Bibliothek

  • Die Bibliothek war ein großer Raum, vollgestellt mit Regalen und Gestellen zur Aufnahme von Wachstafeln und jeder Art von sonstigen Schriftstücken. Ihr schlossen sich einige Behelfsräume an, die diejenigen Dokumente aufnahmen, deren Unterbringung aus Platzgründen in den eigentlichen Räumlichkeiten nicht mehr möglich war.


    Für die Bibliothek wurden die mitgeführten Öllampen nicht benötigt und ich hoffte, dass sie auch sonst nicht zum Einsatz kamen. Die letzte Suchaktion in den Nebenräumen lag mir noch in unangenemer Erinnerung.


    "Bitte, du kannst deine Nachforschungen beginnen", sagte ich einladend zu meinem Vater, als wir den Raum betraten. "Ich gehe dann mal eben..."

  • Ich seufzte und hielt mich wohlweislich in der Mitte des Raumes auf.


    „Die Dokumente über die Ahnen der Familie sind dort aufbewahrt.“ Ich wies auf ein großes Regal direkt neben der Eingangstür. „Dort habe ich meine erste Suchaktion gestartet. Die gesamte gegenüberliegende Wand ist gefüllt mit allerlei historischen Schriften, Geschichtsnotizen, Militärberichten der Vergangenheit, die der Nachwelt überliefert wurden.“


    Ich drehte mich nach rechts.


    „In dem kleinen Regal befinden sich die Werke berühmter Dichter und gleich daneben Aufzeichnungen über die griechische Arztkunde. Jetzt brauchst du mich doch aber sicher nicht mehr!?“ :)



    edit: Formatierung

  • "Irrtum, mein Kind. Du kannst mir beim Suchen helfen. Leg alles zur Seite, was länger als 200 Jahre zurückliegt.“


    Mit gerunzelter Stirn stand Antoninus vor der langen Regalwand. Es würde Tage dauern… Beherzt nahm er das erste Fach in Angriff. Wenigstens lagen Wachstafeln und Papyrusrollen getrennt. Schwierig war es aber bereits, die alten Schriftzeichen zu entziffern.

  • Sichtlich "begeistert“ stellte ich die Öllampe ab und trat an das nächstbeste Regal. Wie "liebte“ ich es, in alten und staubigen Unterlagen zu kramen.


    "Ich weiß überhaupt nicht, nach was du suchst“, machte ich einen erneuten Versuch, mich vor der lästigen Arbeit zu drücken. Die Lippen gekräuselt und eine Braue nach oben gezogen sah ich meinen Vater leicht vorwurfsvoll an.

  • "Deandra, ich kann diese Aufgabe nicht irgendwelchen Sklaven überlassen. Es tut mir leid, dass du dir deine Finger schmutzig machen musst, aber ich habe auch nicht so viel Zeit, um diese Akten alleine durchzukramen.“


    Antoninus blickte von dem Stapel Wachstafeln auf, den er vor sich liegen hatte.


    "Du hast einen Wunsch frei. Reicht das als Entschädigung?“

  • "Ich suche Kriegsberichte aus längst vergangener Zeit. Wenn du was hast, sag Bescheid.“


    Bislang war die Suche wenig von Erfolg gekrönt. Zwar gab es mannigfaltige Informationen, aber sie betrafen nicht das Gesuchte. Ächzend ging ich in die Knie, vielleicht war hier unten etwas zu finden.


    "Ich hoffe, du bist nicht allzu unbescheiden in deinen Wünschen geworden.“

  • „Lass dich überraschen.“ Ich musste grinsen und von nun an machte das Suchen sogar Spaß. Auch ich kauerte mich vor ein Regal, fuhr aber gleich angeekelt zurück.


    „Ich werde Samira oder besser noch Eirene demnächst hier runter schicken. Die sollen etwas abstauben und diese ekeligen Spinnweben entfernen. Ach, was! Wieso demnächst? Ich werde das gleich veranlassen.“


    Geschwind stand ich auf, verließ die Bibliothek und rief in den Gängen nach Samira. Eirene war sowieso nie zu finden. Sie würde von mir die Nacharbeit aufgehalst bekommen. Von allen Sklaven war sie die Inaktivste und etwas Bewegung würde ihr nicht schaden.

