Cubiculum | Manius Tiberius Durus

  • Durus betrat nach dem Spaziergang sein Schlafzimmer. Es war recht ordentlich ausgestattet, aber Durus war zu müde, um dies zu würdigen. So zog er sich rasch aus und ließ sich in sein Bett fallen, wo er sofort einschlief.


    Am nächsten Morgen erwachte er und setzte rasch den Brief an den Magistrat von Misenum auf, der laut der Anzeige auf dem Markt einen Mitarbeiter suchte.


    Ad:
    Misenum
    Curia Misenii, officium magistratus
    M. Aelius Callidus


    Manius Tiberius Durus Magistrum Marcum Aelium Callidum s.d.


    hiermit möchte ich mich um die Stelle des Mitarbeiters in der Stadtverwaltung von Misenum bewerben, die laut dem Aushang auf den Mercati Traiani frei ist.


    Sollte die Stelle noch frei sein und meine Mitarbeit erwünscht wird, bitte ich darum, dem Sklaven, der diesen Brief überreicht, eine Antwort mitzugeben. Ich werde dann in Misenum möglichst bald erscheinen.


    Vale


    http://home.arcor.de/fleisch14/IR/siegel-MTD.gif


    Ihm fiel gar nicht auf, dass er sich verschrieben hatte, sondern goss rasch noch etwas Wachs auf die Rolle und drückte seinen Siegelring darauf. Dann rief er einen Sklaven herbei, der den Brief nach Misenum bringen sollte.


    Danach verließ er sein Zimmer wieder...

  • Durus hatte gerade erneut sein Zimmer betreten, als der Sklave aus Misenum zurückkam und ihm das Antwortschreiben überbrachte.
    Danach zog dieser sich sofort zurück.


    Durus las die Zeilen des Magistrats


    M. AELIVS CALLIDVS
    MAGISTRATVS MVNICIPII MISENI
    MANIO TIBERIO DVRO


    Ich habe das Schreiben, das du mir duch einen deiner Sklaven hast zukommen lassen, erhalten. Die Würde deiner Familie zeichnet dich aus und lässt auf deine guten Fähigkeiten schließen. Ich lade dich nach Misenum ein, so den Wunsch hegst, das Amt des scriba anzutreten.
    Vale.


    M. AELIVS CALLIDVS


    http://imperium-romanum.info/i…gs/itcmis-magistratus.png


    Ausgezeichnet! Schon bald würde er endlich wieder Geld verdienen!
    Rasch ging er hinaus, um seine Abreise nach Misenum vorzubereiten.

  • Jakobus betrat das Cubiculum seines Herrn und machte sich daran, die Habseligkeiten zusammenzupacken.
    Sein Herr war ein Freund des Nüchternen, was sich in der Kleidung und auch den Möbeln niederschlug. Mit den Dingen, die Jakobus da zusammenpackte, würden sie sicherlich das Gästezimmer in Misenum etwas geschmackvoller einrichten können...

  • Durus trat in sein Zimmer und quälte sich aus der Tunika. Er warf sie zu der Toga auf dem Boden und betrachtete seine Prellung, die eine dunkelrote Färbung angenommen hatte. Wenigstens war nichts gebrochen.
    Nach kurzer Zeit kam eine Sklavin mit gesenktem Kopf in sein Zimmer
    "Was kann ich für Euch tun, Herr?"
    Der Patrizier betrachtete das Mädchen. Sie schien recht jung und schüchtern - vielleicht ein Neueinkauf? Er bückte sich und stöhnte auf. Seine Wunde schmerzte.
    "Zieh mir die Schuhe aus!" sagte er deshalb und setzte sich aufs Bett, während er zusah, wie das Mädchen seine Schuhe aufschnürte und wegstellte.
    Sein Blick schweifte dabei über seinen Körper und er merkte, dass er recht schmutzig war.
    "Kannst du ein Bad einlassen? Wir wollen ja zumindest das Bett schonen!"
    Es war zwar recht ungewöhnlich, um diese Zeit zu baden und es würde sicherlich kein warmes Wasser geben, aber so konnte er unmöglich schlafen gehen!
    Die Sklavin nickte und ließ Durus allein. Er wartete einige Zeit und ließ sich dazu auf sein Bett fallen. So ließ er die Decke betrachtend den Tag revuepassieren.
    Die Anreise per Schiff, die Hochzeitsvorbereitungen, die Hochzeit, Fabia, der Brautzug, Fabia, das Gespräch mit Fabia, der Heimweg mit Fabia, der Überfall und letztendlich der Abschied von Fabia mit dem Kuss von Fabia.
    Langsam richteten seine Gedanken sich nur noch auf Fabia. Und morgen würde er sie wiedersehen!
    Als die Sklavin zurückkehrte, wurde er jäh aus den Gedanken gerissen und folgte ihr ins Badezimmer.


