Villa Aurelia - Misenum

  • Und wieder begab sich Aurelius auf die Suche nach einer komfortablen Villa, in einer noblen Wohngegend. Dieses Mal in Misenum, kurz zuvor war es Mantua. Antoninus konnte es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, seine Frau und Tochter mit der Suche nach einem repräsentativen Domizil allein zulassen.


    Da es in Misenum nur diese eine Villa geben sollte und nicht wie in Mantua ein Nachbaranwesen zur Verfügung stand, mussten die Räume groß in der Anzahl und natürlich hervorragend in der Ausstattung sein. Bis zu vier Familienmitglieder, vielleicht sogar einmal fünf, und ein ganzer Hausstaat an Sklaven wollte untergebracht sein.


    Antoninus ließ sich von dem Anbieter sofort in die beste Wohngegend führen. Etwas anderes kam für ihn gar nicht in Frage. Nach der Besichtigung diverser Objekte entschied sich der Aurelier für eine Villa in leicht erhöhter Lage und mit Blick auf das Meer. Er handelte einen akzeptablen Preis für das Anwesen aus und bat den Verkäufer, den Schlüssel beim Eintreffen der Damen zu überreichen. Er selbst konnte nicht länger an diesem Ort verweilen. Sein Dienst gestattete das nicht und so reiste der Soldat umgehend wieder nach Rom zurück.

  • Ein Brief trudelte ein....




    ~~~~~~~~~~~~~~~~~ + ~~~~~~~~~~~~~~~~~

    An
    Aurelia Deandra
    Roma


    EINLADUNG ZU DEN HOCHZEITSFEIERLICHKEITEN
    ANLÄSSLICH DER EHESCHLIESSUNG ZWISCHEN


    ADRIA GERMANICA
    UND
    LUCIUS AeLIUS QUARTO


    AN
    ANTE DIEM XV KAL NOV DCCCLV A.U.C.
    (18.10.855/102 n.Chr.)


    IN DER
    CASA GERMANICA ROMA


    Wir würden uns sehr über Dein Kommen freuen.


    gez. Adria Germanica et Lucius Aelius Quarto

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~ + ~~~~~~~~~~~~~~~~~

  • Ich folgte meinem Bruder und er führte mich wahrlich zu einem fantastischen Anwesen. Gelegen an einem Hang, mit einem wundervollen Ausblick auf das Meer und in architektonisch reizvoller Bauweise. Neue Heimstadt einer der reichsten Familien der Provinz.


    „Hast du auch einen Schlüssel zu diesem Schloss?“


    Was für ein schöner Besitz! Ich wollte ihn entdecken und zappelte unruhig von einem Bein auf das andere.




    edit: arg, was für blöde Tippfehler

  • Ich sah meiner Schwester an, dass sie ungeduldig darauf wartete, dass ich endlich die Tür öffne. Doch ich beschloss sie noch ein wenig zappeln zu lassen. Ich tat nichts lieber als sie inzwischendurch zu necken. Das war schon immer so, das würde auch immer so bleiben:


    "Schlüssel? Hmm, wo hab ich den doch gleich?"


    Nervös tastete ich sämtliche Taschen und ähnliches ab die ich bei mir hatte, ohne aber den Schlüssel zu präsentieren. Deandra wurde zusehend ungeduldiger, sie stapfte bereits von einem Bein aufs andere. Ich wusste, dass sie ihre Neugierde wie die Villa wohl von innen aussieht förmlich nervös machte. Doch noch zeigte ich kein Erbarmen, im Gegenteil:


    "Ich weiß jetzt nicht wo ich den Schlüssel hingetan hab, aber ich kann euch sagen, die Villa sieht wundervoll aus im Inneren. Beinahe schöner als unser Familiensitz in Roma."


    Weiterhin untersuchte ich nachdenklich meine Taschen.....

  • Unruhig sah ich meinen Bruder an.


    „Kommen wir jetzt etwa nicht dort rein? Ich mein’, du hast den Schlüssel bereits gehabt und nun verloren? Vielleicht liegt er drin und du hast die Tür ins Schloss gezogen.“


    Mit aufgerissenen Augen mahlte ich mir eine Übernachtung in einer weiteren billigen Absteige aus. Aber ich wäre nicht Deandra, wenn ich nicht schnellstens eine Lösung parat hätte.


    „Komm, lass uns einsteigen. So wie früher. Ich bin leicht, du hebst mich hoch und ich krabbele dann durch eines der Fenster. Schau, dort oben ist eines nicht geschlossen.“


    Nervös wies ich mehrfach mit der Hand auf eine nicht allzu große, aber für mich völlig ausreichende Einstiegsmöglichkeit. Aufgeregt zupfte ich Maxentius an seiner Tunika und versuchte, ihn zur Hauswand zu ziehen.

  • Ich musste lachen. Deandra wurde wirklich nervös. Deshalb beschloss ich das Schauspiel zu beenden. Ich wollte doch nicht das sie tatsächlich versucht einzusteigen.


    "Ach, nicht nötig Schwesterchen. Da ist der Schlüssel ja. Da hab ich ihn doch glatt unter meiner Tunika verlegt." :D


    Deandra blickte mich mit großen Augen an, ich machte mich schon bereit zur Flucht. Immer noch musste ich laut lachen....

