- Triclinium - (Tarraco)

  • Mit Livia an meiner Seite und Minervina auf dem Arm, Decius hinter uns betrat ich den kleinen Speisesaal und lud Decius doch ein, es sich auf einer der Liegen bequem zu machen, legte mich selbst hin.


    Das Obst wird bald eintreffen, doch gern kann ich auch eine richtige Mahlzeit organisieren lassen, Metellus!


    Ich lächelte. Und immer noch war ich durch die schnellen Geschehnisse aufgewühlt, inzwischen allerdings ein klein wenig gefasster.

  • Selbstverständlich wird gleich guter Falerner gebracht. Und wie es Sitte ist wird er nur auf Wunsch verdünnt! Chryseis dürfte eigentlich bald damit ankommen!


    Ich zwinkerte fröhlich, meine gute Stimmung überkam mich, wenngleich noch immer eine angespannte Atmosphäre vorhanden war.

  • Unsicher kam Chryseis erstmal mit der Obstschale und den Gläsern für den Wein in das Triclinium. Die Gläser sahen teuer as, und das Obst sehr lecker. Chryseis Magen knurrte leise und sie hoffte, dass e sniemand gehört hatte. Vorsichtig balanciert sie die Gläser und das Obst zu dem Tisch.
    Blos nichts fallen lassen! Pass auf deine Füße auf!, sagte sie sich immer wieder selber.
    Der wein kommt gleich., meinte sie halblaut, während sie den Obstteller und jedem ein Glas hinstellte.

  • "Sagt mir, wo befindet sich Publius Maximus? Nur er könnte die Verwirrung auflösen!"


    Wie sollte ich mich verhalten, wenn es tatsächlich wahr wäre? Auch Patrizier werden? Das feine Leben genießen? So oder so, mein Leben wird sich in Tarraco grundlegend ändern...

  • Ein Trinker. Auch das noch... denkt sich Livia, als sie die Worte des Mannes vernimmt. Sie lässt sich nichts anmerken, doch innerlich schüttelt sie immernoch den Kopf. Wie konnten sie nur in solch eine Situation geraten? Dabei ist doch nur ein kleiner Spaziergang am Hafen geplant gewesen... Als gute Gastgeberin und um Helena zu entlasten winkt sie doch nun ihrerseits einen der bereitstehenden Sklaven herbei und gibt ihm für die anderen nicht hörbar ein paar Anweisungen.


    Neben der Bestellung der gewünschten Getränke weist sie ihn an, dafür zu sorgen, dass treue und kräftige Sklaven sich in Rufweite aufhalten mögen. Als dies erledigt ist, wendet sie sich nun doch an den Fremden.


    "Publius Tiberius Maximus hält sich derzeit nicht in unserer Villa auf und es ist im Augenblick auch nicht möglich, dass er erscheint. Er ist unabkömmlich. So erzähle uns doch erst einmal deine ganze Geschichte. Ich rate dir jedoch, uns keine Lügen aufzutischen..."

  • Ich lächelte Chryseis zu.


    "Wartest du einen kurzen Moment? Ich möchte gleich einmal mit dir sprechen!"


    Dann nahm ich Metellus Frage wahr und mein Blick verfinsterte sich leicht. Ich sprach mit gepresster Stimme weiter.


    Mein Gemahl ist auf dem Schlachtfeld, der Feldzug gegen Laecas Truppen. Ich hoffe, dass er bald von sich hören lässt, denn ich mache mir ernsthafte Sorgen.


    Dann stand ich auf und ging mit Chryseis ins Atrium um mich kurz mit ihr zu unterhalten. Ich hoffte, dass es keine schlechte Idee war Livia und Metellus allein zu lassen...

  • In meiner Zeit in Gefangenschaft hatte ich meine Oberen zu beobachten gelernt, und so bemerkte ich auch die Anweisungen der anderen Frau, deren Name ich schon wieder vergessen hatte. Sie schien mir nicht über den Weg zu trauen.
    Ich war bereit, ihr zu zeigen, dass man Spiele dieser Art auch zu zweit spielen könne.


