einige Zeit im diesseitigen Gallien, genauer gesagt in Padua und später in Cremona um kaufmännischen Tätigkeiten nachzugehen..."
    Galerianus wusste welchen Familienmitgliedern gegenüber er etwas emotionaler sein konnte und gegenüber welchen ein bestimmtes Maß an Respekt und Distanz angemessen war. Eugenius gehörte eindeutig zu den letzeren.

  • Bei allem, was in meinem Leben schief lief, hatte ich doch das Glück, eine liebe Familie zu haben. Ich besaß einen sorgenden Vater und eine Mutter, auf die immer Verlass war. Onkel Manius und Onkel Titus umsorgten mich mit ebensolcher Wärme. Ich lächelte Onkel Manius an und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er mich aus seinen Armen entließ. Sodann setzte ich mich und folgte den Ausführungen meines Cousins. Als er geendet hatte, gab ich meinerseits Auskunft über die letzten Wochen.


    „Ich habe die meiste Zeit in Mantua verbracht. Onkel Titus hatte die Floralia hier ausgerichtet, na ja, und ich habe auch immer die Hoffnung, Sophus hier einmal zu treffen. Das habe ich auch auf diesem Fest, aber er hat mich nicht bemerkt.“


    Ich legte kurzzeitig den Kopf zur Seite und zuckte mit der Schulter. Ein tiefer Atemzug hob meine Brust, weil ich eben gar nicht mehr wusste, was ich denken sollte. Unsicherheit, Traurigkeit, Ratlosigkeit, manchmal auch Ärger anstelle von Enttäuschung beherrschten mein Denken.
    Schließlich lenkte ich mich mit einer Frage ab.


    „Und wie geht es dir, Onkel Manius? Hast du vielleicht Vater in Rom getroffen?“


    Sim-Off:

    edit: Ups, im Nachhinein bin ich mir nicht mehr sicher, ob dein "ihr" die Mehrzahl gemeint hat oder nicht. ?(

  • Deandra, liebreizend wie immer., dachte ich als mir meine Nichte ihren Kuss auf die Wange drückte. Ich schaute ihr mit einem Schmunzeln nach wie sie sich setzte und wendete meinen Blick zu Sophus zurückgekehrtem Bruder.


    "Das ist wohl wahr, doch nun hat Fotuna auf unseren Wegen eine Wegkreuzung gesetzt an der wir einmal mehr zusammentreffen. Ihr erzählt von Gallien? Ich erinnere mich wie ich es vor Jahren auf dem Weg zu den Nordländern durchquerte. Das Dünkel tiefer Wälder war mein Wegbegleiter. Ich hoffe seit meiner letzten Reise geht der Straßenbau zügiger voran."


    Kurz schwieg ich.


    "Sagt' wollt ihre eure Tätigkeit als Kaufmann nun in Mantua fortsetzen oder folgt ihr einer anderen Berufung?"


    Dann setzte ich mich auf eine der Liegen und lauschte Deandras Worten. Innerlich überrascht aber äußerlich Haltung bewahrend meinte ich zu Deandra geneigt:


    "Ja, mein Bruder, dein Vater, schlug sich bei seiner Kandidatur zum Cursus Honorum gut auf der Rostra des Forum Romanum. Wir wechselten einige Worte und ich musste erneut die Kandidatur von Frauen vernehmen; die ich selbstverständlich öffentlich anprangerte. Eine Tiberierin war es diesmal. Ich frage mich, wie weit wird das noch gehen? Dein Vater hat sich darauf festgelegt die Frauen vom Senat fernzuhalten."


    Ich verzog die Mundwinkel und guckte ins Leere.


    Haach... Politik kann so deprimierend sein wenn man es immer wieder mit diesen Traditionszersetzern zu tun bekommt. Doch was erzähle ich dir da, gutes Kind? Ihr scheint mir unglücklich wegen Sophus und ich erzähle von Politik."



    Ich sah auf zu Deandra und schenkte ihr ein ehrliches Lächeln. Das Wenigste um Mut für die Zukunft zu spenden.


    "Wie ich hörte hat euch Cicero ein Hündchen geschenkt?"

