Triclinium | Cena

  • Müde und erschöpft kommt Livia gegen Abend von der Arbeit in die Villa zurück. Sie gibt den Sklaven bescheid, dass man in Bälde zu Abend zu speisen wünscht und begibt sich auf ihr Zimmer. In aller Ruhe macht Livia sich dort ein wenig frisch und erholt sich kurz, bevor sie sich wieder ins Triclinium begibt. Sie nimmt auf einem der Korbstühle Platz und wartet geduldig auf das potenzielle Eintreffen weiterer Bewohner der Villa beziehungsweise das der servierenden Sklaven.

  • Nachdem er den Nachmittag damit verbracht hatte die Religionsfibel und einige Schriften über den Göttervater zu studieren, trat auch Gracchus in das Triclinium. Jedoch war er noch völlig in Gedanken und übersah so zuerst die Person, die dort in einem Korbstuhl saß. Erst, als er schon auf einer Cline Platz genommen hatte, bemerkte er ganz verwundert Livia. Er blickte sie erstaunt an, so als wäre sie eben erst aus dem Nichts heraus erschienen.
    "Salve, Tiberia! Verzeih die späte Begrüßung, ich war wohl noch in Gedanken. Wie geht es dir? Ich hörte, die von dir und dem Aediles Plebeii veranstalteten Spiele sind ein voller Erfolg."

  • Mit eben diesen Spielen ist Livia gedanklich beschäftigt, als der junge Mann eintritt und sie anspricht. Freundlich, jedoch unverbindlich ist ihr Lächeln als sie seine Begrüßung erwidert.


    "Salve, Flavius. Keine Sorge, auch ich war mit anderen Dingen beschäftigt. Danke der Nachfrage, mir geht es bestens. Die Spiele laufen bislang planmäßig ab, machen allerdings viel Arbeit. Ich bin froh, wenn ihr letzter Tag endlich gekommen ist. Warst du bereits bei einer der Veranstaltungen zugegen? Die Vorstellungen im Marcellus-Theater finden großen Anklang."


    Sie spürt etwas Durst in sich aufsteigen und sieht sich kurz nach den mit Abwesenheit glänzenden Bediensklaven um. Dann wendet sie sich wieder ihrem Gegenüber zu.


    "Und wie steht es um dein eigenes Befinden? Hast du dich in Rom inzwischen gut einleben können?"

  • Auch Gracchus bemerkte das Nichtvorhandensein der Sklaven und dies, obwohl es längst die Zeit war, zu der sich die Mitglieder des Hauses zum Essen einfanden. Er bedauerte nun, dass er Sciurus noch aufgetragen hatte, eine Abschrift zu erstellen.
    "Leider habe ich die Vorstellungen im Theater des Marcellus verpasst, was ich zutiefst bedaure. Für die Spiele indes kann ich mich nicht wirklich begeistern. Die Brutalität in der Arena, die sich bei Tier und Mensch manchmal bis zu Irrsinn steigert, der schreiende und jubelnde Pöbel auf den Zuschauerrängen, die derben Darbietungen in den Pausen, all dies reißt mich nicht unbedingt mit. Ab und an lässt es sich nicht vermeiden, dass man sich auch bei solchen Veranstaltungen blicken lässt, doch wenn es dies tut, so verzichte ich gerne."
    Endlich trat ein Sklave in den Raum und stellte Wasser und Wein bereit. Er schenkte den Herrschaften ein und verkündete, dass das Mahl noch zubereitet werde, jedoch bald fertig sei. Gracchus wartete, bis sich der Sklave in den Hintergrund zurückgezogen hatte, bevor er fortfurhr.
    Mir geht es ebenfalls ausgezeichnet. Rom begeistert mich immer wieder, die Stadt hält ständig neue Überraschungen bereit. Und dieses Haus," er machte eine ausladende Handbewegung, "hat mich an vieles erinnert, was ich längst vergessen geglaubt hatte. Dies führte dazu, dass ich dem Cultus Deorum beitrat."

  • Die Tür zum Triclinium öffnete sich, und hereinkam ich mit zwei anderen Sklaven. Auf großen Tabletts balancierten wir ein köstliches Mahl zum Tisch in der Mitte der Klienen. Es roch herrlich, fand zumindest ist. Als erster Gang kamen die lukanischen Würste und das Huhn a la Fronto und danach als zweiter Gang der Salat und die Oliven, Trauben und Datteln. Als ich es den Herrschaften erklärt hatte wandte ich mich an die Frau und sagte: "Das war alles, Herrin. Ich hoffe es schmeckt euch." Gegenüber Frauen zeigte ich mehr Respekt, wenn sie meine Herrn waren, als bei Männern. Das erkannte man vorallem daran, dass ich bei Mänern die Anrede 'Herr' wegließ, während ich sie bei Frauen anhängte.
    Dann verschwand ich leise aus dem Raum und zog mich erstmal in die Küche zurück.

