Familiengrabmal der Gens Didia

  • Langsam näherten wir uns dem imposanten Familiengrabmal der Gens Didia. Der Marsch bis zur Via Appia hatte doch einiges an Zeit in Anspruch genommen und die von uns getragenen Lasten hatten den Weg zusätzlich um einiges länger erscheinen lassen.

  • Feierlich waren wir bislang den Weg gegangen, doch so langsam wünschte ich mir, ich hätte ein oder zwei Kränze weniger zum Tragen genommen.


    Doch lange würde der Weg ja nicht mehr dauern und um die Tradition fortzuführen, nahm ich diese Last gerne in Kauf.

  • Nach meinem ausführlichen Gebet am Lararium war dies nun der nächste Schritt:
    Unseren toten Ahnen nocheinmal die Würde und Ehre zu erweisen.
    Und so hoffte ich auf ein baldiges Ankommen und darauf, das Marcus sogleich mit der Zeremonie beginnen würde, denn ich fühlte mich heute aufgrund der Schwangerschaft recht matt.

  • An der Spitze unseres kleinen Zuges schritt ich Seite an Seite mit LIliana. Sie sah blaß aus und wirkte etwas matt.


    "Liebling, wir sind gleich da." sagte ich. "Wie geht es dir? Du schaust so geschafft aus..."


    Besorgt schaute ich ihr ins Gesicht.

  • Manchmal wünschte ich mir, dass wir unsere Toten nicht entlang der Ausfallstraßen bestatteten, sondern etwas näher an unseren Häusern. Andererseits, wer wollte schon neben einem Grabmahl wohnen?
    So ging ich also mit dem Rest meiner Familie schweigsam die Straße entlang, vorbei an imposanten Grabbauten direkt an der Straße und an kleineren, bescheidener wirkenden, in der zweiten und dritten Reihe.

  • "Danke, es geht schon. Ich denke für diese Mattheits gibt es eine logische Erklärung- wenn man bedenkt, dass mich des Morgens zusätzliche Überlkeitsattacken überfallen brauche ich nicht lange grübeln...


    sagte ich milde lächelnd...


    "aber lass uns später darüber reden, wenn wir wieder zu Hause sind..."

  • Mein Gesichtausdruck muß bei den Worten von Liliana einen mehr als lächerlichen Eindruck gemacht haben und ich hatte das Gefühl, das mir die Kinnlade herunterklappte.


    Es fiel mir wie Schuppen von den Augen:


    LILIANA WAR SCHWANGER!!! :) =):]:D


    Ich blieb stehen, Liliana auch. Der gesamte Zug geriet ins Stocken.


    Wie hatte ich nur so blind sein können in den letzten Tagen? Die viele Arbeit im Senat, als Volkstribun, als Kommandeur der Cohortes Vigiles, die schwierige Lage des Imperiums - all dies stellte für mich keine Entschuldigung dar. Wie hatte ich nur die kleinen Anzeichen der Veränderungen in Lilianas Verhalten übersehen können? Ihre plötzlichen Stimmungsschwankungen, die ich früher nicht an ihr kannte oder ihr morgendliches Unwohlsein. Ich hatte es auf die vielfältigen Aufgaben Lilianas im Cultus Deorum und als Mater Familias zurückgeführt und schon überlegt, wie ich ihr helfen könnte dies zu überwinden. Liliana hatte ihren Zustand aber auch geschickt vor mir verborgen - wohl weil sie sich selbst noch nicht restlos sicher gewesen war - und ich war in den letzten Tagen stets früh aus dem Haus gegangen und meist erst spätabends zurück gekommen, so das nicht viel Zeit zum Miteinanderreden geblieben war.


    Diese Gedanken schossen mir blitzschnell durch den Kopf. Dann ergriff mich grenzenlose, riesige Freude. Ein erneuter Ausdruckswandel meines Gesichtes folgte. Vom bedeppert Dreinschauen zum freudestrahlenden breiten Grinsen.