    "Entschuldigt, wie war euer Name, meine Dame?" fragte ich sie mit hochgezogener Stirn und einem leichten Lächeln.


    Sogar mit nur einem Bein hätte ich mir meinen Wein selbst schneller geholt.

  • Livias Lächeln ist wie eingefroren als sie seine Frage vernimmt. Zudem scheint er sie so auffordernd anzusehen, als erwarte er sie selbst würde ihm seine Getränke holen. Dieser impertinente Fremde nimmt sich einiges heraus, dafür dass er noch nicht einmal seine eigene Familie kennt. Als sie antwortet scheint die Raumtemperatur sich augenblicklich um einige Grad zu senken.


    "Tiberia Livia ist mein Name. Und wie lautet deiner?"

  • Dieser Blick! Ich wünschte fast, der Publius Maximus in dessen Villa ich mich befand, wäre nicht mein Bruder. Frauen dieser Art findet man selten. Sie scheint zu wissen, wie man Contra gibt, ganz nach meinem Geschmack...


    "Bislang lautete er Decius Metellus" sagte ich, mich von der Liege erhebend. Ich sah sie an und Ihre Abneigung wirkte schon beinahe herausfordernd. Ohne meine Augen von Ihren abzuwenden ging ich auf sie zu. "Wie könnt ihr Böses vermuten, meine Dame? Mache ich einen so dubiosen Eindruck?" sagte ich jetzt direkt vor Ihr stehend.

  • Ungerührt bleibt Livia in entspannter Position auf ihrer Liege. Der Befehlshaber sitzt. Der Untergebene steht. Sie mustert ihn weiterhin kühl von unten herauf während sie auf seine Frage antwortet.


    "Was ist schon ein Eindruck? Wie leicht lässt sich der Mensch doch täuschen. Ich bin nicht bereit, mich darauf zu verlassen."


    In aller Seelenruhe nimmt sie den Kelch mit ihrem verdünnten Wein zur Hand und trinkt einige Schluck. Gelassen stellt sie ihn weider zurück und spricht dann mit eisigem Lächeln weiter.


    "Abgesehen davon habe ich nie behauptet, ich würde Böses in dir vermuten. Ich bilde mir meine Meinung lieber anhand von Fakten. Daher halte ich es für ratsam, wenn du uns möglichst bald deine ganze Geschichte erzählst."

  • Eine harte Nuss! Aber wenn sie meint die Unnahbare spielen zu müssen...


    "Wie ich bereits erwähnte, wurde ich als Kind von meiner Familie entführt, ich habe kaum mehr Erinnerungen an diese Zeit. Alles was ich behalten habe war, dass ich einen gleichaltrigen Bruder namens Publius Maximus hatte. Ihr müsst verzeihen" nun ging ich in die Hocke, um direkt auf Ihrer Augenhöhe zu sein."in der Gefangenschaft vergisst man einiges! Man kann froh sein, den Tag lebend zu überstehen und sich zumindest vier Stunden zur Ruhe zu legen. Etwas andere Probleme als sich die Kunst der Auswahl der als nächstes zu servierende Traubenart zu perfektionieren." ich musste grinsen.


    "Alles was mir aus dieser Zeit geblieben ist, ist diese Kette."


    ich knöpfte mein Hemd auf, damit die feine Dame sie betrachten konnte.

  • Ich kam gerade in die Tür, als ich sah, wie Metellus sich gerade entblößte und wich instinktiv einen Schritt zurück - ich störte doch nicht etwa?


    Nach kurzem Zögern betrat ich aber dennoch den Raum und begab mich seelenruhig auf meine Clinie um ein wenig von den Trauben zu speisen, lauschte dem Gespräch.

  • Livias linke Augenbraue zieht sich leicht nach oben, als der Mann doch tatsächlich direkt vor ihr in die Hocke geht. Diese plötzliche körperliche Nähe ist ihr nun garnicht geheuer. Als er ihr gar seine Brust entblößt klettert die Braue sogar noch ein Stückchen weiter nach oben. Insgeheim ist sie froh, die bestellten Sklaven in Rufweite zu haben. Äußerlich ungerührt lässt sie sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen.


