Spät abends vor der Casa

  • Die Senatssitzung hatte wie in letzter Zeit so oft bis in die späten Abendstunden gedauert. Danach war ich mit einigen Freunden, welche ganz in der Nähe meiner Casa wohnten, fröhlich plaudernd nach Hause spaziert. Gerade hatte ich mich vom Letzten vor dessen Haustür verabschiedet und lenkte meine Schritte in Richtung Casa Didia, als ich vor meiner Tür eine Kutsche und einige Männer stehen sah.


    Spätestens seitdem ich Volkstribun und Senator geworden war, hatten häufige und auch spätabendliche Besuche von Clienten und Freunden in meiner Casa keinen Seltenheitwert mehr. Mich verwunderte nur, das meine Besucher offensichtlich vor dem Eingang zur Casa Didia warteten und nicht darinnen. Ich schlußfolgerte, das dies der eigene Wunsch der Fremden war, denn mein Personal hatte ansonsten strikte Anweisung, allen Besuchern die den Tribunus Plebis sprechen wollten, Einlaß zu gewähren, damit sie im Innern der Casa auf mich warten konnten.


    Neugierig, was wohl der Anlaß dieses etwas ungewöhnlichen Besuches sein mochte, trat ich zu den 3 Männern hin, welche direkt vor dem Eingang zur Casa Didia standen.


    "Salvete, die Herren. Gehe ich recht in der Annahme, das ihr den Tribunus Plebis sprechen wollt?"

  • Salvete. Seid Ihr Marcus Didus Falco? Volkstribun? Ich bin Publius Septimius Geta. Landbesitzer aus der Nähe von Neapel. Ich bin gekommen, um Euch eine Botschaft zu überbingen. trat einer der 3 auf den Ankömmling zu.

  • "Salve, Geta. Ja, Marcus Didius Falco, der vom Volke Roms gewählte Tribunus Plebis steht vor dir. Doch laß uns drinnen weitersprechen. Der Volktribun möchte dir und deinen Freunden seine Gastfreundschaft erweisen."


    Mit einladender Geste wies ich zum Eingang der Casa Didia.

  • Verzeih Tribun, aber wir haben schon zu lang gewartet. Ich soll euch ausrichten, daß ihr morgen zur 9. Stunde in der Curia Ostia erwartet werdet. Ihr werdet nicht allein kommen. Wichtige Personen werden dort über wichtige Dinge zu entscheiden haben. Und ihr gehört dazu. Kann ich Euer Erscheinen dem Titus Aurelius Antoninus melden?

  • "Wenn das Treffen in Ostia stattfindet, nun, dann kann Antonius mit meiner Teilnahme leider nicht rechnen. Ich bin der vom Volke Roms gewählte Tribunus Plebis und als solcher ist es mir verwehrt mich während meiner Amtszeit jenseits der Mauern unserer Urbs Aeterna zu begeben. So war es Sitte unserer Vorfahren und so halte ich es. Ich weiß, das sich nicht alle meiner Vorgänger in diesem Amte daran gehalten haben, ich jedoch tue es. Nur so ist gewährleistet, das ich für jeden um Hilfe suchenden Bürger ständig erreichbar bin. Zudem habe ich es dem Volke vor meiner Wahl zum Volkstribun auf der Rostra geschworen und mein gegebenes Wort, das ist mir heilig."


    Ich machte eine kurze Pause und schaute Geta, den Überbringer der Botschaft, ernst an.


    "Da du aus der Gegend von Neapolis stammst halte ich es für verzeihlich, das du nicht um diese Bräuche und um meinen Schwur wußtest. Richte deinem Auftraggeber, richte Antoninus aus: Wenn er Wert auf meine Anwesenheit bei diesem Treffen legt, so muß er den Ort der Beratung innerhalb der Stadtmauern von Rom verlegen. Dann bin ich gern bereit seiner Einladung Folge zu leisten. Mir ist es jedoch vor Ablauf meiner Amtszeit als Tribunus Plebis nicht möglich Rom zu verlassen. Selbstverständlich kann Antoninus mit seinem Anliegen auch zu mir in die Casa Didia kommen. Meine Tür ist für jeden Bürger Tag und Nacht geöffnet."

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