  • "Danke."


    Livia nickt der Sklavin zu und wendet sich als diese hinausgegangen ist wieder an Gracchus.


    "Eine neue Sklavin? Das Gesicht habe ich hier noch garnicht gesehen. Nun, ich wünsche dir einen guten Appetit."


    Sie trinkt einen Schluck ihres verdünnten Weines und stellt zufrieden fest, dass er die gewohnte Qualität besitzt. Auch das Essen mutet köstlich an und sie stellt sich eine kleine Portion auf ihrem Teller zusammen.


    "Dem Cultus Deorum? Sehr löblich. In den Dienst welchen Gottes bist du eingetreten?"

  • Gracchus wandte sein Gesicht zur Tür hin, doch der Sklave, oder die Sklavin war bereits wieder verschwunden. Auf Sklavinnen hatte er noch nie ein Auge und die Sklaven im Haus seines Vetters waren allesamt keines Blickes wert, weshalb er auch nicht auf sie achtete. Er blickte zurück zu Tiberia.
    "Eine neue Sklavin? Ich bin mir nicht sicher. Doch ich bin mir ebenfalls nicht sicher, ob ich bereits alle Sklaven des Hauses kenne. Die einzige, deren Gesicht ich zuordnen kann, ist Tudra. Oder Tuda? Etwas in diese Richtung. Mein Leibsklave Sciurus ist für gewöhnlich auch der einzige, mit dem ich spreche. Alles weitere erledigt er."
    Er besah das angerichtete Mahl und nahm seinen Teller zur Hand.
    "Einen guten Appetit."
    Dann lud er sich ebenfalls ein wenig Essen auf den Teller und stellte ihn vorerst vor sich hin. Mit einem Schluck Wein befeuchtete er seine Kehle.
    "Ich trat in den Cultus des Iuppiter ein, des Herrn über Himmel und Staat."
    Anschließend begann er von dem Mahl zu kosten. Das Huhn war etwas zu scharf gewürzt, so schob er es nach zwei Bissen zur Seite und widmete sich den lukanischen Würsten.

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  • Genussvoll isst Livia einige Bissen und nickt schließlich anerkennend. Sie kaut und schluckt das Essen hinunter.


    "Köstlich. Das Mahl heute abend ist bemerkenswert besser als gestern. Es muss sich wohl doch um eine neue Sklavin handeln..."


    Sie trinkt etwas Wein und sieht Gracchus an.


    "Der Cultus des Iuppiter? Ah, das ist einem Patrizier würdig. Findet die Ausbildung der Discipuli heutzutage in zufriedenstellendem Maße statt?"

  • Missmutig beäugte Gracchus das Huhn, sagte jedoch nichts. Für seinen sensiblen Gaumen war diese Würze eindeutig zu viel. Er befürchtete, wenn er auch nur noch einen Bissen davon kosten würde, auf drei Wochen hinaus nichts mehr zu schmecken. Er drehte sich zu dem im Hintergrund wartenden Laufsklaven und winkte ihn herbei.
    "Hole die Küchensklavin noch einmal her."
    Den Nachgeschmack mit dem köstlichen Wein übertönend wandte er sich mit leidender Miene Tiberia zu.
    "Es ist eine wahre Zumutung. Der Cultus ist durchdrungen von Nachlässigkeiten, so scheint es mir. Nicht nur, dass ich im Cultus des Mars ausgebildet werde, weil es an geeigneten Lehrmeistern mangelt, die Umgangsformen lassen schwer zu wünschen übrig. Die Lerngemeinschaft erinnert in ihrer laxen Ungezwungenheit an einen privaten Verein. Und natürlich sammeln sich nur Plebeier dort."

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  • Als ich gerufen wurde, ahnte ich irgendwas schlimmes. Was konnte denn sein, dass man mich rief? Waren sie nicht mit meinem Essen zufrieden gewesen? Oder was war es sonst. Für mich blieb nur die einzige Möglichkeit, so trat ich nochmals vorsichtig ins Triclinium und sagte, den Herrn anschauend:
    "Ihr habt nach mir gerufen?"

  • Gracchus blickte zu der Sklavin auf und schaute sie ein wenig verwirrt an. Er hatte sie tatsächlich noch nie in diesem Haus gesehen. Allerdings war es nicht sonderlich verwunderlich, schaute er doch äußerst selten, um nicht zu sagen nie, in der Culina vorbei.
    "Du bist für das Essen verantwortlich?" fragte er, jedoch ohne eine Antwort zu erwarten. "Dieses Huhn sagt mir nicht zu. Geh, und bereite Tintenfischfrikadellen. Serviere sie auf Melonen und garniere sie mit Garum."
    Er wandte sich ab und nahm sich eine Dattel.