    "Liebling, bist du... bist du dir sicher...? " stammelte ich. Ohne eine Antwort abzuwarten - Lilianas Gesichtsausdruck sprach Bände - drehte ich mich rasch um und drückte meiner hinter mir stehenden Schwester Aelia die Opfergaben, welche ich bisher getragen hatte, in ihre ohnehin schon gefüllten Hände. "Halt bitte mal." sagte ich schnell zu Aelia.


    Dann umarmte ich Liliana fest - ohne dabei groß auf die Blumen zu achten, welche sie immer noch hielt und die nach dieser Umarmung einen deutlich platteren Eindruck als vorher machen würden ;) - stieß einen Freudenschrei aus und sagte: "Liebling, das ist so schön, ich freue mich riesig..., für uns..." Dann gab ich ihr einen langen, innigen Kuß welcher meine Gefühle für sie und für unser Kind in dieser Situation weit besser auszudrücken vermochte, als meine Sprache, die mich fast verlassen hatte. http://mitglied.lycos.de/carterfan/Smilie/bussi.gif


    Ich hätte Liliana hochheben mögen, sie vor Freude durch die Luft wirbeln. Allein der Gedanke daran, das dies für Liliana und für unser Kind vielleicht nicht von Vorteil sein könnte, hielt mich davon ab.


    Die Situation war unglaublich grotesk, schoß es mir durch den Kopf. Die in Rom anwesenden Mitglieder der Gens Didia, auf dem Weg den verstorbenen Ahnen unserer Gens ein Opfer zu bringen, bereits in Sichtweite des Familiengrabmals - und in diesem Moment erfährt der Pater Familias von der Liebe seines Lebens, das sie das gemeinsame Kind in sich trägt.


    Jedoch war ich mir absolut sicher, das die Manen unserer Familia Verständnis dafür haben würden, für die Verzögerung die jetzt eintrat, bevor sie ihr Opfer erhalten würden. Unsere Ahnen würden Liliana und mir unser Glück gönnen, froh darüber sein das die Zukunft der Gens gesichert ist. Daran zweifelte ich keinen Moment.


    "Liebling, ich bin überglücklich." sagte ich zu Liliana, nachdem sich unsere Lippen von einander gelöst hatten. "So lange haben wir uns danach gesehnt, den Rat der Sibylle befolgt, und nun ist es soweit..., endlich..."

  • Zitat

    "Liebling, bist du... bist du dir sicher...? " stammelte ich. Ohne eine Antwort abzuwarten - Lilianas Gesichtsausdruck sprach Bände - drehte ich mich rasch um und drückte meiner hinter mir stehenden Schwester Aelia die Opfergaben, welche ich bisher getragen hatte, in ihre ohnehin schon gefüllten Hände. "Halt bitte mal." sagte ich schnell zu Aelia.


    Verdattert lies ich mir die Sachen in die Hand drücken, warf meiner Cousine Lucia, die neben mir stand, einen halb verzweifelten, halb entnervten Blick zu und bemühte mich, nichts fallen zu lassen.
    Na prima, immer ich, schoss es mir durch den Kopf. Es war ja nicht so, dass ich schon bis über die Ohren beladen gewesen wäre...typisch Falco, immer seiner kleinen Schwester alles aufhalsen... ;)
    Verständnislos blickte ich nun nach vorne, wo mein Bruderherz gerade Liliana in die Arme schloss.
    Ich wollte ja nicht altmodisch sein, aber konnte er sowas nicht zu Hause machen? Oder wenigstens, wenn wir nicht alle beladen wie die Packesel hinter ihm standen und warteten, dass wir das Zeug wieder loswurden? Worüber freute er sich überhaupt so? Ich hatte mal wieder das ungute Gefühl irgendwas verpasst zu haben. :D

  • Ich war die ganze Zeit stumm hinter Falco hergegangen und hatte gar nicht mehr so recht auf den Weg geachtet, sondern mich bemüht die schweren Kränze halbwegs bequem zu tragen, da blieb Falco plötzlich stehen und ich wäre fast in ihn hineingelaufen.


    Was war nur los ?


    Fragend schaute ich zu meiner Cousine Aelia, doch auch ihr Blick verriet Verständnislosigkeit. Ich zuckte kurz mit den Schultern, ich wußte nicht was los war.
    Dabei fielen einige der Kränze auf den Boden, auch das noch.