    Im Badezimmer hatte die Sklavin Wasser ins Becken gelassen und zwei Öllampen aufgestellt. Durus zog seinen Lendenschurz aus und ließ sich ins Wasser gleiten. Mit einem Schwamm wusch er sich ab, während die Sklavin dastand und auf weitere Befehle wartete. Als er sich erhob, holte sie rasch ein Handtuch herbei und half ihm beim Abtrocknen. Besonders bei der Prellung musste Durus höchst vorsichtig umgehen und er schickte die Sklavin weg, um sein Nachtgewand zu holen.


    Wieder angekleidet ging er zurück in sein Zimmer, schickte die Sklavin weg und legte sich hin. Bevor er einschlief, dachte er noch lange über Fabia und seine Gefühle zu ihr nach...

  • Durus erwachte von dem Schmerz, der von seiner Wunde herrührte. Er hatte sich wohl so gedreht, dass er auf ihr lag. Er seufzte und erhob sich. Auf seinem Nachtkästchen lag ein Brief, den wohl ein Sklave dort hingelegt hatte.
    Er las ihn. Dieser Furianus wollte ihn treffen. Wegen diesem komischen Konsul, der die Patrizier beleidigt hatte. Er würde sich gleich aufmachen, beschloss er und rief nach einem Ankleidesklaven. Normalerweise machte das Jakobus, aber der lag wohl noch in den Unterkünften und erholte sich, was wohl auch besser war.
    Als er fertig war, ging er sofort ins Officium des Aedilis Curulis...

  • Durus kam wieder aus dem Castra Praetoria zurück und setzte sich aufs Bett, während er auf den Ankleidesklaven wartete. Endlich kam die Sklavin vom gestrigen Abend.
    "Ich möchte meine beste Toga! Und eine passende Tunika - aber nicht zu protzig!"
    Die Sklavin nickte stumm und kehrte nach kurzer Zeit mit der Toga und einer strahlend weißen Tunika zurück.
    "Ist das genehm, Herr?"
    fragte sie.
    "Das ist hervorragend!" antwortete Durus in bester Stimmung. Er würde gleich wieder Fabia treffen! Wenn das kein Grund zur Freude war!
    So zog er sich um, ließ sich die Toga richten und ging los. Er hätte auch die Sänfte nehmen können, aber irgendwie wollte er noch etwas den schönen Frühling sehen und nicht hinter Vorhängen versteckt sein...

  • Des Abends kam Durus wieder in sein Cubiculum. Der Ianitor hatte ihn irgendwie komisch angesehen, genau wie alle anderen Sklaven, die ihm begegnet waren...was war nur so komisch an ihm? Hatte Fabia etwa einen abfärbenden Lippenstift?
    Er betrachtete sich in dem Handspiegel, der auf seiner Kleiderkiste lag. Nein, da war nichts!
    So pellte er sich aus der Toga, warf sie aufs Bett und legte auch die Tunika ab. Als er seine inzwischen grüne Prellung am Brustkorb sah, fiel ihm plötzlich auf, dass sie gar nicht geschmerzt hatte heute. Scheinbar war er zu glücklich gewesen. So zog er rasch seine Reisetunika an. Darüber legte er seinen Mantel und rief einen Sklaven herbei.
    Rasch kam einer herbeigeeilt - Aurelius hieß er wohl, soweit Durus sich erinnerte...
    "Habt ihr einen schönen Ausflug gehabt, Herr?"
    fragte Aurelius, als er eintrat.
    Durus konnte sich gar nicht erinnern, etwas davon erwähnt zu haben. Was hatten diese geschwätzigen Sklaven nur wieder aufgeschnappt?? So sah er ihn kritisch an
    "Sehr erfolgreich, danke der Nachfrage! - dort ist mein Gepäck, es muss nach Ostia!"
    Dem Sklaven verging sein spöttischer Gesichtsausdruck und er nahm schweigend die Reisekiste, die scheinbar irgendein fleißiger Bediensteter gepackt hatte.
    Durus verfolgte den Transport nicht weiter, sondern ging zu den Sklavenunterkünften, wo Jakobus liegen musste - er hatte ihn heute gar nicht gesehen!