  • Endlich hatte Antoninus etwas Passendes gefunden. Er breitete die Rolle auf dem bereitstehenden Schreibtisch aus. Zeile für Zeile sah er die Aufzeichnungen durch und notierte sich auf einer Wachstafel die ihm fehlenden Daten und Angaben. Morgen würde er in das Officium gehen und den Fragebogen abgeben.
    Schnell räumte es alles wieder an seinen Platz und verließ die Bibliothek. Seinetwegen konnten nun die Sklaven mit der Putzaktion beginnen.

  • Auf der Suche nach meiner großen Schwester betrat ich die Bibliothek. Ich hoffte, sie hier zu finden, würde aber unermüdlich weitersuchen, bis ich sie schlusseindlich gefunden haben würde.
    "Deandra?" hallte meine Stimme vom weißen Mamor wider. Regale reihten sich an Regale, Schriftrollen an Schriftrollen. Der Raum roch nach Staub, Alter und Wissen. Ich war früher gern hier gewesen.

  • Flugs duckte ich mich, als jemand die Bibliothek betrat. Immer diese nervigen Sklaven, die irgendwelche Besucher meldeten … Ich wollte nicht auffindbar sein und stattdessen mich lieber mit Hippokrates von Kós vergnügen. So leise es eben ging, schlich ich hinter ein großes Bücherregal und hielt die Luft an, aber derjenige der mich rief, war mein kleiner Bruder – nicht eben körperlich klein, aber an Jahren etwas jünger.


    Ein verschmitztes Lächeln erhellte mein Gesicht, als ich gespannt abwartete, wie er sich weiter verhalten würde. Sollte er sich umdrehen und gehen, nahm ich mir vor, ein Mäuschenpiepen zu imitieren. Erst einmal wartete ich aber ab … :)

  • Ich schmunzelte. Mäuse in der Bibliothek? Das konnte nicht sein. Mäuse fraßen Papier und wenn sich hier einer der kleinen Nager herumtrieb, dann wäre Vater sicherlich erbost darüber, das man nicht auf seine Schriften acht gab. Was das unter den Sklaven auslösen würde, daran wollte ich gar nicht erst denken. Also schmunzelte ich vor mich hin und sprach:
    "Oh weh, Mäuse in der Bibliothek! Hm....wo ist das kleine Biest...komm heraus aus deinem Versteck!"


    Langsam schlich ich um die Regale. Das war doch keine Maus...das war doch Deandra, oder etwa nicht? Schließlich war sie wie ich nach Rom aufgebrochen, um Vater bei seinem Wahlkampf zu unterstützen. Und es war eine Schande, das er und diese Tiberierin so dicht beieinander lagen!

  • Wirklich schwierig, das Kichern zu unterdrücken, wenn man doch über alle Maßen amüsiert ist. Hoffentlich hatte er es nicht gehört. In gebückter Haltung schlich ich mich noch etwas weiter, lugte dann durch eine Lücke zwischen den Papierstapeln, lächelte und duckte mich sogleich wieder.


    Sodann räusperte ich mich und versuchte, mit tiefer Stimmlage Brutus zu imitieren.
    „Herr, ich putze gerade die hinteren Regale.“


    Meine Hand legte sich umgehend auf meinen Mund, um bloß kein Kichern ertönen zu lassen.

  • Ich schmunzelte und musste ebenfalls ein Lachen unterdrücken. Das war typisch Deandra! Und außerdem hätte Brutus sich niemals die Augen so geschminkt, wie meine Schwester es tat. So suchte ich also meinerseits, Samiras Stimme zu imitieren und duckte mich, damit Deandra mich nicht sehen konnte, wenn sie wieder zwischen den Regalen hervorlugte.