  • Die Situation gefiel mir nicht. Ich machte mich innerlich schon einmal bereit einzugreifen. Ich lud das Gepäck ab und wartete auf eine Mögliche Anweisung der Herrin.

  • „Verlegt???“ Erbost, aber mehr gespielt als ernst, stemmte ich die Arme in die Hüften. „Wie kann man einen Schlüssel unter einer Tunika 'verlegen’? Gib ihn mir!“


    Ich hopste hoch und versuchte die Hand von meinem Bruder zu erreichen. Schließlich bemerkte ich meinen Lieblingssklaven.


    „Ah, Assindius, du kommst wie gerufen. Halte ihn, den Bösewicht. Ich möchte ihn durchkitzeln.“

  • Ich stellte das Gepäck ab und sagte nüchtern:


    „Natürlich Herrin, wie ihr es wünscht!“


    In Windeseile umschlang ich mit beiden Armen kräftig den Bauch des jungen Herrn und sagte ihm schlicht und in ruhigen Ton.


    „Befehl ist Befehl, Herr!“

  • und Deandra begann tatsächlich mich durchzukitzeln. Sie wusste genau das ich kitzlig war und sie wusste auch die genauen Stellen, an denen sie Hand anlegen musste.


    Ich musste lachen, wie ich es schon lange nicht mehr tat. Irgendwann blieb mir beinahe die Luft weg und ich bat meine Schwester um erbarmen:


    "Komm schon Schwesterchen, lass gut sein. Ich kann nicht mehr."

  • „Danke, Assindius! Du bist wie immer ein Retter in der Not.“ Und es war ein Notfall, ich musste mich für die Veralberung rächen.


    Natürlich kannte ich die effektivsten Stellen für diese Art schwesterlicher Zuwendung. Schließlich lagen Jahre an Erfahrung hinter mir. Mit großer Freude genoss ich die aussichtslose Lage meines Bruders. Es kam ja nicht alle Tage vor, dass er mir derart ausgeliefert war. Ich musste herzhaft lachen. Vom Durchkitzeln erhitzt, färbten sich meine Wangen und immer wieder musste ich freche Haarsträhnchen aus dem Gesicht pusten.


    Meine Augen blitzten vor Vergnügen, als ich endlich innehielt. Ich war etwas außer Atem.


    „Nicht loslassen, Assindius. Ich gehe jetzt in die Verhandlung.“


    Damit blickte ich wieder Maxentius an. „Was bietest du, damit ich dich aus den Armen meines starken Sklaven entlasse?“ ;)

  • 'Wie unfair', dachte ich. Andererseits war er auch clever. Ach, ich mochte ihn sehr gern und da ich ein weiches Herz besaß, ließ ich mich eben erweichen.


    "Machen wir es doch so: Ich habe einen Wunsch bei dir frei, den ich bei Gelegenheit einlöse und du versprichst mir heute, ihn in jedem Fall zu erfüllen."


    Ich konnte lieb schauen. Selten konnte mir jemand etwas abschlagen und so lächelte ich auch gerade jetzt wieder auf meine besondere Art.

  • Weniger war es das Lächeln meiner Schwester als der feste Griff des Sklaven, der mich erweichen ließ. Obwohl sie wusste das ich ihr nichts abschlagen konnte.


    Keuchend antwortet ich Deandra:


    "Hmm, klingt nicht schlecht. Da bleibt mir wohl keine andere Wahl als zu akzeptieren." ;)

  • Schmunzelnd betrachtete ich die beiden. Kinder eben. So war es auch schon früher, doch langsam wurde ich ungeduldig. Ich wollte in die Villa und mich dort umsehen.


    "Ihr könnt euch gerne weiter balgen, aber gebt mir doch so lange den Schlüssel."

  • „Schön, dass du akzeptierst! Da habe ich doch glatt Erbarmen.“


    Schnell flüsterte ich Maxentius noch etwas ins Ohr, bevor er wieder wehrhaft vor mir stand:
    „Du verstehst doch, dass ich diese Situation auskosten musste. Als Kind hatte ich nie so eine Gelegenheit. Alles vergeben?“


    Ich hielt Maxentius meine Hand hin und gab Assindus gleichzeitig zu verstehen, nun meinen Bruder wieder loszulassen. Mutter sah ich inzwischen bereits auf die Eingangstür zugehen.

  • Mit bösem, aber gespieltem Blick sah ich meine Schwester an um ihr den "Triumph" nicht ohne weiteres zu gönnen. Nach einem kurzen Zögern wechselte meine Miene aber in ein Lachen und ich nahm ihre Hand.


    "Du weißt doch, dass ich dir nie zornig sein könnte. Aber lass uns jetzt in die Villa gehen. Genug geblödelt. :]

  • Oh, war ich erleichtert und lachte nun ebenfalls Maxentius an.


    "Ich blödel für mein Leben gern." =)


    Voll Tatendrang schritt ich anschließend zur Eingangstür. Mutter sah ich schon gar nicht mehr. Sie musste wohl bereits in der Villa verschwunden sein.

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