    Grummelnd wollte ich diese gerade wieder aufheben, da sah ich Falcos glückliches Gesicht.


    Anscheinend hatte ich eine wichtige Sache nicht mitbekommen, nun wurde ich langsam neugierig.

  • "Ja, ich bin mir sehr sicher, Falco. Huch- Vorsicht- nicht so heftig."


    *grmpf*


    Ganz so hatte ich mir die Überbringung der Nachricht nicht vorgestellt, aber nun wars heraus.
    Egal- ich freute mich ja genauso.


    Ich wandte mich an die verdatterten Aelia und Lucia:


    "Ich- ja wir- haben eine etwas überraschende Neueigkeit für euch: Ich bin nun tatsächlich nach der Weissagung von Sibylle schwanger! Und sei es doch ein sehr ungewohnter Augenblick um dies zu verkündigen, so denke ich doch, dass es irgendwie passt.
    Denn entsteht aus Tod nicht auch immer Leben?! Und wäre es für unsere Ahnen nicht ein größeres Geschenk, als einen neuen Nachfahren in der Familie? So soll unser Zug zu den Gräbern nicht nur die Preisung unsere verstorbenen Ahnen, sondern auch die freudige Ankündigung des Fortbestands unserer Familie durch einen Nachkommen sein."


    mit diesen Worten grinste ich Aelia und Lucia an- Marcus brauchte ich nicht angrinsen, der tat es schon selbst übers ganze Gesicht.

  • Ich lockerte meine Umarmung etwas. An was man als werdender Vater doch so alles denken muß, dachte ich. ;)


    Dann schaute ich zu Aelia und Lucia und war gespannt darauf, was sie und die anderen Familienmitglieder zu dieser überraschenden Neuigkeit wohl sagen würden...

  • "Das gibt's ja gar nicht." murmelte ich überrascht vor mich hin.


    Dann breitete sich auch auf meinem Gesicht ein Grinsen aus.


    "Das ist ja toll, ich freue mich ja so für euch beide."


    Da Falco immer noch Liliana im Arm hielt ging ich auf beide zu und umarmte sie gleichzeitig.


    "Und was für eine Art es zu verkünden." sagte ich immer noch grinsend.

  • Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich von Falco zu Liliana. Sie war schwanger? Das war allerdings wirklich eine Überraschung.
    Ich wollte gerade eine Umarmungsaktion starten, als ich merkte, dass mir da ein paar "Kleinigkeiten" im Weg waren. Also drehte ich mich um und drückte nun meinerseits meinem unglücklichen Hintermann die Opfergaben von Falco und mir auf die Nase. Er machte in etwa das gleiche glückliche Gesicht wie ich kurz zuvor.
    Doch ich drehte mich grinsend wieder um und umarmte erst vorsichtig Liliana - ich wollte ja nichts kaputt machen ;) - und dann Falco.
    "Ich freue mich so für euch!", sagte ich lächelnd. "Hätte ich dir gar nicht zugetraut Bruderherz.", frotzelte ich schließlich. Naja, Liliana hatte mit Sicherheit die meiste Arbeit gehabt...


    Sim-Off:

    *duck und wegrenn* ;)

  • In Windeseile hatte sich die Neuigkeit, das Liliana schwanger ist, in der ganzen Wandergruppe herumgesprochen. Das war nicht weiter verwunderlich, denn mundfaul waren die Didier noch nie gewesen. ;)


    Ich freute mich sehr über die Glückwunsche von Aelia, Lucia und der anderen an der Prozession teilnehmenden Familienmitglieder und bedankte mich bei allen herzlich in Lilianas und meinem eigenen Namen.


    Zu Lucia sagte ich lachend: "Ja, du hast recht, mein liebes Cousinchen. Was für eine Art es zu verkünden. Typisch Didius, möchte ich meinen..."


    Die Frozzelei meiner Schwester überhörte ich geflissentlich. ;)



    Sim-Off:


    Zitat

    Original von Didia Aelia
    Naja, Liliana hatte mit Sicherheit die meiste Arbeit gehabt...