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  • Ich bemerkte den verwirrten Blick von meinem Herrn, reagierte aber nicht darauf. Bei der ersten Frage nickte ich nur und ich fragte mich, was ich wohl falsch gemacht hatte. Ich nahm seinen Auftrag wortlos entgegen, fragte am Ende aber noch: "Wenn man mir die Frage gestattet: Was hat euch an dem Huhn nicht geschmeckt? Damit so etwas nie wieder vorkommt."

  • Etwas ungeduldig ob der Verzögerung, welche die Sklavin produzierte, deutete Gracchus auf die Platte mit dem Huhn.
    "Es ist zu scharf gewürzt."
    Er wendet sich bestätigungssuchend an Tiberia.
    "Findest du nicht auch?"

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  • Livias Augenbrauen heben sich minimal und sie wirft einen prüfenden Blick auf das Huhn auf ihrem Teller. Dann sieht sie Gracchus wieder an und leichtes Unverständnis ist in ihrer Miene zu lesen.


    "Zu scharf? Aber nein. Von mir aus könnte es gerne noch etwas kräftiger gewürzt sein..."

  • Zu scharf gewürzt? Ich hatte mein Leben lang das Huhn immer so gewürzt. Aber die Römer hatten wohl schwächere Geschmacksnerven als die Britannier. Also erwiederte ich nur: "Ich bitte um Verzeihung, ich habe es bisher immer so gewürzt gemacht. Ich werde es demnächst weniger gewürzt zubereiten." Dann ging ich aus den Raum und wieder in die Küche.

  • Livia seufzt leise und schaut ein wenig vorwurfsvoll zu Gracchus.


    "Nun schau, was du angerichtet hast. Beim nächsten Mal wird das Essen so fad sein, dass ich es in die Küche zurückgehen lassen werden muss."

  • Bestürzung machte sich auf Gracchus Gesicht breit.
    "Verzeih! Das lag fern jeglicher meiner Absichten. Ich werde Sciurus instruieren, dass er in der Küche dafür sorgt, dass künftig zwei verschieden gewürzte Essen bereitet werden. Du bist Gast in unserer Villa, es soll dir an nichts mangeln, außer an Unzufriedenheit."

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  • Sie schmunzelt leicht und nickt zufrieden.


    "Nun gut. Ich danke dir. Es ist aber auch wahrlich nicht einfach, die unterschliedlichen Geschmäcker einer Tischgemeinschaft auf den gleichen Nenner zu bekommen."


    Livia trinkt einen Schluck von ihrem verdünnten Wein und kommt wieder auf ein älteres Thema zurück.


    "Dann ist es tatsächlich ein derartiges Graus, wie du erzählst? Ich bin zutiefst schockiert, dass gerade im Herzen unserer römischen Gesellschaft solch desaströse Zustände herrschen können. Es bleibt wohl nur zu hoffen, dass diese Unbill dich nicht abschrecken kann und die Studien dennoch vorangehen können. Mit Vorfreude bleibt wohl vor allem der Tag zu sehen, an dem man als Sacerdos, als sein eigener Herr, den Dienst an den Göttern in gefälliger Form verrichten kann..."


    Besorgnis spiegelt sich in ihrem Gesicht, während ihre Stimme beruhigend zu wirken versucht.

  • Mit dem Besuch von der Porta trat Sciurus in das Triclinium und wandte sich leise an den Herrn.


    "Herr, Eure Nichte Flavia Calpurnia möchte Euch sprechen." Er trat bei Seite.

  • Zorn blitzte in Gracchus Augen auf, als Sciurus das Gespräch unterbrach. Er brauchte wohl doch noch mehr Erziehung, als es den Anschein gehabt hatte.
    "Über diese Verfehlung sprechen wir heute Abend, Sciurus. Du unartiger Junge."
    Er beachtete den Sklaven nicht weiter und wandte sich dem Gast zu. Wer von seinen Geschwister hatte da nicht an sich halten können? Hatte sein Bruder, der einstige Bischof von Rom, doch noch der Enthaltsamkeit abgeschworen? Oder sollte gar seine Schwester, die Virgo Vestalis Maxima, ihren Eid gebrochen haben. Unvorstellbar!
    "Salve Calpurnia. Dies ist Tiberia Livia. Geselle dich zu uns. Du siehst mich ein wenig überrascht, ich bin noch nicht lange zurück in Rom und über eine Nichte bin ich doch erstaunt. Wer ist dein Vater?"

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