    "Oh, Brutus, ich dachte schon du seist die Herrin! Wie schön, dass ich dich hier treffe - so ganz allein..."
    Es half nichts, ich musste leise grunzen und konnte damit gerade noch ein Lachen ersticken. Vorsichtig spähte ich um das Regal herum.

  • Ich war hin und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, der hohen Fispelstimme meines Bruders wegen, in lautes Lachen auszubrechen, und der Neugier, wozu er Samira wohl treiben würde. Mit auf das Dekollete gepressten Händen versuchte ich tief durchzuatmen, um meine Beherrschung zurückzuerlangen.


    Wieder lugte ich durch den Spalt, aber da war kein Bruder mehr. Hoffentlich schlich er sich nicht hinterrücks an – jemanden erschrecken, fand ich schon immer unfair. Am besten ich verlockte ihn dazu, erneut zu sprechen, denn damit würde er seinen Standort verraten. Ich könnte mich dann meinerseits anschleichen …


    Also presste ich das Kinn an den Hals und stieß annähernd tief klingende Worte aus:


    „Wie soll ich denn das verstehen, Samira? Ist das jetzt ein weiblicher Überfall?“


    Flugs huschte ich hinter das nächste Regal, das gute Sicht und gleichzeitig gute Deckung bot und wartete mit einem lautlosen Lachen auf den Lippen auf seine Reaktion.

  • Ich grinste breit und war froh, dass Vater nicht sah, wie ich auf allen Vieren um die Bücherregale herumschlich und eine Frau imitierte. Ganz gewiss hätte es einen Satz rote Ohren gegeben. So aber war ich mir mehr als sicher, dass es Deandra war, die sich hier einen Scherz mit mir erlaubte. Ich bog um ein Regal herum und kroch weiter. Immerhin wollte ich Deandra erschrecken....


    Allerdings stand sie nicht mehr da, wo ich sie vermutete, sodass ich mich verwirrt aufrichtete und nach einem Augenblick verliebt zirpte:
    "Oh Brutus, mein Brutus, ja! Hast du denn Zeit für mich?"

  • Beim Jupiter! Eine Sklavin im Liebesrausch ... Als Feigling wollte ich nun nicht vor Corvinus dastehen. Oje, oje. Dann wenigstens so tun, als wäre man mutig.


    „Pass auf, du kleine Maus. Sonst kann es passieren, dass ich dich sofort vernasche.“


    So langsam wurde mir trotzdem mulmig zumute. Verschüchtert blieb ich an Ort und Stelle, peilte aber die Bibliothekstür an, um im Fall der Fälle ausreißen zu können.

  • Ich hatte gerade Deandras Tunika erspäht, als sie diesen Satz sagte. Da war es um mich geschehen. Ich prustete vor Lachen und stand auf.
    "Deandra! Du bist verrückt", lachte ich, während meine Füße mich schon um das Regal herumtrugen. Es interessierte mich zwar, wie weit sie gegangen wäre, aber ich wollte sie auch nicht in Verlegenheit bringen. So war es sicher besser, wenn wir dieses 'Spiel' nun beendeten.

  • „A c h D U bist das!“, stieß ich gespielt überrascht hervor und fiel in sein Lachen mit ein. „Meine Güte, bin ich froh darüber.“


    Schließlich kroch ich hinter meinem Versteck hervor und umarmte Corvinus zur Begrüßung.


    „Ich merke, man hat es nicht leicht als Mann. Es fühlt sich ziemlich bedrohlich an, wenn Frauen auf Freiersfüßen wandeln. Da muss man schon die Eine wollen, ansonsten würde ich ausreißen.“


    Ich kicherte belustigt.
    Ob mein kleiner Bruder damit wohl schon seine Erfahrungen gemacht hatte? Schmunzelnd sah ich ihn an.


    „Du hast mich gesucht. Sind wieder irgendwelche schrecklich langweiligen Besucher im Atrium, die meine Anwesenheit erfordern? Gar wieder ein Mann, der um mich wirbt?“


    Derzeit konnte ich mir nichts Schrecklicheres vorstellen.

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