    Soweit ich mich erinnern kann, waren wir dabei BEIDE ziemlich fleißig am Werke... :D

  • "Da hast Du ganz recht Falco."


    So glücklich hatte ich Falco schon lange nicht mehr gesehen. Auch wenn ich in die Gesichter der anderen schaute, wir grinsten alle von einem Ohr zum anderen, das wurde noch verstärkt durch Aelias Bemerkung.


    Ich begann langsam meine Kränze wieder aufzusammeln, noch waren wir ja nicht am Familiengrabmal angekommen, doch nun war der Weg nicht mehr weit.


    Und die frohe Botschaft gab mir neue Kraft, die Kränze waren auf einmal gar nicht mehr schwer.

  • Ich blickte die Gemeinschaft der Didier an, welche sich um Liliana und mich versammelt hatten, und die frohe Botschaft von Lilianas Schwangerschaft mit Jubel, Hochrufen und natürlich auch mit den bei solchen Anlässen üblichen unvermeidlichen Witzen begrüßten. Selten zuvor war wohl eine so fröhliche Gesellschaft zu den Gräbern ihrer Ahnen unterwegs gewesen, um die Verstorbenen zu ehren, dachte ich grinsend.


    Dieses fröhliche Grinsen würde ich wohl noch einige Zeit nicht von meinem Gesicht verbannen können. Gar zu sehr freute ich mich über die Tatsache, das Liliana unser Kind in sich trug. Ich schaute ihr noch einmal voll Liebe in die Augen, ein zärtliches Streicheln über ihr Haar, ein letzter Kuss. Dann löste ich langsam meine Umarmung.


    Jetzt galt es unsere heilige Pflicht gegenüber unseren verstorbenen Ahnen zu erfüllen, sie zu ehren und ihnen zu opfern.


    "Genug gejubelt und getratscht. Wir haben wahrlich Anlaß zur Freude und sollten schleunigst unseren Ahnen davon berichten." rief ich fröhlich.


    Dann sammelte ich meine Opfergaben ein, welche ich im Moment der Freude weitergereicht hatte. Bald hielt ich diese wieder in meinen Händen.


    "Liebling, laß mich dir deine Last abnehmen und die Sachen tragen. Du bist erschöpft." sagte ich zu Liliana.


    Fürsorglich belud ich mich zusätzlich noch mit den Blumen und Opfergaben, welche Liliana bisher getragen hatte. Der Weg von der Casa Didia bis zum Familiengrabmal vor den Toren der Stadt war anstrengend genug für sie gewesen.


    Dann rief ich allen Mitgliedern unserer Gruppe zu: "So, und jetzt Marsch, Marsch - Auf zum Grabmal!"


    Unser Zug setzte sich wieder in Bewegung und ich grinste immer noch über das ganze Gesicht...

  • "Man merkt, dass er es gewohnt ist andere herumzukommandieren.", sagte ich grinsend zu Lucia, nachdem ich meinen Verwandten die Last, die ich ihm aufgebrummt hatte, mit einem entschuldigenden Lächeln wieder abnahm.


    Schließlich kamen wir an unserem Familiengrab an. Ich fragte mich, wie lange dort wohl schon unsere Familienmitglieder begraben wurden. Nunja, leer war es jedenfalls nicht, also schien es schon ein paar Jahrzehnte alt zu sein.

  • Wir betraten die Familiengruft. Nur wenig dämmeriges Licht fiel durch die geöffnete Tür herein. Rasch zündeten wir einige der von unseren Sklaven mitgebrachten Fackeln an. Längere Zeit etwas rumliegenlassen durfte man in diesen Gräbern nichts, wegen der Grabräuber. Jetzt während und kurz nach den Parentalia war es etwas sicherer, erfolgte während dieser Zeit doch eine besondere Bestreifung der Gräberstrassen, damit die Bürger wußten das ihre Opfergaben nicht bereits am Abend im Magen eines hungrigen Banditen gelangt waren, anstatt das sich die Ahnen daran laben konnten.


    http://mitglied.lycos.de/carterfan/IR/Grab1.gif

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