  • "Ich strebe momentan eine Laufbahn in der Legion an, längerfristig ziehe ich auch eine politisches Engagement in Betracht"


    Er machte eine kurze und lauschte den Worten Eugenius.
    "Frauen im Cursus Honorum? Dies wird nochmal der Untergang des Imperium sein. Ein Weib gehört zu ihrem Mann, hat das Bett mit ihm zu teilen und ihm eine seelische Stütze zu sein. Meinetwegen kann es weibliche Priester geben, aber in der Politik hat die Frau nichts verloren"


    Galerianus hatte wie viele Aurelier in diesem Punkt sehr pragmatische und reaktionäre Ansichten.

  • Ein dankbares Lächeln huschte bei Eugenius’ Worten über mein Gesicht. Er verstand mich eben. Manchmal bewunderte ich ihn und andere, weil ihr Auftreten scheinbar nie auf eigene Sorgen oder traurige Umstände hinwies, aber niemand konnte in das Herz eines anderen sehen und vielleicht sprach das ja auch eine ganz andere Sprache.


    „Ja, Vater ist emsig in dieser Beziehung“, pflichtete ich meinem Onkel - noch immer mit den vorherigen Gedanken beschäftigt - bei. „Ich hoffe für ihn und für uns alle, dass sein Bemühen von Erfolg gekrönt sein wird.“


    Mein Blick wanderte interessiert zu Galerianus, als er sprach, weil ich dessen Einstellungen nicht mehr kannte. Ich schmunzelte, als er geendet hatte. Seine Äußerungen waren so typisch für meine Familie wie der Löwe als Wappen - für mich eine völlig normale Denkweise.


    „Bestimmt werde ich als alte Jungfer sterben“, warf ich lächelnd ein, obwohl mir eigentlich in dieser Beziehung nicht zum Spaßen zumute war. „Das wäre dann auch ein Traditionsbruch und ja, Onkel Cicero hat mir als Ausgleich ein Hündchen geschenkt, damit ich jemanden zum Kuscheln habe.“


    Es war befreiend, sich selbst zu veralbern und so grinste ich ungeniert.

  • Während Galerianus Deandras letzten Worten lauschte, dachte er über seine eigene Zukunft nach. Eine Frau an seiner Seite....bist jetzt hatte er nur einige bedeutungslose Liebschaften unterhalten, nichts standhaftes.
    Und es war auch besser wenn die anderen Familienmitglieder von diesen Abenteuern nichts erfuhren.
    Nachdenklich blickte er zu Boden...

  • Oje, Galerianus sah zu Boden. Schämte er sich jetzt etwa meiner, weil es so aussah, als würde sich niemand für mich interessieren? ( ;) )


    „Es ist ja nicht so, dass ich oder mein Vater keine Angebote bekämen“, sagte ich daher schnell.


    ‚Wenn ich alles so reichlich hätte wie diese Anfragen, könnte ich mich glücklich schätzen’, dachte ich wehmütig. Drei Patrizier und etliche Plebejer hatten ihr Glück versucht. Sie waren nicht alle an meinen Ansprüchen gescheitert, sondern in letzter Instanz an meiner Worttreue. Wenn ich nur gewollt hätte, ich wäre längst verheiratet. Dennoch war ich Vater überaus dankbar dafür, als er mir nach der letzten Werbung des Flaviers versichert hatte, mich nicht aus taktischen Überlegungen in eine Ehe zu zwingen. Die Aurelia war nicht auf ihre Frauen angewiesen, um ihren Einfluss zu mehren.


    „Eine Hochzeit innerhalb der Familie wäre schön“, sagte ich aus meinen Gedanken heraus. „Wenn nicht ich, dann vielleicht ein anderer. Wie sieht es denn mit dir aus?“


    Mit neugierig gerecktem Kopf schaute ich lächelnd zu meinem Cousin.

  • Leider gelang es mir nicht, in den Augen meines Cousins zu lesen, aber mein Schmunzeln verriet, dass ich - wie ich fand - ein hoch interessantes Thema angeschnitten hatte.


    „Ja, unter unserem Stand wird wohl keiner von uns heiraten und Mantua bietet da wirklich nicht viel“, sinnierte ich, hatte aber sofort eine Idee. „Ich könnte ja ein paar Patrizierinnen nach Mantua einladen ...“


    Meine Augen funkelten vor Vergnügen und meine aufrechte Haltung verriet die Spannung, mit der ich seine Reaktion erwartete.

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