    "Bedecke deine Blöße, guter Mann. Nun, wenn dies tatsächlich ein Familienerbstück ist, so wird es uns sicherlich helfen, deine Geschichte zu überprüfen..."


    Sie blickt fragend zu Helena auf, die soeben wieder den Raum betreten hat.


    "Was meinst du, Cousine? Kennst du diese Kette? Weißt du einen der Sklaven, welcher sie können müsste?"

  • Ich sah Livia lächelnd an, konnte mir ein Grinsen kaum verkneifen. Die beiden stellten einen gar zu komischen Anblick dar. Doch ich beherrschte mich und schüttelte den Kopf.


    Es kann gut sein, dass es ein Familienerbstück ist, doch ich bin nicht lang genug in dieser Gens! Vielleicht lassen wir einfach nach einem älteren Sklaven rufen!


    Gesagt getan. Als eine Sklavin herbeikam um zu fragen, ob denn noch mehr gewünscht war, bat ich sie den Sklaven herzubringen, der am längsten in diesem Haushalt diente.

  • Livia bemerkt Helenas Grinsen, kann für sich jedoch nicht ergründen, was sie derzeit wohl so amüsieren könnte. Ihr selbst erscheint die Situation doch sehr lästig. Ungeduldig und ganz in der Hoffnung, der Mann vor ihr möge sich nun endlich wieder ankleiden und die räumliche Distanz vergrößern, wartet sie auf das Erscheinen des bestellten Sklaven. Um die Wartezeit zu verkürzen und das Gespräch wieder auf ein anderes Thema zu verlagern, setzt sie nun doch wieder zum Sprechen an.


    "Wie dem auch sei. Sofern deine Bemerkung von eben auf mich gemünzt war, kann ich dir mitteilen, dass ich den Großteil meiner Zeit tatsächlich nicht auf die Wahl meiner Getränke verschwende. Für derartige Probleme gibt es schließlich entsprechend ausgebildete Sklaven..."

  • Ich wollte Livia diesen ungewohnten Anblick nicht länger antun und knöpfte mein Hemd wieder zu.
    Ich erhob mich.


    "Eine gute Idee, der Sklave kann vielleicht Licht ins Dunkel bringen." bemerkte ich zu Helena blickend.


    Wieder zu Livia gewandt:
    "Eines, Livia, möchte ich noch anmerken: Es mag sein, dass ihr einen Argwohn gegen eure Umwelt hegt, aber tut das nicht aus eigener Unzufriedenheit. Wer kann etwas dafür, dass die Liege und das Mahl eure besten Freunde sind?" Ich setzte dasselbe Grinsen auf, wie bei unserer ersten Begegnung am Hafen. :D

  • Livias Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen.


    "Was will er damit andeuten? Welch ein anmaßendes Urteil nimmt er sich heraus? Und wie redet er mich überhaupt an? Mein Name ist Tiberia Livia. Ich wüsste nicht, dass ich ihm erlaubt hätte, mich mit Livia anzusprechen."


    Sie schüttelt ein wenig entnervt den Kopf, atmet jedoch tief durch und hat sich wieder voll unter Kontrolle. Als sie wieder spricht, hat sie einen harten Unterton in der Stimme.


    "Genug davon. Ich werde es dir vorerst nachsehen..."


    Just in diesem Moment betritt eine alte Sklavin den Raum. Sie hat bereits weiße Haare, blickt sich jedoch mit jung gebliebenen Augen im Raum um. Auf Helenas Frage hin erzählt sie, das Kindermädchen des jungen Publius Tiberius Maximus gewesen zu sein und will soeben zu einer langwierigen Beschreibung des lieben und süßen Babys seinerzeit ansetzen, als Livia sie ungeduldig unterbricht.


    "Sklavin. Hör mir zu. Dieser Mann hier gibt vor, der verschollene Bruder von Maximus zu sein. Was weißt du dazu? Ist es möglich, dass seine Geschichte der Wahrheit entspricht? Er hat eine Kette bei sich. Erkennst du sie wieder?"


    Ohne ihn anzusehen gibt Livia dem Fremden einen befehlsgewohnten Wink, der Sklavin seine Kette zu zeigen.

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