  • Durus kam in sein Zimmer, noch immer am Überlegen. Was bezweckte diese Messalina? Wollte sie Gerüchte schüren? Da waren die Haussklaven wohl genau die richtigen dazu!
    Er setzte sich an den Schreibtisch und saß zur Decke...

  • Jakobus klopfte und trat ein. Er beobachtete seinen Herrn, der da so ganz allein herumsaß.
    "Salve, Domine!"
    Sein Kopf war vor kurzem von einem dicken Verband befreit worden und nun zeugte nur noch eine Narbe von seiner Platzwunde am Hinterkopf. Sein Herr wirkte wie so oft gestresst. Sicher hatte er bei all der Arbeit vergessen, ihn zu besuchen! Zum Glück hatte ihm jemand bescheid gesagt!

  • Durus sah zur Tür und erblickte seinen treuen Sklaven.
    "Oh, salve! Geht es dir besser?"
    Es tat ihm gut, wieder seinen Sklaven zu sehen. Er sah eigentlich wieder recht in Ordnung aus! Und seine Anwesenheit lenkte ihn etwas ab...
    Er bot dem Sklaven sein Bett zum Sitzen an.

  • Jakobus war etwas überrascht, dass sein Herr ihm sein Bett als Sitzgelegenheit anbot, doch nahm er es an.
    "Mir geht es blendend, Herr! Ich kann dir wieder voll dienen! Mir ist schon richtig langweilig!"
    Er wusste gar nicht, was er sonst sagen sollte. Aber er fragte sich, was es mit dem Gerücht auf sich hatte, dass sein Herr eine Liebschaft hatte...da der Herr in guter Laune schien, fragte er deshalb freiheraus:
    "Herr, man sagt, dass du ein Auge auf eine Dame geworfen hast?"
    Das war ziemlich dreist, aber er kannte seinen Herrn ja schon ewig!

  • Durus war sehr überrascht, dass sein Jakobus solch eine Frage stellte.
    "Was? Wie kommst du denn darauf? Erzählen das die Haussklaven, diese Schwätzer?"
    Er war noch immer nicht über seine Gedanken hinweg und nun zeigte sich etwas der Zorn über dieses Schwätzerpack. Und diese ominöse Messalina dazu!

  • Jakobus schwieg kurz und überlegte, ob sein Herr gerade zornig wurde. So wich er aus.
    "Naja, diese...Helvetia Fabia? Ich habe es ja selbst gesehen...du warst ihr doch irgendwie zugetan, oder nicht?"
    Seine Neugier siegte über jede Vorsicht...

  • Der Patrizier wurde immer verwunderter. Sie hatten seinem guten Jungen wohl einige Flöhe ins Ohr gesetzt! Er hatte immer viel Wert darauf gelegt, den Unterschied zwischen Sklave und Herr deutlich zu machen und jetzt tat er so, als sei er ein Freund? Er war doch auch nur ein geschwätziger Sklave...andererseits hatte er im Augenblick niemanden, der ihm vertrauter war. So schwieg er kurz und dachte nach, dann jedoch stand er auf und ging zum Bett hinüber. Dann legte er seine Hände auf Jakobus' Schultern.
    "Hör zu, Jakobus! Ich möchte, dass du über alles persönliche, was ich dir sage schweigst. Zu jedem. Zu Fremden, zu den anderen Sklaven, zur ganzen Familia!"
    Dann nahm er die Hände wieder von den Schultern und seufzte.
    "Du hast Recht. Ich habe mich tatsächlich auf meine alten Tage noch einmal verliebt!"
    Ein eher verzweifeltes Lächeln zeigte sich in seinem Gesicht.
    "Ich meine...einfach so!"
    Tat er da etwas verheerendes? Einem Sklaven die Gefühle offenbaren? So etwas tat man eigentlich nicht...

  • Jakobus war schon am resignieren, als sein Herr schwieg, dann jedoch erschrak er: Sein Herr stand auf und ging auf ihn zu. Vielleicht schlug er ihn gleich! Doch er tat etwas anderes: Er stellte sich hin und öffnete sein Herz, das dem Sklaven oft eher steinern vorgekommen war. Fast hätte er losgelacht. Manius war verliebt! Ein 31jähriger! Der Herr hatte immer wieder Überraschungen parat!

  • Nach einer weiteren Pause und nachdem Durus einen Bogen durch das Zimmer gelaufen war, sagte er schließlich
    "Du erzählst das hier niemandem weiter, klar? Und jetzt bring mir einen Wein!"
    Er setzte sich wieder und ärgerte sich insgeheim, dass er seinem Sklaven sein Herz geöffnet hatte...

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